Part 118 ~ Triumph?

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"Was für ein Miststück.", sagte Vladislav fassungslos und kam auf mich zu.
"Scheiß auf die, sowas brauchst du nicht. Die wird bestimmt nicht nochmal aufmucken." Er legte seinen Arm um meine Schulter und drückte mich dann an sich.
"Hätte die noch ein Wort gesagt, wäre ich auf die los.", knurrte Samra und zündete sich eine Kippe an.
"Lasst uns bisschen feiern heute Abend. Ist jetzt zwar kein direkter Triumph gewesen, aber ein Problem weniger. Wir müssen eh mal unseren vollständigen Einzug feiern.", schlug Vladislav vor.
"Alkohol klingt gut. Dann kann ich von dem Scheiß hier abschalten.", bemerkte Samra und zog an der Zigarette.
"Na dann los. Einkaufen und dann ab nach Hause.", freute sich Vladislav und nahm meine Hand.
"Aber das eskaliert dann nicht wieder so, wie beim letzen mal, oder?", fragte ich skeptisch, während mein Freund mich zu Auto zog.
"Dieses mal nicht, versprochen.", sagte er und küsste meine Stirn.
Samra kam uns hinterher und setzte sich ans Steuer, während ich mich wieder auf die Rückbank setzte.

"Baby kannst du die Sachen bitte auspacken? Ich will mal kurz mit Samra reden wegen Musikvideo.", bat mich Vladislav, als er die Haustür abschloss und den Schlüssel wegsteckte.
"Ja klar, mach ich.", antwortete ich und er verschwand mit Samra Richtung Pool.
Gerade als ich am ausräumen war, bekam ich eine Whatsapp von Lea.

Bist ab jetzt blockiert. Werd Glücklich mit den beiden hirnlosen Affen und komm ja nicht an, wenn sie dich fallen lassen. Vielleicht schlägt Samra ja beim nächsten mal ordentlich zu, damit du endlich mal wach wirst. 🖕🏼

Antworten konnte ich nicht, weil ich schon blockiert war. Vielleicht war es besser so. Es war unglaublich Schade, weil sie wirklich wie eine Schwester für mich war. Aber manchmal muss man einfach loslassen, auch wenn es Mega schwer ist. Ich sprang auf die Küchentheke, ließ meine Beine baumeln und lehte meinne Kopf am Hängeschrank ab, während ich all unsere gemeinsamen Bilder löschte. Es hingen so viele Erinnerungen an jeder einzelnen Datei. Desto schmerzhafter war es, zum Schluss ihre Nummer zu löschen. Aber es musste sein.
"Alles gut Baby?", fragte Vladislav besorgt und legte seine Hände auf meine Oberschenkel. Ich steckt das Handy in meine Tasche und legte dann meine Hände auf seine.
"Ja. Hab nur gerade Leas Nummer gelöscht.", sagte ich traurig und atmete dann tief aus.
"Du hast was gemacht? Bist du dumm?", rief Samra, der gerade wieder nach drinnen kam.
"Die Nummer war das einzigste, was wir von ihr hatten. Wie dämlich bist du eigentlich? Wenn sie jetzt Scheiße macht, und wir sie uns ranholen wollen, wie sollen wir das dann machen?", keifte er mich an und knallte die Schiebetür zur Terasse zu. Ich schob Vladislav ein Stück beseite und rutschte dann von der Küchenteke runter. Eigentlich wollte ich mich gekonnt verteidigen, aber mir viel nichts ein. Ich will nicht sagen dass er Recht hatte. Aber mir fiel einfach kein Gegenargument ein, weil mein Kopf viel zu voll war.
"Chill mal. Solange sie den Chat nicht gelöscht hat, haben wir die Nummer doch noch.", sagte Vladislav und zog mich von Samra weg.
"Dann hoffe ich für dich, dass du den Chat nicht gelösht hast.", sagte er drohend und rückte ein Stück auf.
"Ich habe den Chat noch.", sagte ich leise und griff hilfesuchend nach Vladislavs Hand.
"Glück gehabt.", zischte er, ging an mir vorbei und rempelte mich an der Schulter an.
"Ärger dich nicht. Er hat schlechte Laune grade.", tuschelte Vladislav und drückte kurz meine Hand.
"Wann hat er die mal nicht.", sagte ich seufzend und widmete mich dann wieder den Einkäufen.
"Pack du aus, und dann gehen wir beide was essen okay?", schlug er vor.
"Nur wir beide?", fragte ich mit großen Augen.
"Nur du und ich.", lächelte er und ich hüpfte kurz vor Freude.

Vollgefressen saßen wir beide in Vladislavs lieblings-Restaurant, und strahlten uns an.
"Wir machen viel zu wenig zu zweit.", sagte ich und trank den Rest von meinem Sektglas aus.
"Ich weiß. Aber es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bekommen.", entschuldigte er sich und stieß mit mir an.
"Verstehe ich. Du gibst ja schon dein bestes.", sagte ich und grinste. Wenige Minuten später kam der Kellner und Vladislav bezahlte die Rechnung.
"Sag nichts.", bemerkte er, als er die restlichen Scheine wieder in seine Bauchtasche steckte.
"Du weißt, dass ich das nicht mag.", murrte ich.
"Ja. Aber du hast keine Wahl.", lachte er frech und stand dann auf.
"Du bist doof.", kicherte ich, während ich seine Hand nahm.
"Wir fahren jetzt schön heim, und dann feiern wir ein bisschen. Hast du noch Shisha Tabak oder müssen wir welchen holen?"
"Hab noch, alles gut.", antwortete ich auf dem Weg zum Auto.
Vladislav bekam einen Anruf, als wir im Wagen saßen und uns angeschnallt hatten. Er ging an sein Handy und telefonierte dann irgendetwas auf russisch.
"Baby warte kurz hier, ich muss was klären. Zwei Minuten.", warf er mir genervt zu, stieg aus dem Wagen aus und verschwand dann irgendwo hinter dem Restaurant. Während ich auf ihn wartete, schaute ich auf mein Handy. Eine Nachricht von Samra.

Wann kommt ihr wieder?

Hatte er mir geschrieben. Ich hatte überlegt, ihm einfach nicht zu antworten. Nur um mal genau so ignorant zu sein wie er. Aber ich wollte mich nicht auf die gleich Stufe herablassen. So war ich einfach nicht. Ich schrieb zurück, dass wir in einer halben Stunde wieder da sein würden und schloss dann Whatsapp. Mir blieb fast das Herz stehen, als es plötzlich an der Fensterscheibe klopfte. Erschrocken schaute ich umher, aber ich sah niemanden. Ich drehte mich um, und schaute dann hinten aus dem Auto raus. Es klopfte erneut, nur diese mal deutlich lauter als eben. Und in dem Moment, als ich meinen Kopf wieder nach vorne drehte, stand plötzlich jemand vor Vladislavs Auto. Nicht irgendjemand. Sondern Leyla. Sie stand einfach nur da und grinste mich an. Ich war so geschockt, dass ich gar nicht bemerkte, dass sie nicht alleine war. Meine Tür öffnete sich, und ich sah eine Person direkt neben stehen. Oh mein Gott. Ohne großartig nachzudenken schnappte ich mir den Türgriff und riss die Tür zu. Ich kannte mich in Vladislavs Auto null aus. Während ich die Tür zu hielt, suchte ich verzweifelt nach der Verriegelung. Immer wieder zog der Typ an meiner Tür, doch ich schaffte es irgendwie, sie zu zu halten. Die Taste für die Verriegelung befand sich auf der Fahrerseite in der Tür. So sehr ich es auch versuchte, ich kam nicht ran. Halb an verzweifeln hielt ich die Tür weiterhin mit aller Kraft zu, und dann ließ die Person endlich los. Ich sah nur noch wie Leyla und ein etwas größerer Typ davonrannten, und dann ging plötzlich die Fahrertür auf.

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