Am nächsten Tag fühlte ich mich wie von einem Bus überfahren. Capi hatte mir versprochen sich heute bei mir zu melden, nachdem er mich gestern nach Hause gebracht hatte. Ich bin definitiv viel zu spät ins Bett gegangen. Viel Schlaf hatte ich nicht, da ich ja um 6 schon wieder auf Arbeit sein musste. Gott sei dank brauchte ich nur 10 Minuten bis zum Krankenhaus und musste nicht vorher ewig fahren oder einen Parkplatz suchen. Auf Arbeit konnte ich dann keinen klaren Gedanken fassen. Die ganze Zeit musste ich an ihn denken. An ihn und seine Berührungen, die mir allein bei der Vorstellung daran sofort wieder eine Gänsehaut verpassten. Ich war heilfroh als es endlich 15 Uhr war und ich Feierabend hatte. Lea wollte unbedingt alles wissen was gestern passiert ist, also holte sie mich direkt von der Arbeit ab.
"Ich bin so gespannt!" freute sie sich, als wir die Treppen zu meiner Wohnung hoch liefen.
Sie machte es sich sofort auf meinem Bett bequem, während ich die Shisha fertig machte.
"Zitrone Minze oder Beerenmix?" fragte ich sie aus der Küche heraus.
"Mach Zitrone." kam es von ihr zurück. Als die Kohlen endlich durch waren lief ich mir der Shisha in der Hand in mein Zimmer, wo sie schon ungeduldig auf meinem Bett hin und her wippte. Ich drückte ihr den Schlauch in die Hand während ich schon mal anzog. Ich hasste es anzuziehen, aber einer muss es ja machen.
"So jetzt los sag an ich will alles wissen." grinste sie.
"Oh man wo soll ich anfangen..." überlegte ich. Zuerst erzählte ich ihr die Geschichte mit Samra. Dass er derjenige war mit dem ich zwei mal zusammengeprallt bin, und wie er mich fast erwürgt hätte.
"Was ist das denn bitte für ein ekelhafter Typ?" fragte sie und zog entsetzt an der Shisha.
"Naja wäre Capi dann nicht gekommen, würde ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr hier sitzen." sagte ich schulternzuckend.
Dann erzählte ich ihr das mit Capi. Dass es fast passiert wäre , wie ich es ihm gesagt hatte und wie er reagiert hat.
"Oha." kam es nur von ihr.
"Okay vielleicht habe ich ihn doch falsch eingeschätzt." gab sie zu, was mich automatisch zum lächeln brachte.
"Vielleicht bist du ja die erste, die irgendwie besonders ist, weißt du was ich meine? Normalerweise wäre er doch sofort über dich hergefallen, gerade weil du ja noch nie mit jemandem Sex hattest. Weißt du?"
"Meinst du wirklich? Was, wenn er es doch nicht ernst meint? Wenn er sich nie wieder meldet, gerade weil ich noch nie hatte. Vielleicht hat er Angst oder...vielleicht auch einfach keine Lust weil ich null Erfahrung habe? Vielleicht ist er jetzt gerade in dem Moment bei einer anderen oder vielleicht ist er bei Samra und sie machen sich über mich lustig. Oder vielleicht..."
"Josy Stop!" unterbrach mich meine Freundin entsetzt.
"Meine Güte, du machst dir ja mehr Sorgen als ich." stellte sie staunend fest.
"Naja er ist einfach der erste für den ich so empfinde. Der erste, bei dem ich mich wirklich darauf einlassen würde. Auch wenn es mir eine scheiß Angst macht."
"Maus, hör mir mal zu." Sprach sie und nahm meine Hand.
"Denk mal ganz logisch. Wenn er dich wirklich verarschen würde, wenn du ihm wirklich nichts bedeuten würdest...warum sollte er dann Rücksicht nehmen und warten? Warum ist er dann nochmal zurückgekommen, als er eigentlich gehen wollte? Ich weiß ich habe am Anfang das komplette Gegenteil von dem erzählt, was ich jetzt sage. Aber so wie du ihn mir beschrieben hast kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass er nur auf Sex aus ist. Denn wenn es so wäre, hätte er keinen Rückzieher gemacht. Dann hätte gestern Abend das genommen, was er hätte haben können. Aber er hat das Gegenteil getan."
"Wow. Du hast Recht," sagte ich beeindruckt. So hatte ich das noch gar nicht gesehen.
"So und jetzt hör auf dir einen Kopf zu machen, weil er sich noch nicht gemeldet hat. Vielleicht ist er einfach gerade irgendwo unterwegs und hat keine Zeit. Er meldet sich bestimmt heute Abend oder so bei dir." Baute sie mich auf.
"Okay." sagte ich grinsend und wir umarmten uns einmal kurz. Sie war echt die beste Freundin die man haben konnte. Sie kannte mich besser als jeder andere. Und sie verstand mich besser als jeder andere. Und dafür war ich ihr unendlich dankbar.
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Mademoiselle
FanficJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...