4. Kapitel

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Kapitel 4
 
„Wie soll es deiner Meinung nach weiter gehen mit der Wohnsituation?“ fragte Andreas. „Ich habe nicht vor direkt mit Björn zusammen zu ziehen, keine Angst“ sagte Sabrina zu aller erst. „Ich werde die Wohnung auf dem Hof komplett renovieren lassen, sobald Julia nach Enger gezogen ist. Dann hast du das Haus für dich und für die Kinder“ sagte Andreas. Die Wohnung reichte von der Größe für ihn, aber sie musste komplett verändert werden, denn so wie sie jetzt war, konnte er dort nicht anziehen. Er stellte sich dann immer Sabrina mit dem anderen Mann vor und das wollte er nicht. Das hielt er nicht lange durch. „Also behalten wir das Haus? Und du willst es nicht verkaufen?“ fragte sie. „Das Haus ist für dich und die Kinder. Sie sind hier zu Hause und sollen es auch bleiben. Und wenn ich in der Wohnung wohne, bin ich auch immer ganz in der Nähe, wenn mal was ist. Die können dann zwar nicht bei mir übernachten, aber vielleicht darf ich ja mal im Gästezimmer nächtigen, wenn ich die drei hüte“ sagte er. Er bewunderte sich grade selbst eine wenig, wie klar er seine Idee gefasst hatte. Das war tatsächlich eine Möglichkeit, dass die Kinder ihr zu Hause behielten, er aber jederzeit in der Nähe war. „Das ist eine wirklich gute Idee. Und selbstverständlich ist das Gästezimmer jederzeit für dich eine Übernachtungsmöglichkeit. Es ist auch dein Haus. Und mir liegt sehr viel daran, dass wir friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Und auch, wenn wir uns nicht mehr lieben, bleiben wir ein Elternpaar“ sprach Sabrina ruhig. „Aber ich liebe dich noch“ sagte Andreas leise. Sabrina nahm ihren Mann in den Arm. Jetzt lagen sie sich in den Armen und beide weinten. „Es tut mir so leid Andreas“ brachte Sabrina schluchzend hervor. Andreas konnte gar nichts mehr sagen, sondern weinte nur noch. Sie saßen eine ganze Weile so dort, ehe sie sich wieder etwas beruhigt hatten. Vorallem Andreas war richtig fertig, er wollte das alles einfach nicht wahr haben. „Ich möchte auch, dass wir vernünftig miteinander umgehen. Alleine der Kinder wegen. Auch wenn du mir sehr weh getan hast…“ brach er kurz ab und schluchzte laut. „Wir sind und bleiben die Eltern unsere drei. Und dafür müssen wir an einem Strang ziehen. Ich möchte nicht, dass die Kinder unter der Trennung leiden. Das würde mir das Herz brechen“ sagte Andreas traurig. Das Wohle der Kinder lag für ihn an oberste Stelle. Er kam irgendwie klar mit der Situation und stand den Kummer durch. Aber die Kinder sollten so wenig wie möglich belastet werden. „Da bin ich ganz bei dir. Und ich denke, dass werden wir hinbekommen. Wir waren so lange ein gutes Team und können weiterhin ein gutes Eltern-Team sein“ sagte Sabrina behutsam. Natürlich hatte auch sie keine Lust auf einen Rosenkrieg und schon gar nicht, diesen auf dem Rücken ihrer Kinder auszutragen. „Wann und wie sagen wir es ihnen?“ fragte Andreas. „Ich weiß es nicht… Wir müssen glaub ich beide erstmal mit der Situation auskommen… und Dienstag hat Louisa Geburtstag… Ende der Woche?“ schlug Sabrina vor. „Ja, das ist glaube ich eine gut Idee“ sagte Andreas. Er hatte jetzt schon Angst davor, den Kindern davon zu erzählen. Aber sie konnten nicht ewig heile Familie spielen.
„Ich muss nun los, den Kindern die Sachen bringen. Ich bleibe dann auch über Nacht weg, ist das okay?“ kam es von Sabrina. „Alles klar. Du brauchst mich nicht um Erlaubnis fragen, du kannst machen was du möchtest. Erzählst du den Kids, dass Isabell und Matteo da sind? Louisa wird ganz aus dem Häuschen sein“ kam es daraufhin von Andreas. „Das werde ich auf jeden Fall. Schickst du mir die Bilder? Dann kann ich ihnen die direkt zeigen“ sprach Sabrina mit einem Lächeln auf den Lippen. Denn sie freute sich immernoch über die Geburt der beiden und dass alle wohlauf waren. Emilia war ihr ans Herz gewachsen und Chris natürlich schon lange. Sie hoffte, dass auch sie mit den beiden weiterhin ein normales Verhältnis führen konnte. Aber das sollte sich dann mit der Zeit zeigen.
 
Andreas saß noch eine Weile auf dem Sofa, Sabrina hatte sich bereits verabschiedet und war nun unterwegs. Der Gedanke daran, dass sie die Nacht bei ihrem Freund verbrachte, ließ ihn etwas erschaudern. Er konnte es immer noch nicht glauben, was heute passiert war. Nach so vielen Ehejahren, war er nun mal eben spontan wieder Single geworden. Irgendwann ging er zum Kühlschrank und holte sich ein Bier heraus. Der Appetit auf etwas zu Essen war ihm gründlich vergangen. Er öffnete die kalte Flasche und trank sie auf Ex aus. Das hatte er nun gebraucht. Er holte sich direkt eine zweite Flasche und setzte sich wieder aufs Sofa um sich irgendeinen Quatsch im Fernsehen anzugucken. Nach einer dritten Flasche, war es aber gut gewesen. Schließlich wollte er seinen Kummer nicht im Alkohol ertränken, das war nicht seine Art und Weise. Oben machte er sich bettfertig. Wo sollte er nun schlafen? Im Schlafzimmer oder im Gästezimmer? Er entschied sich im Schlafzimmer zu übernachten. Ein letztes Mal in ihrem Ehebett zu schlafen. Statt zu schlafen, kuschelte Andreas sich einfach nur ins Bett und weinte. Alles roch nach Sabrina, nach ihnen beiden. Der wohlige Duft von Zuhause. Die ganze Nacht machte er kein Auge zu. Erst irgendwann am nächsten Morgen gegen 5 Uhr war er vor lauter Weinen und Erschöpfung schließlich doch eingeschlafen.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt