Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction

166. Kapitel

Kapitel 166

Ella hatte nicht aufgelegt, also konnte Andreas alles direkt mithören. „... Wir mussten den linken Eierstock entfernen, da sich dieser aufgrund der geplatzten Zyste verdreht hatte. Bei der Entfernung ist es zu einem starken Blutverlust gekommen. Wir mussten Frau Borgmann zwei Blutkonserven verabreichen und sie liegt nun erstmal auf der Intensivstation. Ihr Zustand ist momentan noch kritisch" berichtete der Arzt. Ella und Andreas waren geschockt. Ella war wir erstarrt und musste erstmal wieder Worte finden. "Darf ich zu ihr? Mit ihrer Tochter zusammen?" brachte sie nur heraus. Sie musste das Gesagte des Arztes erstmal verarbeiten. Der Arzt antwortete "Ich würden Sie bitten, Frau Borgmann noch zwei Stunden Ruhe zu geben. Danach dürfen Sie gerne zu ihr. Da der Besuch nur in Schutzbekleidung möglich ist, würde ich erstmal auf einen Besuch der Tochter verzichten wollen. Wenn sich ihr Zustand gebessert hat und sie auf der normalen Station liegt, darf die Kleine auch zu ihrer Mama" Andreas konnte nicht glauben was er da grade hörte. Ella nickte. Mehr konnte sie nicht machen. Was sollte sie denn nun machen? Sie hatte so wahnsinnige Angst um ihre beste Freundin. "Ella?" fand Andreas seine Sprach wieder. Ella hatte ganz vergessen, dass Andreas noch am Telefon war. "Andreas... hast du alles gehört?" fragte sie mit zittriger Stimme. "Ja... Ich komme. Ich kann Julia nicht alleine lassen" sprach er und stand immernoch unter Schock. Er legte auf und steckte sein Handy in die Hosentasche. "Andreas, alles okay mit Julia?" fragte Chris vorsichtig nach. "Ihr Zustand ist kritisch. Ich muss zu ihr" sagte Andreas und fing schon an das wichtigste zusammen zu packen. "Die Fans stehen schon vor der Halle und warten auf die Abendshow..." sprach Chris. "Das ist mir scheißegal. Ich muss zu Julia. Wir sagen ab!" kam es energisch von Andreas. Chris konnte Andreas natürlich verstehen, dennoch wusste er auch, was diese kurzfristige Absage nach sich zog. "Kannst du nicht die Show noch durchziehen und danach zu ihr fahren?" fragte Chris vorsichtig. "Dein Ernst? Von dir hätte ich mir etwas mehr Verständnis erhofft" sagte Andreas wütend und mit Tränen in den Augen. Er hatte alles wichtige zusammen und musste nun nur noch zusehen, dass er irgendwie an ein Auto kam, mit dem er nach Herford fahren konnte. Chris hielt seinen Bruder fest, dieser wehrte sich erst noch, ließ sich dann aber von seinem jüngeren Bruder umarmen. Chris drückte Andreas fest an sich. "Entschuldige. Ich helfe dir, dass du schnellstmöglich zu Julia fahren kannst. Und dann kümmere ich mich um die Absage der Show" sprach Chris nun ruhig zu seinem Bruder. Die beiden suchten grade einen ihrer Mitarbeiter, denn zwei waren mit Firmenwagen nach Hamburg gekommen. "Mario, wir brauchen dein Auto!" sagte Chris zu ihm. "Was, jetzt? Wo wollt ihr denn jetzt noch hin?" fragte er etwas irritiert. "Andreas muss nach Hause. Er braucht dringend ein Auto" sprach Chris wieder für seinen Bruder. Mario schaute beide mit großen Augen an. "Echt jetzt?" sagte er mehr als überrascht. "Ja, echt jetzt. Und am besten sehr schnell" kam es mit Nachdruck vom jüngeren Magier. Mario kramte in seiner Hosentasche und gab Andreas den Autoschlüssel. "Danke" sagte Andreas und auch Chris bedankte sich. Andreas rannte förmlich zum Auto und Chris hinter ihm her. "Pass auf dich auf und fahre bitte vorsichtig. Melde dich, wenn du angekommen bist und halte mich auf dem Laufenden, wie es mit Julia aussieht, okay?" redet Chris auf seinen Bruder ein. "Ich melde mich. Danke Chris" sagte Andreas, schloss dann die Autotür und startete den Motor. Bevor er losfuhr atmete er noch einmal tief durch, um etwas runter zu kommen. Er musste sich nun auf die Fahrt konzentrieren und wollte nicht noch einen Unfall bauen.

Chris hatte nun die schwere Aufgabe, Hannah, Alex und Karl über Andreas überstürzte Abreise und die damit verbundene Absage der Show mitzuteilen. "Chris, was ist los?" fragte Hannah und schaute ihn eindringlich an. Chris schluckte schwer. „Wir müssen absagen“ sprach er. „Was müssen wir absagen?“ kam es dann von Alex und Karl gleichzeitig. „Die Show, heute Abend und morgen auch“ sagte Chris ernst. „Warum? Und wo ist eigentlich Andreas?“ fragte dann Hannah. „Auf dem Weg nach Herford. Julia liegt im Krankenhaus“ antwortete er. „Er ist grade auf dem Weg nach Herford? Womit? Was hat Julia denn?“ fragte Hannah dann. „Mit dem Firmenwagen mit dem Mario hergefahren ist. Ich weiß es nicht genau. Sie wurde operiert und es gab Komplikationen. Ich weiß, es ist richtig bescheiden, so kurz vor knapp die Show abzusagen... aber ich kann meinen Bruder verstehen. Auch wenn die beiden getrennt sind, Andreas liebt Julia und er möchte bei ihr sein. Und bei Nora. Ich werde den Fans bescheid geben“ sagte Chris ruhig. Hannah, Karl und Alex mussten erstmal kurz schlucken, aber es konnte jeder nachvollziehen, dass man für seine Familie alles stehen und liegen ließ, vorallem wenn es um einen medizinischen Notfall ging.
Hannah hatte sofort veranlasst, dass kein Einlass stattfand und Chris wollte ich nun den Fans „stellen“ und vorm Eingang die Absage der Show mitteilen.
Als die ersten Fans entdeckte, dass es wirklich Chris war, der da aus dem Eingang kam, fingen viele an zu Jubeln und zu Klatschen. Alex stand hinter Chris und reichte ihm ein Megaphone. „Hallo ihr Lieben. Ihr wundert euch bestimmt, dass ich hier zu euch komme. Ich habe leider keine guten Nachrichten. Wir müssen die Show leider absagen. In Andreas Familie gab es einen medizinischen Notfall, weshalb er grade auf dem Weg nach Hause ist. Es tut uns wirklich sehr leid, dass die Absage so kurzfristig ist, aber das war vorher nicht absehbar. Das Geld für Eure Tickets bekommt ihr natürlich erstattet. Kommt alle heile nach Hause. Danke für Euer Verständnis!“ sagte Chris. Einige Fans waren sauer und enttäuscht, andere hingegen eher voller Sorgen um Andreas Familie.

In der Stadt war der Verkehr sehr zäh und er brauchte ziemlich lange, bis er endlich auf der Autobahn war und freie Fahrt hatte. Zum Glück war das Auto vollgetankt, sodass er nicht auch noch Zeit verlor, weil er tanken musste. Aufgrund einiger Baustellen und damit verbundenem stockenden Verkehr, kam Andreas drei Stunden nach Ellas Anruf in Herford an. Er schrieb Chris, dass er heile angekommen war und rief dann Ella an, denn er wusste nicht genau wo er hin musste.

Andreas rannte förmlich die Gänge des Krankenhauses entlang. Er traf in einem Wartebereich auf Ella und Nora. Andreas begrüßte erst seine Tochter und nahm dann Ella kurz in den Arm. "Wie geht es Julia?" fragte er dann. "Ich war vorhin ganz kurz bei ihr... Sie ist ganz verkabelt... der Anblick macht mir Angst" sagte Ella und kämpfte mit den Tränen. "Ich muss auch zu ihr" sagte Andreas. "Entschuldigen Sie, ich würde gerne zu Frau Borgmann. Ich bin ihr Verlobter" sagte Andreas zu einem Krankenpfleger. "Ich nehme Sie mit, kommen Sie" sagte der Pfleger freundlich.

Andreas konnte den Anblick nur schwer ertragen. Julia lag dort an viele Maschinen angeschlossen. Seine Sorgen um sie war riesig. Er setzte sich auf den Stuhl neben Julias Bett und nahm vorsichtig ihre Hand. "Juli... was machst du für Sachen... Ich bin jetzt da und bleibe bei dir..."