109. Kapitel

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Kapitel 109

30. Oktober

Julia war gestern entlassen worden und heute durfte auch Louisa wieder nach Hause. Endlich kehrte wieder etwas Ruhe ein, so eine Aufregung um zwei bzw. drei Familienmitglieder brauchten sie nicht nochmal. Julia war den Rest der Woche noch krankgeschrieben, wollte aber heute Abend zusammen mit Andreas noch kurz zu Louisa. Julia musste nun auf sich aufpassen, dass es nicht erneut zu verfrühten Wehen kam. Andreas hatte ihr vorgeschlagen ins Beschäftigungsverbot zu gehen, allerdings wollte Julia das nicht. Ihr würde nur die Decke auf den Kopf fallen und so lange bis zum offiziellen Mutterschutz war es sowieso nicht mehr, denn dieser begann am 19. November.

 
„Louisa, wie geht es dir?“ fragte Julia als sie bei Sabrina und Björn ins Wohnzimmer kamen. „Zum Glück schon viel besser. Guck mal, hier ist das Pflaster und da drunter ist eine kleine Narbe“ sagte sie und zog ihr Oberteil etwas hoch. „Das freut mich sehr zu hören. Ich habe mir richtig Sorgen gemacht. Zum Glück ist es nur eine kleine Narbe“ sagte Julia daraufhin. „Geht es dir und meiner Schwester gut? Mama hat gesagt, dass du auch im Krankenhaus warst“ sprach das Mädchen. „Ja uns geht es gut. Ich hatte leider Wehen, aber ich habe ein Medikament bekommen und jetzt bleib die Kleine hoffentlich noch ein paar Wochen in meinem Bauch“ erklärte Julia. „Mamaaaaaa... darf ich etwas fernsehen? Der Arzt hat gesagt ich soll mich noch viel ausruhen“ sagte Louisa und schaute ihre Mama mit großen Augen an. „Na gut, aber nur eine halbe Stunde. Danach machen wir was anderes ruhiges“ sprach Sabrina. „Setzt euch doch, möchtet ihr was trinken?“ fragte Sabrina dann Julia und Andreas. Das Paar nahm Platz und Sabrina brachte eine Flasche Wasser und Gläser. Björn kam auch ins Wohnzimmer. „Hallo ihr beiden, entschuldigt, ich musste noch ein berufliches Telefonat führen“ sagte er. „Wie geht es dir, Julia?“ fragte Sabrina dann. „Die Wehenhemmer haben ihre Wirkung gezeigt. Ich muss nun wöchentlich zu meiner Frauenärztin und soll Stress vermeiden. Soweit ist also alles im grünen Bereich“ berichtete sie. „Das freut mich sehr zu hören. Ich wollte mich noch bei dir entschuldigen... meine Beschuldigungen waren einfach nicht fair. Du hast genau richtig gehandelt und Louisa konnte rechtzeitig behandelt werden. Vielen Dank“ sagte sie entschuldigend und schaute Julia an. Sie hoffte, dass die neue Freundin ihres Mannes ihre Entschuldigung annahm. Vermutlich war sie mit ihren Vorwürfen am Sonntag auch ein Stück weit mitverantwortlich für Julias Wehen gewesen. „Deine Beschuldigungen haben mich schon getroffen, aber in Ausnahmesituation sagt man auch oft Dinge, die man nicht so meint“ sagte Julia daraufhin. „Mir sind wirklich alle Sicherungen durchgebrannt. Ich hatte einfach nur Angst um Louisa“ sprach Sabrina. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin dir nicht böse. Mir wäre es in deiner Situation wohl nicht anders ergangen“ kam es verständnisvoll von Julia. Sie unterhielten sich noch ein wenig und dann machten Julia und Andreas sich wieder auf den Weg nach Enger, denn Henry wollte gerne noch einen Spaziergang machen.

Andreas und Julia lagen gemeinsam im Bett und Julias Kopf lag auf Andreas Brust. Andreas streichelte vorsichtig über ihr Haar. „Sag mal Juli... hat der Arzt auch irgendwas zum Thema Austausch von Zärtlichkeiten gesagt?“ fragte er. Julia musste ein wenig lachen, denn sie hatte den Arzt tatsächlich danach gefragt, ob sie noch mit ihrem Freund schlafen durfte oder lieber bis zur Geburt enthaltsam leben sollten. „Ich habe da leider eine schlecht Nachricht für dich...“ fing sie an. „Och man... ich würde dir unglaublich gerne mal wieder sehr sehr nahe kommen“ sagte er und küsste sie zärtlich. „... der Arzt hat keine Bedenken. Ich darf alles machen was mir Spaß macht und mich entspannt... und ich würde sagen, Sex mit dir gehört definitiv dazu“ sagte sie und grinste frech. „Hey, du wolltest mich veräppeln...“ sagte Andreas und dreht sich so, dass sie sich in die Augen gucken konnten. „Ich liebe dich so sehr, Julia“ sagte er und Julia war ein bisschen gerührt. „Und ich dich...“ sprach sie und dann versanken sie in einem sehr intensivem Kuss. Andreas begann vorsichtig Julia zu entkleiden. „Dann entspann dich nun mal mein Schatz“ sagte er leise und begann Julia nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen und liebkosen, bis diese ihren Höhepunkt erleben durfte. Sie brauchte ein paar Minuten um wieder klar denken zu können. „Und nun komm mit mir unter die Dusche und dann bin ich dran“ sagte Andreas erregt und zog sich aus. „Nichts lieber als das“ sagte Julia. Ihr Babybauch hatte mittlerweile einen ordentlichen Umfang, aber es gab immer Möglichkeiten sich ganz nahe zu sein. Nach einer ausgiebigen Dusche, schliefen sie eng aneinander gekuschelt ein.

 
5. November

Nach der Schule waren Chris, Emilia, die Zwillinge, Heike, sowie Julia und Andreas, natürlich inklusive Henry, bei Marius zum Geburtstag eingeladen. Sandra und ihre Familie waren leider an Corona erkrankt und sie saßen somit zu Hause in Quarantäne. Marius hatte sich einen Maulwurf-Kuchen von Julia gewünscht und diesem Wunsch war sie gerne nachgekommen. Julia war einfach nur froh, dass sich ihr Verhältnis so entspannt hatte und alle friedlich miteinander umgingen.

Julia hatte auch endlich mal wieder ausgiebig die Gelegenheit sich mit Heike zu unterhalten. Heike erkundigte sich nach Julias Wohlbefinden, denn auch sie hatte sich große Sorgen um sie und ihre Enkeltochter gemacht. „Und meine Söhne lassen dich tatsächlich noch arbeiten? Andreas, also das hätte ihr aber auch anders regeln können“ sagte sie zu ihrem ältesten Sohn, als Julia erzählt hatte, dass heute einiges zu tun war im Büro. „Ich arbeite auf meinen eigenen Wunsch. Ich soll nur Stress vermeiden, arbeiten im Büro kann ich ganz normal. Außerdem bin ich nur noch zwei Wochen am Arbeiten, denn dann beginnt mein Mutterschutz“ verteidigte sich die junge Frau. „Wir passen schon auf sie auf, Mama“ fügte Chris noch hinzu und lächelte Julia an. Sabrina war grade in der Küche damit beschäftigt die Suppe und das Brot fürs Abendessen fertig zu machen, als Andreas zu ihr kam. „Mensch, nun ist unser großer schon 15. Kaum zu fassen“ sagte er. „Ich auch nicht... gestern noch ein Baby und jetzt schon in der Pubertät...“ sagte sie und lachte. „Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich ihn das erste Mal im Arm halten durfte... diese kleine Wesen“ sagte Andreas und wurde sentimental. Und bald durfte er dieses Erlebnis erneut machen. „Hör auf... ich fange gleich an zu weinen“ sagte Sabrina. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie sich damals auf Marius gefreut hatten. Über ein Jahr hatte sie vergeblich versucht schwanger zu werden und als sie dann den positiven Test in der Hand hielt, war die Freude riesengroß. Sie hing grade ihren Gedanken nach und nun liefen ihr tatsächlich ein paar Tränen. „Hey, was ist denn los?“ fragte Andreas besorgt. „Ich habe nur grade daran gedacht, wie lange wir auf Marius gewartet haben und wie groß unsere Freude war, als ich endlich schwanger war. Und dann folgten noch zwei wunderbare Kinder... Ich finde, das haben wir verdammt gut hinbekommen“ sprach sie und weinte. Andreas nahm sie vorsichtig in den Arm. „Das finde ich auch... unsere drei sind einfach tolle Kinder... aber sie haben natürlich auch die besten Eltern“ sagte er und grinste, wurde dann aber wieder ernst. „Und vielleicht.... sind es sogar vier“ sagte er leise. „Andreas, hör auf damit“ sagte sie sauer und löste sich aus der Umarmung. „Hätte ich es dir mal nicht gesagt, es war einfach nur dumm von mir“ sagte sie leise. „Sabrina, ich kann es einfach nicht ignorieren oder vergessen. Auch der Geburtstermin dieses Kindes rückt näher und es beschäftigt mich halt“ sagte er daraufhin. „Weiß du was, ich bin mir sehr sicher, dass Björn der Vater ist. Wir machen einen Test, sobald der Kleine da ist. Dann hast du schwarz auf weiß, dass du nicht der Vater bist“ sagte sie, bereute aber im selben Moment schon wieder ihre Aussage, denn sie wusste nicht, was es in ihr auslösen würde, wenn doch Andreas der Vater ihres ungeborenen Kindes war und nicht Björn. Sie wischte sich die Tränen weg, grade rechtzeitig, denn Björn kam in die Küche. Andreas konnte nichts erwidern. Er war aber froh, dass Sabrina einem Test zugestimmt hatte, also bekamen sie irgendwann Gewissheit. „Alles in Ordnung?“ fragte er nach. „Ja alles in Ordnung. Die Suppen sind nun warm. Bist du fertig mit dem Brotschneiden Andreas?“ sagte sie. „Ich trag die Suppen rüber“ sagte Björn und nahm sich einen Topf. Andreas packte das Brot in zwei Körbe und folgte Björn.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt