Kapitel 120
22. Dezember
Julia war grade aufgestanden, die Nacht war relativ gut und sie hatte ein paar Stunden Schlaf bekommen. Andreas hatte Nora bereits mit einer neuen Windel versorgt und sie umgezogen, während Julia erstmal unter die Dusche ging. Als sie sich nach der Dusche im Spiegel anschaute, musste sie plötzlich weinen. Sie war immernoch erschöpft von den ersten Tagen mit Nora, aber gleichzeitig auch so verdammt glücklich, dass sie eine gesunde Tochter zur Welt gebracht hatte. Sie konnte das alles irgendwie noch gar nicht richtig fassen. Irgendwann klopfte Andreas an der Tür, da er Julias Schluchzen gehört hatte. „Juli, alles okay?“ fragte er vorsichtig. „Ja, alles in Ordnung“ brachte sie heraus. Andreas öffnete trotzdem vorsichtig die Tür. „Warum weinst du, Schatz?“ hakte er besorgt nach und nahm sie vorsichtig in den Arm. „Ich weiß nicht... ich bin irgendwie voll kaputt und fertig, aber gleichzeitig auch so unfassbar glücklich über Nora. Und dir so dankbar, dass du mir dieses kleine Wunder geschenkt hast... Ich kann gar nicht fassen, dass das alles real ist“ brachte sie heraus und weinte. Andreas gab ihr einfach Halt und streichelte ihr vorsichtig über ihr Haar. Die Hormone bei Julia spielten noch verrückt, das war völlig normal. Julia beruhigte sich und schaute Andreas an. „Ich weiß gar nicht, warum ich deswegen nun so doll geweint habe“ sagte sie kleinlaut. Andreas grinste und küsste sie. „Das dauert noch etwas, bis die Hormone wieder im Gleichgewicht sind. Bis dahin, lass alles raus. Ich bin für dich da“ sagte er liebevoll. Und am liebsten hätte Julia nach dieser Aussage direkt wieder geweint, weil Andreas einfach wunderbar war und ihr immer wieder deutlich machte, wie viel sie ihm bedeutete. Sie standen noch im Bad, als sie Nora weinen hörten. „Oh, ich glaube, es ist schon wieder Zeit für die nächste Mahlzeit“ sagte Julia. „Dann still du mal unsere Süße. Ich schnappe mit Henry und gehe mit ihm zum Bäcker. Ich bringe dann noch Kuchen mit, die Kinder kommen ja heute Nachmittag“ sagte er. „Ach danke Schatz. Danke, dass du dich so um Henry kümmerst. Bald gehe ich wieder mehr mit ihm. Er ist mein Hund und du hast momentan die ganze Arbeit“ sagte sie ein wenig traurig. „Ich mache das sehr gerne, er ist ein Mitglied unserer Familie“ sagte Andreas daraufhin und rief nach dem kleinen Hund. Das Paar küsste sich nochmal und dann ging Julia schnellen Schrittes zu ihrer Tochter ins Schlafzimmer, um ihren Hunger zu stillen.
Während die Kleine trank, beobachtete Julia Nora. Diese kleinen Hände und Finger... sie war einfach fasziniert, dass dieses kleine Wesen in ihr herangewachsen war und bereits seit zehn Tagen auf dieser Welt war. Julia lag noch ein bisschen mit Nora im Bett, als es an der Tür klingelte.
„Wer ist da bitte?“ fragte Julia durch die Sprechanlage. „Überraschung“ sagte eine weibliche Stimme und Julia wusste sofort, dass Ella unten an der Tür stand. „Ella – du bist hier“ sagte die fröhlich und ließ ihre Freundin rein. Kurze Zeit später war Ella an der Wohnungstür und Julia begrüßtes sie mit Nora auf dem Arm. „Julia... Herzliche Glückwunsch“ sagte sie und nahm Julia vorsichtig den Arm und weinte vor Freude. Auch Julia musste ein paar Tränen verdrücken, sie freute sich so über Ellas spontanen Besuch. „Oh mein Gott, ist sie klein. Ich bin ganz verzaubert“ sagte Ella aufgeregt. „Komm rein, Andreas müsste gleich wiederkommen. Er holt noch Brötchen für ein spätes Frühstück“ sagte Julia. „Ich bin spontan schon vor Weihnachten umgezogen und deswegen dachte ich, ich besuch euch einfach spontan. Ich hoffe, dass ist nun in Ordnung. Sonst darfst du mich gerne wieder rauswerfen“ sagte Ella. „Du weißt genau, dass du immer willkommen bist. Ich freue mich so, dich zu sehen“ sagte Julia. Als Andreas wiederkam, war er überrascht, Ella anzutreffen, freute sich aber sehr über ihren Besuch. Gemeinsam frühstückten sie und unterhielten sich. Die drei entschieden sich, einen kleinen Spaziergang zu machen und das kalte, aber schöne Wetter zu genießen. Es war der erste Spaziergang für die kleine Nora, den sie allerdings auch komplett verschlief. „Das tat wirklich gut, endlich mal wieder rauszukommen“ sagte Julia. Ella hatte noch etwas zu erledigen und verabschiedete sich dann von anderen und Andreas wollte sich langsam auf den Weg machen und die Kinder abzuholen.
Eine Stunde später kam Andreas mit seinen großen Kindern in Enger an. Louisa war aufgeregt und auch die beiden großen Jungs freuten sich, ihre kleine Schwester kennenzulernen. Julia hatte Nora grade fertig gewickelt und angezogen, da ging die Wohnungstür auf. Henry lief hin und Julia konnte direkt hören, wie Louisa den kleinen Hund begrüßte.
Louisa durfte den Säugling zuerst auf den Arm nehmen. Sie wusste gar nicht wohin mit ihrer Freude und ihrem Stolz. Auch Marvin und Marius nahmen Nora vorsichtig auf den Arm. Für Andreas war es einfach schön zu sehen, dass seine Kinder sich so über das neue Familienmitglied freuten. Niemand hätte gedacht, dass innerhalb eines Jahres so viel passieren würde und sie am Ende doch alle glücklich waren.
Der Kuchen vom Bäcker wurde mit großem Hunger verspeist und Julia bedankte sich bei Marius für seine Hilfe vor der Geburt von Nora. „Danke Marius, dass du und auch Ben und Melina so souverän gehandelt habt“ sagte sie. Diese Hormone machten sie fertig, denn sie musste schon wieder weinen. „Das war doch selbstverständlich. Wir waren im ersten Moment echt überfordert, aber es hat ja alles gut geklappt“ sagte er und Julia und er umarmten sich. Marius war froh, dass zwischen ihm und Julia mittlerweile ein so gutes Verhältnis bestand. Es war nicht selbstverständlich, dass sie ihm die ganze Sache im Sommer verziehen hatte. Und die Sache vor Nora's Geburt hatte sie nun noch enger zusammen gebracht. „Vielleicht treffen wir uns beim nächsten Mal mit Melina zusammen, ich würde sie nämlich wirklich gerne unter anderen Umständen kennenlernen“ sagte Julia und lachte. „Gibt tatsächlich entspanntere Kennenlernen“ lachte nun auch Marius. „Ich kenne deine Freundin ja auch noch gar nicht... das ist mir echt unangenehm“ gab Andreas zu. Er fühlte sich grade wie ein schlechter Vater, aber irgendwie war die Gelegenheit dazu noch nicht dagewesen. „Dann wird’s auf jeden Fall Zeit. Frag sie doch mal, wann sie nach den Feiertagen Zeit hat und dann kommt ihr mal zu uns“ schlug Julia vor. Marius nickte und auch Andreas war natürlich einverstanden damit und freute sich darauf.
Abends lag das Paar gemeinsam im Bett und Nora schlief in ihrem Beistellbettchen. „Andreas... wir haben gar keine Weihnachtsgeschenke für deine Kinder, deine Nichten und Neffen und deine Mama... Wir müssen morgen noch los“ fiel es Julia urplötzlich ein. „Es ist alles geregelt. Jedes Kind und auch Mama werden ein Geschenk bekommen“ sagte er. „Wann hast du denn das alles besorgt?“ fragte Julia überrascht. „Ich hatte dieses Jahr liebe Helferlein, die uns den Geschenkewahnsinn in diesem Jahr abgenommen haben. Sandra und Emilia haben sich um alles gekümmert“ sagte er. „Ein Glück. Danke Andreas. Bei den beiden bedanke ich mich dann am 25., wenn wir bei deiner Mama sind“ sprach sie und war dankbar und erleichtert, dass ihr der Stress nun zwei Tage vor Heiligabend erspart blieb. „Ich habe aber auch gar kein Geschenk für dich“ sagte Julia dann traurig. „Das größte Geschenk, hast du mir bereits vor 10 Tagen gemacht. Ich brauche nichts Materielles. Ich hab dich und wir haben Nora. Ich liebe dich mein Schatz“ sagte er. „Wie oft soll ich heute noch weinen?“ sagte Julia und wischte sich die Tränen weg.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...