Kapitel 131
„es kommt...Ich muss pressen“. Sie schrie und presste. Sie konnte nicht anders, das Kind wollte genau jetzt auf die Welt. Andreas riss ihr die Hose runter und in dem Moment konnte er schon den Kopf des Kindes sehen. Sabrina musste noch zwei weitere Presswehen überstehen und dann war das Kind geboren. Andreas hatte es in Empfang genommen und hielt das Neugeborene in den Händen. Andreas funktionierte grade einfach nur. Überall war Blut. Sabrina weinte und war völlig am Ende. Andreas hatte Angst, dass etwas mit dem Kind war, nach ein paar Sekunden jedoch fing es an zu Weinen. Nun liefen auch ihm die Tränen herunter. Er hatte grade seiner Ex-Frau als Geburtshelfer zur Seite gestanden. Und vielleicht, ja vielleicht war es sogar ihr gemeinsames Kind. Sabrina legte sich auf die Kissen und Decken. Sie war völlig k.o.. Andreas schob Sabrinas Oberteil hoch und legte ihr das schreiende Baby auf die Brust. Er wusste als 4-facher Vater, wie wichtig der erste Körperkontakt zu den Eltern war und außerdem sollte das Baby nicht frieren. Er atmete ein paar mal tief durch und ordnete seine Gedanken. „Ich rufe jetzt den Rettungswagen“ sagte er und hob sein Handy auf. „Reinelt, meine Ex-Frau hat grade zu Hause im Flur ihr Kind geboren“ sagte er. Er sprach noch eine Weile mit der Dame am Ende der Leitung und befolgte ihre Anweisungen. Andreas holte noch Handtücher usw. und versuchte so gut es nur ging, sich um Mutter und Kind zu kümmern. Dass er mal Geburtshelfer wurde, damit hatte er nie im Leben gerechnet. Es war völlig surreal was vorhin passiert war. Er hatte aufgelegt und die Dame aus der Notrufzentrale wollte sich wieder melden, wenn ihre Kollegen da waren. Aufgrund des Wetters dauerte dies natürlich länger als sonst. Andreas setzte sich zu Sabrina, die erschöpft im Flur lag und das Baby bereits an ihre Brust angelegt hatte. „Danke Andreas... Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte“ sagte sie mit Tränen in den Augen. Andreas nahm sie vorsichtig in den Arm. „Ich glaube, wir haben das ganz gut gemacht. So eine ungeplante Hausgeburt. Herzlichen Glückwunsch zu eurem Sohn“ sagte er leise und kämpfte auch mit den Tränen. Er verkniff sich eine Aussage dazu, dass er vielleicht der Vater war. Er wollte nicht, dass nun Stress gab und Sabrina sich unnötig aufregen musste. Er zögerte einen Blick aufs Baby zu werfen, denn er hatte Angst, dass er irgendeine Ähnlichkeit zu seinen Kindern erkannte und es vielleicht offensichtlich war, dass er der Vater war. „Wie heißt der kleine Mann denn?“ fragte Andreas. Björn und Sabrina hatten den Namen sicherlich schon festgelegt. „Er soll Emil heißen“ sagte sie und schaute den ihren kleinen Sohn an. Andreas Handy klingelte erneut und es war der Rettungsdienst. Er ging raus und zur Straße. Der RTW bog grade in die Wiechernstraße ein. Er hatte das Hoftor geöffnet, damit der Rettungswagen auf den Hof fahren konnte. Die Sanitäter waren grade ausgestiegen, da fuhr ein Auto auf den Hof, es war Björn. Er stieg aus und stapfte schnellen Schrittes durch den Schnee. „Was ist mit Sabrina und unserem Kind?“ fragte er hastig. „Euer Sohn ist da. Es geht beiden gut. Herzlichen Glückwunsch“ antwortete Andreas. Björn wurde eiliger und legte sich fast auf die Nase. Andreas fing ihn auf. „Danke“ sagte Björn und ging ins Haus. Andreas wollte nicht wieder rein, er wollte das Elternglück und auch die Sanitäter nicht stören. Stattdessen ging er ins Büro, denn er musste sich dringend umziehen.
Julia machte sich nun Sorgen. Der Schnee hatte zwar mittlerweile aufgehört, aber die Straßenverhältnisse waren dennoch schlecht. Ihre Nachrichten hatte Andreas nicht abgehört und nicht gelesen und auch telefonisch war er weder per Handy noch in der Firma erreichbar. Sie wollte ungerne mit Nora los, sie hatte Angst, dass sie, trotz des kurzen Weges, irgendwo stecken blieb. Und zu Fuß wollte sie auch nicht los, denn mit dem Kinderwagen kam sie nicht voran und Trage kam auch nicht in Frage. Sie versuchte erneut Andreas anzurufen, aber weiterhin ging er nicht ran. Ihre letzte Option war nun Chris. „Chris, dein Bruder ist immernoch nicht hier aufgetaucht. Ich mache mir langsam echt Sorgen“ sagte sie als Chris ans Handy ging. „Hmm... okay. Es ist nun auch schon nach 15 Uhr. Ich fahre mal hin. Vermutlich ist er so vertieft in irgendeine Illusion, dass er alles um sich herum vergessen hat“ versuchte Chris Julia zu beruhigen. Er wusste zwar, dass er den Heiratsantrag vorbereiten wollte, aber das er gar nicht reagierte, dass ließ Chris auch stutzen. „Das würdest du machen? Das wäre wirklich total lieb. Ich traue mich mit Nora bei der Witterung nicht raus“ kam es etwas kleinlaut von Julia. „Bleibt ihr schön zuhause, ich kümmere mich. Bis später“ kam es verständnisvoll von Chris. „Was ist denn los mit deinem Bruder?“ fragte Emilia besorgt. „Er reagiert nicht auf Nachrichten und Anrufe... Ich weiß, dass er was plant... aber das ist trotzdem komisch“ antwortete Chris und versuchte Andreas anzurufen. „Was plant er denn?“ fragte Emilia neugierig. „Ist es das, was ich denke?“ hakte sie nach. Andreas ging nicht ran und Chris legte auf. „Was denkst du denn?“ fragte Chris seine Frau. „Läuten da vielleicht bald die Hochzeitsglocken?“ fragte sie und grinste. Chris versuchte ein Pokerface aufzusetzen aber er musste grinsen. „Vielleicht... vielleicht auch nicht“ antwortete er, aber das genügte Emilia schon. „Na dann fahr hin, ich komme mit den beiden kranken Mäusen wohl aus. Aber pass bitte auf dich auf ja?“ sagte sie liebevoll. Chris hatte sich derweil in seine Winterjacke geschmissen und zog grade seine Schuhe an. „Das mache ich. Ich meld mich bei dir“ sagte er und verabschiedete sich mit einem Kuss.
Es hatte mittlerweile aufgehört zu schneien, aber die Straßen waren nicht geräumt hier außerhalb. Chris kam langsam aber sicher zum Ziel. In Andreas und seinem Büro brannte noch Licht, also war Andreas dort. Er ging rein und öffnete oben die Bürotür. Andreas saß am Schreibtisch und hatte die Hände aufgestützt. Auf dem Boden lagen der blutige Pullover und die Hose. „Andreas, oh mein Gott. Was ist hier passiert?“ fragte Chris völlig aufgelöst, als er die Sachen erblickt hatte. „Geht es dir gut?“ fragte er eilig und rannte auf seinen Bruder zu. „Ja, ja, alles gut bei mir. Ich bin nur ein wenig von der Rolle“ sagte er. „Was ist denn passiert? Ist jemand anderem etwas passiert? Nun sag doch was los ist“ kam es energisch von Chris. „Ich war heute Hebamme... Sabrina hat das Baby bekommen... im Flur“ sagte er und schüttelte leicht mit dem Kopf. Er musste da echt erstmal mit klarkommen was vorhin passiert war. Chris guckte nicht schlecht aus der Wäsche als er hörte was Andreas heute erlebt hatte. „Du veräppelst mich doch jetzt, oder?“ fragte er nach. „Nein Chris. Was glaubst du wo das ganze Blut auf meinen Klamotten da vorne herkommt?“ antwortete dieser. Er berichtete nochmal im Detail von der wirklich sehr rasanten Geburt im Hausflur. „Echt krass. Andreas der Geburtshelfer... das ist ja kaum zu glauben. Wie heißt das Baby denn?“ fragte Chris. „Das war schon echt krass. Also ich war ja nun schon bei vier... ähm nein drei Geburten dabei, aber das war jetzt nochmal eine Nummer krasser. Der kleine heißt Emil “ sprach er. Er wollte die Geburt von Nora mitzählen, doch leider hatte er diese ja aufgrund der Corona-Auflagen knapp verpasst. „Das glaube ich dir sofort. Darauf muss man erstmal klarkommen. Aber nun mal dazu warum ich eigentlich hier bin. Deine Freundin vermisst dich... Du gehst nicht an dein Handy, das musste ich auch schon feststellen“ sprach Chris. „Oh Shit. Und heute ist auch noch ihr Geburtstag. Der Antrag. Das bekomme ich heute nicht hin. Ich habe kein Geschenk außer die Rosen. Was soll ich nun machen?“ kam es leicht verzweifelt von Andreas.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...