Kapitel 72
Sabrina und Andreas gingen gemeinsam hoch und klopften an Marius Zimmertür. Sie hörten ein lautes Schluchzen und dann ein „Herein“. „Hey... du möchtest mit uns sprechen?“ fragte Andreas vorsichtig. Marius nickte und atmete tief durch. Er musste seinen Eltern nun die Wahrheit sagen. Chris wusste es eh, also war leugnen keine Option. „Ich habe gelogen... Julia hat mir nichts getan und mir auch nicht gedroht...“ fing er an. Andreas wollte erst was sagen, aber hielt sich dann doch zurück. Er wollte seinem Sohn nicht ins Wort fallen. Er erzählte es genauso, wie er es Chris gebeichtet hatte. Andreas und Sabrina waren sprachlos. Sie waren einerseits enttäuscht und entsetzt, dass ihr Sohn auf solche Ideen kam. Andererseits waren sie natürlich froh, dass ihm bei dem Unfall nichts schlimmeres passiert war und das er nun doch den Mut bewies, seinen Eltern alles zu beichten. Auch, wenn es erst ein Gespräch mit seinem Onkel bedurfte, dass die Wahrheit ans Licht kam. „Marius... ich bin grade echt sprachlos... Ich bin enttäuscht, dass du Julia so etwas zugesprochen hast und mich dadurch sogar dazu gebracht hast, mich von ihr zu trennen... Ich kann verstehen, dass das mit der Schwangerschaft ein Schock für dich war... aber dann auf so eine Idee zu kommen... Puh...“ sprach Andreas und versuchte nicht zu wütend zu werden. „Ich bin froh, dass dir diese sehr dämliche Idee „nur“ ein gebrochenes Bein beschert hat... sollte es nochmal irgendwelche Probleme geben, bitte sprich mit uns, mit Chris oder mit deiner Therapeutin... Mensch Junge... Wir haben dich lieb... und wir sind eine Familie... auch wenn Mama und ich getrennt sind und neue Partner haben... und auch, wenn die Familie Ende des Jahres nochmal wächst... Niemand wird hier abgeschoben oder so...“ fuhr er fort und nahm Marius in den Arm. Er drückte seinen Sohn fest an sich. „Papa hat alles gesagt. Eine Patchwork-Familie ist für alle eine Herausforderung und es ist nicht immer leicht... eine Trennung ist nicht leicht... aber wir halten alle zusammen... jeder ist Teil der Familie und niemand wird ausgeschlossen oder bevorzugt...“ fügte Sabrina noch hinzu und nahm Marius auch in den Arm. Marius war so froh, dass seine Eltern ihn nicht angemeckert hatten, obwohl er riesen großen Mist gebaut hatte. „Zwei Sachen aber noch... erstens: ihr solltet eigentlich anders von der Schwangerschaft erfahren... bitte sage deinen Geschwistern noch nichts... und zweitens... du musst die ganze Sache bei der Polizei klarstellen und auch dem Anwalt müssen wir bescheid geben“ sagte Andreas. „Ja Papa... dafür stehe ich grade... es tut mir leid... es ist einfach so in meinen Kopf gekommen und dann ist es passiert... ich möchte mich auch noch bei Julia entschuldigen... Das war alles echt kacke...“ sagte Marius. Das war eine gute Einsicht und der erste Schritt in die richtige Richtung.
„Ich gehe jetzt auch in die Firma, Julia arbeitet heute auch. Ich bringe sie nachher mit rüber und dann kannst du ihr sagen, was du ihr sagen möchtest“ sagte Andreas. „Danke Papa... für alles“ brachte er heraus.
Andreas kam in die Firma und Julia und Charlotte saßen an ihren Arbeitsplätzen. Julia hatte Charlotte schon kurz auf den neuesten Stand gebracht, die Schwangerschaft behielt sie aber noch für sich. Andreas begrüßte Julia mit einem kurzen Kuss und erntete ein strahlendes Lächeln von Charlotte. „Geht doch“ sagte sie leise und Andreas grinste sie nur zurück an. „Kommst du gleich mal hoch, ich habe noch was wichtiges mit dir zu besprechen“ sagte er dann zu Julia.
Also Julia ihre grade begonnenen Aufgabe erledigt hatte, ging sie nach oben zu Andreas ins Büro. Er war alleine, Chris war irgendwo in der Probenhalle. Das Paar nahm auf dem Sofa platz und Andreas erzählte Julia, was Marius gestanden hatte. „Was? Ich kann das gar nicht glauben. Es hätte ja sonst was passieren können... Shit... Ich habe auch nicht darüber nachgedacht, dass vielleicht jemand die Bilder oder den Mutterpass sehen könnte...“ reagierte Julia. Sie war fassungslos, denn damit hatte sie niemals gerechnet. Sie war froh, dass sich die ganze Sache geklärt hatte, aber war auch total schockiert, dass Marius auf so eine Idee kam und sein Leben dafür aufs Spiel setzte. „Er wollte gerne noch persönlich mit dir sprechen... ich glaube das ganze hat echt was in ihm bewegt... wir gehen nachher zusammen rüber, okay?“ sagte Andreas. „Ja, machen wir... was ganz anderes... wir gehen wir denn hier in der Firma nun miteinander um... Charlotte weiß ja eh bescheid...“ fragte Julia. „Wir überlegen uns erstmal wie und wann wir meinen Kids von ihrem Geschwisterchen erzählen und danach werden wir es, wenn du es dann auch willst, hier in der Firma kundtun“ antwortete Andreas. „Das ist ein guter Plan. Ich habe schon eine Idee, wie wir es deinen Kindern mitteilen. Ich bin mir sicher, dass Charlotte das mit uns zwar für sich behalten würde... aber nachher werden wir doch mal gesehen und dann geht hier die Gerüchteküche los... da habe ich ehrlich gesagt so gar keine Lust drauf... dann wissen lieber alle was Sache ist...“ sagte Julia. Die Geheimnistuerei würde sonst bestimmt irgendwann nach hinten los gehen. Irgendwann wüssten alle bescheid und ihre Beziehung war ein unausgesprochenes Geheimnis... und wenn dann noch die Schwangerschaft unübersehbar wurde, dann machte es einfach keinen Sinn mehr, alles geheim zu halten. Alle waren zur Verschwiegenheit verpflichtet, deswegen sollte davon auch nichts an die Öffentlichkeit geraten. Für die Medien und Fans war Andreas verheiratet und hatte drei Kinder und das blieb auch erstmal so.
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Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan Fiction
FanfictionAuf anderen Wegen Inhalt Vorweg: Die Geschichte ist frei erfunden. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Ich orientiere mich häufig an den Tourdaten/Facebook oder Instragrampostings/Ze...