176. Kapitel

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Kapitel 176

"... Ich bin vielleicht schwanger..." brachte sie schließlich das Geheimnis über die Lippe. Ihre Periode war seit zwei Wochen überfällig und schließlich hatte sie Anfang der Woche dann einen Schwangerschaftstest gemacht, der auch direkt positiv anzeigte. Marius war wie in Schockstarre. Er wusste nicht, ob er wirklich richtig verstanden hatte, was Melina ihm grade gesagt hatte. "Du bist schwanger?" fragte er deshalb nochmal nach. "Ja... Ich habe auch noch einen Test mit... soll ich ihn machen? Vielleicht war der vor paar Tagen ja falsch" fragte sie zittrig ihren Freund. Der nickte. "Wie konnte das denn passieren... Wir haben doch Kondome genutzt" brachte Marius heraus. "Ich weiß es nicht... wir müssen irgendwas falsch gemacht haben... wäre ich mal doch zum Gynäkologen gegangen und hätte mir die Pille geholt" sprach sie vorwurfsvoll gegenüber sich selber.
Melina führt den Test durch und kam kurze Zeit später mit dem Schwangerschaftstest in der Hand zurück zu Marius. Sie hatte den Test so in der Hand, das keiner das Ergebnis sehen konnte und die fünf Minuten Wartezeit waren auch noch nicht um. Melina und Marius saßen auf dem kleinen Sofa. Beide waren sichtlich nervös und unruhig. Melinas Hand zitterte. Marius nahm Melina in den Arm. Wenn Melina wirklich schwanger war, warf das ihr komplettes Leben durcheinander. Die Minuten fühlten sich wie Stunden an, doch dann drehte Melina langsam den Test um. "Zwei Striche..." sagte Marius. "Ich bin wirklich schwanger..." sagte Melina daraufhin aufgelöst und alle Dämme brachen. Die beiden Jugendlichen waren mit der Situation völlig überfordert. Melina wusste es zwar eigentlich schon seit ein paar Tagen, dennoch hoffte sie, dass dieser Test nun negativ war. Leider war die Hoffnung zerplatzt. Sie war schwanger. "Verlässt du mich jetzt? Wie sollen wir es unseren Eltern sagen? Sollen wir das Baby überhaupt behalten?" platzten viele Fragen aus Melina heraus. Marius wusste gar nicht was er antworten sollte, außer, dass er sie auf keinen Fall verlassen würde. Er hatte keine Ahnung, wie sie das ihren Familien beibringen sollten und wie diese reagierten. Beide hatten Angst vor den Reaktionen. Bestimmt waren alle sauer. Marius hatte noch gar nicht auf Melinas Fragen geantwortet, denn er war grade in seinen Gedanken versunken. "Also lässt du mich jetzt alleine damit?" weinte sie weiter. Marius schüttelte schnell den Kopf. "Nein, auf keinen Fall" reagierte er nun darauf. Vermutlich wäre sein Vater der beste Ansprechpartner, denn er war bei Emil ja in einer ähnlichen Situation. Er wusste eigentlich, dass seine Familie immer hinter ihm stand, aber dennoch war er in der jetzigen Situation sehr unsicher. Dann hatte Marius eine Idee, er wusste wem er sich anvertrauen konnte. Chris. "Ich rufe meinen Onkel an" ,sagte er dann entschlossen, "Der weiß bestimmt, wie wir da mit unseren Eltern drüber sprechen können". Melina nickte vorsichtig. Marius nahm ihre Hand. "Ich weiß noch nicht wie, aber irgendwie schaffen wir das alles. Versprochen!" sprach er besonnen. "Danke" sagte Melina und weinte wieder. Marius nahm sie in den Arm. Er fühlte sich grade irgendwie richtig erwachsen, dabei war er grade mal 16. Melina war froh, dass Marius so reagierte und er ihr versprach, dass sie das alles zusammen schafften. Sie war noch völlig durch den Wind und hatte Angst ihr Geheimnis ihrer Mutter zu erzählen. Die hatte sowieso grade Stress, da sie einen neuen Job angefangen hatte. Melinas Vater wollte einige Sachen, die Doro eigentlich zustanden, nicht rausrücken, weshalb die Stimmung zuhause generell sehr angespannt war. Marius hatte sich in den kleinen Flur verzogen und wählte die Nummer seines Onkels. Der ging nach ein paar mal klingeln dran. "Hey Marius, alles in Ordnung?" fragte er. Er war überrascht, dass sein Neffe ihn um diese Uhrzeit anrief. "Chris... ich habe ein Problem und brauche deine Hilfe" begann Marius. Chris dachte, dass er vielleicht irgendwo abgeholt werden musste oder ähnliches. "Musst du irgendwo abgeholt werden?" fragte dieser daraufhin nach. "Nein... Ich bin mit Melina in der kleinen Wohnung im Haus von Papa und Julia. Es ist etwas anderes...Aber das kann ich am Telefon so schlecht sagen...und es würde auffallen, wenn du hierhin kommst" druckste er herum. "Wir treffen uns an der Straßenecke, ok? Ich hole euch da ab" bot Chris an. "Okay, danke. Bis gleich" sagte Marius. "Chris holt uns oben der Ecke ab. Ich schreib Papa ne Nachricht, dass wir noch ne Runde spazieren gehen" sagte Marius zu Melina und reicht ihr die Hand. "Komm" sagte er auffordernd, aber liebevoll. Auf dem Weg nach unten schrieb er schnell die Nachricht an Andreas und dann gingen die beiden schnell raus. Sie wollten auf keinen Fall aufgehalten werden.
"Hey ihr beiden" begrüßte Chris Marius und Melina. Diese begrüßten ihn ebenfalls. Bis sie im Haus von Chris und Emilia waren, schwiegen alle.
"So ihr beiden...", begann Chris, "Wie kann ich euch helfen?" Das junge Paar schaute sich an und nahmen sich an die Hand. "Melina ist schwanger" sagte Marius ohne Umschweife. Chris Mimik zeigte, wie groß der Schockmoment war. Er versuchte sich schnell wieder zu fangen, was ihm nur mäßig gelang. Er hatte mit allem gerechnet, aber mit einer Schwangerschaft nicht. "Ähm okay. Ich muss mich kurz sammeln..." sagte er ehrlich. "Es ist ausversehen passiert... eigentlich haben wir verhütet... Was sollen wir jetzt machen, Chris? Wie erklären wir das unseren Eltern?" sprach Marius dann. Melina konnte nichts sagen. "Okay. Also erstmal: Wir finden für alles eine Lösung und ich unterstütze euch. Das ihr das nicht geplant habt, habe ich mir gedacht. Manchmal passiert es. Ich sag mal so, die Schwangerschaft von Emilia kam nun auch unerwartet. Ich kanns auch noch nicht ganz glauben, dass wir nächstes Jahr zu fünft sind... aber nun wieder zu euch... Eure Eltern werden vermutlich auch erst mal geschockt sein, aber ich bin mir sicher, dass ihr von allen Seiten mit Unterstützung rechnen könnt. Auch wenn das ein riesen Einschnitt in euer Leben wird und sich alles ändert... alles wird gut. Wir sind eine große Familie und haben bisher immer zusammen gehalten, egal was war. Warst du schon beim Arzt?" kam es von Chris. Melina schüttelte mit dem Kopf. "Dann würde ich vorschlagen, dass du dort am Montag mal anrufst und dir einen Termin geben lässt" schlug Chris vor. Melina nickte, aber eigentlich hatte sie Angst dort anzurufen. Emilia kam gähnend nach unten. Sie war beim ins Bett bringen der Zwillinge eingeschlafen und hatte sich, als sie grade wach geworden war, gewundert, dass Chris sich unten mit jemandem unterhielt. „Hallo ich beiden“ sagte sie gähnend. „Hi“ sagte Melina leise und auch Marius sagte „Hallo“ zu seiner Tante. „Störe ich?“ fragte Emilia vorsichtig und schaute erst ihren Ehemann an und dann Marius und Melina. „Nein... wir... wir brauchten Chris Rat“ sagte Marius. Er war sich nicht sicher, ob Melina wollte, dass Emilia direkt von ihrer Schwangerschaft erfuhr. „Ich bin schwanger... also glaube ich... zwei Tests sind positiv ausgefallen“ sagte Melina dann selbst. Es fiel ihr zwar schwer dies über die Lippen zu bringen, aber vielleicht konnte Emilia ihr irgendeinen Rat geben. Sie hatten bereits zwei Kinder und das dritte war unterwegs. Emilia war hellwach und konnte nicht glauben, was Melina da grade gesagt hatte. Sie wollte nicht unangemessen reagieren und ihren Schock nicht so zeigen. „Oh, was für eine Überraschung“ sagte sie zögernd. In Melinas Augen sammelten sich Tränen. Emilia setzte sich zu ihr und nahm sie vorsichtig in den Arm. Melina weinte weiter und Emilia versuchte sie zu trösten. „Eure Eltern wissen noch nicht bescheid, oder?“ fragte sie ihren Neffen. „Nein. Ich weiß es auch erst seit heute... Ich weiß nicht, wie wir ihnen das beibringen sollen... ich bin total durcheinander...“ sprach Marius. „Danke für euer Vertrauen. Wir unterstützen euch, wo wir können. Soll ich mich um einen Arzttermin für dich kümmern, oder hast du schon einen?“ sprach Emilia ruhig und liebevoll. Marius schüttelte mit dem Kopf. „Sie war noch nicht beim Arzt und hat auch noch keinen Termin...“ antwortete er für seine Freundin. „Okay, dann kümmere ich mich darum. Und Melina, wenn du möchtest, begleite ich dich. Oder wollt ihr vorher schon mit euren Eltern sprechen?“ fragte Emilia vorsichtig. „Danke... Nein... ich glaube ich würde lieber erst zum Arzt. Nachher bin ich doch nicht schwanger... Es wäre toll, wenn du mitkommst“ brachte Melina heraus. „Gerne“ sagte Emilia.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt