159. Kapitel

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Kapitel 159

"Tut mir leid, ich bin heute bei Ella. Heute Abend?" stand dort. "Habe über Nacht die Zwillinge. Darf ich morgen Abend zu euch kommen?" fragte er per Nachricht zurück. "Okay, kein Problem. Bis morgen" kam prompt die Antwort. Andreas ärgerte sich einen kurzen Moment, dass er ausgerechnet heute auf seinen Neffen und seine Nichte über Nacht aufpasste, aber er machte es sehr gerne und sagte seinem Bruder und seiner Schwägerin deswegen nicht ab. Zum Glück war Julia auch mit morgen einverstanden. Das bedeutete zwar, dass er noch einen weiteren Tag in Ungewissheit über ihre gemeinsame Zukunft war, aber auch das würde er überstehen. Genug Ablenkung und Beschäftigung hatte er mit Isabell und Matteo auf jeden Fall.
Als die drei wieder unten waren, verkündete Chris seiner Ehefrau, dass sie über Nacht weg blieben, aber verriet nicht, wohin sie fuhren. "Und das ist wirklich in Ordnung, Andreas? Ich kann sonst auch meine Eltern fragen oder so..." hatte Emilia nun zum zweiten Mal gefragt. "Meine liebste Schwägerin... meinst du etwa, wir drei kommen nicht miteinander aus? Wir machen das schon, oder?" sagte er und wandte sich am Ende an die Kinder. Isabell kam auf ihn zu und wollte von Andreas auf den Arm genommen werden. "Ich mache das wirklich sehr gerne. Genießt ihr eure Nacht und denkt nicht so viel an zu Hause. Wir kommen klar. Ich habe doch selber vier... nein fünf... Kinder" sagte Andreas. "Ich wollte nicht deine Kompetenz in Frage stellen. Wir vertrauen dir, ich hoffe das weißt du. Ich wollte nur sicher gehen, dass es wirklich in Ordnung ist... Weil es grade alles nicht so leicht für dich ist " sagte Emilia dann. "Die beiden und ihr, ihr seid grade eine große Stütze für mich. Und ich bin dankbar, dass ich bei euch unter kommen konnte... Und das gebe ich gerne zurück. Und ja, es ist grade alles ziemlich anstrengend und nicht so leicht... aber so langsam aber sicher klärt sich einiges und wir sind alle bereit Wege zu finden, wie wir alles gemeinsam hinbekommen. Morgen Abend bin ich mit Julia verabredet und dann mal schauen..." sprach Andreas. Isabell war mittlerweile wieder am Spielen. Emilia nahm ihren Schwager in den Arm und sie drückten sich fest aneinander. „Ich danke euch wirklich so so sehr! Sollte das Gespräch morgen anders ausfallen als gedacht, werde ich zum Wohnen natürlich eine andere Lösung finden“ sagte Andreas. „Ich wünsche euch von ganzem Herzen, dass ihr euch noch eine Chance gebt. Sollte es widererwartend morgen nicht so gut ausgehen, dann finden wir schon eine dauerhafte Lösung. Aber da wollen wir nun mal nicht von ausgehen“ sagte Emilia zu ihrem Schwager.

Nachdem Emilia und Chris ihre Tasche gepackt hatten, machten sie sich auch schon auf den Weg für ihren kleinen Kurzurlaub. Der Abschied war den Eltern ein wenig schwer gefallen, dann sie hatten noch keine Nacht getrennt von ihren Kindern verbracht, zumindest Emilia. Andreas machte den beiden eine Kleinigkeit zum Mittagessen und legte Matteo dann schlafen. Isabell musste er mit dem Kinderwagen durchs Wohnzimmer schieben, anders wollte es mit dem Schlafen einfach nicht klappen, obwohl sie bereits sehr müde war. Er hatte es sich grade auf dem Sofa gemütlich gemacht, da klingelte sein Handy. „Mama, schön, dass du anrufst“ sagte er. „Andreas, mein Großer. Ich wollte hören, wie es dir so geht? Wie geht es Marius, ist er wieder gesund? Hast du dich mit Julia ausgesprochen? Wie geht es weiter mit Emil?“ hakte Heike nach und überrollte ihren Sohn mit vielen Fragen. Andreas konnte die vielen Fragen und die Sorgen die Heike hatte verstehen. „Weißt du was Mama? Komm doch nachher auf einen Kaffee zu Chris. Er und Emilia sind über Nacht weg und ich passe auf die beiden Kleinen auf. Die beiden freuen sich bestimmt auch, wenn die Oma kommt“ schlug Andreas vor. Er konnte das alles besser persönlich erzählen. Heike stimmte dem Vorschlag zu und wollte dann auch noch etwas Kuchen mitbringen.

Julia war mit Nora und Henry zu Ella gefahren. Ella hatte heute Geburtstag und das wollten sie gemeinsam feiern. Julia hatte einen Geburtstagstorte für Ella gebacken und ihr damit eine große Freude bereitet. Bei Kaffee und Torte kamen die Freundinnen irgendwann natürlich auch auf Andreas zu sprechen. „Wann sprichst du mit ihm?“ fragte Ella. „Morgen Abend“ antwortete Julia nachdenklich. „Wie sind deine Gefühle für ihn?“ hakte Ella nach. „Ich liebe ihn... ich vermisse ihn... aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich nochmal mit ihm zusammen kommen kann... Ich denke den ganzen Tag an nichts anderes mehr... Er hat mich belogen... betrogen nur indirekt, weil er sich ja vorher von mir getrennt hatte... aber trotzdem fühlt es sich sehr schlimm für mich an" sprach Julia und musste sich zusammenreißen nun nicht zu weinen. "Lass uns nun lieber das Thema wechseln. Heute ist dein Tag" fügte Julia noch hinzu und setzte ein Lächeln auf. "Juli, du wirst die richtige Entscheidung treffen. Und ich stehe immer hinter dir und ich bin immer für dich da. Auch an meinem Geburtstag" antwortete Ella und knuffte ihre beste Freundin in die Seite. "Wollen wir vielleicht eine Runde nach draußen?" fragte Julia. "Gerne" bestätigte Ella.

"Ach Mama... Ich vermisse Julia... Ich liebe sie... Und Nora vermisse ich auch... Wir sprechen morgen... Ich habe so Angst, dass sie uns keine Chance mehr gibt..." sprach Andreas als sie zusammen am Tisch saßen. Die Kinder aßen grade Apfel und Kuchen, welcher eher auf dem Boden als im Mund landete. "Alles wird gut mein Sohn. Du weißt doch, am Ende wird alles gut. Und ist es nicht gut, ist es noch nicht das Ende" sprach Heike. Aus ihrem Mund klang der Spruch sehr weise und Andreas hoffte, dass sie recht hatte. "Ich hoffe es so sehr..." kam es von Andreas zurück. Heike und Andreas sprachen noch über Emil. "Björn und ich sind beide noch sehr unsicher mit der Situation... aber ich denke, dass wir da einen Weg finden werden. Wir sind zumindest beide gewillt und das ist eine gute Voraussetzung" sagte Andreas zu seiner Mutter. "Das finde ich sehr verantwortungsvoll von euch. Ich kann mir vorstellen, dass das alles andere als einfach ist" antwortete sie. Heike und Andreas machten die Zwillinge fertig und gingen mit ihnen dann im Garten spielen.

Heike hatte sich vor dem Abendessen verabschiedet, da sie noch eine Verabredung hatte. Andreas kümmerte sich fürsorglich um seine Nichte und seinen Neffen. Die beiden wurden langsam müde und dadurch auch quengelig. Isabell fragte die ganze Zeit nach ihrer Mama und auch Matteo schien grade nicht mehr so glücklich zu sein, dass ihr Onkel auf sie aufpasste. Nachdem er die Zwillinge, trotz einiger kleiner Wutausbrüche, bettfertig gemacht hatte wollte er sie in ihre Betten legen. Allerdings kamen weder Isabell noch Matteo zur Ruhe und fragten ständig nach Mama und Papa. Zwischendurch bekam er noch eine Nachricht von Emilia, ob mit den beiden Kleinen alles klappt. Diese ignorierte er erstmal. Er las nun zum dritten mal die Raupe Nimmersatt, aber Isabell und Matteo wälzten sich hin und her oder standen immer wieder auf. "Okay Leute, das macht hier so keinen Sinn" sagte Andreas dann und nahm beide auf den Arm. Er legte sich in die Mitte von Emilia und Chris Bett und in jedem Arm eines der Kinder. Es dauerte keine zehn Minuten und die beiden Kleinkinder schliefen tief und fest. Andreas wollte sich grade aus der Mitte winden, da vibrierte sein Handy erneut. Es war wieder eine Nachricht von Emilia. Andreas machte ein Foto von der "Schlafsituation" und sendete dies an seine Schwägerin. "Ich habe alles im Griff. Genießt eure Zeit zu zweit. Bis morgen" schrieb er darunter.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt