Die Nacht war schrecklich. Ich konnte so gut wie gar nicht schlafen. Und wenn ich dann mal eingeschlafen bin, wurde ich nach einer Stunde wieder wach. Vladislav hatte dieses mal geschlafen wie ein Stein, während ich mir die ganze Zeit Gedanken über das Treffen mit Lea gemacht hatte. Ich weiß, es bringt mir nichts, wenn ich mich vorher verrückt mache. Aber ich kann auch nicht aufhören, darüber nachzudenken. Ich lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, während mein Kopf einfach nicht die Fresse halten konnte. Seit einer halben Stunde lag ich schon so da. Vladislav schnarchte zufrieden und drehte sich ein paar mal um. Na wenigstens konnte einer von uns gut schlafen. Ich atmete schwer aus dachte darüber nach, einfach aufzustehen. Es war 9:00 Uhr. Ach, was solls. Behutsam robbte ich mich aus dem Bett heraus und setzte meine Füße auf den Boden. Gähnend nahm ich mein Handy, zog meine Hausschuhe an und schlich dann leise nach draußen. Im Haus war alles ruhig. Ich wollte niemanden wecken, also ging ich auf Zehenspitzen in Richtung Bad. Nach meiner Morgenhygiene ging ich in Ruhe duschen, zog mich um und hing dann mein Handtuch auf. Oh verdammt, die Wäsche hing ja auch noch im Keller. Ich schlug mir mit der flachen Hand vor die Stirn und tippelte dann die Treppen nach unten. Nachdem ich Kaffee angesetzt hatte ging ich in den Keller und nahm endlich mal die Wäsche ab, die seit paar Tagen hier herumgammelte. Als ich Samras Unterwäsche zusammenlegte, musste ich kurz lachen. Wenn der ernsthaft dachte, dass ich die Dinger bügeln würde, wäre er echt dämlich. Irgendwie bekam ich so einen Lachflash, dass ich schon Angst hatte, die anderen zu wecken. Ich fuhr mich schnell wieder runter und legte die restliche Wäsche in den Korb. Das ganze transportierte ich dann nach oben und verstaute es erst einmal im Wohnzimmer, weil ich jetzt nicht unbedingt hoch gehen wollte. Es war 9:30Uhr. Oh man, die Zeit ging einfach überhaupt nicht rum.
Mit einem unschönen Kribbeln im Bauch machte ich den Kaffee fertig und deckte den Frühstückstisch. Irgendwann würden die Jungs ja runter kommen.
Gerade als ich mit allem fertig war, hörte ich Schritte auf der Treppe. Na endlich. Skeptisch blickte ich auf mein Handy. 10:30 Uhr. Oh mein Gott. Je später es wurde, desto unwohler wurde mir.
"Was denn hier los?", fragte Samra und rieb sich müde die Augen.
"Frühstück.", sagte ich und zwang mich, zu grinsen.
"Capi schon wach?", murmelte er und gähnte.
"Nein.", antwortete ich und beobachtete, wie er sich eine Zigarette nahm.
"Ich geh ihn wecken, dann können wir ja zusammen was essen.", schlug ich vor und lächelte ihn schüchtern an.
"Von mir aus.", brummelte er und ging auf die Terasse. Ich machte mich auf den Weg nach oben und wollte Vladislav wecken, doch unser Bett war leer.
"Suchst du was?", hörte ich ihn ziemlich nah hinter mir und zuckte kurz, als ich seine Hände an meiner Hüfte spürte.
"Ja, dich.", sagte ich leise und drehte mich zu ihm um. Er stand nur Im Handtuch vor mir und grinste mich dreckig an.
"Hier bin ich.", schmunzelte er und drückte seine nach Minze schmeckenden Lippen auf meine.
"Ich hab Frühstück gemacht.", kicherte ich, als er seine Hand auf meinen Hintern legte.
"Womit hab ich dich verdient?", fragte er grinsend und gab mir noch einen langen Kuss, bevor er sich von mir löste.
"Kommst du dann runter? Samra ist auch schon wach."
"Bin gleich da, Prinzessa.", sagte er und suchte sich Klamotten zusammen.
Als ich wieder unten war sah ich Samra, der schon am Tisch saß und sich Cornflakes gönnte.
"Kannst du nicht warten, bis Vladislav unten ist?", fragte ich enttäuscht.
"Nö. Ich hab Hunger.", schmatzte er und löffelte weiter.
Kopfschüttelnd holte ich zwei Tassen aus dem Schrank und goss jeweils den frisch gekochten Kaffe ein, als ich auf einmal jemanden hinter mit spürte.
"Dankeschön.", sagte Samra mit vollem Mund und griff mir über die Schulter, um sich eine der Tasse zu mopsen.
"Dein Ernst? Die war für Vladislav!", zischte ich wütend und wollte ihm die Tasse wieder wegnehmen.
"Komm mir zu nah und du gehst duschen.", drohte er humorlos und musterte mich.
"So wie du, als wir uns zum ersten mal begegnet sind?", schmunzelte ich. Damit hatte er nicht gerechnet.
"Pass auf, was du sagst.", drohte er und schlürfte dann provokativ seinen Kaffee.
"Spaßbremse.", grummelte ich und drehte mich wieder um, damit ich eine neue Tasse aus dem Schrank nehmen konnte. Gerade als ich den Arm ausgestreckt hatte und nach der Tasse griff, schnellte eine Hand zu meinem ausgestrecken Arm und hielt mein Handgelenk fest.
"Nicht so frech, Prinzessin. Du weißt, ich kann auch anders.", flüsterte Samra gegen meine Schläfe und wandte sich dann wieder von mir ab. Gerade rechtzeitig, bevor mein Herz sich mal wieder überschlagen konnte.
"Guten Morgen!", platzte Vladislav fröhlich rein und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er sich die halb volle Kaffeetasse nahm.
"Lasst mal Plan machen. Wann wollen wir los?", fragte er aufgeweckt und schaute auf seine Uhr.
"Müssen wir das wirklich machen?", fragte ich mit ungutem Gefühl im Bauch und setzte mich zu den Jungs an den Tisch. Sofort schaute mich Vladislav mahnend an und hob eine Augenbraue.
"Und ob wir das machen. Jetzt wird kein Rückzieher gemacht.", sagte er streng und trank seinen Kaffee.
"Es ist 11:00 Uhr. Dann hauen wir in Ruhe rein und machen dann los.", beschloss Samra und stopfte sich den Löffel in den Mund.
"Na schön.", seufzte ich und schüttete mir den Kaffee die Kehle runter.
"Ich geh duschen.", äußerte Samra, stellte sein Geschirr in die Spülmaschine und ging dann nach oben.
"Mach dir keinen Kopf, Baby. Wir werden nur mit ihr reden.", versuchte mich Vladislav aufzumuntern und setzte sich neben mich.
"Am liebsten würde ich alles absagen.", gab ich zu. Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und versuchte irgendwie, mir Mut zu machen.
"Du schaffst das. Du bist doch nicht alleine. Wir stehen voll hinter dir, egal was passiert.", sagte er. Ich nickte dankend und machte mich dann mental auf das Gespräch bereit._____________________________
Weiter geht es dann am Samstag. Lesenacht wird 21 Uhr starten :)
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Mademoiselle
FanfictionJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...