156. Kapitel

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Kapitel 156

Er stand vor der Tür von seinem und Julias Haus. Es war bereits nach dem Mittag und er wusste, dass Nora um die Zeit normalerweise schlief. Deswegen entschied er sich, nicht zu klingeln, sondern einfach mit seinem Schlüssel reinzugehen. Als er die Tür öffnete, kam Julia ihm mit Nora auf dem Arm entgegen. "Hey, ich dachte Nora schläft, deswegen habe ich nicht geklingelt" sagte Andreas entschuldigend. "Es ist dein Haus, du kannst kommen und gehen wann du möchtest" sagte Julia gleichgültig. "Ich wohne aber grade nicht hier..." sagte Andreas und wirkte sehr niedergeschlagen. "Ich wollte grade Nora ins Bett bringen. Wolltest du was von mir?" reagierte Julia dann. Andreas hatte ihr keines Blickes gewürdigt und kein einiziges Wort mit ihr gewechselt, als er wegen Marius hierher gekommen war. Natürlich war Julia klar, dass Marius im Vordergrundstand, aber ein klitzekleines "Danke" hätte Andreas schon über die Lippen bringen können. "Bring ruhig erst unsere Kleine ins Bett. Ich warte hier so lange, wenn es für dich in Ordnung ist" sagte er vorsichtig und streichelte Nora kurz über die Wange. Er merkte, dass Julia weiterhin nicht gut auf ihn zu sprechen war. Julia nickte und ging mit Nora die Treppe nach oben. Andreas ging rein und traf dort auf Henry, der in seinem Körbchen lag. Als er Andreas erblickte, kam er freudig auf ihn zugerannt. "Henry, kommt her" sagte Andreas und streichelte den kleinen Hund erstmal richtig. Henry setzte sich vor die Terassentür, also ließ Andreas ihn in den Garten, denn wenn der Hund sich dort hin setzte, bedeutete das immer, dass er dringend mal aufs Klo musste. "Einer von uns geht nachher noch eine große Runde mit dir, versprochen" sagte er zu der kleinen Fellnase.
Nachdem der Hund seine Runde durch den Garteh gedreht hatte, kam er wieder rein gelaufen. Andreas hatte grade die Tür geschlossen, da stand Julia im Wohnzimmer. Das eigentlich verlobte Paar, stand sich gegenüber und die beiden schauten sich eine Weile an. Für einen Moment wussten beide nicht, was sie jetzt tun sollten und wer zuerst was sagen sollte. Andreas fand zuerst wieder zu sich und ging einen Schritt auf Julia zu. Er nahm sie einfach in den Arm und drückte sie an sich. "Danke! Danke, dass du Marius gefunden hast" sagte er und es sammelten sich direkt Tränen in den Augen. Er löste die Umarmung und sprach weiter "Wärst du nicht nach Haus gekommen, weiß ich nicht, wann wir ihn hier gefunden hätten. Ich hatte hier schon geschaut, aber da war er noch nicht hier. Er musst ne Weile draußen unterwegs gewesen sein". Julia war auch den Tränen nahe, irgendwie war grade alles zu viel für sie, aber auch die Erleichterung, dass Marius wohlbehalten wieder da war, führten zu ihrem Gemütszustand. "Ich bin froh, dass er wieder da ist. Wie geht es ihm?" fand auch Julia ihre Sprache wieder. "Er muss Antibiotika nehmen, es sollte ihm in ein paar Tagen besser gehen" antwortete Andreas erleichtert. "Dann ist er ja hoffentlich bald wieder gesund. Freut mich, dass es nicht so schlimm ist, dass er ins Krankehaus muss. Ich habe ein paar Worte mit ihm gewechselt... er glaubt, dass er schuld an allem ist... dass wir getrennt sind... dass du... dass du Emils Vater bist" sprach Julia und es fiel ihr sichtilich schwer auszusprechen, dass Andreas Emils Vater war. "Ich weiß... Ich habe vorhin auch noch mit ihm gesprochen... Oh man, dass er deswegen abgehauen ist. Wir sprechen nochmal, wenn er wieder gesund ist. Er ist natürlich an gar nichts schuld. Sabrina und ich tragen die Verantwortung... Können wir beide auch nochmal miteinander reden?" fragte er und schaute sie an. Ihr fiel es schwer ihm in die Augen zu sehen. "Ja... Aber ich brauche noch ein paar Tage Abstand... Ich kann jetzt noch keine Entscheidung treffen... Tut mir leid" kam es von Julia. "Okay, nimm dir die Zeit die du brauchst" sagte Andreas verständnisvoll. „Ich würde eine Runde mit Henry rausgehen, wenn es für dich in Ordnung ist?!“ fragte Andreas dann. „Danke, das ist lieb“ sagte Julia, denn sie musste nun erst warten, bis Nora ausgeschlafen hatte.

Als die Kinder von der Schule kamen, waren alle erleichtert, dass Marius wieder da war und auch Melina kam direkt her, um ihren Freund zu besuchen. Sie war unendlich froh, dass er wieder da war und Marius freute sich, dass seine Freundin ihn direkt besuchte und sich um ihn kümmerte. Björn blieb noch ein bisschen und beschäftigte sich mit Emil und half Louisa bei den Hausaufgaben. „Bleibst du bei uns?“ fragte Louisa irgendwann mitten während der Matheaufgaben. „Wie du ja weißt, haben deine Mama und ich uns gestritten... Wir brauchen erstmal ein wenig Abstand... aber wir finden eine Lösung“ versuchte er ihr eine zufriedenstellende Antwort zu geben. Louisa nickte und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgaben. Für sie war das grade ganz schön viel Aufregung innerhalb der Familie.

Andreas ging eine wirklich große Runde mit Henry und genoss den Spaziergang sehr. Es tat ihm gut. Als er Henry wieder zurückbrachte, war auch Nora wieder wach. „Nora, hast du gut geschlafen?“ fragte Andreas seine kleine Tochter. Das kleine Mädchen strahlte ihren Papa an. „Darf ich ihr die Flasche geben?“ fragte Andreas. „Gerne“ antwortete Julia und reichte ihm diese. Nora trank die Flasche eilig auf und das Bäuerchen ließ auch nicht lange auf sich warten. Während Julia noch ein paar Dinge im Haushalt erledigte, kümmerte Andreas sich um Nora. Andreas und Julia sprachen nicht viel miteinander. Gegen Abend verabschiedete er sich.  Andreas durfte nun erstmal noch ein paar Tage bei Emilia und Chris bleiben. Danach musste eine Lösung her.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt