65. Kapitel

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Kapitel 65

 

Andreas fuhr zu Sabrina, Louisa und Marvin. Er wollte Sabrina unbedingt von der Vernehmung und dem Gespräch mit Marius erzählen. Er war immernoch schockiert und fassungslos, was Marius ihm über Julia erzählt hatte. Hatte er sich so sehr in ihr täuschen können? War er so blind gewesen vor Liebe? Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er war so glücklich mit ihr und nun soetwas? Es kam ihm alles so vor wie an dem Zeitpunkt, wo Sabrina ihm ihre Affäre mit Björn gestanden hatte. Plötzlich stand er da und alles, mit dem er so glücklich war, zerbrach in tausend Teile. Er weinte die gesamte Rückfahrt und fragte sich immer wieder, wie er so blind gewesen sein konnte und nicht gemerkt hatte, wie sehr Julia Marius hintenherum fertig machte. Er wischte sich die Tränen weg, als er auf den Hof fuhr. Vor seiner Noch-Frau und seinen beiden jüngsten wollte er nun nicht noch seinen Herzschmerz raushängen lassen.

Er klingelte, öffnete dann aber mit dem Schlüssel die Tür. „Andreas, da bist du ja. Wie war es bei Marius im Krankenhaus?“ fragte Sabrina aufgeregt. „Wo sind Louisa und Marvin?“ fragte er. „Die machen Aufgaben in der Küche“ antwortete Sabrina. „Lass uns über die Details der Vernehmung heute Abend in Ruhe reden... das müssen die beiden erstmal nicht wissen. Aber sonst geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Die Krankenschwester wird sich nach der Visite melden und uns berichten, was der Arzt gesagt hat und eventuell eine Tendenz, wann Marius nach Hause darf. Echt blöd, dass wir ihn nicht richtig besuchen dürfen. Diese blöde Pandemie. Ich habe langsam wirklich den Kaffee auf“ sagte Andreas. „Okay, in Ordnung“ sagte Sabrina und war nun ein wenig nachdenklich, was bei der Vernehmung wohl raus gekommen war.

Als die Kinder im Bett waren, setzen Sabrina und Andreas sich zusammen ins Wohnzimmer. „Weißwein?“ fragte Sabrina. „Ja, gerne. Hast du noch den leckeren, den wir immer an der Mosel bestellen bzw bestellt haben?“ hakte er nach. Er zog eigentlich Bier vor, aber bei dem Wein ließ er jedes Bier stehen. „Aber natürlich. So viel kann ich alleine nicht trinken, im Keller stehen noch einige Flaschen. Björn trinkt nur Rotwein“ antwortete sie. Sie hatte bereits eine Flasche in die Küche gestellt und holte diese, sowie zwei Gläser ins Wohnzimmer. Andreas öffnete die Flasche gekonnt und goss ihnen beiden ein. „So, und nun erzähl mir bitte was in der Vernehmung rauskam“ bat Sabrina. „Marius hat gesagt, dass Julia ihn absichtlich angefahren hat. Sie hat ihm wohl schon vorher immer gesagt, dass sie mich alleine für sich haben möchte und ihr die Kinder ein Dorn im Auge sind“ sagte Andreas und musste schlucken. „Was? Julia soll ihn absichtlich angefahren haben?“ kam es geschockt von Sabrina. „Das kann ich kaum glauben. Klar, Marius hat seine Probleme mit ihr, hat er aber mit Björn auch... aber ich bin davon ausgegangen, dass das alles von ihm aus geht... “ fügte sie noch hinzu und musste das gehörte erst mal verdauen. Julia soll Marius mit Absicht angefahren haben?  Das wäre ihr nie in den Sinn gekommen. „Sie soll ihn hinten rum immer wieder fertig gemacht haben und ihm gesagt haben, dass sie ihn und die beiden anderen nicht will, sondern nur mich alleine... ich habe mich so massiv in ihr getäuscht... damit habe ich absolut nicht gerechnet“ sprach Andreas und leerte sein Glas Wein, das er sogleich wieder auffüllte. „Ich fand sie auch super nett und ich habe ihr das wirklich nicht zugetraut... ich bin grade echt geschockt, dass sie so zu Marius war... wir müssen unbedingt noch mit Marvin und Louisa sprechen, ob sie mit ihnen hintenrum auch so umgegangen ist...“ antwortete Sabrina und auch sie schenkte sich nun ihr zweites Glas Wein ein. „Und wir dachten sie ganze Zeit, dass Marius ein Problem mit ihr hätte, dabei war das genau umgekehrt... wie blind konnte ich sein?“ kam es verzweifelt von Andreas. „Ich habe es doch auch gedacht. Ich bin auch erschüttert, wie falsch wir gedacht haben und wie sehr sie uns hintergangen hat“ sprach Sabrina. „Ich habe wirklich gedacht, dass das mit ihr und mir etwas richtiges großes werden kann... nach unserer Trennung war ich ziemlich down und dann kam sie... man, ich war bis gestern noch so verdammt glücklich mit ihr...“ sagte er traurig. „Es tut mir echt leid Andreas. Ich hätte es dir wirklich sehr gewünscht und ich mochte sie auch. Damit hätte jetzt nun wirklich niemand gerechnet.... hast du nach gestern schon mit ihr gesprochen?“ sagte Sabrina und schenkte sowohl Andreas als auch ihr das dritte Glas Weißwein ein. „Ich hatte ihr lediglich geschrieben, dass Marius sein Bein gebrochen hat. Mehr nicht. Und nach der Sache heute war ich einfach zu geschockt und sprachlos, auch nur irgendwie mit ihr zu kommunizieren. Sie hat mir einige Male geschrieben und auch versucht anzurufen, das habe ich bisher ignoriert.Ich weiß gar nicht, wie ich ihr gegenüber treten soll. Sie arbeitet bei uns... das kann noch etwas werden... oh man“ sagte Andreas und trank einen großen Schluck Wein. Sabrina lehnte sich an Andreas. „Mensch Andy, das schaffst du schon. Sonst wirst du doch bestimmt einen Weg finden, sie zu kündigen... oder vielleicht geht sie ja auch von selber...“ sagte Sabrina, aber man merkte, dass sie leicht angetrunken war. „Und wenn Marius Ende der Woche nach Hause darf, dann werden wir beide mal zusammen mit ihm sprechen... nachdem was nun alles zu Tage gekommen ist...“ sagte Andreas. Er leerte sein Glas und schenkte direkt wieder ein, nun war die Flasche leer. „... und ich muss irgendwie meine Gefühle zu ihr los werden oder vergessen... scheiße man, ich hab sie in der kurzen Zeit einfach richtig geliebt... wir waren total auf einer Wellenlänge und ganz nebenbei hatten wir echt richtig guten Sex...“ trauerte Andreas Julia hinterher. „... Aber nach dem Ganzen ist das nun vorbei...“ flüsterte er schon fast. Er hatte Tränen in den Augen. Er zückte sein Handy und öffnete den Chat mit ihr. „Nach allem was ich heute erfahren habe: Es ist aus mit uns“ schrieb er und schickte es ab. Gleichzeitig fing er bitterlich an zu weinen. Die Kombination Alkohol und Liebeskummer war keine gute. Sabrina schaute ihn mitleidig an. Er tat ihr sehr leid. Erst hatte sie ihn verlassen und nun war zwar er derjenige der die Beziehung beendet hatte, aber Julia's Verhalten hatte dazu geführt. Sie nahm Andreas vorsichtig in den Arm. Trotz, dass sie sich schon sehr lange nicht mehr so nahe waren, fühlte sie sich bei ihm direkt wieder ein Stückchen Zuhause. Denn viele Jahre war er ihr Zuhause gewesen. Auch er legte seine Arme um sie und nun lagen sie sich richtig in den Armen. Sie schauten sich an, und es passierte das, was eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Sie küssten sich. Erst zart und vorsichtig und dann immer fordernder. Spätestens hier, hätten beide die Notbremse ziehen müssen. Aber der Alkohol hatte alle Hemmungen fallen lassen. Und aus den Küssen wurde mehr, bis sie schließlich miteinander schliefen. Aus dem Sofa im Wohnzimmer. Erst als beide ihren Orgasmus erlebt hatten, wurde ihnen klar, was hier grade passiert war. Andreas sprang förmlich auf und nahm seine Sachen. „Ich fahre lieber nach Hause“ sagte er nur. „Du kannst doch hier im Gästezimmer bleiben“ sagte Sabrina. Sie zog sich grade wieder an. Sie war noch ganz benommen, aber ihr war klar, dass sie grade einen ganz großen Fehler begangen hatte. „Andreas, das hier grade, das war falsch. Das hätte nicht passieren dürfen“ sagte sie dann zu ihm. Auch er wusste das. „Ich weiß. Es tut mir leid. Liebeskummer und Alkohol ist fatal“ sprach er. Er schämte sich. Er hatte zwar mit Julia Schluss gemacht, aber trotzdem fühlte es sich grade so an, als hätte er sie betrogen. „Das ist nie passiert. Wir werden niemandem davon erzählen. Bitte versprich es“ bat Sabrina. Sie wollte Björn nicht verlieren. Sie liebte ihn. Nur ihn. Und das grade war einfach ein Ausrutscher gewesen, ein bisschen aus Mitleid und auch aufgrund des Alkohols. „Ich verspreche es dir. Niemand wird jemals davon erfahren“ sagte Andreas und zog sich dann an. „Gute Nacht, Sabrina“ sagte er dann. „Gute Nacht“ sagte Sabrina und verschwand dann nach oben.

Bin grade voll im "flow" und komme tatsächlich abends nun sehr oft zum Schreiben 🤩
Über die nächsten Tage wirds nun aber ruhiger, da in der Familie eine Hochzeit ansteht und ich  zusätzlich noch nen riesen Berg Papierkram im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit erledigen muss 😵‍💫🥴

Ganz lieben Gruß ♥️

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt