25. Kapitel

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Kapitel 25
 
Er schien grade mit seiner Frau zu telefonieren und es gab ein paar Unstimmigkeiten. „Bei eurem Urlaub nach Weihnachten und über Silvester habe ich auch nichts dagegen gesagt... und jetzt willst du mir weiß machen, dass ich nicht eine Nacht mit meinen Kindern woanders verbringen kann“ sagte er etwas wütend. Die Antwort konnte Julia nicht hören. „Okay, dann sprechen wir heute Abend nochmal... Ich würde die Kinder  wirklich gerne mal eine Nacht über meinen Geburtstag nach Winterberg mitnehmen, wenigstens eine kurze Auszeit. Chris, Emilia und die Babys kommen auch mit“ sagte er dann. „Ja, bis später“ sagte er kurz darauf und dann war das Gespräch beendet. „Man man man“ regte er sich auf und schaute dann zu Julia. „Sorry, kleine Diskussion mit meiner Frau... Wo kamst du denn grade her? Habe dich hier schon vermisst“ sagte er zu Julia. „Ich fahre Mittags doch immer kurz nach Hause um Henry rauszulassen und damit er nicht durchgehend alleine ist“ sagte sie daraufhin. „Warum bringst du Henry nicht einfach mit zur Arbeit? Hier im Büro stört er doch nicht und ihm kann nichts passieren. Nur in die Werkstatt darf er nicht, nachher verletzt sich der Kleine noch“ kam es von Andreas. „Das wäre echt in Ordnung?“ fragte Julia und war total überrascht über das Angebot. „Du kannst ja nochmal mit Charlotte reden, wie die dazu steht. Aber der Chef sagt auf jeden Fall ja“ sagte er und schenkte Julia ein Lächeln. Diese lächelte daraufhin auch zurück. „Danke, das wäre echt toll “ sagte sie. Andreas ging wieder nach oben ins Büro und so verging der Arbeitstag wie im Flug.
 
Nachdem er in der Firma Feierabend gemacht hatte, fuhr er noch zu einem Blumenladen und holte einen bunten Strauß für Sabrina. Nach der kleinen Auseinandersetzung heute Mittag und weil er ihr sowieso noch einmal Danke sagen wollte für ihren Einsatz in den letzten Jahren, fand er einen Blumenstrauß eine gute Idee. Als er dann wieder in seinem Noch-Zuhause ankam, war dort ordentlich was los und er konnte im Flur schon hören, dass alle Kinder samt Sabrina in der Küche waren. „Hallo alle zusammen“ sagte er und blickte fröhlich in die Runde. „Hallo Papa“ kam es fast im Chor von allen. „Hallo Andreas“ sagte Sabrina und blickte auf den Blumenstrauß. „Der ist für dich“ sagte Andreas und übergab ihn ihr. „Ähm, Dankeschön. Wofür denn das?“ fragte diese völlig verwundert. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Die sind aber schön Papa“ sagte Louisa. „Ich wollte mich bei dir Bedanken, für alles, was du die letzten Jahre in meiner vielen Abwesenheit so gemacht hast. Leider ist mir das in den letzten Wochen erst so richtig bewusst geworden, wo ich hier morgens mit den dreien alleine war. Und aufgrund unserer Unstimmigkeit heute Mittag“ sprach Andreas. „Schön, dass du diese Erkenntnis jetzt auch bekommen hast. Der Strauß ist wirklich schön, danke. Und wegen heute Mittag, meinetwegen steht dem nichts im Wege. Ich war heute vielleicht etwas übervorsichtig“ sagte Sabrina dann. „Danke. Also Kinder, dann kann ich es euch nun auch sagen: Ich würde gerne nächstes Wochenende mit euch, Chris, Emilia und den Zwillingen nach Winterberg fahren, mit einer Übernachtung im Hotel. Da würde ich dann gerne meinen Geburtstag mit euch feiern. Oma ist leider mit einer Freundin im Urlaub, sonst wäre sie auch dabei“ trug Andreas seinen Plan vor. Die drei freuten sich sehr. „Kommt Mama nicht mit?“ fragte Marius dann. Marius machte sich natürlich immer noch Hoffnungen, dass seine Eltern wieder zusammen kamen. Und nach dem Blumenstrauß jetzt, hegte er diese Hoffnungen noch mehr. „Nein“ kam es sowohl von Sabrina als auch von Andreas gleichzeitig. „Achso schade“ sagte er dann etwas geknickt, aber freute sich natürlich trotzdem.
 
Etwas später, als alle Kinder bereits im Bett waren, trafen Andreas und Sabrina in der Küche nochmal aufeinander. Der Blumenstrauß stand auf dem Küchentisch. „Danke, dass ich die Kinder mitnehmen darf nach Winterberg“ sagte Andreas. „Ich hatte tatsächlich erst Bedenken, dass du mit den dreien alleine klar kommst, tut mir leid. Aber es klappt ja auch hier alles soweit, war wirklich drüber von mir“ sagte Sabrina daraufhin. „Ich habe das wohl zu wenig wertgeschätzt, bzw. dir zu wenig gezeigt wie viel ich es wertschätze, dass du das meiste mit den Kindern alleine machst. Wie wollen wir das eigentlich in Zukunft unter der Woche regeln, wenn ich dann in die Wohnung ziehe?“ sprach Andreas. „Ja, diese Wertschätzung ist leider nicht ganz bei mir angekommen. Danke, dass du es mir nun sagst und zeigst. Das ändert aber nun nichts an unserer Situation, falls du dir da nun falsche Hoffnungen machen solltest. Müssen wir mal schauen, ich denke, dass sich das finden wird. Entweder du übernachtest mal im Gästezimmer, wenn ich nicht da bin, oder ich bin halt über Nacht hier. Denn sobald du dort wohnst, kann Björn ja auch mal hier schlafen. Ich würde gerne aus deinem Arbeitszimmer ein weiteres Gästezimmer machen, damit auch Ben hier einen Schlafplatz hat. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist. Deinen Arbeitsplatz dort wirst du ja mitnehmen, oder?“ kam es von Sabrina. „Ja alles klar, dann bekommen wir das schon hin. Bin ja ganz in der Nähe. Ja meine Arbeitssachen ziehen natürlich mit, die brauche ich dann in der Wohnung. Was du dann aus dem Zimmer machst, bleibt dir überlassen“ sagte er und versuchte sich seine Traurigkeit nicht anmerken zu lassen, sondern den starken Mann zu mimen. Dieser Auszug belastete ihn sehr, denn das war wieder ein weiterer Schritt der Entfernung, obwohl er Sabrina ja eigentlich gerne wieder näher gekommen wäre. Seine erhoffte Chance glitt immer mehr dahin, denn das mit Björn schien Sabrina wirklich sehr ernst zu sein.
 

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt