162. Kapitel

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Kapitel 162

Julia hatte nach dem Gespräch mit Andreas noch bei Ella angerufen und ihr ihre Entscheidung bezüglich Andreas mitgeteilt. „Bist du dir sicher? Ich weiß wie sehr du ihn liebst...“ sagte Ella. „Ja... ich bin mir sicher...Ich packe das nicht nochmal... wenn er wieder lügt oder mich wieder betrügt?“ brachte sie unter Tränen heraus. Ella sprach ihr noch gut zu. Sie konnte ihre Freundin verstehen, war sich aber sicher, dass Andreas aus seinem Fehler gelernt hatte. Es tat ihr weh, ihre beste Freundin so zu sehen bzw. hören. Aber sie konnte sie nicht zwingen, Andreas und sich noch eine Chance zu geben. Ella versprach ihr nochmal, dass sie Julia immer unterstützte und dann beendeten sie das Gespräch.
Nora hatte sich gemeldet, als Julia grade ihr Handy aus der Hand gelegt hatte. Nachdem sie die Kleine mit einer frischen Windel versorgt hatte, legte sie sich ins Bett. Das Bett hatte sie gemeinsam mit Andreas ausgesucht und sie hatten hier so manch schöne Nacht verbracht. Julia konnte grade nichts außer weinen. All der Kummer, den sie verspürt hatte, als Lars sie betrogen und verlassen hatte, kam grade wieder hoch. Und jetzt hatte sie der Mann, der ihr nach der ganzen Sache gezeigt hatte, wie wertvoll sie war, auch betrogen und belogen. Sie vermisste Andreas. Aber sie stand zu ihrer Entscheidung. Ihr Herz sollte ab jetzt nur noch Nora gehören.Nun war sie also Alleinerziehende. Sie hoffte natürlich, dass Andreas sich auch regelmäßig um Nora kümmerte, aber so wie sie ihn kannte, machte er das genauso verantwortungsvoll wie bei seinen anderen Kindern. Mit all diesen Gedanken im Kopf, weinte sie sich in den Schlaf, bis sie irgendwann von Nora wieder geweckt wurde, da diese eine Flasche brauchte.

Nachdem Andreas so einigermaßen wieder fit war, machten die beiden Brüder sich auf den Weg zur Firma. Dort mussten sie sich heute dringend mal wieder blicken lassen, Hannah wollte noch etwas mit ihnen besprechen. Die beiden betraten das Bürogebäude und wurden fröhlich von Charlotte begrüßt. „Hallo ihr beiden. Andreas, wie geht es eigentlich Julia und Nora?“ sagte sie. „Guten Morgen. Gut“ sagte Andreas nur kurz und knapp und ging dann schnellen Schrittes nach oben ins Büro. „Kein gutes Thema“ sagte Chris leise, denn Charlotte war etwas irritiert über Andreas kurze und ruppige Antwort. „Oh okay“ sagte Charlotte nur betroffen. „Den beiden geht’s gesundheitlich gut. Keine Sorge. Mehr kann ich nun aber nicht sagen“ sagte Chris und schaute seine Angestellte entschuldigend an. Kaum war Chris auch oben im Büro , klingelte schon sein Telefon und Hannah rief die beiden in ihr Büro.
„Guten Morgen ihr beiden. Wir haben einiges zu besprechen. Aktuell sieht es so aus, als könnten wir Mitte Mai wieder starten“ sagte sie und freute sich, dass es endlich wieder los ging und der normale Arbeitsalltag wieder anfing. Sie erzählte noch ein paar Sachen und Chris folgte ihr aufmerksam. Andreas jedoch war völlig abwesend. „Andreas? Was ist los mit dir?“ fragte Hannah dann. „Ja, mach mal so“ sagte er geistesabwesend. "Du hast mir gar nicht richtig zugehört Andreas" reagierte Hannah dann. "Was hast du denn gefragt?" kam es dann leise von Andreas. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren und schweifte mit seinen Gedanken immer zu Julia. "Private Probleme... viel zu viele" sagte er dann. Er wollte ungern, dass die Trennung von Julia direkt die Runde macht. Dennoch wusste er, dass er Hannah vertrauen konnte. "Hmm, okay. Kann ich dich irgendwie unterstützen?" kam es vorsichtig von Hannah. "Nein... Das kann nur ich alleine wieder geradebiegen, wenn überhaupt... Aber nun zurück zu deinen Themen" sagte Andreas. Und versuchte sich nun zu konzentrieren. Er hatte beschlossen Hannah noch nichts zu sagen, aber früher oder später würde sie und auch die anderen es sowieso mitbekommen. Er fühlte sich ein bisschen so wie zu dem Zeitpunkt, wo er mit Julia zusammen gekommen war bzw. etwas zwischen den beiden lief, es aber geheim war. Nur war es diesmal leider die Trennung die er erstmal für sich behielt. Zumindest offiziell. Zumindest Charlotte würde sich ihren Teil nun schon denken. Aber ganz offen konnte Andreas einfach noch nicht dazu stehen, er musste das alles erst selber richtig verarbeiten.

24. April
Andreas hatte die letzten Tage immer einmal kurz bei Nora vorbeigeschaut und ein bisschen Zeit mit ihr verbracht. Er wollte als Papa präsent sein, das war ihm sehr wichtig. Mit Julia hatte er nur das nötigste besprochen. Sie nutze die Zeit in der Andreas da war für sich. Das tat ihr grade gut und sie brauchte diese Zeit. Und zusätzlich konnte sie es nur schwer aushalten mit Andreas Zeit zu verbringen, deswegen versuchte sie ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Zu groß war die Sehnsucht nach ihm. Als Julia nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer kam, kam Andreas grade mit Nora nach oben. „Oh entschuldige“ sagte er verlegen und bog mit Nora in ihr Zimmer ab. Dort wollte er dem kleinen Kind die Windel wechseln. Andreas merkte grade wieder deutlich, wie sehr er Julia vermisste. Auch körperlich. Er wickelte seine Tochter und machte derweil ein kleines Fingerspiel mit ihr „Kleine Schnecke, kleine Schnecke, krabbelt rauf...“ und Nora war begeistert. Julia hatte sich mittlerweile angezogen und stand in der Tür. Sie beobachtete mit einem Lächeln auf dem Gesicht, Andreas und ihre gemeinsame Tochter. Ihr Herz war trotzdem schwer. Als Andreas Nora wieder angezogen hatte, nahm er sie hoch und wollte mit ihr wieder runtergehen. „Entschuldige nochmal, ich wusste nicht, dass du geduscht hast“ sagte Andreas nochmal entschuldigend. „Konntest du ja auch nicht wissen, alles in Ordnung“ antwortete Julia. Nora streckte die Arme zu ihrer Mama aus und Julia nahm ihre Tochter dann auch auf den Arm. „Danke“ sagte Julia und das Ex-Paar schaute sich in die Augen.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt