19. Kapitel

210 19 7
                                    

Kapitel 19
2. Januar
 
Gegen späten Nachmittag hörte Andreas ein Auto auf den Hof fahren. Seine Familie war aus dem Skiurlaub wieder gekommen. „Marius, Mama und deine Geschwister sind wieder da!“ rief er nach oben zu seinem ältesten Sohn. „Ja, komme sofort“ antwortete dieser prompt. Andreas stand an der Haustür, ließ diese jedoch erst noch geschlossen und schaute weiter durch die Scheibe. Er konnte beobachten wie Marvin, Louisa, Sabrina und Björn aus dem großen Bulli ausstiegen und Björn die Koffer aus dem Kofferraum hob. Marius kam die Treppe runter und stellte sich neben seinen Vater. Als die Koffer aus dem Auto geräumt waren, verabschiedeten sich alle von Björn und Sabrina und Björn küssten sich innig. Das versetzte Andreas einen Schwertstich ins Herz und er musste schlucken. Marius merkte dies und auch für ihn war das grade kein schöner Anblick gewesen. Er legte seinem Vater eine Hand auf den Rücken. Louisa rannte zur Haustür und Andreas öffnete diese nun. „Hey mein Schatz“ sagte er freudig und nahm Louisa auf den Arm. „Hallo Papa“ rief sie und freute sich, dass sie wieder zu Hause war. Marvin und Sabrina kamen mit den Koffern hinterher. Andreas setzte Louisa ab und ging den beiden entgegen. „Hallo ihr beiden. Warte, ich helfe euch“ sagte er und wurde auch von seinem Sohn und seiner Frau begrüßt.
Drinnen berichteten die beiden Kinder erstmal vom Urlaub und waren kaum zu stoppen mit ihren Erzählungen. „Freut mich zu hören, dass ihr eine schöne Zeit hattet“ sagte Andreas und hörte natürlich aufmerksam zu, was die beiden zu erzählen hatten. „Ben ist übrigens echt nett... auch wenn er mal so scheiße zu Marius war“ sagte Marvin irgendwann. „Schön, mein Freund wird er aber trotzdem nicht mehr“ sagte Marius daraufhin. „Muss er ja auch nicht. Aber ihr solltet zumindest freundlich miteinander umgehen. Schließlich ist er nun soetwas wie dein Stiefbruder“ sagte Andreas zu seinem Sohn.. Andreas fühlte sich irgendwie komisch, dass zu sagen. Sabrina war schon am Koffer auspacken und nicht mehr bei ihrer Familie. „Papa, findest du es schlimm, wenn ich Björn auch nett finde?“ fragte Louisa irgendwann vorsichtig. „Nein, ganz und gar nicht. Es ist schön, dass ihr euch mit Mamas Freund gut versteht“ kam es verständnisvoll von Andreas. Natürlich wünschte er sich insgeheim, dass keiner Sabrinas neuen Freund mochte und sie sich irgendwann von ihm trennte. Aber vernünftig und erwachsen war natürlich, dass er es befürwortete, dass alle ein gutes und freundschaftliches Verhältnis miteinander hatten. Alles andere würde ihnen auf Dauer nur das Leben schwer machen und damit war wirklich niemandem ein Gefallen getan.
 
Nachdem alles aus dem Urlaub berichtet war, sie alle zusammen noch Abendbrot gegessen hatten, verschwanden die Kinder in ihren Zimmern. Andreas war grade noch dabei seine Tasche für das anstehende Tourwochenende in Oberhausen und Köln zu packen, als Sabrina zu ihm ins Gästezimmer kam. „Morgen früh geht’s wieder los?“ fragte sie ihn. „Ja wir starten morgen früh erst, die LKW sind zwar schon heute los, aber die Crew und wir fahren morgen“ antwortete er, während er seine Unterwäsche in seine Tasche räumte. „Sag mal, was es eigentlich Absicht, dass du mir ein Foto von dir und Björn geschickt hast, wo ihr euch küsst?“ fragte Andreas, denn diese Aktion lag ihm irgendwie noch auf dem Herzen. „Was? Wann habe ich das gemacht?“ fragte sie überrascht. „Als du mir einige Fotos aus eurem Urlaub gesendet hast war da eines bei… das tat ganz schön weh, dich so glücklich mit einem anderen zu sehen“ sagte Andreas traurig. Sabrina scrollte durch den Chatverlauf mit Andreas und schaute die Bilder durch, die sie ihm geschickt hatte. Da fand sie das Bild von Björn und sich, das Bild gefiel ihr sehr und in dem Moment war sie einfach nur glücklich und richtig verliebt gewesen. „Es tut mir leid, das muss ich ausversehen mit angeklickt haben. Es war ganz bestimmt keine Absicht. Ich glaube, ich habe dir schon genug weh getan und so provozieren würde ich dich niemals“ sagte Sabrina zu ihrem Mann. Es tat ihr leid, dass er das Bild gesehen hatte. Sie wollte nicht noch Salz in die offene Wunde streuen. „Okay, das habe ich mir auch gedacht, dass es vermutlich aus versehen war“ kam es von Andreas. „Beim nächsten Mal achte ich besser darauf. Versprochen“ sagte Sabrina und schaute Andreas an. Er sah nicht wirklich gut aus, sondern ziemlich müde und fertig. Wahrscheinlich war sie nicht ganz unschuldig an diesem Zustand. „Wie war dein Silvester? War Marius bei Anton? Wie lief es sonst so mit ihm?“ hakte Sabrina nach. „Ja, Marius war bei Anton. Und die Zeit vorher auf Tour tat ihm gut und hat ihm echt gefallen. Hat alles geklappt mit uns. Ich war Silvester bei Chris und seiner Familie. Maike, die Freundin von Emilia war auch noch da. Die die mal mit Martin zusammen war und einen Sohn mit ihm hat. Leon heißt der Kleine“ erzählte Andreas. „Schön, das klingt wirklich schön. Und freut mich, dass mit Marius alles geklappt hat. Um ihn mache ich mir in Sachen Trennung am meisten Sorgen“ sagte Sabrina. „Ja, ich glaube er hat von den Kids wirklich am meisten daran zu knabbern. Aber das kriegen wir alles hin. Ist ja alles noch ganz frisch“ sprach Andreas. „Ja, du hast recht. Ich hoffe es“ sagte Sabrina. „Achja, Julia ist nun ausgezogen aus der Wohnung. Ich denke zu Ende Januar sind die Renovierungsarbeiten fertig und ich werde dort hin ziehen“  sagte Andreas, da ihm dieses grade einfiel. Seine Zeit im Haus war also angezählt und bald wohnte er alleine. „Okay, dann weiß ich bescheid“ reagierte Sabrina. Sie fühlte sich schlecht, weil sie ihren Mann quasi aus dem Haus warf, obwohl er selber vorgeschlagen hatte, dass er auszieht. Sie hatte schon daran zu knabbern, dass sie ihn verlassen hatte. Sie war sich aber sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Der Urlaub hatte ihr dies nochmal verdeutlicht. Sie war sehr glücklich mit Björn und das frisch verliebt sein tat ihr sehr gut. „Na gut, dann will ich dich nicht weiter aufhalten. Ich wünsche dir eine gute Nacht“ kam es von Sabrina. „Danke, dir auch“ kam es von Andreas daraufhin zurück. Er packte noch die letzten Sachen ein und machte sich dann fertig fürs Bett, denn es war schon ganz schön spät geworden.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt