164. Kapitel

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Kapitel 164
15. Mai

Heute war endlich die langersehnte Tourshow nach der zwangsmäßigen Pause. Alle waren sehr aufgeregt und hatten in den letzten zwei Wochen viel Zeit mit Proben verbracht. Seine Kinder hatte Andreas leider wenig gesehen, denn er war meist erst weit nach Mitternacht nach Hause gekommen. Und nun saßen sie in der Maske und wurden für die Show zurecht gemacht. Die beiden Brüder und auch die gesamte Crew war sehr aufgeregt. Abgesehen von ihrer Show im September unter sehr strengen Hygieneregeln, waren sie über ein Jahr nicht mehr auf der Bühne gewesen. Sie hofften, dass heute alles klappte und es zu keinen größeren Pannen kam. Die Anspannung war riesig. Dann kam Hannah in die Maske und sagte "In 10 Minuten gehts los". Die beiden Brüder atmeten nochmal tief durch und machten sich dann bereit für ihren Auftritt. Gedanklich ging jeder für sich nochmal die erste Nummer durch. Der Countdown lief bereits runter und dann ging es schon los.

"Dafür, dass wir so lange nicht auf der Bühne standen, hat es echt gut geklappt" zog Chris nach der Show ein erstes Fazit. "Das stimmt, aber einige Kleinigkeiten haben mich etwas geärgert, dass müssen wir uns gleich nochmal in Ruhe ansehen" sprach Andreas. Er war froh, dass alles so gut gelaufen war, aber grade auch echt erschöpft und müde.
Nachdem sie im Bus angekommen waren, denn es ging schon wieder in die nächste Stadt, wollten sie sich eigentlich noch die Aufnahme der Show ansehen. Andreas und Chris saßen im Sitzbereich und hatten den Laptop auf den Tisch gestellt. Aber schon kurz nachdem Chris die Aufnahme gestartet hatte, waren Andreas die Augen zugefallen und er fiel in einen tiefen Schlaf. Erst hatte Chris überlegt seinen Bruder zu wecken, aber Andreas brauchte den Schlaf. Auch wenn er stets versuchte der alte zu sein, so merkte Chris ganz genau, dass ihn seine aktuelle Lebenssituation sehr belastete und Andreas sehr ausgelaugt wirkte. Auf der Bühne war er der perfekte Schauspieler, aber danach fiel die Fassade zusammen.


17. Mai
Mitten in der Nacht kamen sie wieder in Bünde an. Das erste Tourwochenende steckte allen Beteiligten in den Knochen. Sie mussten sich erst wieder daran gewöhnen. Hoffentlich konnte nun alles wie geplant weiter gehen und es gab nicht wieder eine Zwangspause. Andreas fuhr mit seinem Auto nach Hause in seine Wohnung. Wie gerne wäre er nun zu Julia ins warme Bett geschlüpft. Aber er war alleine und legte sich in das kalte Bett. Auch wenn sie weiterhin viel zu proben hatten, so musste er morgen unbedingt wiedr bei Nora und bei den anderen Kids vorbei. Es schwirrten noch ein paar Gedanken darüber in seinem Kopf herum, ehe er dann in einen unruhigen Schlaf fiel.

Andreas wollte grade ums Haus, zur Haustür von Julia gehen, da fuhr ein Auto auf den Hof. Er erkannte es sofort, es war das Auto von Maike. „Hi Andreas, ich war grade auf dem Heimweg von Emilia und den Zwillingen und habe dein Auto hier stehen sehen. Wir haben uns so lange nicht gesehen“ sagte sie, nachdem sie das Fenster herunter gemacht hatte. Das stimmte, die beiden hatten nur noch sporadischen Kontakt. Aber vermutlich hatte sie über Emilia eh schon mitbekommen, dass Andreas von Julia getrennt war und bei seinem Bruder gewohnt hatte. „Hey, du hast recht, dann komm doch kurz mit rein“ sagte er freundlich. Maike stieg aus und holte Leon aus dem Auto, dieser stand dann schüchtern an ihrem Bein. „Leon, man bist du aber gewachsen“ sagte Andreas. Leon kannte ihn wahrscheinlich gar nicht mehr so richtig. „Wir müssen in die Wohnung, dort wohne ich aktuell“ sagte er und schaute in das sehr überraschte Gesicht von Maike. Andreas berichtete ihr in Kurzform was passiert war, genau Details musste sie nicht wissen. „Oh, das tut mir wirklich leid. Ich hatte nur von Emilia mitbekommen, dass du dort mal übernachtet hattest, aber dabei habe ich mir nichts gedacht“ reagierte Maike. „Genug von mir, was gibt es bei dir neues?“ fragte er freundlich und interessiert. Leon hatte sich mittlerweile ein wenig an Andreas „rangetastet“ und etwas Kontakt gesucht. „Leon und ich sind vor kurzem nach Niedersachsen umgezogen, zu meinem Freund, nein, zu meinem Verlobten.. Ich muss mich da noch dran gewöhnen“ sagte sie stolz. „Du bist verlobt? Herzlichen Glückwunsch. Das freut mich sehr“ sagte Andreas und freute sich wirklich sehr. „Sören ist wie ein richtiger Papa für Leon. Und es passte einfach alles“ sagte sie daraufhin. Nachdem sie ein wenig gequatscht hatten, piepte Andreas Handy. „Wann kommst du?“ stand auf seinem Display. Mist, er hatte Julia nicht bescheid gegeben, dass es später wurde. „Ich möchte euch ungerne rauswerfen, aber ich habe Julia zugesagt, dass ich auf Nora aufpasse“ gab Andreas dann zu. „Kein Problem, dann lass uns mal wieder los“ sagte sie erst zu Andreas und dann zu Leon gewandt. Andreas ging mit den beiden gemeinsam nach unten und am Auto verabschiedeten die beiden sich dann mit einer Umarmung.
Andreas brauchte gar nicht klingeln, denn Julia öffnete ihm schon die Tür. „Hi, entschuldige bitte, Maike war spontan hier“ kam es entschuldigend von Andreas. „Ich habe es grade gesehen... Schön, dass dir eine Frau wichtiger ist, als deine Tochter... Und außerdem muss ich gleich noch los“ sagte Julia, mit einem nicht so freundlichem Unterton. „Es tut mir leid, ich habe vergessen dir bescheid zu sagen. Kommt nicht mehr vor. Ich bin nun da und du kannst los“ versuchte er die Wogen etwas zu glätten. „Habe meiner Verabredung bereits gesagt, dass es später wird. Er hat Verständnis dafür“ sagte sie und machte sich dann fertig. Sie legte noch Lippenstift auf und zog sich dann an, um wegzufahren. Andreas war im ersten Moment etwas geschockt, denn es klang ganz nach einem Date mit einem Mann. Er versuchte aber entspannt zu bleiben und nicht nachzufragen, wer der Mann war. Auch, wenn er es gerne wüsste. Andreas machte Nora fertig und wollte mit ihr und Henry ein bisschen spazieren gehen. „Gehst du mir nun nach?“ fragte Julia und zog eine Augenbraue hoch. „Nein. Ich möchte mit meiner Tochter und deinem Hund raus. Oder soll Henry ins Haus machen?“ kam es schroff aus Andreas Mund. Die Stimmung zwischen den beiden war heute wieder mehr als angespannt und das belastete Andreas sehr. Er wollte nicht, dass sie immer wieder aneinander gerieten.

Vier Stunden später, als Nora bereits zu Bett gebracht war und Andreas es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, kam Julia wieder. „Ich bin wieder da“ sagte sie und Andreas schreckte hoch. „Hey, wie war deine Verabredung?“ fragte Andreas und war gespannt, ob Julia ihm verriet, mit wem sie sich getroffen hatte. „Ich glaube zwar nicht, dass dich das was angeht, aber es war sehr schön“ reagierte Julia. „Hast du einen neuen Freund?“ platzte es dann förmlich aus Andreas heraus. „Und wenn? Hättest du damit ein Problem? Du hast doch selber wieder jemanden“ kam es von Julia zurück.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt