28. Kapitel

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Kapitel 28
 
Nach etwa einer Stunde war alles geregelt und geklärt. Lars musste Julia ihren Teil des Hauses ausbezahlen, was ihm zwar nicht passte, er aber nicht drumherum kam. Das Geld war Julia nicht wichtig. Das wichtigste an diesem Tag war, dass sie nun endgültig geschieden waren und sie mit dem Kapitel „Lars“ nun ganz abschließen konnte und ihn nie wiedersehen musste. Aus Anstand gaben Sie sich zum Abschied die Hand, aber zu sagen hatten sie sich nichts mehr.
Kurz bevor Julia und Andreas am Auto ankamen, sagte Julia „Jetzt bin ich eine geschiedene Frau... krass. Damit hätte ich niemals gerechnet, aber im Leben kommt immer alles anders als man denkt. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Danke, dass du mich hier heute unterstützt hast“ Um wirklich ganz mit allem abschließen zu können, hatte sie nun sogar ihren Mädchennamen wieder zurück genommen. Sie hieß nun wieder Julia Borgmann. „Ich habe dich sehr gerne begleitet, Julia. Ich war echt geschockt, wie respektlos dein Exmann mit dir umgeht. Du kannst wirklich froh sein, ihn nun los zu sein“ kam es von Andreas. „Darf ich dich auf was zu Essen und Trinken einladen?“ fragte Julia dann. Irgendwie wollte sie sich bei Andreas bedanken. „Wir können gerne was Essen gehe. Aber wollen wir nicht erstmal zum Hotel? Ich müsste mir nämlich auch noch ein Zimmer buchen, ich wusste ja nicht, in welchem Hotel du ein Zimmer gebucht hast“ kam es von Andreas zurück. „Alles klar, dann erklär ich dir den Weg“ sagte Julia und sie machten sich auf den Weg zu ihrem gebuchten Hotel.
„Sie haben wirklich gar kein Zimmer mehr frei?“ fragte Andreas zum zweiten Mal. „Es tut mir wirklich leid, wir sind komplett ausgebucht. Es ist grade eine Messe in der Stadt“ sagte sie freundliche Mitarbeiterin des Hotels. „Aber Ihre Begleitung hat doch ein Doppelzimmer, können Sie dort nicht zusammen übernachten?“ fragte sie dann hinterher. Julia musste ein Doppelzimmer buchen, da es kein Einzelzimmer mehr gab. Wollte sie wirklich mit Andreas ein Bett teilen? Mit ihrem Chef? Mit ihrem Chef, mit dem sie sich schonmal geküsst hatte? Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, denn sonst musste Andreas im Auto übernachten. „Ja, das machen wir so. Kein Problem“ sagte Julia dann. Andreas war kurzfristig überrascht, aber auch dankbar, dass er für die Nacht ein Bett hatte. „Wunderbar. Hier ist Ihr Schlüssel“ sagte die Frau und reicht ihnen den Zimmerschlüssel. Sie bestiegen den Aufzug und fuhren in den zweiten Stock. Im Zimmer erwartete sie natürlich ein Doppelbett und leider keine andere Schlafmöglichkeit. Aber das musste dann für diese Nacht wohl mal gehen. „Danke, dass du mir Asyl gewährst. Blöd, dass ausgerechnet diese Woche hier Messe ist“ sagte Andreas. „Habe ich auch nicht dran gedacht, aber wir kriegen das für die eine Nacht wohl hin denke ich“ sagte Julia. „Ich denke auch. Wir sind ja keine Fremden“ sagte Andreas daraufhin. Und musste auch an den Kuss denken. Sie hatten nicht wieder darüber gesprochen und er war sich immernoch nicht sicher, was dieser für ihn, geschweige denn für Julia, eine Bedeutung hatte.
„Ich hätte nun Hunger, wollen wir los“ sagte Julia, nachdem sie sich im Bad kurz frisch gemacht hatte. Auch Andreas schlüpfte noch kurz in das kleine Badezimmer und frischte sein Deo und Parfum auf. „Können los“ sagte er dann, als er das Bad verließ.
Sie machten sich zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt und suchten sich ein Restaurant und Café aus. Es war keine Mittagszeit mehr, aber auch noch keine Zeit für ein Abendessen, aber zum Glück gab es hier durchgehend warme Küche. Beide suchten sich etwas zu Essen aus und bestellten sich etwas zu trinken. Andreas gönnte sich ein Bier und Julia ein Glas Sekt. „Auf dein neues Leben“ sagte Andreas und Julia stieß mit ihm an. „Auf das, was die Zukunft nun so bringt“ fügte sie noch hinzu. Nach einer halben Stunde kam auch ihr Essen und sie ließen es sich schmecken. Sie bestellten sich nochmal Getränke und genossen nun noch den Nachmittag. „Was ist eigentlich mit deinen Eltern? Leben die hier nicht mehr in der Gegend?“ fragte Andreas dann irgendwann nach. „Meine Eltern sind leider vor fast 10 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen... Das war ein sehr einschneidendes und schreckliches Erlebnis, aber mittlerweile kann ich damit leben“ antwortete Julia. Früher konnte sie kaum darüber reden und war immer in Tränen ausgebrochen. Sie hatte damals eine Therapie gemacht, die ihr sehr geholfen hatte. Nun konnte sie mit dem Verlust leben und auch darüber reden. Natürlich vermisste sie ihre Eltern, aber sie konnte den Unfall nicht rückgängig machen und nichts konnte ihre Eltern wiederbringen. „Das tut mir sehr leid. Entschuldige, dass ich so blöd gefragt habe, das war echt unsensibel von mir“ sagte Andreas und fühlte sich in dem Moment echt schlecht. „Das konntest du doch nicht wissen, also mach dir da bitte keinen Kopf“ sagte Julia und lächelte Andreas freundlich an. „Trotzdem, tut mir leid“ sagte er daraufhin nochmal. „Alles gut, Andreas“ bestätigte Julia ihm nochmal. Es wurde langsam späten Nachmittag und es dämmerte schon etwas. Julia mochte diese Zeit nicht, in der es immer schon so früh dunkel wurde. Frühling und Sommer waren ihr sehr viel lieber, aber so ging es wohl den meisten Menschen. Sie beschlossen dann zu bezahlen und wollten noch ein bisschen zu Fuß durch die Innenstadt gehen. „Ich lade dich ein Andreas“ sagte Julia bestimmend, als Andreas seine Geldbörse auspackte. „Quatsch, ich lade dich ein“ sagte er, er war schließlich der Mann. „Ne ne mein Lieber. Du hast mich hergefahren und mich begleitet. Dann lass mich das wenigstens etwas wieder gut machen, indem ich dein Essen bezahle“ kam es von Julia. „Na gut, du gibst ja sonst eh nicht auf. Vielen Dank“ sagte Andreas und grinste Julia an, diese grinste zurück. Julia bezahlte und dann machten sie sich auf den Weg durch die Innenstadt. Julia kannte sich hier ganz gut aus, auch wenn sie in einem Dorf aufgewachsen war. Erfurt war jedoch die nächstgrößere Stadt und sie war hier auch auf ein Gymnasium gegangen.
 
Ich wünsche euch einen guten Start in die neue Woche 😊
Mich und mein großes Kind hats leider voll erwischt 🤧🤒 Wir schnupfen uns also in die neue Woche 🙈

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt