Kapitel 6
3. Dezember
Heute war Louisas Geburtstag, der natürlich ordentlich gefeiert werden musste. Louisa hatte sechs Kinder aus ihrer Klasse eingeladen, die pünktlich um 14:30 Uhr alle da waren. Heike war auch gekommen, denn Heike, Andreas und Sabrina fuhren mit den ganzen Kindern nach Herford ins Springolino, einem Indoor-Spielplatz. Dort angekommen, warteten auch schon Sandra, Patricia und Sophie vor dem Eingang. Louisa freute sich sehr und war richtig aufgekratzt. Drinnen zogen sich alle erstmal Socken an und dann gab es eine leckere Geburtstagstorte, die Sabrina dort bestellt hatte. Und nachdem Louisa dann ihre Geschenke ausgepackt hatte, gingen die Mädchen und Jungs spielen. Die vier Erwachsenen saßen entspannt bei einer Tasse Kaffee am Tisch und beobachteten die spielenden Kinder. Andreas hing ein wenig seinen Gedanken nach. Heute wahrten sie noch das heile Familienleben, aber in den nächsten Tagen, wollten sie es den Kindern sagen. Andreas hatte die letzten beiden Nächte im Gästezimmer übernachtet und bisher hatten die drei Kids wohl nichts davon bemerkt, zum Glück. Andreas war müde, richtig geschlafen hatte er nicht. Aber er musste trotzdem funktionieren. Tagsüber waren die Kinder zum Glück in der Schule und er konnte sich in der Firma ablenken. Chris kam erst am Donnerstag wieder rein, denn morgen durften Emilia und die Zwillinge das Krankenhaus in Bielefeld verlassen. „Andreas, schläfst du?“ fragte Sandra. „Hm? Sorry, war in Gedanken“ sagte Andreas und schaute seine Schwester an. „Kommst du eine Runde mit nach draußen?“ fragte sie ihn. „Ja, ein wenig Sauerstoff schadet wohl nicht“ kam es von Andreas zurück. Sie zogen sich ihre Schuhe an und gingen nach draußen auf die Außenterrasse. „Andreas, was stimmt nicht mit dir?“ fragte Sandra. Sie hatte gemerkt, dass ihrem Bruder irgendwas auf dem Herzen lag. Auch wenn er versucht hatte normal zu sein, sie kannte ihren großen Bruder einfach zu gut. „Sabrina hat sich von mir getrennt“ sagte er trocken. Sandra war die erste, der er davon erzählte. „Was?“ sagte sie daraufhin schockiert. „Sie hat einen anderen. Seit September schon“ sprach Andreas und Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ kam es entsetzt von seiner Schwester. Sie wollte ihn in den Arm nehmen, aber er blockte ab. „Bitte nicht in den Arm nehmen, ich möchte jetzt hier nicht weinen. Ich möchte Louisas Geburtstag nicht versauen… außerdem weiß außer dir jetzt auch noch keiner etwas davon“ sprach er und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Die Kinder wissen es also noch nicht, okay. Und Chris?“ hakte Sandra nach. „Denen wollen wir es am Wochenende sagen. Chris wollte ich damit auch erstmal nicht belasten. Die beiden sollen sich erstmal über ihre beiden Süßen erfreuen“ antwortete er. „Es tut mir echt leid. Damit hab ich niemals gerechnet“ sagte Sandra traurig. „Ich auch nicht…“ sagte Andreas daraufhin. „Wollen wir wieder rein? Langsam ists echt kalt“ kam es von Sandra. „Ja, lass uns rein“ gab er nur zurück. „Andreas, du kannst dich jederzeit melden, wenn du jemanden brauchst. Okay?“ sagte Sandra liebevoll zu ihrem Bruder. „Danke Schwesterchen. Das weiß ich sehr zu schätzen“ gab er zurück und konnte sich sogar ein kleines Lächeln abringen.
Auch wenn Andreas und Sandra nichts sagten und versuchten sich nichts anmerken zu lassen, war Sabrina sich sicher, dass Andreas ihr grade von der Trennung erzählt hatte. Louisa kam angelaufen. „Papa komm mal mit auf das riesige Trampolin. Das ist so toll“ sagte sie euphorisch und zog Andreas mit. Andreas blieb keine andere Wahl und so hüpfte er mit seiner Tochter und einigen anderen auf dem großen Trampolin und es machte echt richtig Spaß.
Nachdem sie dort noch zusammen etwas zum Abendessen verspeist hatten, fuhren sie gemeinsam nach Bünde und brachten alle Kinder wieder nach Hause. Louisa fiel zu Hause glücklich ins Bett. Als auch die beiden großen im Bett waren, saßen Sabrina und Andreas noch in der Küche und hatten etwas Zeit miteinander zu sprechen. „Hast du Sandra heute von der Trennung erzählt?“ fragte Sabrina. „Ja, das habe ich. Sie hat gemerkt, dass mit mir irgendwas nicht stimmt“ kam es von Andreas zurück. „Sabrina… warum? Warum hast du dich auf ihn eingelassen? Was fehlt dir bei mir? Wie waren doch all die Jahre glücklich“ fing Andreas dann plötzlich an. Er hatte bisher gar nicht nach dem Warum gefragt, aber nun wollte er es alles haargenau wissen. „Es ist einfach passiert Andreas… Ich kenne Björn schon länger, wir sitzen ja gemeinsam im Elternbeirat der Schule. Irgendwann hat es einfach gefunkt, ich weiß nicht wieso. Du warst so verdammt viel unterwegs, immer unter Strom und nur so wenig Zeit zu Hause. Ich weiß, du hast immer versucht Zeit für die Familie frei zu schaufeln, aber … Ach man, ich will dir auch keinen Vorwurf machen eigentlich… Ich weiß wie sehr du die Magie und alles drum herum liebst und dafür brennst. Aber irgendwie hat mich die wenige gemeinsame Zeit über die vielen Jahre nun doch soweit gebracht, dass ein anderer Mann eine größere Rolle in meinem Leben angenommen hat und ich dich nicht mehr liebe“ sagte sie und musste danach erst einmal durchatmen. Ihr fiel das alles nicht leicht. „Also bin ich und meine Arbeit Schuld an allem, ja?“ sagte Andreas. „Niemand ist schuld. Es ist eben alles so passiert wie es passiert ist“ sagte sie daraufhin. „Ich habe schon verstanden, lass gut sein. Ich geh nun duschen und dann ins Bett“ sagte er und stand auf. Sabrina schaute ihm nach, aber hatte nichts mehr gesagt. Es war eine verdammt blöde Situation, aber sie wollte ihn nicht anlügen, deswegen hatte sie es einfach so gesagt, wie es nun mal war.
Andreas stand unter der Dusche und weinte bitterlich. Er war schuld an der Trennung. Er hatte mit seiner ständigen Abwesenheit dafür gesorgt, dass sie sich so weit voneinander entfernt hatten. Deswegen liebte sie ihn nicht mehr. Aber er liebte sie. Vielleicht hatten sie doch noch eine Chance? Er wollte sie nicht kampflos aufgeben.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...