Kapitel 50
11. April
„Mama freut sich schon auf dich“ sagte Andreas während der Autofahrt nach Herford zu Julia. „Ich mich auch, aber grade bin ich auch etwas aufgeregt“ antwortete diese. Nach einer zwanzig minütigen Fahrt waren sie bei Heike angekommen und stiegen aus. Julia holte Henry aus dem Kofferraum und machte die Leine an seinem Halsband fest. Sie gingen direkt in den Garten, denn das Treffen fand draußen statt. Heike war über 70 und gehörte somit zu der gefährdeten Personengruppe und niemand wollte, dass Heike ernsthaft an diesem Virus erkrankte. „Hallo Mama“ sagte Andreas fröhlich als er seine Mutter erblickte. „Andreas, mein Großer. Und hallo Julia, ich freue mich, dich kennenzulernen“ sagte Heike voller Freude und lächelte beide an. „Hallo, ich freue mich auch sehr“ antwortete Julia. „Setzt euch, ich habe einen Kuchen gebacken“ sprach Heike und deutete auf die beiden gedeckten Plätze am Tisch. „Dankeschön“ kam es von Julia und sie und Andreas nahmen am Gartentisch Platz. Sie sprachen über dies und jenes und Julia erzählte ein bisschen über sich. Heike fragte auch nach ihrer Familie. Julia musste erst Schlucken, aber dann erzählte sie von dem Unfall und dass ihre Eltern gestern ihren 10. Todestag hatten. Sie musste sich ein bisschen zusammenhalten. Andreas nahm ihre Hand. Julia hatte ihm nicht erzählt, wann der Todestag ihrer Eltern war. Er wusste ja selber wie es war, ein Elternteil frühzeitig zu verlieren, aber gleich beide Eltern bei einem solch tragischen Unfall, das war nochmal eine Nummer heftiger. Heike wollte schnell das Thema wechseln. „Ist alles in Ordnung, woher solltest du das auch wissen? Naja und ansonsten bin ich seit Anfang Februar geschieden. Mich hat in der Heimat nichts mehr gehalten. Meine beste Freundin lebt dort, aber ich musste dort trotzdem weg. Und dann bin ich hier gelandet“ redete Julia weiter. „Und es ist verdammt schön, dass du genau hier bei uns gelandet bist“ sagte Andreas und schaute sie verliebt an. „Das ist es“ kam es von Julia und auch sie schaute Andreas liebevoll an. Heike freute sich, dass ihr ältester Sohn nach der Trennung von Sabrina wieder eine neue Liebe gefunden hatte. Es war schön für sie mit anzusehen, dass die beiden miteinander glücklich waren. Nach zwei Stunden machten sie sich auf den Heimweg und fuhren zu Julia nach Enger. „Hast du eingekauft und was zu essen da? Oder müssen wir uns irgendwo was holen?“ fragte Andreas. „Ich war Donnerstag noch einkaufen. Habe sogar angestanden für einen Einkaufwagen, da es ja momentan alles limitiert ist. Als ich in der Schlange stand, habe ich gemerkt, dass ich keine Maske dabei habe. Dann musste ich nochmal zum Auto und mich dann wieder hinten anstellen. Und das alles, weil ich wusste, dass mein super hungriger Freund am Wochenende hier sein wird. Also ja, ich habe genug da um dich satt zu bekommen“ sprach Julia. „Ohje und das alles wegen mir. Danke ... aber willst du etwa sagen, dass ich viel esse?“ fragte Andreas erschüttert. „Naja... mehr als ich... mein Einkauf fällt schon deutlich größer aus, wenn ich weiß, dass wir bei mir sind“ kam es frech von Julia. Andreas war mittlerweile in die Straße eingebogen in der Julia wohnte. „Sag mal, möchtest du etwa nach Hause laufen?“ sprach Andreas gespielt böse. Beide lachten. Sie scherzten oft miteinander. Sie waren einfach komplett auf einer Wellenlänge. Das Zusammensein tat beiden einfach gut.
Nachdem sie gemeinsam etwas zum Abendessen gekocht und gegessen hatten, machten sie noch einen Spaziergang mit Henry. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass deine Eltern gestern ihren Todestag hatten?“ fragte Andreas irgendwann als grade Stille zwischen ihnen beiden herrschte. „Ich weiß nicht... ich habs vielleicht ein bisschen verdrängt... Wollte dich damit nicht belasten, nachher hättest du dich noch verpflichtet gefühlt bei mir zu sein, du warst ja gestern bei deinen Kindern“ brachte Julia leise heraus. „Julia, du kannst mir alles sagen. Wirklich. Ich bin gerne immer für dich da“ reagierte Andreas liebevoll. „Danke...grade am Todestag ist es nicht leicht für mich. Ich habe die Trauer zwar dank Hilfe damals gut verarbeiten können, aber ein bisschen Schmerz wird immer bleiben“ sprach sie leise. „Das kann ich verstehen. Mir geht es bei Papa genauso. Grade am Todestag ist es sehr hart, auch wenn ich jeden Tag an ihn denke“ antwortete Andreas und drückte Julias Hand. Er stoppte kurz und auch Julia blieb stehen. Er nahm sie in den Arm und küsste sie vorsichtig. Henry lief unbeirrt weiter, nur irgendwann war die Leine zuende. Er zog etwas daran. „Schluss mit Küssen, mein Hund will weiter“ sagte Julia und grinste. „Ab jetzt sprechen wir über solche Themen, okay?“ sagte Andreas noch. „Ja, machen wir. Versprochen“ reagierte Julia. Sie merkte, dass Andreas viel daran lag und sein Interesse und Mitgefühl wirklich echt war. Manchmal fiel es ihr noch schwer zu vertrauen, obwohl sie ganz genau wusste, dass Andreas ganz anders war als Lars.
Julia und Andreas machten es sich noch auf dem Sofa gemütlich und kuschelten sich eng aneinander. Julia fühlte sich sicher in Andreas Armen. Sie fühlte sich sicher, wohl und geliebt. Ja, sie fühlte sich seit langer Zeit wieder richtig geliebt und wertgeschätzt. „Andreas?“ fragte sie leise. „Juli...“ reagierte er. Sie drehte sich etwas weiter zu ihm und küsste ihn vorsichtig. Andreas erwiderte den Kuss. Dann zog Julia ihre Lippen wieder zurück. „Ich... ich liebe dich“ flüsterte sie. Sie musste es ihm sagen, für sie war es grade genau der richtige Zeitpunkt ihm dieses das erste Mal zu sagen.
Wünsche Euch einen guten Start in die Woche und ein frohes Osterfest 🐰🐇
Hier gehts gesundheitlich zum Glück stetig bergauf 💪😊 und das Wetter scheint es heute auch endlich mal gut zu meinen 🌞
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...