57. Kapitel

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Kapitel 57

Andreas hatte Marius zum Abendessen runter geholt und da es ein Lieblingsessen gab, war seine Laune beim Essen auch gar nicht so schlecht. „Habt ihr Lust morgen etwas zu unternehmen?“ fragte Andreas in die Runde. „Hmmm...“ überlegte Marvin laut. „Zoo! Ich möchte gerne in den Zoo“ sagte Louisa begeistert. „Zoo ist was für Babies“ kommentierte Marius. „Ich fürchte, die Zoos haben noch gar nicht wieder geöffnet“ sagte Andreas während er in sein Handy „Zoo Osnabrück“ eingab, um zu schauen, ob dieser aktuell wieder geöffnet war. „Ich hatte leider recht, es ist immernoch zu... dabei ist es an der frischen Luft... das soll noch einer verstehen“ sprach Andreas und schaute in die traurigen Augen seiner Tochter. „Tut mir leid Süße“ sagte er und nahm sie in den Arm. „Dieses Corona ist doch einfach kacke“ sagte sie wütend. Die Kinder gingen zwar aktuell wieder zur Schule, aber nur alle zwei Tage, da die Klasse aufgeteilt war. Ideal war das nicht, aber besser als weiterhin ausschließlich Home-Schooling. Darauf hatten weder Kinder noch Eltern weiterhin Lust und Nerven. „Wir könnten doch zur Burg Ravensberg hoch wandern“ schlug Marvin vor. Sie waren dort im letzten Sommer mal mit der Klasse gewesen. „Gute Idee, und ist auch gar nicht mal so weit weg. Was meinen die anderen dazu?“ kam es von Andreas. Alle stimmten zu und somit war der Plan für den morgigen Tag festgelegt. Andreas wollte in der Früh noch einkaufen fahren, damit sie Proviant hatten und Zutaten für Burger und Pommes. Es sollte also ein richtiger Familientag werden und er hoffte, dass es sie alle näher zusammen bringen würde.

16. Mai

Am nächsten Morgen war Andreas schon zu 8 Uhr zum Supermarkt gefahren und hatte alle Lebensmittel, die Julia ihm aufgeschrieben hatte, eingekauft. Vorher war er sogar noch eine Runde mit Henry draußen gewesen. Julia war bei den Kindern geblieben und hatte bereits das Frühstück vorbereitet. Gegen 9 Uhr kamen die Kinder angeschlichen und setzten sich an den Frühstückstisch. Sogar Marius hatte gute Laune, denn auf das Wandern in der Natur hatte er richtig Lust. Und dort konnte er auch auf ausreichend Abstand zu Julia gehen. Während des Frühstücks war die Stimmung ganz gut und es wurde viel gelacht. Nachdem alle satt waren und das Geschirr in der Spülmaschine verschwunden war, machten sich alle bereit für den Ausflug.

Das Wetter war auf ihrer Seite und sie konnten die Natur bei Sonnenschein genießen. Als sie bei der Burg angekommen waren, machten sie erstmal eine Pause. Sie konnten war nicht rein, da die Führungen aufgrund der Pandemie ausgesetzt waren, aber die Kinder erkundeten mit Henry im Schlepptau das Außengelände. Andreas und Julia genossen derweil ein paar Minuten für sich alleine. „Hach, richtig schön“ sagte Julia und lehnte sich an ihren Freund. „Find ich auch. Ein richtig schöner Tag mit all meinen Liebsten“ sagte Andreas und war einfach zufrieden. Das Leben konnte einfach so schön und harmonisch sein. „Darf ich dich küssen?“ fragte Julia Andreas. „Warum fragst du? Mach doch einfach“ kam es von Andreas zurück. „Na, wir sind hier nicht alleine... nachher erkennt dich jemand“ sprach Julia. „Ich glaube es zwar nicht, aber selbst wenn, es ist mir ganz egal“ sagte Andreas und beugte sich zu Julia rüber. Diese kam ihm auch näher und dann küssten die beiden sich. „Weiter... nicht aufhören“ sagte Andreas grinsend, als Julia ihre Lippe von seinen nahm. „Später...“ sagte Julia und zwinkerte ihm zu. „Och komm her“ sagte er und zog sie nochmal zu sich. Natürlich konnte auch Julia nicht widerstehen und gab sich dem Kuss hin. Andreas konnte er gut küssen und Julia bekam jedes mal Gänsehaut. „Könnt ihr mal aufhören? Das ist echt peinlich“ wurden die beiden plötzlich von der Seite angeranzt. Es war Marius. „Marius, nicht immer so unfreundlich...“ entgegnete Andreas ihm. „Dann hört einfach auf. Es will einfach niemand sehen“ sagte er genervt. „Dann verschieben wir das halt auf später“ sagte er etwas leiser zu seiner Freundin. Als auch Marvin und Louisa mit Henry wieder bei den anderen angekommen waren, packten sie zusammen und machten sich wieder auf den Weg zum Auto. Marius ging alleine hinter allen her, irgendwann wartete Andreas auf ihn um den Rest des Weges mit ihm zu gehen. „Hey Großer. Alles okay?“ sprach er ihn an. „Passt“ sagte er nur kurz und wollte auch eigentlich nicht weiter reden. Andreas ahnte, dass es mit ihm und Julia zu tun hatte. Aber er wollte nicht immer nur wegen Marius Abstand zu Julia halten. Er wollte sich zurückhalten, aber nicht komplett. Marius musste lernen damit auszukommen, auch wenn es erst schwer war. „Hör mal, Julia ist meine Freundin. Ich weiß, dass dir das nicht ganz passt. Aber es ist nun mal so. Mama hat einen Freund und ich eine Freundin. Das müssen alle lernen zu akzeptieren“ sagte er zu seinem Sohn. Dieser nickte nur und ließ Andreas Aussage sonst unkommentiert. Marius war eine harte Nuss, aber auch die würde Andreas noch knacken. Und natürlich wird auch die Therapie noch den Großteil dazu tun. Aber das alles benötigte Zeit.

„Bringst du mich heute ins Bett, Julia?“ fragte Louisa. „Wenn du das möchtest, natürlich gerne“ sagte Julia daraufhin und freute sich, dass Louisa sich dieses wünschte. Sie waren fertig mit Essen und alle saßen richtig satt am Tisch. Der Ausflug war anstrengend gewesen und das Mädchen entsprechend müde. „Bring du die kleine Maus ins Bett, die Jungs und ich räumen hier auf“ sagte Andreas. Er gab erst seiner Tochter einen Kuss und dann seine Freundin. „Bis gleich Schatz“ flüsterte er.

„Juuuuuulia“ rief Louisa aus dem Bad. „Jaaaa“ kam es von dieser zurück. „Flechtest du mir einen Zopf? Dann hab ich morgen Locken“ sprach das Mädchen. „Klar, gerne“ sagte Julia und fing an Louisas Haare zu flechten. „Danke“ sagte das Mädchen und freute sich. Sie gingen ins ihr Zimmer und Louisa suchte noch ein Buch raus. „Legst du dich zu mir?“ fragte das Mädchen. „Wenn du das möchtest“ kam es vorsichtig von Julia. Sie war immernoch etwas unsicher. Sie hatte irgendwie Bedenken, dass die Kinder sonst dachten, dass sie ihre Mutter ersetzen wollte. Sie rückte zur Seite und machte Platz für Julia. Diese legte sich zu dem Mädchen ins Bett und fing an das Buch vorzulesen. „Ich mag dich Julia“ sagte sie. Julia musste sich tatsächlich eine Träne aus den Augen wischen, denn das berührte sie grade sehr. „Danke. Ich dich auch. Schön, dass wir uns so gut verstehen“ sagte Julia und Louisa drückte sich an sie.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt