63. Kapitel

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Kapitel 63

 
Die Sanitäter versorgten Marius und auch Sabrina kam irgendwann angelaufen. Auf Julia achtete zunächst niemand. Die Polizisten sprachen kurz mit Marius und den Sanitätern. Danach erst kam einer der beiden Beamten zu Julia. Julia hatte sich wieder in ihr Auto gesetzt. Sie stand völlig unter Schock und dazu kam noch diese Unterstellung von Marius, dass sie ihn extra angefahren habe und ihm gesagt habe, dass sie ihn und seine Geschwister nicht in der Familie haben möchte, sondern Andreas für sich alleine haben will. „Hallo, mein Name ist Westermann, Sie sind die Unfallgegnerin?“ sagte dieser. „Julia Borgmann... ja das bin ich leider. Es tut mir so leid. Ich habe ihn nicht gesehen“ sagte sie. „Bitte geben Sie mit zuerst ihren Personalausweis“ sagte er. Julia suchte ihre Geldbörse heraus und gab dem Polizeibeamten ihren Perso. Dieser notierte sich alle Daten und gab ihr diesen dann wieder zurück. „Möchten Sie etwas zum Unfallhergang sagen?“ fragte er dann. „Ich bin hier vom Parkplatz gefahren, ich wollte von der Arbeit nach Hause. Und plötzlich hat es geknallt und Marius lag dort mit seinem Fahrrad. Ich habe ihn wirklich nicht gesehen“ sagte sie immernoch sehr aufgelöst. „Sie kennen sich?“ hakte Herr Westermann nach. „Ja, er ist der Sohn meines Partners“ antwortete sie wahrheitsgemäß. Dann kam der andere Polizeibeamte hinzu, er machte erst noch Fotos von der Unfallstelle und dokumentierte auch die Beule in Julias Auto. „Hallo, ich bin Polizeioberkommissar Peters. Das Unfallopfer wird jetzt ins Krankenhaus nach Herford gebracht, vermutlich ist das Bein gebrochen. Wie geht es Ihnen?“ kam es von diesem. „Mir geht es soweit gut. Oh nein, das tut mir so leid“ antwortete sie und musste sich die Tränen zurückhalten. „Herr Reinelt sagte, dass sie ihn absichtlich angefahren haben, da es zwischen Ihnen beiden Probleme gibt“ trug der Polizist vor. „Sie müssen dazu nichts sagen. Sie können auch vorher mit ihrem Anwalt sprechen“ fügte er hinzu. „Ich habe das nicht mit Absicht gemacht. Ja wir haben unsere Probleme, aber ich würde ihm niemals Schaden zufügen“ sagte Julia und weinte.  „Ich schlage vor, Sie kommen morgen bei uns auf der Wache vorbei und wir nehmen Ihre Aussage zu Protokoll. Kommen Sie nun erstmal zur Ruhe“ sagte dann der andere Beamte. Beide hatten gemerkt, dass es wohl besser war, Julia nicht mit weiteren Fragen zu Löchern. „Können wir noch etwas für Sie tun? Benötigen Sie ärztliche Hilfe?“ fragte Oberkommissar Peters. „Nein nein, alles in Ordnung. Danke. Und bis morgen“ sagte Julia daraufhin. Die beiden Herren verabschiedeten sich von Julia. Andreas und Sabrina waren dem Krankenwagen hinterher gefahren und nun stand Julia alleine hier. Sie musste sich nochmal etwas sammeln und fuhr dann nach Enger. In der ganzen Aufregung hatte sie Henry ganz vergessen. Oh nein, hoffentlich war ihm nichts  zugestoßen. Julia stieg hastig aus und öffnete den Kofferraum, wo Henry in seiner Transportbox lag und schlief. Dieser Hund war einfach eine kleine Schlafmütze. Julia war beruhigt und fuhr nach Hause.

 
Zuhause schaute sie auf ihr Handy, Ella hatte schon einige Male versucht sie anzurufen. Julia wollte erst eine kleine Runde mit Henry gehen und sich dann bei Ella melden. Sie musste ihren Kopf ein wenig klarer bekommen. Wie konnte sowas nur passieren? Warum hatte sie nicht richtig geguckt bevor sie losgefahren war? War sie mit den Gedanken so bei ihrem Baby gewesen, dass sie nicht ausreichend auf den Verkehr geachtet hatte? Julia lief mit Henry an der Leine durch die Straßen und die frische Luft tat ihr gut. Wieder in ihrer Wohnung angekommen, gab sie Henry etwas zu essen und setzte sich aufs Sofa. Sie griff zu ihrem Handy und rief Ella an. „Und? Wie war es beim Arzt? Ist alles gut?“ redete diese sofort los. „Ich hatte einen Unfall, ich habe Marius angefahren, ich hab ihn einfach nicht gesehen“ sagte Julia und weinte direkt wieder. „Was? Gehts dir gut? Gehts ihm gut?“ kam es geschockt von Ella. „Mir geht’s gut. Der Polizist hat gesagt, dass Marius ein gebrochenes Bein hat... mehr weiß ich nicht“ antwortete sie. „Okay. Das klingt schonmal nicht ganz dramatisch. Oh man, das tut mir leid. Wie ist das passiert?“ fragte Ella dann. „Ich wollte nach Hause und plötzlich war er da vor meinem Auto auf seinem Rad.. ich habe ihn einfach nicht gesehen“ sprach Julia ins Handy. „Und.. er hat zu Andreas und zur Polizei gesagt, dass ich das mit Absicht gemacht habe, weil ich Andreas für mich will und die Kinder weg sollen“ fügte sie nun weiter weinend hinzu. „Bitte was? Spinnt der? Julia du musst das aufklären. Such dir einen Anwalt. Oh Süße, ich würde dich so gerne vor Ort unterstützen...“ sagte Ella aufgebracht. „Ich weiß nicht, warum er das sagt. Ja wir haben unserere Problemchen, und er mag mich absolut nicht, aber trotzdem würde ich ihm niemals irgendetwas antun. Niemals“ sprach Julia und versuchte sich wieder etwas zu fangen. „Das müssen die dir alle glauben... warum redet Marius soetwas? Was sagt Andreas?“ hakte Ella nach. „Ich weiß es nicht... ich muss Andreas nachher mal anrufen. Er ist direkt hinterher gefahren... man Ella... ich wollte Andreas heute von unserem Baby erzählen... und jetzt soetwas... das darf doch nicht wahr sein“ kam es verzweifelt von Julia. „Also ist mit eurem Baby alles gut?“ schlussfolgerte Ella. „Ja, es ist alles gut Ella. Das Herz schlägt. Ich bin in der 9. Woche und es kommt voraussichtlich am 31.12....“ sagte Julia. „Ich freue mich so sehr für dich“ sagte Ella und musste vor Freude weinen. Auch Julia weinte vor Freude. „Aber das heute hat meine Freude ganz schön getrübt, zumindest jetzt erstmal... Warum musste sowas passieren und dann noch heute?“ kam es leicht verzweifelt von Julia. „Das wird sich alles klären, ganz bestimmt. Und Marius wird es auch bald besser gehen und dann müsst ihr euch nochmal alle zusammen an den Tisch setzen und das alles aus der Welt schaffen. Und es wird sich bestimmt in den nächsten Tagen eine Gelegenheit ergeben, bei der du Andreas von der frohen Botschaft erzählen kannst. Alles wird gut Julia“ versuchte Ella ihrer Freundin Mut zu machen und gut zuzusprechen.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt