15. Kapitel

230 18 4
                                    

Kapitel 15
 
„Wenn ich irgendwas tun kann oder so…“ sprach Julia vorsichtig. Sie wollte sich nicht aufdrängen oder zu neugierig sein. Schließlich war Andreas immer noch ihr Chef und eine ziemlich bekannte Person noch dazu. Er sprach sicherlich nicht über Privates mit einer Mitarbeiterin und schon gar nicht mit einer ganz neuen. „Das kannst du leider nicht… das kann wohl keiner… meine Frau hat mich betrogen und wir sind seit ungefähr einem Monat getrennt…“ antwortete er. Darüber war Julia nun wirklich geschockt. Aber das erklärte auch, warum er grade hier bei ihr saß und nicht zu Hause bei seiner Frau und seiner Familie war. „Oh… okay, das tut mir leid. Ich weiß genau, wie es dir geht. Ich habe das gleiche erlebt“ sagte sie dann verständnisvoll. Andreas nahm nochmal einen großen Schluck vom Glühwein und leerte damit seine Tasse. „Scheiße oder? Man fühlt sich einfach nur richtig beschissen“ sagte Andreas daraufhin und musste schon fast mit den Tränen kämpfen. „Da hast du recht… es tut sehr weh…“ kam es von Julia, die nun auch emotional wurde. Ihre Trennung lag zwar schon einige Monate zurück, dennoch schmerzte es noch sehr. Es war zwar eine Weile schon nicht mehr ganz so gut zwischen ihr und ihrem Mann gelaufen, aber dennoch war die Trennung und die Art und Weise sehr schlimm für sie gewesen. „Der Glühwein ist leider leer“ stellte Julia fest, als sie die beiden Tassen nochmal füllen wollte. „Dann köpfen wir den Rotwein“ sagte Andreas. Julia suchte nach einem Korkenzieher und fand diesen auch in einer Schublade in der Küche. Sogar Weingläser gehörten in die Grundausstattung der Wohnung.  Andreas öffnete den Wein und goss die Gläser voll. „Aufs uns… als Leidgenossen quasi“ sagte er leicht beschwippst und die beiden stießen mit ihren Gläsern an. Julia merkte nun den Alkohol mehr als deutlich. Nach dem Glas Wein sollte sie definitiv aufhören. „Mit wem hat dein Mann dich betrogen?“ fragte Andreas. „Mit seiner Arbeitskollegin…Und deine Frau?“ kam es von ihr zurück. „Vater von einem Klassenkameraden meines Sohnes“ antwortete dieser. „Aber du wohnst doch noch mit im Haus neben der Werkstatt oder?“ fragte Julia vorsichtig. „Ja noch. Momentan im Gästezimmer. Sobald du nach Enger gezogen bist, ziehe ich hier ein bzw. wird erst noch renoviert und dann… denn so wie es hier ist, möchte ich bzw. kann ich hier nicht leben“ sprach Andreas. „Na, so schlimm ist es hier aber auch nicht“ sagte sie daraufhin. „Sabrina hat sich hier heimlich mit ihrem neuen Freund getroffen… Hier hat dieses Arsch meine Frau einfach flach gelegt“ sagte Andreas und wurde wütend und traurig zugleich. Jetzt rollten die ersten Tränen über sein Gesicht. „Es tut so scheiße weh… wir waren immer so ein tolles Team… und dann kommt da so ein Typ daher und zack haben die beiden eine Affäre…“ weinte Andreas. Julia legte vorsichtig ihre Hand auf seinen Arm. Es berührte sie, Andreas so fertig zu sehen und gleichzeitig kamen all die Trennungsschmerzen von ihrer Trennung wieder hoch. Auch ihr flossen nun die Tränen die Wangen herab. Andreas zögerte nicht lange und nahm Julia in den Arm. Ein paar Minuten lang saßen sie Arm in Arm weinend nebeneinander, bis sie vorsichtig voneinander losließen. Sie schauten sich an und Andreas wollte Julia küssen. Diese war so perplex und ihr Atem stockte. Doch ihr Verstand gewann rechtzeitig wieder die Oberhand, ehe ihre Lippen sich berührten. „Stop Andreas. Wir können das nicht machen... Du bist mein Chef“ sagte sie und Andreas hielt sofort inne. „Ich... es tut mir leid. Du hast völlig recht... Es war nur irgendwie grade so... sorry“ sagte er beschämt. „Schon gut. Alkohol, Einsamkeit und zwei verlassene Singles sind keine gute Kombi“ kam es leise von Julia. Wäre Andreas nicht ihr Chef, hätte sie den Dingen wahrscheinlich freien Lauf gelassen, aber so hatte ihr Verstand zum Glück noch rechtzeitig eingesetzt und sie konnte die Reißleine ziehen. Sie wollte auf keinen Fall ihren neuen Job und damit den Beginn ihres neuen Lebensabschnitts versauen. Die ersten drei Wochen hatten ihr, trotz ganz schön viel zu tun, sehr gut gefallen. Sie war im Team herzlich aufgenommen worden und fühlte sich wohl. Sie wollte das auf gar keinen Fall aufs Spiel setzen und nachher bekam es noch jemand mit und hinter ihrem Rücken wurde schlecht über sie geredet. Darauf konnte sie gut und gerne verzichten. „Ich glaube, ich sollte jetzt nach Hause gehen... Tut mir leid, Julia... also wegen grade...“ sagte Andreas nochmal. Andreas schaute auf sein Handy, das er nach der Nachricht von seiner Frau auf lautlos gestellt hatte, und erblickte einige Nachrichten und zahlreiche Anrufe in Abwesenheit. „Scheinbar macht Sabrina sich wirklich Sorgen, ganz egal bin ich ihr wohl noch nicht“ sagte er als er die Nachrichten durchgelesen hatte. „Na siehst du... soll ich dir ein Taxi rufen oder willst du Laufen? Auto fahren darf ich leider definitiv nicht mehr“ sagte Julia daraufhin. Andreas hatte derweil eine kurze Nachricht mit „Alles ok. Komme gleich nach Hause“ an Sabrina zurück geschrieben. „Danke, ich laufe das kurze Stück. Ein bisschen Ausnüchtern schadet mir glaube ich nicht“ sagte dieser und stand auf. Henry lag nach wie vor schlafend in seinem Körbchen. An der Tür verabschiedeten sie sich voneinander. „Danke für den Abend, aber auch nochmal Entschuldigung“ sagte er. „Ich danke dir. Und alles gut. Komm gut nach Hause. Wir sehen uns im neuen Jahr in der Firma“ sprach Julia. Andreas nahm Julia noch in den Arm und auch Julia erwiderte die Umarmung.
 
Eigentlich wollte ich schon Dienstag ein neues Kapitel hochladen, aber ich bin drüber weggekommen 🙈😆 Bei mir ist seit einer Woche jeder Tag ein gefühlter Samstag, weil die ganze Familie momentan Zuhause ist... heute habe ich dann tatsächlich mal festgestellt, das Donnerstag ist 🙈😂

Hoffe ihr seid nicht von den Überschwemmungen aufgrund der Unwetter betroffen 🙏

Ganz liebe Grüße und schonmal ein schönes Wochenende 🌷🤗

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt