Samra
Ich wurde durch das klingeln eines Handys wach. Josys Handy. Es lag direkt neben ihr und bimmelte vor sich hin. Auf dem Display stand ein Name. Lea. Wird dann wohl ihre beste Freundin mit dem Schlüssel sein. Um sie nicht unnötig aufzuwecken stellte ich ihr Handy auf lautlos, streckte mich kurz und stieg dann aus dem Bett, um nachzusehen ob sie vor ihrer Tür stand. Und tatsächlich – ich öffnete die Tür und vor sah ihre beste Freundin, mit dem Handy am Ohr und dem Schlüssel in der Hand.
"Du musst dann wohl Lea sein." grinste ich und lehnte mich gegen den Türrahmen. Ich betrachtete sie einmal von oben bis unten. Hübsch war sie ja, musste man ihr lassen. Aber leider nicht mein Beuteschema.
"Und du bist?" fragte sie genervt.
"Samra. Josys Nachbar." entgegnete ich ihr Freundlich.
"Warte mal..." sagte sie und überlegte kurz.
"Bist du nicht der Penner der sie neulich im Studio fast erwürgt hätte? Nur weil sie ausversehen gegen dich gerannt ist?" Fauchte sie mich wütend an.
"Naja fast erwürgt würde ich das nicht nennen. Ich habe ihr nur eine kleine Lektion erteilt. So wie jedem, der sich mit mit anlegt. Das gilt übrigens auch für dich." sagte ich und zwinkerte ihr zu.
"Ich hab keine Angst vor dir." sagte sie entspannt und kam auf mich zu. Mutig.
"Solltest du aber. Frag mal deine Freundin, die kann dir erzählen wie überzeugend ich sein kann." Lachte ich. Ihre Augen blitzten vor Wut.
"Ist sie da drin? Lass mich sofort zu ihr sonst..."
"Sonst was, hm?" unterbrach ich sie und baute mich vor ihr auf. Leise schloss ich die Tür hinter mir, um Josy nicht zu wecken.
"Na los, versuchs. Du kannst mir gar nichts, Mädchen. Ein Schlag und du liegst." Sprach ich bedrohlich und ging einen Schritt auf sie zu, aber sie blieb stehen.
"Das wagst du dir nicht. Fass mich nur einmal an und ich werde dir zeigen was es bedeutet, sich mit mir anzulegen!" knurrte sie und ballte ihre Fäuste. Hat ganz schön Feuer die kleine.
"Na gut." sagte ich und ging wieder einen Schritt zurück.
"Da ich noch relativ müde bin und keine Lust habe mit einem kleinen Mädchen zu kämpfen, belassen wir es dabei. Also gib mir einfach den Schlüssel und Josy wird sich bei dir melden, sobald sie wach ist." Sagte ich gelassen und lehnte mich wieder am Türrahmen an.
"Na schön." raunte sie grimmig.
"Aber solltest du ihr auch nur ein einziges Haar krümmen..."
"Jaa?" provozierte ich sie belustigt. Sie trat näher an mich heran und sah mir direkt in die Augen. Lieblos presste sie mir den Schlüssel in die Hand und funkelte mich an.
"Dann werde ich persönlich deine Tür eintreten und dir deine kleinen Eier rausreißen, das schwöre ich!"
"Ouh Baby du glaubst gar nicht wie verdammt geil mich das macht!" rief ich ihr lachend hinterher, während sie wütend die Treppen runterstampfte. So eine Bergüßung am Morgen ist doch was schönes.
Lächelnd trat ich zurück in die Wohnung, wo ich erst einmal Kaffee kochte. Josy schlief immernoch, also beschloss ich in Ruhe duschen zu gehen. Als ich nach zwanzig Minuten wieder aus der Dusche raus trat, hörte ich jemanden weinen und klopfen. Sie war wach. Eilig zog ich mir ein Shirt über, schlüpfte zurück in meine Jeans und trat aus dem Badezimmer raus.
Sie stand an der Tür, rüttelte am Griff und klopfte immer wieder gegen das Holz – vergeblich.
"Guten Morgen du kleine Nervensäge." sprach ich, woraufhin sie sich ruckartig zu mir umdrehte. Ihr Pupillen weiteten sich sofort, als sie mich sah.
"Warum hast du die Tür abgschlossen? Ich möchte nach Hause!" sagte sie und wieder liefen ihr Tränen übers Gesicht.
"So gesehen bist du doch zu Hause. Nur eben in einer anderen Wohnung und 3 Meter von deiner eigenen entfernt." grinste ich.
"Lea hat geschrieben dass sie dir den Schlüssel gegeben hat. Bitte Samra ich kann nicht mehr. Ich will nur noch alleine sein." flüsterte sie nun, weil ihre Stimme sie verließ. Sie war immer noch nicht wiede komplett bei Kräften. Die ganze Sache mit Capi machte sie extrem fertig. Sie fuhr sich durch die Haare und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür.
"Komm, ich hab Kaffee gemacht. Du musst wieder Kraft tanken du bist volkommen erschöpft." sagte ich und ging in die Küche. Da sie ja keine andere Wahl hatte, folgte sie mir schweigend und setzte sich auf einen der Stühle.
"Capi wird nachher vorbei kommen, Er will mit dir reden." sagte ich und gab ihr eine Tasse mit Milchkaffee, den sie dann traurig schlürfte.
"Warum machst du das?" fragte sie und begann wieder zu weinen.
"Warum mache ich was?" Verwundert sah ich sie an. Wie in Trance starrte sie auf ihre Hände, mit denen sie die Kaffeetasse umklammerte.

DU LIEST GERADE
Mademoiselle
Fiksi PenggemarJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...