167. Kapitel

137 9 8
                                    

Kapitel 167

Andreas blieb eine ganze Weile an Julias Bett sitzen und sprach leise mit ihr. Er hielt die ganze Zeit ihre Hand. Die monotonen Geräusche der Geräte machten ihn müde und ihm fielen immer wieder die Augen zu, bis er schließlich einnickte. Ella war mit Nora schon nach Hause gefahren, denn für die Kleine war diese Warterei anstrengend und Ella hatte auch kein Milchpulver mehr. Sie hatte dem Pfleger bescheid gegeben, damit dieser Andreas die Information weitergeben konnte.
Andreas wurde von einem Krankenpfleger geweckt. "Herr..." begann er. Andreas wurde wach und musste sich kurz orientieren. "Herr... wie ist eigentlich Ihr Name?" fragte der Krankenpfleger freundlich. "Reinelt" antwortete Andreas. "Herr Reinelt. Sie sollten nun besser nach Hause und sich ausruhen. Die Werte Ihrer Verlobten haben sich schon gebessert, es sieht gut aus. Sollte etwas sein, werden wir Sie gerne telefonisch benachrichtigen" sprach er ruhig. "Kann ich nicht hier bleiben?" fragte Andreas daraufhin. "Schlafen Sie sich zuhause richtig aus, dann können Sie morgen ausgeruht wiederkommen" bekräftigte der Pfleger seine Aussage. "Okay... Aber wenn etwas ist, rufen Sie mich bitte an" kam es von Andreas. "Das werden wir auf jeden Fall machen. Ich notiere mir gleich Ihre Nummer. Die Freundin Ihrer Verlobten und ihre Tochter sind bereits nach Hause gefahren" sprach dann wieder der Pfleger. Andreas verabschiedete sich von Julia und verließ dann das Zimmer.

Als Andreas wieder in Bünde ankam, war es schon nach 22 Uhr. Er war müde und kaputt. Bevor er aus dem Auto ausstieg, schaute er auf sein Handy. Sein Bruder hatte etliche Male versucht ihn zu erreichen und ihm auch einige Nachrichten geschickt. Andreas schrieb ihm kurz, dass soweit alles ok sei. Er hoffte, dass die Fans die Absage der Shows für dieses Wochenende mit Verständnis aufgenommen hatte. Die beiden sagten wirklich nur im Notfall eine Show ab, selbst mit Verletzungen schleppten sie sich auf die Bühne. Bevor er ausstieg, versuchte er noch Ella anzurufen. Er wollte nicht klingeln oder einfach so mit seinem Schlüssel reingehen. Ella hob sofort ab. "Andreas, gibt es was neues von Julia?" fragte sie direkt. "Hey Ella. Ihre Werte haben sich stabilisiert. Ich stehe grade vorm Haus. Darf ich noch kurz zu euch reinkommen?" fragte er daraufhin. "Na klar, ich komme zur Tür" sagte sie und legte auf. Andreas stieg aus dem Auto aus und Ella machte in dem Moment die Haustür auch schon auf. Sie nahmen sich kurz in den Arm und gingen dann rein. "Mit Nora alles in Ordnung?" fragte Andreas. "Mit eurer Maus ist alles okay. Aber es war glaube ich alles ganz schön viel für sie. Sie schläft in ihrem Bettchen" antwortete Ella. "Danke Ella. Für alles. Wenn wir dich nicht hätten" sagte Andreas. "Julia ist meine beste Freundin, Andreas. Ich bin immer für sie da. Und das gleiche gilt auch für Nora. Ihr könnt euch immer auf mich verlassen" sagte sie. Andreas schloss Ella in den Arm und auch sie legte ihre Arme um ihn. Beide brauchten es nach diesem Tag einfach einmal in den Arm genommen zu werden. "Hast du noch Hunger? Es sind noch Nudeln da" unterbrach Ella dann die Stille. In dem Moment knurrte Andreas Magen. "Das war Antwort genug... Ich mach dir noch was warm" lachte Ella. Auch Andreas lachte ein wenig. "Ich würde noch schnell duschen und mich umziehen. Habe noch mein halbes Bühnenoutfit an. Ich gehe eben rüber und komme gleich wieder. Danke Ella".

Andreas kam nach zwanzig Minuten frisch geduscht und in Jogginghose und Hoodie wieder rüber. Er freute sich auf das warme Essen, denn er war heute kaum zum Essen gekommen. "Fährst du morgen wieder zu euren Shows?" fragte Ella. "Nein, auf keinen Fall. Wir haben alles abgesagt. Julia geht vor" sagte Andreas.  "Aber ihr verliert viel Geld, oder?" harkte Ella nach. "Ja, da hängt einiges dran. Aber die Familie und die Gesundheit stehen immer an erster Stelle. Da ist das Geld egal" antwortete er mit Nachdruck. Ella wollte grade was sagen, da hörten sie Noras Weinen durch das Babyphone. "Iss du in Ruhe auf. Ich schaue nach ihr" sagte Ella dann und ging hoch. Andreas aß schnell auf und packte seine Sachen in den Geschirrspüler. Er wollte grade hoch, da kam Ella schon mit Nora auf dem Arm runter. "Ich glaube da möchte jemand zum Papa" sagte sie und übergab das kleine Mädchen. Kaum war sie bei Andreas auf dem Arm, wurde sie ruhiger aber war immernoch etwas unzufrieden. "Vielleicht braucht sie auch noch eine Flasche. Die letzte ist schon fast 3 Stunde her und sie hat sie auch nicht ganz auf getrunken" sagte Ella dann.
Nachdem Ella noch eine Flasche gemacht hatte, setzten sie sich aufs Sofa und Andreas fütterte seine Tochter. "Was ich vorhin noch sagen wollte... Julia wird sich bestimmt sehr freuen, dass du dich direkt auf den Weg zu ihr gemacht hast" sagte Ella dann. "Meinst du wirklich? Oder hätte sie lieber ihren neuen Freund bei sich?" fragte Andreas daraufhin. "Welchen neuen Freund?" fiel Ella aus allen Wolken. "Sie hatte kürzlich eine ominöse Verabredung und wollte die Tage, dass ich ganz kurzfristig Nora nehme... vermutlich um sich wieder mit dem Kerl zu treffen... Ich war allerdings bei meinen Großen und Emil hatte ich auch, da konnte ich Nora nicht auch noch betreuen" antwortete Andreas. Ella konnte nicht glauben, dass Julia einen anderen Mann datete. Sie wusste, dass Julias Herz an Andreas hing. "Egal, ob sie einen anderen hat oder nicht. Ich werde jetzt für sie da sein, denn ich liebe sie und das möchte ich ihr auch zeigen" sagte Andreas mit Nachdruck. Er wollte Julia nicht aufgeben.
Andreas hatte Nora zuende gefüttert, gewickelt und dann auch ins Bett gebracht. Da sie nicht alleine schlafen wollte, hatte er sich mit ihr ins große Bett gelegt und war irgendwann mit eingeschlafen. Ella hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Sie wollte Andreas nicht wecken und für Nora war es wichtig, dass ihr Papa bei ihr war.

Nach einem schnellen Frühstück machte Andreas sich wieder auf den Weg ins Krankenhaus. Er sprach auf der Intensivstation eine Krankenpflegerin an, die ihn zu Julia begleitete. "Frau Borgmann war heute früh schon einmal kurz wach. Ihr Zustand ist wieder stabil und hat sich deutlich verbessert. Sie bleibt zur Beobachtung aber noch eine Nacht bei uns und ab morgen darf Sie dann auf die normale Station" teilte diese ihm mit. "Das freut mich so sehr. Danke" sagte Andreas und war sehr erleichtert.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt