168. Kapitel

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Kapitel 168

Andreas zog sich die Schutzbekleidung an und klopfte an Julias Zimmer. Er trat ein und sah sie in ihrem Bett liegen. Julia öffnete ihre Augen und schaute Andreas an. Sie wollte ihn nicht sehen. Warum war er überhaupt hier? Sie fühlte sich noch sehr schwach und das Sprechen fiel ihr noch schwer. "Julia" sagte Andreas leise und ging auf sie zu. Er wollte ihre Hand nehmen, aber sie zog diese langsam weg und schüttelte mit dem Kopf. "Schön, dass es dir besser geht" sagte Andreas und es sammelten sich ein paar Freudentränen in seinen Augen. Er hatte große Angst um Julia gehabt, deswegen ware er gestern auch sofort aus Hamburg nach Hause gefahren. Er wollte bei ihr und für sie da sein. Und ihr zeigen, wie wichtig sie ihm war. "Bitte... geh..." brachte Julia leise heraus. "Warum soll ich gehen? Ich möchte für dich da sein" sagte Andreas daraufhin, er hatte sich mittlerweile auf den Stuhl neben ihrem Bett gesetzt. "Ich... ich... möchte dich..." brachte Julia heraus und musste husten. Andreas wollte ihr etwas Wasser geben, aber sie schüttelte den Kopf. "Ich möchte dich nicht sehen" sprach sie schließlich leise. "Warum?" fragte Andreas, er war traurig, dass Julia ihn nicht sehen wollte. "Bitte geh" sagte sie fast flüsternd, mehr konnte sie grade nicht. Andreas wollte erneut ihre Hand nehmen und ihr nochmal gut zureden, aber Julia verwehrte dies erneut. Ihr Blutdruck stieg an und ein Gerät piepte, woraufhin direkt eine Krankenschwester ankam. "Bitte gehen Sie. Frau Borgmann braucht ihre Ruhe. Sie hat sich zu sehr aufgeregt" sagte sie mit Nachdruck. Andreas kam der Aufforderung widerstandslos nach. Er wollte nicht daran Schuld sein, dass es Julia wieder schlechter ging. Er zog sich die Schutzkleidung aus und warf sie wütend und traurig in den Müll. Draußen vor der Klinik schrieb er Ella eine Nachricht, dass er nach Hause kam, da Julia ihn nicht sehen wollte. Kurz nachdem er die Nachricht versendet hatte, rief Chris ihn an. "Guten Morgen Andreas, wie geht es Julia?" fragte dieser nach. "Es geht bergauf, morgen darf sie auf die normale Station... Sie möchte mich aber nicht sehen und wollte, dass ich gehe" sprach Andreas und Chris merkte sofort, wie niedergeschlagen und traurig sein älterer Bruder war. "Es freut mich, dass es ihr besser geht. Aber es tut mir auch sehr leid, dass sie dich nicht sehen möchte... Hat sie gesagt warum?" sprach Chris ruhig. "Nein. Ihr fiel das Sprechen auch noch sehr schwer. Sie hat sich aber vorhin so aufgeregt, dass ihr Blutdruck angestiegen ist. Die Krankenpflegerin kam daraufhin und hat mich dann nach Hause geschickt" berichtete Andreas. "Vielleicht braucht sie noch ein wenig Zeit zum Erholen... War ja auch alles sehr aufregend und unvorhersehbar" antwortete Chris. "Ich weiß es nicht... Ich fahre jetzt nach Hause und vielleicht lässt sie zumindest einen Besuch von Ella zu. Ich möchte nicht, dass sie alleine ist. Sie soll wissen, wie wichtig sie uns allen ist und das wir uns Sorgen machen" kam es sorgenvoll von Andreas. "Ach Andreas, du bist ein herzensguter Mensch. Und ich bin mir sicher, dass auch Julia das wieder erkennt... Lass ihr Zeit, auch wenns schwer fällt. Sei du in der Zeit in der sie im Krankenhaus ist, für Nora da. Auch damit zeigst du ihr, wie wichtig die beiden dir sind" sprach Chris hoffnungsvoll. Sollte Julia nach ihrem Krankenhausaufenthalt weiterhin kein Gespräch mit Andreas wollen, wollte er mit ihr sprechen.

Als er zuhause angekommen war, wurde er schon von Nora erwartet. Das kleine Mädchen freute sich über ihren Papa und strahlte ihn an. Auch Andreas musste lächeln und freute sich über seine Tochter, auch wenn ihm grade alles andere als freudig zu mute war. „Andreas, was war denn nun im Krankenhaus los?“ fragte Ella. Andreas berichtete ausführlich und Ella konnte gar nicht glauben, dass Julia an Andreas wirklich weggeschickt hatte. „Vielleicht fahre ich nachher zu ihr...“ überlegte Ella dann laut. „Du kannst es versuchen. Ich fahre nicht mehr hin. Ich möchte auch nicht daran schuld sein, dass es ihr wieder schlechter geht“ reagierte Andreas. „Ich fahre später hin und versuche mit ihr zu sprechen... Ich kann sie grade nicht mehr verstehen... Sie ist meine beste Freundin, aber grade erkenne ich sie nicht wieder“ sagte Ella ehrlich. „Ich auch nicht... Ich vermisse sie... sehr“ gab Andreas zu. Ella streichelte ihm über den Rücken. „Gib nicht auf... Julia muss sich vielleicht erstmal wieder richtig erholen und einige Gedanken ordnen... Ich glaube an euch“ sprach Ella.
Während Andreas den Tag mit Nora verbrachte, machte Ella sich nachmittags auf den Weg ins Krankenhaus. Sie fuhr mit gemischten Gefühlen hin und war gespannt, ob Julia sie als Besuch akzeptierte oder ob auch sie weggeschickt wurde.
Sie klingelte an der Station und eine Krankenpflegerin kam aus der Tür. „Ich möchte gerne zu Julia Borgmann“ sagte Ella. „Wie heißen Sie?“ fragte sie daraufhin. „Ella Wegener“ kam prompt die Antwort. „In Ordnung, Sie sind die einzige, die als Besuch gewünscht ist“ sagte die Krankenschwester. Ella war etwas verdutzt, ging aber mit rein.

„Hey Julia“ sagte Ella als sie das Zimmer betrat. „Ella“ sagte diese daraufhin leise. „Wie geht’s dir?“ fragte Ella und setzte sich zu Julia. „Es wird besser... Ich darf wahrscheinlich heute Abend noch auf die normale Station.. Wie geht es Nora?“ sprach Julia leise und heiser. „Das freut mich sehr zu hören... Nora geht es gut, Andreas verbringt den Tag mit ihr. Er war auch letzte Nacht bei ihr. Warum hast du ihn heute weggeschickt?“ kam Ella direkt zur Sache. „Ich möchte ihn einfach nicht sehen...Donnerstag hätte ich ihn gebraucht, aber da hat er mir nicht geholfen... und nun liege ich hier“ brachte die junge Frau heraus. „Andreas macht sich Sorgen um dich. Er will für dich da sein. Er hat gestern und heute Shows abgesagt, damit er bei dir sein kann und auch um sich um eure Tochter zu kümmern... Willst du ihm nun die Schuld in die Schuhe schieben? Er kann doch nichts dafür“ sagte Ella mit einem wütenden Unterton. Sie stand immer hinter Julia, aber grade wurde es ihr zu bunt. Andreas hatte nichts falsch gemacht und schon gar keine Schuld daran, dass Julia ins Krankenhaus musste. „Hast du einen neuen Freund?“ fragte Ella dann noch. „Ich wollte Donnerstag zum Arzt, aber er hatte keine Zeit für Nora. Hätte ich Donnerstag zum Arzt gekonnt, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen... Ich... nein, ich habe keinen neuen Freund“ gab sie zu. Sie musste schlucken, als Ella ihr erzählt hatte, dass Andreas sogar Shows abgesagt hatte, um bei ihr zu sein. Sie wusste, was eine Showabsage kostete und was dies nach sich zog und sie wusste, dass die beiden Zauberbrüder wirklich nur eine Absage machten, wenn es wirklich gar nicht anders ging. „Andreas wusste doch gar nicht, dass es dir nicht gut geht. Du scheinst bei ihm Andeutungen gemacht zu haben, dass du einen anderen Mann datest. Du hast ihm nicht gesagt, dass du Schmerzen hast und zum Arzt willst. Ich bin mir sicher, dass er Nora dann genommen hätte, trotz, dass er bei den Großen und Emil war“ kam es vorwurfsvoll aus Ellas Mund. Sie war grade richtig sauer auf ihre Freundin. „Ich weiß genau, wie viel du noch für Andreas empfindest und ich verstehe dein Verhalten einfach nicht“ fügte sie noch hinzu. „Ich glaube ich gehe nun besser, ich möchte dich nicht zu sehr aufregen... Ich melde mich. Gute Besserung“ sagte Ella und verließ das Zimmer.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt