104. Kapitel

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Kapitel 104

Andreas musste sich nun beeilen, denn heute standen noch ein Interview an, die aber in der Firma stattfanden. Julia hatte bereits versucht ihn auf seinem Handy zu erreichen, deswegen wurde es nun höchste Eisenbahn. Er lief rüber ins Büro, er war noch nicht mal gestyled, aber Yvette war heute in der Zauberwerkstatt und übernahm das heute, dann mussten die Journalisten sich noch etwas gedulden. Als Andreas die Firma betrat, zog Julia ihn direkt zu sich. „Hey, nicht so stürmisch mein Schatz...deswegen hast du mich also angerufen“ sagte er und grinste. „Psst. Der Anruf war aus einem ganz anderen Grund. Ich glaube der Journalist der grade im Besprechungsraum sitzt... der ist derjenige, dem ich meine Schiene zu verdanken habe… eigentlich bin ich mir sicher, dass er es ist“ sagte sie und war ganz nervös. „Er hat mich vorhin schon so komisch angesehen... und plötzlich kam mir der Geistesblitz, dass wir uns schonmal begegnet sind... und das Auto würde auch passen, ich war vorhin kurz auf dem Parkplatz gucken“ sprach sie weiter. „Bist du dir sicher?“ fragte Andreas dann ernst. „Ja, ich bin mir eigentlich sicher...“ sagte sie dennoch sehr unsicher. Sie war grade sichtlich nervös. Der Schock über den Sturz und die damit verbundene Angst, dass ihrem Kind etwas hätte passieren können, saß noch tief. „Den kauf ich mir“ sagte Andreas dann sauer. Chris kam aus einem anderen Raum, wo Yvette ihre Schmink- und Stylingssachen ausgepackt hatte. „Was ist denn in dich gefahren, Andreas? Du siehst so sauer aus. Du musst dich noch umziehen und von Yvette fertig machen lassen“ sprach dieser. „Nein, das ist nun grade Nebensachen. Ich habe mit dem Typen da drinnen ein Hühnchen zu rupfen“ sagte er und öffnete die Tür vom Besprechungsraum. Er betrat den Raum, gefolgt von Chris. Am Tisch saß der Journalist und neben ihm ein Fotograf. „Guten Morgen“ sagten beiden freundlich. „Ich kann leider von keinem guten Morgen sprechen“ sagte Andreas. „Kann es sein, dass Sie vor knapp 3 Wochen schonmal hier waren?“ fragte Andreas direkt scharf. Der Journalist schaute ihn nur an und suchte nach Worten. „Ähm, wie kommen Sie darauf?“ fragte er dann unsicher. „Weil Sie dafür verantwortlich sind, dass meine Freundin verletzt ist... und Sie Arschloch, sind einfach abgehauen“ kam es wütend von Andreas. Der Fotograf saß überrascht neben dem Journalisten. „Ich ähm... ich habe damit nichts zu tun... sie ist doch ganz von alleine gestürzt“ sagte er und versuchte sich zu rechtfertigen. „Aha, sie wissen also genau, dass Sie gestürzt ist. Dann waren Sie das definitiv! Dann werde ich gleich die Polizei benachrichtigen, dass wir den Übeltäter gefunden haben“ kam es wutentbrannt von Andreas. Er forderte ihn auf seine Kontaktdaten aufzuschreiben und ging dann wütend in sein Büro. „Das Interview ist hiermit abgesagt. Sie werden von der Polizei und unserem Anwalt hören“ sprach Chris bestimmend. „Ich… das war keine Absicht… Ich wollte nicht, dass sie stürzt“ sagte der Journalist kleinlaut. „Das glaube ich Ihnen sogar, aber warum haut man einfach ab und lässt eine junge Frau dort liegen?“ fragte Chris sauer. „Ich weiß… das ist nicht zu entschuldigen… Ich hatte Angst vor den Konsequenzen…“ sprach er. „Diese werden nun garantiert härter ausfallen… Ich würde Sie beide nun bitten zu gehen“ sagte Chris. Die beiden Männer verließen das Besprechungszimmer. Julia arbeitete vorne am Empfang weiter. Der Journalist blieb kurz bei ihr stehen. „Es tut mir leid… Ich wollte es nicht… und es war sehr feige, dass ich einfach abgehauen bin… Ich hoffe Ihnen und dem Baby geht es gut“ sagte er und verließ dann das Bürogebäude. Julia hatte seine Aussage zur Kenntnis genommen, aber dennoch war es für sie unverzeihlich. Sie war aber sehr froh, dass sie ihn wiedererkannt hatte und sie nun weitere Schritte gegen ihn einleiten konnten.
Eine kurze Zeit später kam Andreas aus seinem Büro wieder runter. „Polizei und Anwalt wissen bescheid. Der bekommt auf jeden Fall  Ärger“ sagte Andreas und nahm Julia in den Arm. Er küsste sie vorsichtig und hielt ihren Bauch vorsichtig fest. Er freute sich jedes Mal, wenn er die Bewegungen des Babys fühlen konnte. „Ich möchte das glückliche Paar nicht stören, aber ich brauche dich mal kurz, Andy“ sprach dann Stefan, der aus der Werkstatt ins Büro gekommen war. „Ich bin gleich bei dir“ sagte Andreas, gab seiner Freundin noch einen Kuss und ging in die Werkstatt.
Die Kinder von Andreas hatten Herbstferien und nachmittags stand plötzlich Louisa im Büro. „Julia, darf ich mit Henry spielen?“ fragte sie. „Na klar, der wird sich freuen. Du darfst sonst auch mit ihm hinters Büro gehen, oder in euren Garten. Aber nicht vorne auf den Parkplatz, das ist zu gefährlich“ sprach Julia. Sie befestigte Henrys Leine und übergab diese an Louisa. Henry freute sich und Louisa ging mit ihm nach draußen.
Nach Feierabend ging Julia rüber, um Henry bei Louisa abzuholen. Sabrina öffnete ihr und ließ sie rein. „Hi, ich wollte Henry abholen“ sagte Julia zu Sabrina. „Hallo, komm doch rein. Die beiden liegen grade auf dem Sofa und kuscheln“ sagte sie und gemeinsam gingen sie ins Wohnzimmer. Es sah wirklich niedlich aus, wie die beiden dort lagen. „Na ... ich wollte Henry abholen“ sagte Julia und lächelte Louisa an.  „Ach schade... kann ich nicht mitkommen? Ich habe doch noch Ferien“ sagte sie und schaute zwischen Sabrina und Julia hin und her. Sabrina und Julia schauten sich auch an. „Wenn es für dich in Ordnung ist, dann nehme ich sie mit“ sagte Julia zu Sabrina. „Ja natürlich. Danke“ sagte Sabrina daraufhin. „Dann pack dir mal eine Tasche mit allen wichtigen Sachen und dann kannst du gerne mit zu uns kommen“ sagte Julia zu Louisa. Diese freute sich total, dass sie mit zu Julia, Henry und ihrem Vater durfte. Sie machte sich auf den Weg in ihr Zimmer um ihre Tasche zu packen. „Magst du in der Zeit einen Tee trinken? Habe mir grade einen aufgegossen“ bot Sabrina Julia an. Diese nahm das Angebot dankend an und die beiden Frauen setzten sich an den Tisch. „Und, wie geht es dir? Ist ja nicht mehr so lange bis zur Geburt“ kam es von Sabrina. „Es geht eigentlich. Ich muss zwar gefühlt jede Stunde auf die Toilette, aber sonst hält es sich mit den Wehwehchen in Grenzen. Ansonsten hat nun der Geburtsvorbereitungskurs angefangen... leider online, aber besser als nichts... das macht mich schon etwas nervös... in der Theorie ist es ja in der Regel immer alles anders als in der Praxis... Morgen ist schon der nächste Termin mit CTG... Ich bin echt aufgeregt“ sprach Julia. Es war irgendwie schon komisch, dass sie mit der fast Ex-Frau ihres Freundes darüber sprach. Aber sie verstanden sich gut und Sabrina war ja mit drei Kindern und mit dem vierten schwanger eine erfahrene Mutter, die vielleicht noch Tipps für sie hatte. „Jede Geburt ist anders... Ich kann ja aus Erfahrung sprechen... bei Marius lag ich lange in den Wehen... bei Marvin musste eingeleitet werden... und bei Louisa ging alles verdammt schnell... und bei Nummer vier bin ich nun echt gespannt. Ich kann dir nur sagen, mach dich nicht zu sehr verrückt. Vertraue den Hebammen im Krankenhaus und mit Andreas hast du auch eine gute Stütze an deiner Seite“ sagte Sabrina zu Julia. Sie tranken ihren Tee und unterhielten sich noch ein bisschen, bis schließlich Louisa mit ihrer Reisetasche wieder runterkam.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt