130. Kapitel

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Kapitel 130

5. Februar

Heute war Julias Geburtstag und für heute Abend hatte Andreas auch den Antrag geplant. Er hatte in den letzten Tagen noch einiges vorbereitet. Mit Hilfe von Chris hatte er eine kleine Illusion entwickelt. Heute morgen wollte er direkt zum DM gefahren um Fotos auszudrucken und  in einem Blumenladen einen großen Strauß Rosen besorgen. Dann sollte er alles zusammen haben. Aber erstmal weckte er seine Freundin und überraschte sie mit einem selbstgebackenen Kuchen und einer Tasse Kaffee im Bett. Kurz bevor er ins Schlafzimmer ging, zündete er noch die Geburtstagskerze auf dem Kuchen an. „Guten Morgen mein Schatz“ sagte er liebevoll und stellte das Tablett auf den Nachttisch. Nora hatte er bereits gewickelt und gefüttert und diese lag glucksend in ihrem Bettchen. „Guten Morgen“ sagte Julia müde und gähnte. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“ sagte Andreas und küsste sie. „Dankeschön“ brachte Julia heraus. Dann erblickte sie den Kuchen und freute sich. „Hast du den selber gebacken?“ fragte sie dann etwas überrascht. „Den habe ich hergezaubert... naja, eher eine kleine Nachtschicht eingelegt“ sagte er daraufhin grinsend. „Ach, du bist so lieb. Ich freue mich riesig. Danke“ sagte Julia dann. „Und dein Geschenk kommt heute Nachmittag“ sagte Andreas. „Nora ist auch erstmal fertig für den Start in den Tag. Ich muss allerdings gleich los in die Firma. Bin aber heute Nachmittag wieder da. Mach es dir bis dahin gemütlich mit Nora. Es fängt schon an zu schneien draußen“ fügte er noch hinzu. „Ach stimmt, es war für heute ja Schnee gemeldet. Mal gucken, wie viel davon überhaupt liegen bleibt“ sagte Julia. Julia pustete noch die Kerze aus und trank einen Schluck vom Kaffee. „Den Kuchen essen wir dann heute Nachmittag zusammen“ sagte sie zu Andreas.
„Ich wünsche euch dann heute einen schönen Tag und freue mich auf heute Nachmittag“ sagte Andreas als er das Haus verließ. Er war schon sehr angespannt und aufgeregt, denn er war gespannt wie Julia auf den Antrag reagierte. Er wusste zwar, dass sie generell nicht abgeneigt war, aber ob sie wirklich ja sagen würde, das würde er erst heute Abend hören. Er war definitiv bereit das Abenteuer Ehe mit Julia einzugehen.

Als er aus dem Blumenladen kam, war draußen alles weiß und der Verkehr in Bünde wurde ein wenig stockend. In der Stadt wurden die Straßen bereits geräumt, aber die Zauberwerkstatt lag außerhalb und je weiter er aus der Innenstadt fuhr, desto verschneiter waren die Straßen. Als er an der Zauberwerkstatt ankam, war schon reger Betrieb und ein paar Mitarbeiter räumten grade den Parkplatz. Da allerdings von oben immer wieder Schnee nachkam, war das ein sehr undankbarer Job. Charlotte hatte heute frei, also konnten er die Rosen unerkannt ins Büro schmuggeln. Chris wusste ja ohnehin bescheid. „Guten Morgen, hast du alles parat für später?“ fragte dieser direkt. „Ja, ich habe alles für nachher. War ein ganz schöner Ritt hierhin, kommt doch einiges an Schnee runter“ sagte Andreas daraufhin. „Ja, ich bin ja froh, dass wir es nicht so weit nach Hause haben. Aber die Mitarbeiter die einen etwas weiteren Weg haben, sollten wir heute vielleicht zeitig nach Hause schicken. Ich möchte das alle heile zuhause ankommen“ sprach Chris mit etwas Sorge. „Da bin ich ganz bei dir. Und es spielt mir ja auch in die Karten, wenn hier eher Feierabend ist“ sagte Andreas. „Und du meinst, dass Julia bei dem Schnee hierher kommt?“ hakte Chris nach. „Wir wohnen hier ums Eck, also auch bei dem Schnee kein Ding. Und wer weiß, vielleicht entspannt sich die Lage heute Nachmittag ja auch nochmal“ blieb Andreas optimistisch. „Wenn ich so aus dem Fenster gucke, würde ich spontan Nein sagen“ sprach Chris und beobachtete die dicken Flocken die vom Himmel fielen. Andreas ließ sich nicht weiter beirren und ging gedanklich nochmal die Illusion für Julia durch.

Chris verabschiedete sich gegen 12 Uhr, denn die Zwillinge waren krank und Emilia brauchte dringend Unterstützung zu Hause. „Viel Erfolg für später. Ich denke an dich. Schreib mir dann wie es gelaufen ist“ sagte Chris zum Abschied. Das Schneetreiben wurde immer schlimmer und Chris gab den Mitarbeitern die heute in der Werkstatt waren, für den Rest des Tages frei. Andreas hatte auch schon mitbekommen, dass die Schüler nun Schnee frei hatten. Er wollte gleich mal bei Sabrina anrufen und fragen, wie die Kinder nach Hause kamen, denn er wollte ungern, dass sie in ihrem Zustand bei dem Wetter mit dem Auto fuhr. Doch es kam gar nicht dazu, denn sein Smartphone klingelte bereits und der Name „Sabrina“ erschien auf dem Display. „Hi Sabrina, ich wollte dich auch noch anrufen und fragen, wie die Kinder nach Hause kommen“ redete Andreas direkt los. „Andreas... du musst mir helfen“ sagte sie hastig. „Nur kein Stress, ich fahre los und sammel die Kinder ein“ sagte er. „Nein... es geht nicht um die Kinder... die kommen heute bei Freunden unter, ich habe alles schon in die Wege geleitet... Aber bei mir haben die Wehen eingesetzt. Björn ist schon vor einer halben Stunde in Bad Oeynhausen losgefahren, aber er kommt kaum voran“ sprach sie und musste im nächsten Moment schon eine Wehe veratmen. Oh Shit, dachte sich Andreas. Scheinbar hatte das Kind es nun eilig. Und da es die vierte Geburt von Sabrina war, konnte es unter Umständen nun tatsächlich sehr schnell gehen. „Okay... ich bin nebenan in der Werkstatt... ich komme sofort rüber...“ sagte er und versuchte irgendwie seine Gedanken zu ordnen.

Julia hatte sich einen entspannten Vormittag mit Nora gemacht und das Schneetreiben durchs Fenster beobachtet. Nachdem sie ihr Telefonat mit Ella beendet hatte und auch noch kurz mit Heike telefoniert hatte, wollte sie versuchen Andreas zu erreichen. Der Weg von der Werkstatt bis zu ihrem neuen Zuhause war zwar nicht weit, aber dennoch machte sie sich bei so einem Wetter trotzdem  etwas  Sorgen. Sie wurde von ihrem Vorhaben, Andreas anzurufen, jedoch abgehalten, da Chris und Emilia sie anriefen, um ihr ebenfalls zum Geburtstag zu gratulieren. „Dankeschön, lieb, dass ihr an mich gedacht habt“ bedankte sie sich für die Glückwünsche. „Hat mein Bruder schon den Weg aus dem Büro geschafft?“ erkundigte Chris sich. „Nein, bisher nicht. Ich wollte ihn gleich aber anrufen“ antwortete Julia. „Na dann kommt er sicher bald. Immer beschäftigt der große Bruder“ sprach Chris lachend. „Wir wünschen euch noch einen schönen Tag... Ich muss nun mal Matteo hinterher, seitdem er das Laufen für sich entdeckt hat, ist er schneller weg als man gucken kann und das, trotz Fieber und Schnupfen“ sagte Emilia eilig. Das Telefonat wurde beendet und endlich konnte Julia versuchen ihren Freund zu erreichen. Leider erfolglos, es ging irgendwann die Mailbox ran. Sie schickte ihm eine Sprachnachricht, die auch zugestellt wurde, allerdings nicht abgehört. Sie wollte nun aber nicht in Panik verfallen, denn vielleicht war er einfach nur beschäftigt und sein Handy auf lautlos.

Andreas stapfte also durch den hohen Schnee und klingelte am Tor. Sabrina öffnete nicht sofort, weswegen er erneut klingelte und versuchte sie anzurufen. Dann ging der Summer und er konnte rein. „Sorry, grade eine Wehe veratmet“ sagte sie und verzerrte schon wieder das Gesicht. Andreas stütze sie und wartete, bis die Wehenpause einsetzte. „Okay, wie oft kommen die Wehen?“ fragte er. „Oft... Abstand keine Ahnung... ein oder zwei Minuten“ sagte sie und erneut wurde sie von einer heftigen Wehe überrollt. Sie versuchte sie zu veratmen, aber schrie nur vor Schmerzen. Andreas wurde nervös, die Wehen kamen fast ohne Pause. Plötzlich war Sabrinas Hose nass, die Fruchtblase war soeben geplatzt. „Scheiße Andreas... ich muss ins Krankenhaus“ bekam sie so grade raus und schrie und stöhnte erneut vor Schmerzen. Andreas rannte ins Wohnzimmer und holte zwei Decken und Kissen. „Leg dich hin“ sagte er. „Nein, ich kann nicht“ schrie sie ihn an und hielt sich mit beiden Armen an der Wand fest. „Ich rufe den Krankenwagen“ sagte Andreas plötzlich. Warum war er darauf nicht direkt gekommen? Er war völlig überrumpelt gewesen und das Logischste war ihm nicht in den Sinn gekommen. Er hatte grade die 112 gewählt und wollte den grünen Hörer antippen, da schrie Sabrina „Andreeeeas...“ und dieser ließ sein Handy fallen.

Ich wollte mal wieder ein paar liebe Grüße an alle dalassen und mich ganz herzlich für eure Sternchen und Kommentare bedanken ♥️♥️
Habt ein schönes Wochenende 🌞

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt