Als ich wach wurde musste ich direkt anfangen zu grinsen, weil ich mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt hatte wie in diesem Moment. Die Vögel draußen zwitscherten und die Sonne schien durch das Fenster. Ich lag genauso da, wie ich eingeschlafen war. Samra allerdings hatte sich irgendwann wieder zu mir gedreht und sich von hinten an mich heran gekuschelt. Seinen Arm hatte er um meinen Bauch geschlungen und seinen Kopf hatte er in meiner Halsbeuge abgelegt, sodass sein warmer Atem auf meiner Haut kitzelte. Er schien tief und fest zu schlafen, und ich wollte ihn auf gar keinen Fall wecken. Aber ich musste aufstehen, auch wenn ich gerne liegen geblieben wäre – ich musste dringend pinkeln. Also versuchte ich vorsichtig seinen Arm von mir zu entfernen. Als ich es geschafft hatte, rutschte ich von ihm weg und hielt kurz erschrocken die Luft an, als er sich bewegte. Aber er drehte sich nur um und schlief dann weiter. Mit leichten Schritten schlich ich in das Badezimmer und schloss die Tür ab.
Nachdem ich fertig war wusch ich mir die Hände und mein Gesicht, putzte mir die Zähne und kämmte meine Haare. Leise ging ich zurück ins Schlafzimmer, wo Samra immernoch leise vor sich hin schnarchte. Ich suchte mir Geräuschlos eine kurze Hose und ein Top aus meiner Tasche und schlich mich dann wieder raus. In Zeitlupe schloss ich die Tür und atmete erleichtert aus, als ich es geschafft hatte. Im Wohnzimmer zog ich mich dann schnell um und legte meine Schlafsachen zusammen. Die konnte ich auch später noch wegräumen, wenn Samra aufgestanden war.
Rausgehen durfe ich ja nicht, also entschloss ich mich einfach Kaffee zu machen. Während die Kaffemaschiene lief setzte ich mich an den Küchentisch und schaute auf mein Handy. Eine neue Nachricht von Vladislav.Ich bin gegen um 12 da
mach dich schonmal hübsch für mich BabyDie Nachricht zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Auch wenn ich gestern ziemlich sauer gewesen war, weil er wieder mal auf sich warten ließ, freute ich mich jetzt umso mehr ihn heute wieder zu sehen. Es war 11:00 Uhr. Das heißt, in einer Stunde würde er hier sein. Wenn nicht wieder irgendetwas dazwischen kommt. So wie eigentlich fast immer.
Die Kaffeemaschiene war fertig und ich machte mich auf die Suche nach Tassen. Im Hängeschrank in der Mitte des Raumes fand ich dann endlich welche – kam aber nicht ran, da nur noch 4 Tassen im Schrank standen, dieser relativ hoch hing und die Tassen bin ganz hinten geschoben waren. Mühsam stellte ich mich auf die Zehenspitzen und versuchte mir die Tassen zu angeln – aber keine Chance. Bis ich plötzlich spürte wie sich jemand von hinten an mich drückte und eine Hand nach den Tassen griff, die ich nicht erreichen konnte.
„Seit wann bist du wach?" fragte ich und drehte mich um. Doch anstatt zurück zu gehen und mir Platz zu machen, blieb Samra dicht an mich gelehnt stehen und grinste mich an.
„Seit eben" sagte er leicht heiser. Seine Haare waren verwuschelt und in seinem Gesicht war ein Kissenabdruck. Ich musste mir mühe geben, nicht zu grinsen weil er einfach nur niedlich aussah.
„Danke" flüsterte ich und nahm ihm die beiden Tassen ab, die er immer noch in der Hand hielt. Er lächelte nur und ging dann einen Schritt zurück.
„Was von Capi gehört?" fragte er, nachdem er sich müde in alle Richtungen gestreckt und gegähnt hatte.
„Er hat mir geschrieben, um 12 ist er da." Ich schenkte uns beiden Kaffee in die Tasse und überreichte sie ihm.
„Hast du Milch?" fragte ich, während ich den Zucker verrührte.
„Kühlschrank" gab er nur kurz von sich und zündete sich dann am Fenster eine Zigarette an.
„Jetzt mal im Ernst, du solltest wirklich weniger rauchen."
„Wieso, machst du dir Sorgen um mich?" grinste er und hob beide Augenbrauen.
„Eventuell" gab ich lächelnd zu und setzte mich an den Tisch.
„Was ist jetzt eigentlich mit deiner komischen Freundin?"
„Was, Lea?" Er nickte nur als Antwort und nippte an seinem Kaffee.
„Das ist eine gute Frage...ich hab kein Ahnung" sagte ich traurig und rührte grüblerisch in meinem Milchkaffee herum.
„Schieß die in den Wind. Ist es nicht wert." sagte er trocken und schaute dann aus dem Fenster.
„Dein Ernst? Das sagst du nur weil du sie nicht leiden kannst" verteidigte ich meine (beste) Freundin und schaute ihn empört an.
„Nein, das sage ich weil es die Wahrheit ist. Wenn sie eine gute Freundin wäre, dann hätte sie nicht so assi reagiert."
„Sie war nur so wütend weil..."
„Weil?" fragte er und kam auf mich zu, nachdem er seine Kippe ausgedrückt hatte.
„Weil du mir weh getan hast" sprach ich kaum hörbar aus und senkte meinen Blick. Keine Antwort von ihm. Stattdessen setzte er sich mit gegenüber und trank seinen Kaffee weiter.
„Zieh dir was über wenn Capi kommt. Erklär ihm das in Ruhe, nicht dass er nen Schock kriegt." sagte er mit rauer Stimme und wies auf meinen Arm. Nachdem die Flecken alle möglichen Farben durchlaufen hatten, fingen sie ganz langsam an zu verblassen. Trotzdem waren sie weiterhin alles andere als unübersehbar.
Unsere beiden Köpfe schreckten hoch, als es laut an der Tür klopfte. Es war bereits 11:55 Uhr und auf meinem Gesicht machte sich ein breites Grinsen breit.
„Geh und zieh dir was über. Wird bestimmt Capi sein." befahl Samra und ging dann gelassen zur Tür. Schnell huschte ich in sein Schlafzimmer und suchte mir eine dünne Strickjacke heraus, die ich mir hastig überzog.„Josy?" brüllte Samra vom Flur aus, und mit jeder Sekunde stieg meine Aufregung.
„Bin schon da" jodelte ich und scharwenzelte in den Flur.
„Meine kleine Mademoiselle" sagte Vladislav freudestrahlend und sofort rannte ich auf ihn zu, um in seine Arme zu springen. Ich kuschelte mich fest an ihn und er hob mich kurz hoch, bevor er mich vor sich absetzte und mir seine warmen, nach Minze schmeckenden Lippen aufdrückte.
„Ich hab dich so vermisst" flüsterte ich in sein Ohr, nachdem sich unser Kuss löste und ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub.
„Ich dich auch Baby" flüsterte er ebenfalls und drückte mich ein klein wenig fester an sich. Dass ich durch seinen Klammergriff schwierig Luft bekam war mir egal. Ich genoss diesen Moment einfach nur. Seine Nähe, sein Duft...einfach alles an ihm.
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Mademoiselle
FanficJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...