Kapitel 177
21. Juni
Vor ihren Eltern hatten Melina und Marius versucht so gut es geht alles geheim zu halten. Andreas hatte Marius nochmal angesprochen, ob alles in Ordnung sei, was Marius bestätigte. Er hatte ihm gesagt, dass alles wieder geklärt sei. Samstag und Sonntag waren die beiden Brüder auf Tour. Chris und Andreas waren so eingespannt, sodass die beiden nicht viel Zeit hatten sich zu unterhalten. Das kam Chris zu Gute, denn so konnte er sich auch nicht aus versehen verplappern. Andreas wusste auch nichts davon, dass Melina und Marius am Freitagabend noch bei ihm und Emilia waren.
Es war bereits Nachmittag, als Emilia die Zwillinge bei Oma Heike abgab, um Melina und Marius von der Schule abzuholen. Beide waren sichtlich nervös. Emilia versuchte die beiden ein bisschen auf andere Gedanken zu bringen, was nur mäßigen Erfolg hatte. Vor der gynäkologischen Praxis sagte Melina dann „Ich glaube, ich möchte mit Emilia alleine reingehen. Ist das ok für dich?“ und schaute ihren Freund an. Dieser nickte. Er nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss. „Wir schreiben dir, wenn wir hier durch sind, ok?“ sagte Emilia dann. Sie war überrascht, dass Melina ihr so ein großes Vertrauen schenkte und nicht mal Marius dabei haben wollte. Aber manchmal fielen einem Dingen leichter, wenn man von jemandem begleitet wurde, der eher unbeteiligt an allem war.
„Hallo zusammen. Frau Reinelt, ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ begrüßte Frau Dr. Zimmermann Emilia. „Hallo. Ja, bei mir ist alles in Ordnung. Ich bin heute nur die Begleitung von Melina Heiterkamp“ sagte Emilia daraufhin. „ Frau Heiterkamp, wie kann ich Ihnen helfen?“ fragte die Ärztin freundlich und zugewandt. „Ich... Ich glaube ich bin schwanger“ sagte Melina leise und schämte sich. Sie fragte sich immer wieder, wie es passieren konnte, dass sie schwanger geworden war. Sie hatte nur wenige Male mit Marius geschlafen. Sie hatte Angst und war sehr nervös. „Ich merke, dass Sie sehr aufgewühlt sind. Ich würden Sie nun bitten, sich untenherum auszuziehen und dann schauen wir uns das in Ruhe an. Der Urintest von grade war auf jeden Fall positiv“ sprach die Ärztin und las Melinas aufgerufene Akte.
Melina hatte sich auf den Stuhl gesetzt und die Ärztin begann Ihre Untersuchung. Emilia stand neben der Jugendlichen und hielt ihre Hand. Melinas Herz pochte wie wild und die Tränen standen ihr in den Augen. „Herzlichen Glückwunsch Frau Heiterkamp. Da können Sie ihren kleinen Bauchbewohner sehen. Und wir können sogar schon den Herzschlag sehen. Sieht alles gut aus. Nach meinen Messungen müssten Sie jetzt in der 8. Woche sein und das passt auch mit Ihren Angaben zu ihrer letzten Periode. Als ET vermerke ich erstmal den 28 Januar“ sagte die Ärztin während sie das Ultraschallbild analysierte. Sie druckte zwei Bilder aus und beendete dann die Untersuchung. Melina war wie in Schockstarre. Emilia hielt immernoch ihre Hand. Sie wurde grade emotional. Auch, wenn das Baby alles andere als geplant war, war es doch immer wieder ein Wunder. Sie legte ihre andere Hand auf ihren Bauch und dachte an ihr Baby, auf dass sie sich sehr freuten. Melina stand vom Stuhl auf und zog sich wieder an. Kreidebleich kam sie aus der Umkleidekabine wieder. Sie zitterte und fing an zu weinen. Emilia war sofort zu Stelle und war für sie da. „Setzen Sie sich bitte nochmal“ forderte die Ärztin die beiden Frauen auf. „Frau Heiterkamp, ich weiß, dass das grade ein großer Schock für Sie ist. Ich gebe Ihnen ein paar Flyer und Informationen mit. Die können Sie sich in Ruhe ansehen. Wir haben hier in Bünde auch eine Beratungsstelle für schwangere Frauen. Dort können Sie, und natürlich auch der Vater des Kindes, alle Fragen stellen und sie werden dort gut unterstützt. Egal welche Entscheidung Sie für sich und das Baby treffen“ kam es ruhig und verständnisvoll von der Frauenärztin. Melina nickte nur. Sie war völlig durcheinander. „Vielen Dank Frau Zimmermann. Melina und ihr Freund werden die Beratungsstelle auf jeden Fall aufsuchen“ antwortete Emilia für Melina. „Ich wünsche Ihnen alles Gute. Lassen Sie sich vorne gerne einen neuen Termin geben. Und wir sehen uns auch bald wieder, Frau Reinelt. Bis dahin für Sie und ihr Baby auch alles Gute“ sagte die Ärztin und verabschiedete sich damit von den beiden. Melina hatte die beiden Ultraschallbilder in der Hand. Sie konnte es einfach nicht glauben. Sie war grade erst 16 geworden und sollte in etwas mehr als einem halben Jahr Mutter werden? Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. Sollten sie sich gegen das Kind entschieden? Sie hatte keine Ahnung.
Emilia hatte Marius bescheid gegeben und dieser wartete schon unten vor der Tür. „Und?“ fragte er fast tonlos und sichtlich nervös. Melina reicht ihm die Bilder und brach sogleich in Tränen aus. Er konnte sich die Bilder gar nicht richtig ansehen, denn er musste seine Freundin erstmal in den Arm nehmen.
Sie hatten sich noch in einen nahegelegenen Park gesetzt und über die Untersuchung gesprochen. Marius hatte sich das Ultraschallbild angesehen und war ganz fasziniert. Nun saßen sie wieder in Emilias Auto. „Was machen wir jetzt? Ich kann es nicht mehr viel länger für mich behalten... Mama oder Papa merken hundert pro was“ sagte Marius. „Mama holt mich gleich bei euch ab... Kannst du deinen Vater zu deiner Mama bestellen?“ sagte Melina. Sie konnte dieses Geheimnis nicht länger für sich bewahren. Es belastete sie sehr. Marius rief seinen Vater kurzerhand an und der hatte auch Zeit, er war sowieso in der Zauberwerkstatt und musste somit nur ein paar Meter rüber gehen. „Soll ich mit reinkommen oder schafft ihr das alleine?“ fragte Emilia vorsichtig. „Bitte komm mit...“ sagten beide wie aus einem Mund. Emilia machte das Auto aus und stieg gemeinsam mit den beiden aus. Sie wurde selber ein bisschen nervös und war gespannt, wie alle auf diese Neuigkeiten reagierten. Marius hatte grade aufgeschlossen, als Doro auf den Hof fuhr.
„Mila, meine liebste Schwägerin. Wie geht’s dir und dem Baby? Und was machst du hier?“ fragte Andreas. „Hi Andy, dem Baby und mir geht’s gut, danke. Ich begleite deinen Sohn und seine Freundin....“ antwortete sie vorsichtig. Andreas guckte etwas fragend, aber Emilia ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Doro folgte und nun standen alle im Wohnzimmer. Louisa war nicht da und Marvin war oben im Zimmer. Jetzt war der Moment gekommen, wo das junge Paar ihr Geheimnis lüften musste.
Melina zitterte und Marius nahm ihre Hand. Sie sahen sich an und dann begann Marius zu sprechen. Melina musste sich sehr zurückhalten, nicht schon direkt los zu weinen. "Okay... Wir müssen euch was sagen... Wir... also Melina... Sie ist schwanger" brachte er schließlich heraus. Alle Anwesenden, außer Emilia, standen kurzfristig unter Schock. Keiner wusste so richtig was er sagen sollte, weil keiner glauben konnte, was Marius da grade verkündet hatte. "Das ist doch ein Scherz, oder?" fragte Doro dann. Melina schüttelte mit dem Kopf und weinte. "Das Baby kommt im Januar" sagte sie leise. Doro verließ den Raum und schließlich auch das Haus.
"Okay... also... wow. Das nenn ich mal eine Überraschung" sprach Andreas und versuchte die Fassung zu bewahren. Ihm schwirrte der typischen Satze "Wie konnte das passieren?" im Kopf herum, er sprach diesen aber nicht aus. Denn wie ein Kind entstand, das wusste er selbst ganz genau und auch, wie soetwas ungeplant passierte. Und irgendwelche Vorwürfe brachten nun auch niemandem etwas. Sabrina hatte Emil auf seine Decke gelegt und erstmal Melina in den Arm genommen. Andreas tat es ihr gleich und nahm seinen Sohn in den Arm. "Ich weiß nicht, wie es passieren konnte... Wir haben Kondome benutzt und naja, sooft haben wir auch noch nicht miteinander geschlafen" gab Marius seinem Vater preis. "Wir kriegen das alles hin. Versprochen. Ihr habt unsere volle Unterstützung" sprach Andreas. Melina hatte das Ultraschallbild herausgeholt und zeigte es Sabrina und Andreas. "Emilia war mit mir beim Arzt“ sagte Melina. Emilia berichtete noch kurz und Melina war ihr sehr dankbar. „Was ist mit Mama? Meinst du, sie hasst mich nun?“ sagte Melina, als sie richtig realisierte, dass ihr Mama wirklich weg und nicht zurückgekommen war. „Ich gehe mal raus, vielleicht ist sie noch vor der Tür oder im Auto. Kümmert ihr euch um Emil?“ sagte Sabrina und ging dann zu Doro, die tatsächlich noch vor der Haustür saß und weinte.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...