Kapitel 100
23. September
Julia hatte bereits nach dem Frühstück den Heimweg angetreten. Sie konnte es nicht mehr abwarten, endlich wieder zu Henry und auch zu Andreas zu kommen. Sie hoffte, dass sie den Streit beilegen konnten und wollte sich nicht von ihm trennen. Die Auszeit hatte trotzdem gut getan und war richtig gewesen. Es war fast 14 Uhr und sie fuhr direkt zur Firma, denn sie vermutete Andreas dort. Auf dem Weg dorthin kam sie auch an ihrem zukünftigen Haus vorbei, wo sich bereits schon ein bisschen was getan hatte. Sie freute sich sehr, auf die gemeinsame Zukunft.
Sie hatte grade ihr Auto geparkt und war ausgestiegen, da fuhr ein weiteres Fahrzeug auf den Parkplatz vor der Zauberwerkstatt. Ein Mann mitte dreißig stieg aus und schaute sich um. „Kann ich Ihnen helfen?“ fragte Julia freundlich. „Ach, das können sie vielleicht tatsächlich... ich bin Journalist... ich suche die Freundin von Andreas... ich würde gerne ein exklusives Interview mit ihr machen... wie ich sehe sind sie schwanger... spreche ich schon mit der richtigen Dame?“ sprach er schnell. Und Julia bereute es, dass sie ihn angesprochen hatte. „Es wird kein Interview geben“ sagte sie hastig und ging Richtung Eingang. „Woher wissen Sie das? Oder sind Sie die Freundin? Wann kommt ihr Kind? Waren Sie die Affäre und haben die Ehe mit seiner Frau zerstört?“ fragte er sehr forsch und ging hinter ihr her. „Hören Sie auf und hauen Sie ab!“ sagte Julia und ging immer schneller. Sie geriet leicht in Panik. „Ich finde das eh noch raus, irgendeiner spricht immer...“ sagte er und grinste. Er wollte Julia festhalten um mit ihr reden zu können. „Lassen Sie mich! Hören Sie auf!“ rief sie. „Wie ist es die Ehe eines Promis zu zerstören? War das der Klassiker Sekretärin und Chef?“ stellte er weiter seine Fragen und hielt Julia nun am Arm fest. Sie wollte sich losreißen, denn sie war fast an der Tür angekommen. Sie knickte mit ihrem rechten Fuß um und landete unsanft auf dem Boden. „Scheiße“ brachte sie heraus und lag weinend auf dem Boden. Der Journalist lief schnell davon und Julia konnte hören, dass er schnell vom Hof fuhr. Sie lag auf dem Boden, hielt sich den Bauch und weinte. „Julia, was ist passiert?“ fragte plötzlich Kilian, der aus der Werkstatt ins Bürogebäude gehen wollte. „Hier war grade ein Journalist, der mich festhalten wollte... und ich bin gestürzt“ sagte sie unter Tränen. Kilian half ihr vorsichtig auf und stützte sie. „Komm, ich bring dich rein“ sagte er behutsam und Julia war dankbar, für seine Hilfe. „Julia“ sagte Charlotte aufgeregt als sie Julia gestützt von Kilian hereinkommen sah. „Wo ist Andreas?“ fragte Kilian. „Oben. Ich rufe ihn an“ sagte sie schnell und griff zum Telefon. Keine Minute später kam Andreas die Treppe runter gelaufen. „Julia – was ist passiert?“ fragte er und war geschockt sie so zu sehen. Kilian half ihr noch sich aufs Sofa zu setzen, dann übernahm Andreas. „Schatz, was ist passiert?“ fragte er erneut, diesmal aber ruhiger und behutsam. Er nahm ihre Hand und hockte sich vor sie. „Da … da war ein Journalist...der wollte ein Interview mit mir... er hat ganz blöde Fragen gestellt... wie es sich anfühlt eine Ehe zu zerstören... und keine Ahnung was... er hat mich festgehalten... und dann bin ich umgeknickt und gestürzt...“ brachte sie unter Tränen heraus. „Tut dir was weh? Bist du auf deinen Bauch gestürzt?“ fragte Andreas aufgeregt. Er wollte eigentlich ruhig bleiben, aber da bekam er grade Angst, dass etwas mit dem Baby sein könnte. „Mein Fuß tut sehr weh... Ich kann kaum auftreten... Ich weiß nicht, ob ich richtig auf den Bauch gefallen bin... es ging so schnell...“ sagte sie leise und etwas wirr. „Ich rufe einen Krankenwagen“ sagte Charlotte und Andreas nickte ihr dankbar zu. „Das geht schon wieder“ sagte Julia. Sie hielt sich ihren Bauch. Das Baby hatte sie grade getreten... oder waren es doch Schmerzen? Sie war grade völlig verunsichert und weinte noch mehr. Das Krankenhaus war unumgänglich. Nur so konnte festgestellt werden, ob mit ihrer Tochter alles in Ordnung war und was an ihrem Fuß verletzt war.
Eine Viertelstunde später kam der Krankenwagen. Andreas erzählte kurz was passiert war und die Sanitäter wollten Julia auf jeden Fall mit ins Krankenhaus nehmen. „Wir bringen Sie nach Herford, dort gibt es auch eine Gynäkologie“ sagte einer der beiden Männer. „Ich möchte mit fahren“ sagte Andreas. „Das geht nicht... Corona“ sagte der andere Sanitäter. „Bitte“ sagte Andreas flehend. „Wir dürfen es nicht, das geht nur bei Kindern. Es tut mir leid. Fahren sie hinterher, vielleicht habend Sie etwas Glück und dürfen dann dazukommen“ sagte er. Andreas war sauer aber auch voller Angst. Julia wurde mit der Trage abtransportiert. „Schatz, ich komme hinterher. Ich liebe dich“ sagte er. Julia weinte unaufhörlich und konnte gar nichts sagen. „Frau Borgmann, wir kümmern uns um Sie und ihr Baby. Alles wird gut“ versuchte einer der beiden Julia zu beruhigen.
Chris kam aus der Werkstatt und hatte den Krankenwagen auf dem Hof gesehen. Er kam auf die Tür zu und sah, dass Julia auf der Trage lag. Andreas kam direkt dahinter aus der Tür. „Andy, was ist passiert?“ fragte Chris aufgewühlt. „Erkläre ich dich nachher... ich muss hinterher ins Krankenhaus. Ich weiß nicht, wann ich wieder da bin. Nimmst du Henry sonst nachher mit?“ kam es hektisch von Andreas. „Klar, ich kümmer mich um ihn. Melde dich bitte“ sagte er und ging dann ins Bürogebäude.
Der Krankenwagen fuhr mit Blaulicht ins Klinikum nach Herford und Andreas versuchte so schnell es ging hinterher zukommen. Es fiel ihm schwer sich an die Verkehrsregeln zu halten und während der Krankenwagen über rote Ampeln fahren durfte, musste er wohl oder übel warten. Er machte sich wahnsinnige Sorgen um seine Freundin und ihre Tochter. Er weinte die ganze Fahrt und hoffte, dass er im Krankenhaus zu ihr durfte. An der Information im Krankenhaus wurde er abgewimmelt. Besuche waren nur bei Kindern, Neugeborenen oder Menschen die im Sterben lagen gestattet. „Aber meine Freundin ist gestürzt, sie ist schwanger. Ich muss wissen wie es ihr und unserer Tochter geht“ sagte Andreas und weinte. „Hören Sie, so gerne ich sie zu ihr lassen würde, ich darf es nicht. Geben Sie mir doch ihre Handynummer, ich werde diese weitergeben und dann wird sich jemand bei Ihnen melden, wenn etwas sein sollte. Okay?“ versuchte der Herr Andreas zu beruhigen. Andreas nickte und gab dem Mitarbeiter seine Nummer und Julias Namen. Er setzte sich auf eine Bank vor das Krankenhaus und ließ sein Handy nicht aus den Augen.
„Frau Borgmann, was ist genau passiert?“ fragte die Ärztin in der Notaufnahme. „Ich wurde bedrängt und festgehalten... von einem Journalisten... Dann bin ich plötzlich umgeknickt und gestürzt“ sprach sie. Sie hatte gehofft, dass Andreas zu ihr kommen durfte, aber das war scheinbar nicht der Fall. „Wo haben Sie denn genau Schmerzen? Und in welcher Woche sind die schwanger? Haben Sie zufällig ihren Mutterpass dabei?“ fragte Frau Dr. Klinkert weiter. „Mein rechter Fuß tut verdammt weh... Ich bin in der 27. SSW, meinen Mutterpass habe ich in meiner Tasche“ sagte Julia. Diese hatten die Sanitäter auf einen Stuhl gelegt. Die Ärztin gab ihr die Tasche und Julia holte den Mutterpass heraus. „Können Sie bitte erst nach meinem Baby schauen... ich habe so Angst, dass ihr etwas passiert ist“ sagte Julia mit Tränen in den Augen. „Sie erwarten also ein kleines Mädchen“ sagte die Ärztin während sie einen Blick in den Mutterpass warf. „Natürlich werden wir zuerst nach ihrer Tochter schauen und danach kümmern wir uns um Ihren Fuß“ sprach sie langsam und beruhigend.
Julia machte ihren Bauch frei und die Ärztin holte das Ultraschallgerät heran.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und einen schönen 3. Advent 🕯🕯🕯
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...