Part 82 ~ Sonnencreme

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„Kannst du mir mal bitte schnell den Rücken eincremen?" fragte Josy, als wir beide wieder aus dem Wasser gestiegen waren und uns in die Handtücher gewickelt hatten. Am liebsten hätte ich nein gesagt. Aber das Handtuch dürfte mein kleines Problem eigentlich verdecken. Hoffte ich.
„Mach mal Platz" forderte sie und drückte mir die Sonnencreme in die Hand. Seufzend rutschte ich auf der Liege nach hinten und sie setzte sich zwischen meine Beine. Sie öffnete ihr Handtuch und ließ es dann runter rutschen, sodass ihr Rücken mich anlächelte. Mit vollster Konzentration verteilte ich kleine Kleckse mit Sonnencreme auf ihrer perfekten Haut und fing dann an, vorsichtig die Flüssigkeit zu verteilen. Erst verrieb ich die Creme gründlich an den Schultern, und dann kümmerte ich mich um die Brustwirbelsäule. Zuerst war sie mega angespannt, doch nach einer Minute ließ sie komplett locker.
„Warte, ich mach den Bikini hinten auf dann geht's besser" schlug sie vor und fummelte mit ihren kleinen Fingerchen an der Öffnung ihres Oberteils herum. Bevor ich protestieren konnte hatte sie das Ding auch schon offen und hielt mit beiden Händen ihre Brüste fest, damit es nicht komplett weg rutschte.
„Keine gute Idee" stammelte ich, als ich bemerkte wie es wieder los ging.
„Hm?" fragte sie. Anscheinend hatte sie es nicht verstanden...zum Glück.
„Nichts, halt einfach die Klappe" fauchte ich und widmete mich dann dem unteren Bereich ihres Rückens. Als ich mit der Creme sanft an ihrer Taille entlang strich, zuckte sie kurz auf und kicherte. Ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als ich feststellte wie kitzelig sie war.
„Fertig. Jetzt geh endlich wieder rüber" sagte ich und schmierte die restliche Creme von meinen Händen an meinem Handtuch ab.
"Kannst du mir bitte noch den Bikini wieder zu machen?" fragte sie und drehte sich kurz zu mir um.
"Dreh dich um" sagte ich genervt und schnappte mir die beiden Enden. Behutsam verschloss ich den Bikini wieder, während ich mir fast die Unterlippe blutig biss.
"Zufrieden?"
„Willst du nicht weiter eincremen? Das war mega schön" sagte sie glücklich und zog sich das Handtuch im sitzen über ihre Oberweite.
„Dann müsstest du dich revanchieren. Und ich glaube nicht, dass du das willst." sagte ich grinsend und schon sprang sie auf.
„Du denkst auch immer nur an das eine oder?" fragte sie genervt.
Ich lachte nur dreckig und cremte mich dann selbst an den Armen und am Oberkörper ein.

„Wieder daaa" riss mich Capis Stimme aus meinem Nickerchen.
„Bratan wach auf wir sind wieder da" rief er und schlug ein paar mal gegen meine Wade, bevor er zu Josy rüber ging. Müde erhob ich mich und beobachtete, wie er sie in die Luft hob und sie sich dann küssten. Augenrollend stand ich auf und ging zu Granit, der grinsend neben mir stand und das ganze ebenfalls beobachtete.
„Schön süß die zwei oder?" sagte er lächelnd und begrüßte mich dann.
„Und wie" sagte ich nur genervt und verschwand dann in die Küche.
„Eifersüchtig?" Hakte Granit nach, der mir hinterher gelaufen kam.
„Ich? Haha der war gut Bruder" lachte ich gespielt und schlug ihm gegen die Schulter.
„Im lügen warst du noch nie gut, Samra" sagte er nur lachend und schlenderte dann zurück zu den anderen.

Josy

Lachend löste ich mich wieder von Vladislav, der seinen Blick kaum von mir abwenden konnte.
„Wenn wir alleine wären würde das hier jetzt einfach weg fliegen" flüsterte in mein Ohr und spielte an dem Träger meines Bikinis.
„Sind wir aber nicht" grinste ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mein Handtuch schnappte und es mir umwickelte.
„Graniiiit" rief ich freudig und sprang auf ihn zu.
„Langsam kleine" lachte er und schloss mich in eine feste Umarmung.
„Alles gut bei dir?" fragte er leise, während wir immer noch aneinander hingen.
„Könnte nicht besser sein" sagte ich und wir trennten uns wieder voneinander.
„Wegen der Sache mit Khalil alles ruhig?" fragte er ernst und hob eine Augenbraue nach oben.
„Ja, naja...er hatte seine Cousine auf mich angesetzt, als ich nicht wusste wer sie war."
„Ja das hat Capi mir erzählt. Heftige Aktion."
„Jap. Und neulich hat er mir in der Stadt aufgelauert...aber ich konnte weg rennen."
„Was?" fragte Vladislav, der anscheinend die ganze Zeit hinter mir stand. Fragend schaute ich ihn an, während sich in seinem Gesicht Wut breit machte.
„Warum weiß ich davon nichts?"
„Hab ich dir das nicht erzählt?" fragte ich verwirrt, weil ich das eigentlich schon wieder aus meinem Gedächtnis gelöscht hatte.
„Nein hast du nicht, sonst wüsste ich ja davon" sagte er wütend und ging kopfschüttelnd  davon.
„Warte!" rief ich geschockt und rannte ihm hinterher, während ich versuchte mein Handtuch fest zu halten.
„Baby bitte" flehte ich und griff nach seiner Hand, als er nach oben gehen wollte. Er blieb kurz mit dem Rücken zu mir stehen, drehte sich dann aber blitzschnell um und drückte mich mit seiner Hand an meinem Hals gegen die Wand, was mich vor Schreck aufstöhnen ließ.
„Warum erzählst du mir sowas nicht? Gibt es noch mehr, was ich nicht weiß?" zischte er bedrohlich und durchbohrte mich mit seinem Blick.
„Vladislav, bitte...ich hatte das schon wieder verdrängt, sonst hätte ich es dir doch gesagt. Als du wieder kamst stand für mich an erster Stelle, dass ich dir das mit den blauen Flecken erklären musste. Ich hab da nicht mehr dran gedacht, es tut mir leid, ehrlich!" Er überlegte einen Moment, bevor er tief durchatmete und seine Hand dann von meinem Hals weg nahm, um sie an der Wand neben mir anzulehnen.
„Hat er dir was getan?" flüsterte er, nun etwas ruhiger als eben.
„Nein. Ich hab ihn getreten und bin dann abgehauen. Samra hat alles nach ihm abgesucht während ich mit Nima gewartet habe, aber er war weg." erklärte ich leise. Er schaute mich nicht an, sondern starrte an die Wand über mir. Erst als ich fertig war mit reden wanderte sein Blick wieder zu mir. In seinen Augen lag Schmerz. So viel Schmerz, dass es mit fast das Herz brach.
„Vladislav..."hauchte ich und nahm sein Gesicht in meine Hände, doch er drehte seinen Kopf verlegen zur Seite.
„Es ist alles gut, er hat mir nichts getan. Du musst dir keine Sorgen machen." redete ich auf ihn ein.
„Hätte er aber machen können. Und wieder war ich nicht da, als du mich gebraucht hättest" murmelte er traurig. Dieser Satz trieb mir die Tränen in die Augen. Es tat mir so leid, ihn so sehen zu müssen.
„Es ist nicht deine Schuld" sagte ich mit stockender Stimme und klammerte mich dann an ihn.
„Doch, ist es" sagte er, immernoch in der gleichen Position wie eben.
„Mach dir keine Vorwürfe, bitte. Es tut mir weh, dich so traurig zu sehen" wimmerte ich gegen seine Halsbeuge und endlich erwiderte er die Umarmung, indem er seine Arme um mich schlang und mich fest an ihn drückte.

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