103. Kapitel

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Kapitel 103

2. Oktober

Es war heute windig und frisch, aber trotzdem schön. Direkt nach dem Frühstück machten sie sich auf den Weg ans Meer und machten einen Spaziergang. „Wie schön es hier ist“ sagte Julia und Andreas stimmte ihr zu. Sie redeten nicht viel sondern genossen einfach den Spaziergang am Strand und am Meer. Sie waren ein ziemlich weites Stück gegangen und nun war Julia wirklich erschöpft und ihr Fuß schmerzte etwas. Sie machten eine Pause in einem Restaurant, aßen und tranken eine Kleinigkeit und wärmten sich ein wenig auf. Den Rückweg gingen sie wieder zu Fuß, auch wenn Andreas aufgrund Julias Fuß und der Schwangerschaft gerne den Bus genommen hätte. „Vor einem Jahr, hätte ich niemals damit gerechnet, dass ich hochschwanger mit einem neuen Partner im Urlaub bin... es ist schon irgendwie krass, wie sich das Blatt so schnell wenden kann“ sagte Julia. „Ich hätte vor einem Jahr niemals gedacht, dass meine Ehe endet. Und danach hätte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich eine neue Partnerin finde und mich gemeinsam mit ihr auf unserer Tochter freue...“ sagte Andreas liebevoll und nahm Julia fest in den Arm. Sie hatten beide ihr Glück gefunden, nachdem beide Ehen zerbrachen. Und sie hofften beide, dass das Glück noch lange anhielt. „Ich bin sehr dankbar, dass wir uns gefunden haben... und auch, wenn es nicht immer ganz einfach ist und meine Bekanntheit nicht immer toll ist, hoffe ich, dass wir noch viele viele gemeinsame Jahre miteinander haben“ sagte Andreas und rührte Julia  damit zu Tränen. „Lass mich nie mehr los“ sagte Julia weinend. Sie küssten sich lange und waren für den Moment einfach nur unfassbar glücklich. Julia verschwendete keine Gedanken mehr an die letzten beiden Wochen, sondern genoss einfach die Zeit mit Andreas. Alles andere war grade egal.

„Hast du noch ein bisschen Lust auf etwas Entspannung?“ fragte Andreas seine Freundin. Sie hatten eine kleine Pause in ihrer Suite eingelegt, denn Julia brauchte dringend eine Pause. „Entspannung klingt gut“ sagte sie. Sie gingen in den Spa-Bereich, denn Andreas hatte für beide eine Massage gebucht. Nach der Massage, bei der Julia wieder fast eingeschlafen wäre, zogen sie noch ein paar Bahnen im Schwimmbad. „Und jetzt in den Whirpool“ sagte Andreas. Er grinste Julia an und sie zurück, denn beide dachten daran, was beim letzten Mal im Whirpool geschehen war. „Hier sind wir diesmal aber nicht ungestört“ sagte Julia. „Ich muss mich schwer zurückhalten, aber danach haben wir ja noch unser Zimmer oben“ sagte er und Julia wurde heiß und kalt gleichzeitig, wenn sie daran dachte was nachher noch auf dem Zimmer passieren würde. Sie hatte schon öfter gehört und gelesen, dass manche werdende Mütter keine Luft auf Zärtlichkeiten hatten. Sie hingegen hatte irgendwie mehr Lust als vorher und konnte gar nicht genug von Andreas bekommen. „Ich freue mich darauf“ flüsterte sie und stieg dann vorsichtig in das warme Wasser. Sie konnte mit der Schiene zwar gut laufen, war aber trotzdem sehr vorsichtig.

Julia und Andreas waren in Bademantel vom Spa- und Wellnessbereich auf ihr Zimmer gegangen. Kaum war die Tür zu und Andreas hatte die Tasche mit ihren Klamotten abgestellt, öffnete er den Bademantel von Julia. „Hey... du hast es eilig“ sagte sie und konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen. „Ich kann es kaum abwarten...“ sagte er verführerisch. Julia ließ sich vorsichtig in die Kissen fallen und Andreas zog sie weiter aus und entledigte sich dann auch seines Bademantels. Julia genoss, wie und wo Andreas sie berührte. „Du bist noch so angezogen“ brachte sie etwas außer Atem hervor. „Erstmal verwöhne ich dich ein wenig... und dann darfst du dich gerne an meiner Badehose zu schaffen machen“ sagte er und machte da weiter, wo Julia ihn unterbrochen hatte. Eine weile später lagen sie aneinander gekuschelt und glücklich nebeneinander im Bett. Andreas hatte seine Hand auf Julias Bauch gelegt und spürte deutliche Bewegungen seiner Tochter. „Sie ist sehr aktiv“ sagte Andreas daraufhin. „Ich kann es kaum abwarten, wenn sie bei uns ist... glaubst du sie kommt noch dieses Jahr oder erst im Neuen?“ fragte er. „Ich glaube sie lässt uns noch ein paar Tage länger warten und kommt erst im nächsten Jahr“ mutmaßte Julia. „Ich glaube, wir dürfen sie etwas eher kennenlernen... vielleicht wird sie ja unser Weihnachtsgeschenk“ sagte Andreas. „Warten wir es mal ab...“ sagte Julia. Sie hatte sich natürlich schon mit der Geburt beschäftigt und in der nächsten Woche begann auch der Vorbereitungskurs, aber sie hatte Angst vor der Geburt. Vorallem davor, dass Andreas vielleicht nicht dabei sein konnte, denn in Krankenhäusern galten strenge Regeln seit der Pandemie. Nachdem sie noch ein wenig gekuschelt hatten, machten sie sich fertig um im Restaurant Abendessen zu essen.

4. Oktober

Sie hatten ihre Zeit auf Norderney sehr genossen und heute ging es sehr entspannt und voller positiver Energie wieder zurück nach Bünde bzw. Enger. Sie hatten beide ihre Handys offline gestellt , denn sie wollten von dem ganzen Medienrummel nichts mehr hören, sondern hatten die Auszeit nur für sich alleine genutzt. Und das hatte den beiden wirklich sehr gut getan und sie vielleicht auch noch ein Stück näher zusammengebracht. Sie waren im Notfall telefonisch zu erreichen, davon hatte aber keiner aus der Familie Gebrauch gemacht. Andreas wagte es als erster wieder online zu gehen, ein paar kleine Diskussionen wurden scheinbar noch geführt, aber zumindest die Fans die er vor der Firma getroffen hatte, hatten ihre Fotos  wirklich gelöscht, denn davon war nichts hochgeladen worden. Das beruhigte ihn und er hoffte, dass das Thema nun gegessen war.

Sie holten Henry bei Emilia und Chris ab und dieser freute sich sehr und sprang Julia entgegen. Sie hatte ihren kleinen Fellfreund vermisst. Sie unterhielten sich noch kurz mit Emilia und Chris, bedankten sich fürs „Hundesitting“ und machten sich dann auf den Weg nach Enger.

Andreas öffnete noch den Briefkasten und darin war unter anderem ein Schreiben von seinem Anwalt. Er wusste genau, um was es ging. Oben in der Wohnung legte er die Post auf den Tisch und auch Julia schaute diese durch. „Du hast Post von deinem Anwalt?“ fragte sie Andreas. „Ich vermute, es geht um die Scheidung“ sagte Andreas. „Ich packe schonmal die Taschen aus und lasse dich erstmal in Ruhe, okay?“ sagte sie verständnisvoll. „Danke“ sagte er und öffnete den Brief. Sein Anwalt teilte ihm den Scheidungstermin mit, den 3. Dezember. „Denkbar schlechter Termin“ sagte er laut, denn an diesem Tag wurde Louisa neun Jahre alt. Die Scheidung der Eltern am Geburtstag eines der Kinder war einfach blöd, er hoffte, dass sie den Termin noch verschieben konnten. Er wollte sich morgen nochmal mit Sabrina darüber unterhalten, denn morgen war er eh bei ihnen, da er abends auf die Kinder aufpasste, da Sabrina und Björn etwas vorhatten.

 
12. Oktober

Andreas hatte sich mit Sabrina über den Scheidungstermin unterhalten und auch sie wollte diesen gerne verschieben. Leider war das gar nicht so leicht, denn eher war nicht möglich und sehr viel später auch nicht, denn Sabrina und Björn wollten sich bereits am 18. Dezember das Ja-Wort geben. Sabrinas Anwalt hatte bereits Kontakt zum Gericht aufgenommen, jedoch war dann erst wieder ein Termin für Januar möglich. Also mussten sie sich wohl oder übel an Louisas Geburtstag scheiden lassen. „Nur, weil ihr unbedingt noch in diesem Jahr heiraten müsst“ sprach Andreas etwas sauer. „Was soll das denn nun heißen? Wir möchten halt gerne vor der Geburt verheiratet sein, hast du da ein Problem mit?“ kam es zickig von Sabrina. „Nein, ich habe kein Problem damit. Aber ich habe ein Problem damit, dass die Scheidung am Geburtstag unserer Tochter stattfindet. Morgens treffen wir uns bei Gericht um uns scheiden zu lassen und nachmittags sitzen wir bei Kaffee und Kuchen mit guter Laune zusammen und feiern Louisas Geburtstag?“ redete Andreas. „Ja, genauso könnte es laufen... aber wenn du dann nicht zum Geburtstag hier bist, dann kannst du das ja deiner Tochter erklären“ sagte sie. Andreas kochte innerlich. „Natürlich werde ich an Louisas Geburtstag mit ihr feiern. Meine Kinder sind mir das wichtigste und wir haben uns versprochen, dass sie so wenig wie möglich unter unserer Trennung leiden“ versuchte er ruhig zu sagen. Er hatte Angst, dass es wieder in einem Streit endete, aber auch Sabrina beruhigte sich wieder und so konnten sie das Gespräch in Ruhe beenden.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt