107. Kapitel

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Kapitel 107

Andreas gab Julia noch einen Kuss und dann verließen Julia und Björn gemeinsam das Krankenhaus. Julia brach draußen wieder in Tränen aus. „Hey, nimm dir nicht zu Herzen was Sabrina gesagt hat. Sie hat das nicht so gemeint. Du hast alles richtig gemacht“ sagte er einfühlsam und nahm sie dann schließlich in den Arm. Auch wenn sie nicht viel miteinander zu tun hatten, so konnte Björn sie nun nicht einfach so stehen und weinen lassen. „Danke“ schluchzte sie und putzte sich die Nase. „Komm, wir gehen mal schauen was die Jungs machen und fahren dann nach Hause. Sabrina und Andreas werden uns bestimmt auf dem Laufenden halten“ kam es behutsam von Björn. Sie gingen Richtung Parkplatz und trafen dort auf die Jungs, die dort mit einem kleinen Ball ein bisschen Fußball spielten, im Auto sitzen war zu langweilig. „Sabrina und Andreas bleiben bei Louisa, wir können nach Hause“ sagte Björn. Marius sah, dass Julia verheult aussah. „Ist alles in Ordnung?“ fragte er vorsichtig nach. „Ja, alles okay“ sagte sie und rang sich ein Lächeln ab. „Kommt, packt eure Sachen um und dann gebe ich noch schnell Andreas’ Autoschüssel am Empfang ab. Und Julia, du setzt dich schonmal ins Auto“ sagte Björn erst an die Jungs gewandt und dann an Julia. Sie hatte grade etwas Kreislaufprobleme und fühlte sich nicht so gut, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Der Stress und die Angst um Louisa heute war nicht spurlos an ihr vorrüber gegangen.
Als alle im Auto saßen und Björn den Schlüssel abgegeben hatte, fuhren sie los. „Du kommst auf jeden Fall erstmal mit zu uns. Andreas kann dich später abholen. Aber in dem Zustand lasse ich dich nicht alleine in eurer Wohnung“ sagte Björn. Julia nickte nur. Sie hätte sich eigentlich gerne einfach nur ins Bett gelegt, aber auch sie fühlte sich sicherer wenn sie nicht alleine war. Über den ganzen Stress, hatte sie doch tatsächlich Henry vergessen. „Ich habe meine Hund vergessen. Der sitzt ganz alleine zu Hause“ sagte sie plötzlich fast panisch und Tränen rannen ihr Gesicht herunter. „Hey, ganz ruhig Julia. Wenn du mir eure Adresse sagst, dann fahren wir Henry abholen“ sagte Björn ruhig, er machte sich grade etwas Sorgen um Julia. Julia gab die Adresse direkt ins Navi ein und versuchte sich zu beruhigen. Sie hatte einfach nicht mehr an Henry gedacht, so aufgewühlt war sie. In Enger angekommen stieg Julia aus und Marius folgt ihr. „Ich helfe dir, du brauchst bestimmt noch Futter für Henry“ sagte er und Julia war dankbar, dass er sie begleitete. Man konnte sich kaum vorstellen, dass er vor ein wenigen Monaten noch absolut gegen Julia war und ihr das Leben schwer gemacht hatte. Henry freute sich, als er Julia sah. Sie kuschelte ihn etwas und dann suchte sie alles wichtige zusammen, damit sie nach Bünde fahren konnten.

Björn hatte Pizza für alle bestellt, aber Julia aß nur 2 kleine Stücke, mehr brachte sie nicht runter. Andreas hatte sich nicht mehr gemeldet, das machte Julia etwas nervös. „Darf ich mich etwas ausruhen?“ fragte sie dann. „Na klar, möchtest du dich aufs Sofa legen, oder lieber ins Gästezimmer?“ fragte Björn. „Sofa reicht aus, danke“ sagte sie leise. Sie hielt sich den Rücken, denn es zog etwas. Kaum lag sie auf dem Sofa, fielen ihr die Augen zu. Sie war einfach fertig und erschöpft von diesem Tag.  Nach dem Essen verzogen sich die Kinder auf ihre Zimmer und Björn räumte noch etwas auf und telefonierte mit Sabrina. Er wollte grade Julia zudecken, als diese aufgrund von Schmerzen im Rücken wach wurde. „Oh man“ stöhnte sie. „Meinst du es könnten Wehen sein?“ fragte Björn. „Keine Ahnung… vielleicht auch nur Schwangerschafts-Wehwehchen…“ sagte sie und hoffte, dass es keine Wehen waren, denn es war definitiv zu früh dafür, auch für Senk- oder Übungswehen. „Haben Andreas oder Sabrina sich gemeldet?“ fragte Julia dann nach. „Sabrina bleibt bei Louisa, da werde ich gleich noch Sachen hinbringen. Andreas müsste gleich hier sein, sein Akku ist leer, deswegen konnte er sich nicht bei dir melden“ sagte er. Julia war froh, dass ihr Freund gleich hier war. Kaum hatte Björn den Satz ausgesprochen, klingelte es an der Haustür. Björn öffnete und begrüßte Andreas. „Deine Freundin gefällt mir irgendwie nicht… Sie hat kaum was gegessen und klagte vorhin über einen ziehenden Schmerz im Rücken…“ sagte Björn. „Danke, dass du dich gekümmert hast. Wir fahren jetzt nach Hause. Werde es auf jeden Fall im Auge behalten“ sagte er dankbar. Er ging ins Wohnzimmer und Julia saß dort mit einem schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Sofa. „Hey Schatz, was ist los?!“ sagte Andreas. „Nur ein leichtes Ziehen… halb so wild“ versuchte sie es abzutun. Sie stand vorsichtig auf und ließ sich erstmal von Andreas in den Arm nehmen. Das tat gut und war genau das, was sie grade brauchte. „Wie geht’s Louisa?“ fragte sie dann. „Sie hatte die Narkose nicht so gut vertragen und musste sich zweimal übergeben. Aber nun ist alles okay. In ein paar Tagen darf sie nach Hause“ sprach Andreas. Julia fiel ein Stein vom Herzen. „Gott sei dank. Man, ich hatte so Angst um sie… wäre ich mal eher mit ihr zum Krankenhaus gefahren“ fing Julia wieder an sich Vorwürfe zu machen. „Es ist alles gut gegangen und du hast genau richtig gehandelt. Keiner von uns hätte das vorausahnen können. Sabrina hat mit ihren Beschuldigungen völlig überreagiert, aber in Sorge ums Kind und dann der hormonelle Ausnahmezustand aufgrund der Schwangerschaft, das ist keine gute Kombi. Sie hat sich bei mir für ihren Ausraster auch entschuldigt und das wird sie bei dir auch noch machen“ redete er ihr ruhig zu. Julia hatte grade Kreislaufprobleme und hielt sich an Andreas fest. „Okay, wir fahren jetzt nicht nach Hause, sondern ins Krankenhaus. Du gefällst mir gar nicht“ sagte Andreas sehr besorgt. „Nein nein, das wird schon“ versuchte Julia abzuwiegeln, aber als sie erneut einen ziehenden Schmerz im Unterleib spürte, wusste sie, dass es definitv besser war, ins Krankenhaus zu fahren.  „Keine Diskussion. Es geht hier um deine Gesundheit und die unserer Tochter“ sagte Andreas streng. „Aber was ist mit Henry?“ fragte sie dann. „Keine Sorge, um den kümmern wir uns so lange“ sagte Björn und war froh, dass Andreas nun mit Julia ins Krankenhaus fuhr, denn auch er machte sich Sorgen.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt