27. Kapitel

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Kapitel 27
 
„Wie komme ich denn dazu, dass du mich nach Erfurt fährst? Und woher wusstest du, wann ich los wollte?“ fragte Julia, nachdem auch Andreas wieder im Auto saß und den Motor startete. „Ich habe gestern mitbekommen, dass du da heute ganz alleine hin musst und auch dort niemand mit dir hingeht. Da habe ich kurzerhand entschlossen, dass ich dich begleite“ antwortete er darauf. „Ich hätte das auch alleine geschafft, wirklich. Aber Danke. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll... und woher wusstest du nun, wann ich fahre? Hat Charlotte es dir verraten?“ kam es von Julia. „Ich stehe schon seit 5 Uhr hier und warte. Irgendwann musstest du ja mal los. Charlotte hat damit nichts zu tun“ sagte Andreas und fuhr nun los. „Oh okay... ich bin sprachlos“ brachte Julia nur hervor. Sie wusste wirklich nicht, was sie zu dieser Aktion hier grade sagen sollte. Warum hat Andreas das? Klar, er wusste, wie sehr sie das alles belastete, aber dennoch, warum nahm er den weiten Weg auf sich? Er hatte vermutlich wichtigeres und besseres in der Firma zu tun, denn Langeweile kam dort nie auf. „Du hast doch bestimmt viel zu tun in der Firma. Was sagt dein Bruder denn dazu, dass du mal spontan weg bist?“ hakte Julia nun doch nach. „Das kann alles warten, das hier ist nun wichtiger. Und Chris, der lässt es dann die nächsten zwei Tage auch etwas ruhiger angehen und hat mehr Zeit für seine drei Lieblinge“ sagte Andreas daraufhin. Julia konnte nichts dazu sagen. Andreas fand es wichtiger sie zu begleiten, als Projekte in der Firma weiter zu machen? Das ehrte sie grade. Was er wohl seiner Freundin erzählt hatte.  Aber das hatte sie sich nicht getraut zu fragen. Sie war sich zwar fast sicher, dass diese Maike seine Freundin war und das Baby seines, aber das traute sie sich grade nicht zu fragen. Zwei Stunden lang fuhren sie nach Navi in Richtung Erfurt. Zwei Stunden lang sagte keiner von beiden etwas, sondern beide hörten nur dem Radio zu. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dann brauchte Andreas eine Pause und einen Kaffee. „Auch einen Kaffee?“ fragte er. „Bleib du mal hier, ich muss sowieso auf die Toilette. Ich bringe uns einen Kaffee mit“ sagte sie freundlich und ging in Richtung Raststätte. Nachdem sie auf dem WC war, kauften sie zwei Kaffee to go und holte noch etwas zum Essen. Andreas stand am Auto und hatte sein Handy in der Hand. „Hier bitte“ sagte Julia und streckte Andreas seinen Kaffeebecher bin. „Danke“ sagte er und schenkte ihr ein Lächeln. Julia öffnete die Tüte und hielt sie ihm hin. „Und noch etwas Stärkung“ kam es von hier und Andreas nahm sich ein Croissant aus der Tüte. Das kam grade wie gerufen. Kaffee und Croissant machten ihn wieder munter und so konnten sie die Fahrt bald fortsetzen. „Weißt du, wovor ich heute am meisten Angst habe?“ kam es irgendwann aus heiterem Himmel von Julia. „Wovor?“ fragte Andreas zurück. „Das Lars seine Freundin dabei hat. Und das Kind. Und das sie glücklich sind“ kam es von Julia. „Vielleicht ist er ja auch alleine dort. Und ich bin auch für dich da und stehe dir bei“ sagte Andreas und legte vorsichtig seine Hand auf Julias. „Er wird sie mitbringen. 100 prozentig. Wahrscheinlich einfach nur um mir weh zu tun. Und mir noch einen extra Hieb mitzugeben“ brachte Julia schluchzend hervor. „Nicht weinen, wir machen das nachher zusammen okay“ versuchte Andreas ihr gut zu zureden. Es war auf jeden Fall die richtige Entsch  eidung gewesen, Julia heute zu begleiten. Als er gehört hatte, dass sie alleine nach Erfurt fahren wollte und ihre Freundin nicht dabei sein konnte, war seine Entscheidung eigentlich schon gefallen. Er musste aber vorher mit Sabrina klären, ob es in Ordnung war, dass er weg war und er sich nicht um die Kinder kümmern konnte. Als Grund hatte er zwar etwas anderes berufliches genannt, aber das war ja egal. Julia weinte und Andreas ließ einfach seine Hand auf ihrer liegen. Den Rest des Weges schwiegen sie weiter. „Wir sind da“ sagte Andreas als sie am Parkplatz des Gerichtes angekommen waren. „Eine Stunde haben wir noch“ sagte Julia daraufhin. „Komm, wir vertreten uns etwas die Beine“ sagte Andreas und dann stiegen die beiden aus dem Auto.
Sie liefen noch etwas in der näheren Umgebung herum und dann erhielt Julia einen Anruf von ihrem Anwalt, dass er nun vor dem Gericht auf sie wartete. Gemeinsam gingen Andreas und Julia zum Haupteingang des Gerichts und tragen dort auf Rechtsanwalt Bruning. Sie begrüßten und unterhielten sich kurz. Dann entdeckte Julia Lars mit Freundin und Kinderwagen. Ihre Befürchtungen wurden also wahr, aber sie wollte stark sein. Andreas merkte, dass Julia plötzlich angespannt war und sah dann auch, dass ein Pärchen mit Kinderwagen auf sie zukam. Er ergriff Julias Hand und drückte diese. Julia war darüber überrascht, aber grade mehr als dankbar dafür.  „Hallo Julia“ sagte Lars mit einem provokanten Unterton. „Lars“ sagte Julia nur, mehr bracht sie nicht heraus. „Schön,dass du da bist und die Scheidung stattfinden kann. Dann kann ich bald endlich meine Alexandra heiraten und wir sind mit unserer kleinen Melissa eine richtige Familie“ kam es von ihm. „Natürlich bin ich hier. Länger als nötig möchte ich mit dir auch nicht mehr verheiratet sein“ sagte Julia selbstsicher. Sie wollte sich von ihm nicht immer so unterbuttern lassen. „Wie ich sehe, bist du ja heute auch nicht alleine hier... das sich tatsächlich jemand für dich interessiert... eine richtige Familie könnt ihr ja nicht werden“ sagte er gehässig. Jetzt verlor Julia ihre Selbstsicherheit wieder. Andreas hatte die ganze Zeit nichts gesagt, aber nun musste er einschreiten. So etwas respektloses hatte er in seinem Leben selten erlebt. „Sie sind wirklich unverschämt und respektlos. Julia kann froh sein, gleich von Ihnen geschieden zu sein. Ich weiß nicht, wie man jemandem sowas sagen kann“ sagte Andreas. Er versuchte ruhig zu bleiben, aber man konnte merken, dass er sehr aufgebracht war. Lars sagte nichts mehr, mit dem Gegenwind hatte er vermutlich nicht gerechnet. Julias Anwalt kam aus der Eingangstür. „Es geht gleich los“ sagte er und forderte alle Verhandlungsteilnehmer auf ins Gericht zu kommen. Die neue Partnerin von Lars blieb mit dem Baby allerdings vor der Tür. Andreas hingegen begleitete Julia und durfte auch mit rein.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende 😊 Habe diese Woche endlich wieder geschafft ein weiteres Kapitel zu schreiben 🥳 

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt