Kapitel 8
7. Dezember
Heute war der Tag gekommen, an dem Sabrina und Andreas den Kindern von der Trennung erzählen wollten bzw. mussten. Nach dem gemeinsamen Frühstück bat Andreas seine Kinder ins Wohnzimmer. „Mama und ich müssen euch was sagen… Vorweg, ihr seid an nichts Schuld und es hat nichts mit euch zu tun“ begann Andreas. In Marius‘ Augen konnte Andreas sehen, dass dieser direkt kapierte, was Andreas gleich sagen würde. „Mama und ich… wir haben uns getrennt“ sagte Andreas. Andreas und Sabrina hatten abgemacht, von Sabrinas neuem Freund erstmal noch nichts zu erwähnen. Sie wollten den Schock nicht noch schlimmer machen. „Wir haben euch immer lieb und bleiben eure Eltern. Auch, wenn wir nicht mehr zusammen sind“ setzte Sabrina direkt nach. „Ihr lasst euch scheiden?“ fragte Marvin entsetzt. Marius war wie erstarrt. „Wir haben uns getrennt, eine Scheidung steht noch gar nicht zur Debatte. Ihr bleibt mit Mama hier wohnen und ich werde im Januar ausziehen. Aber nicht weit weg, sondern in die Mitarbeiterwohnung auf dem alten Hof“ sprach Andreas. Louisa fing an zu weinen und fiel Sabrina in den Arm. „Ich will nicht, dass Papa auszieht. Papa, du musst hier bleiben“ jammerte sie und löste sich dann aus Sabrinas Armen, um zu Andreas in die Arme zu kommen. „Meine Süße, ein bisschen bleibe ich noch hier und schlafe im Gästezimmer. Und auch wenn ich woanders wohne, wir werden uns ganz ganz oft sehen, versprochen“ sagte Andreas mit Tränen in den Augen, zu seiner Jüngsten. Diese weinte weiter und es tat Andreas im Herzen weh. Marvin war auch völlig von der Rolle und Marius sagte nichts. Er schaute einfach nur ins Leere. Sie saßen und standen noch eine Weile da und Sabrina und Andreas versicherten den Kindern nochmals, dass sie immer als Eltern für sie da waren. Marius hatte irgendwann, ohne jeglichen Kommentar, das Wohnzimmer verlassen und war nach oben in sein Zimmer verschwunden. Louisa hatte sich erstmal wieder gefangen und gefragt, ob sie zu Oma Heike dürfte. Marvin wollte, wie auch eigentlich geplant, zum Fußballspiel. Nach einem kurzen Anruf von Sabrina bei Heike, konnte sie Louisa vorbei bringen. „Ich bringe Louisa zu deiner Mutter und fahre dann mit Marvin weiter zum Fußball, die spielen heute in Kirchlengern“ sagte Sabrina zu Andreas. „Alles klar. Ich werde nun mal zu Marius gehen“ antwortete Sabrina. Andreas nahm Louisa und Marvin nochmal in den Arm und ging dann nach oben.
Er klopfte vorsichtig bei Marius an der Zimmertür, aber dieser reagierte nicht. Als dieser auch nach einem erneuten Klopfen nicht reagierte, ging Andreas einfach herein. Marius lag in seinem Bett, weinte und starrte an die Decke. Andreas setzte sich zu ihm. „Hey Großer“ sagte er leise, „ich weiß, dass waren nun richtige Horrornachrichten…“ versuchte Andreas das Gespräch zu beginnen. Aber so richtig wusste er nicht, was er sagen sollte. „Ich habe dich vor ein paar Tagen unter der Dusche weinen gehört… Und ich habe gemerkt, dass du im Gästezimmer schläfst… ich habe gehofft, dass ihr euch einfach nur gestritten habt“ sagte er und die Tränen rannen über sein Gesicht. Andreas stiegen auch die Tränen in die Augen. Marius rückte weiter an die Wand und Andreas legte sich mit zu ihm ins Bett. „Es tut mir so leid. Aber es ist leider wie es ist. Aber wir sind, wie schon oft heute gesagt, immer beide für euch da. Wir bleiben immer eure Eltern und wollen beide nur das Beste für euch“ sagte Andreas zu seinem Sohn. Er legte seinen Arm um ihn und Marius schmiegte sich an seinen Vater. Eigentlich war er aus dem „Kuschel-Alter“ raus, aber in solchen Situationen brauchte man das einfach und Andreas war gerne für seinen Sohn da. „Hat einer von euch einen neuen Partner? Oder warum habt ihr euch getrennt?“ fragte Marius direkt nach. Andreas hatte gehofft, dass keiner der Kinder diese Frage stellen würde. Sollte er lügen oder einfach ehrlich sein? Er versuchte die Frage ein wenig zu umgehen. „Manchmal gibt es halt unüberwindbare Differenzen…“ sagte er und hoffte, dass Marius sich damit zufrieden gab. „Mama hat ´nen Neuen, oder?“ kam es dann überraschend von ihm. „Ja, hat sie. Es kam für mich auch überraschend“ sagte Andreas ehrlich heraus. „Sie hat abends oft telefoniert, und immer wenn man ins Wohnzimmer kam, hat sie das Handy schnell weggelegt oder nichts mehr gesagt. Jetzt macht das alles Sinn. Aber warum macht sie sowas?“ stellte Marius fragend fest. „Mein vieles Unterwegssein hat glaube ich eine große Rolle gespielt. Vermutlich hat sie sich alleine gefühlt. Ich bin sehr traurig, aber ich werde deine Mama nicht hassen oder so. Wir wollen fair und normal miteinander umgehen“ sagte Andreas. „Ich bin auch enttäuscht von Mama… aber ich habe sie immernoch lieb“ sagte Marius. „Du darfst enttäuscht sein. Und es ist genau richtig, dass du sie immernoch lieb hast. Wir kriegen das alle gemeinsam hin, okay?“ versuchte Andreas aufmunternd zu klingen. „Okay… Kennst du Mamas neuen Freund?“ fragte Marius. „Flüchtig. Mama wird ihn euch irgendwann bestimmt vorstellen, aber das überlasse ich ihr. Bitte sage deinen Geschwistern nicht, dass Mama einen Freund hat, okay? Wir wollten das eigentlich noch fern von euch halten, aber ich wollte dich grade nicht anlügen“ sagte Andreas. „Ich sage ihnen nichts, versprochen, Papa“ antwortete sein Sohn. „Du kannst immer zu mir kommen, wenn was ist. Und auch wenn du merkst, dass Louisa oder Marvin mit der Situation nicht klarkommen. Ich bin immer für euch da, fest versprochen“ sprach Andreas und meinte das alles mehr als ernst. „Ja, werde ich. Danke Papa. Ich hab dich lieb“ antwortete er. „Ich dich auch“ gab Andreas zurück. Gemeinsam lagen sie noch eine ganze Weile einfach im Bett und schwiegen vor sich hin.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...