Part 155 ~ Sex ist keine Lösung

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war die rechte Seite des Bettes leer. Blinzelnd hob ich die Decke an und stellte fest, dass ich nackt war. Anscheinend war ich gestern direkt eingeschlafen, nachdem Vladislav und ich...Naja.
Müde streckte ich mich in alle Richtungen, bevor ich mich aus dem Bett erhob und mir etwas zum anziehen suchte. Als ich den Flur entlang ging sah ich, dass Samras Zimmertür offen war. Vorsichtig steckte ich meinen Kopf ins das riesige Schlafzimmer, doch er war nicht da. Vielleicht war er ja unterwegs. Oder im Bad. Warum interessierte mich das eigentlich? Kopfschüttelnd schlurfte ich die Treppenstufen nach unten, und sah die Jungs beide in der Küche sitzen.
"Guten Morgen.", sagte ich lächelnd und steuerte direkt auf die Kaffeemaschine zu. Samra, der mit seiner Tasse an der Spüle lehnte beobachtete mich im Augenwinkel, während Vladislav auf sein Handy starrte.
"Trink deinen Kaffee und zieh dich an, wir müssen dann los.", sagte Vladislav, der mir flüchtig einen Kuss auf die Wange drückte und sich dann abwendete.
"Warte, wohin?", fragte ich verwundert.
"Ich hab Videodreh. Wir treffen uns dann mit Sergen.", sagte er, holte eine Kippe aus der Bauchtasche seines Pullovers und ging auf die Terasse.
"Pass aber dieses mal auf, mit wem du redest. Es gibt zwar kein explodierendes Auto, aber der Feind schläft nie.", sagte Samra grinsend und stellte seine Tasse in die Spülmaschine.
"Kommst du auch mit?", fragte ich ihn, während ich meinen Milchkaffee schlürfte.
"Jap. Einer muss ja auf dich aufpassen, wenn Capi abgelenkt ist. Man kann dich ja nicht alleine lassen.", antwortete er spitz und suchte sich ebenfalls eine Zigarette aus seiner Tasche.
"Hey, ich kann nichts dafür dass ihr mit der halben Welt befeindet seid.", verteidigte ich mich vor ihm.
"Nein, aber du könntest nachdenken bevor du was machst. Oder Sachen trinkst, die dir fremde Leute geben.", sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen und lief lässig an mir vorbei.
"Wo ist der Samra von gestern Abend? Der hat mir besser gefallen."
"Der ist zusammen mit dem kleinen Zettel von der Kellnerin in den Müll geflogen - und da wird er auch bleiben. Ich hab dir ja gesagt, dass das eine Ausnahme war.", warf er mir zu und stellte sich dann mit zu Vladislav auf die Terasse. Mit gesenktem Kopf betrachtete ich den hellbraunen Kaffee in meiner Tasse, welche ich langsam im Kreis schwenkte. Ich verstand ihn nicht. Was war so schlimm daran, nett zu sein?
"Nicht träumen Baby, mach dich fertig.", meckerte Vladislav und klopfte mir sanft auf den Po, bevor er nach oben ging. Augenrollend exte ich den Kaffee und stellte die Tasse dann weg, bevor ich ihm folgte. Als ich in unser Zimmer kam, stand er hochkonzentriert vor dem Spiegel und richtete sich die Haare.
"Guck mal, geht so?", fragte er mich und drehte sich zu mir um.
"Süß.", grinste ich ihn an und setzte mich auf das Bett.
"Ich will nicht süß aussehen, sondern ernst genommen werden. Wie jemand, mit dem man lieber nicht fickt.", sagte er und kam mit geradem Rücken auf mich zu.
"Du weißt, ich hab einen gewissen Ruf. Egal wie emotional der Song ist, ich darf nicht einknicken.", äußerte er und reichte mir seine Hand, um mich vom Bett hoch zu ziehen.
"Das verlangt doch auch keiner.", sagte ich schwer atmend, als er mich an sich zog sich mich dann so positionierte, dass ich seinen Atem an meinem Hals spüren konnte.
"Aber das wünschen sich viele.", hauchte er gegen meine Haut und knabberte an meinem Ohrläppchen, was meine Beine schwach werden ließ. Während er immer wieder ganz leicht in meinen Hals biss, wanderten seine Hände zu meinem Shirt, welches er dann ganz langsam auszog. Unerwartet drehte er mich plötzlich um, sodass ich mit dem Rücken an seiner Brust lehnte und führte seine Hände zum Bund meiner Shorts. Ehe ich mich versah, hatte er mir auch diese ausgezogen - und so stand ich wieder mal nur in Unterwäsche vor ihm.
"Fuck Baby, womit hab ich dich nur verdient?", knurrte er erregt und ließ seine Finger an meinen Seiten auf und ab tanzen. Unfähig zu antworten stand ich einfach nur da und überließ ihm die volle Kontrolle.
"Ich dachte, wir müssen los?", stöhnte ich leise, als er seine Arme um meinen Brustkorb schlag und heiße Küsse auf meiner Schulter verteilte. Mit geschlossenen Augen genoss ich die kribbelnde Wärme, die seine Berührungen in mir auslösten. Dieses Gefühl, es sollte nie wieder aufhören.
"Capi, bist du fertig?", hörten wir Samra durch die angelehnte Tür rufen, was mich aus meiner Entspannung direkt wieder heraus holte.
"So gut wie.", antwortete er, drehte mich in sekundenschnelle um und drückte mein Becken gegen seinen Unterleib.
"Zieh dir was an. Bevor wir noch zu spät kommen.", sagte er und ließ seine flache Hand mit einem lauten Knall auf meinem Hintern landen, bevor er mich zum Kleiderschrank schob.
"Zieh lieber was dünneres drunter, kann sein dass wir heute Abend Shishabar gehen.", warf er mir zu und legte sich seine Kette an, die er vor kurzem geschenkt bekommen hatte.
"Wird das jetzt immer so laufen?", fragte ich nachdenklich, als ich mir den schwarzen Pulli überzog.
"Was jetzt genau?", fragte er und sprühte sich mit Deo ein.
"Naja, dass wir jedes Problem einfach unter den Tisch kehren."
"Wieso, wir haben das Problem doch gestern gelöst?"
"Sex ist keine Lösung, Vladislav. Das kann nicht immer so gehen.", sagte ich mahnend und schaute ihn vorwurfsvoll an, während ich mir eine Jeans überzog.
"Lass uns später darüber reden Baby. Wir müssen los.", sagte er und nahm meine Hand, woraufhin ich mich seufzend von ihm mitziehen ließ.
"Mein Arsch tut weh.", flüsterte ich ihm zu als wir aus dem Haus liefen und musste lachen, als er mich dämlich angrinste.
"Wo willst du drehen?" fragt Samra, der an Vladislavs Auto stand und auf uns wartete.
"Wir machen erst paar Szenen in der Lounge, und wenn es dann dunkel ist drehen wir den Rest in der Stadt. Wird ja ziemlich früh dunkel wegen Winter und so.", erklärte Vladislav und wir setzten uns in den schwarzen Mercedes.
Wie gewohnt drehten die Jungs die Musik auf laut, während Vladislav wie ein Rennfahrer durch die Straßen bretterte. Nach kurzer Zeit kamen wir bei der Roadrunnerlounge an und Vladislav parkte den Wagen eine Straße weiter. Über einen kleinen Hintereingang gingen wir nach drinnen, wo wir bereits erwartet wurden.
Während die Jungs am drehen waren hielt ich mich immer unmittelbar in ihrer Nähe auf. Obwohl sie sich komplett auf die Kamera konzentrierten, ging ihr Blick immer wieder in meine Richtung. Die Lounge war zwar abgeschlossen, aber das musste ja nichts heißen. Nach einer gefühlten Ewigkeit waren sie dann endlich fertig, und wir konnten zum nächsten Drehort.
"Hab doch gesagt, es ist dunkel wenn wir raus kommen.", grinste Vladislav als wir wieder aus dem Hinterausgang traten.
"Du kleiner Fuchs.", scherzte ich und schubste ihn leicht, während wir zum Auto liefen. Grinsend legte er seinen Arm um mich und kramte den Autoschlüssel aus seiner Bauchtasche, während Samra mal wieder am rauchen war.
"Brauchst du mich unbedingt für die nächsten Szenen? Sonst würde ich mit Josy was essen gehen.", schlug Samra vor, woraufhin ich ihn erstaunt anschaute. Irgendwie war ich ihm aber auch dankbar für dieses Vorschlag. Ich wollte zwar Zeit mit Vladislav verbringen, aber wenn er am drehen war konnte ich nichts machen als dumm daneben stehen. Und irgendwie war das schon ziemlich langweilig - ich war ja schon froh, dass ich in der Lounge nicht eingepennt bin.
"Wenn das okay ist, klar.", sagte Vladislav an mich gerichtet, woraufhin ich ihm zu nickte.
"Tamam dann treffen wir uns nachher bei Amar. Soll ich euch irgendwo hinfahren?", fragte Vladislav und nahm meine Hand.
"Nein danke Habibi, wir kommen klar. Ruf an, wenn du hier fertig bist.", sagte Samra und schnippste seine Kippe weg.
"Mach ich. Sei lieb, Baby.", sagte Vladislav und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er in den schwarzen Mercedes einstieg und davon raste.
"Da waren's nur noch zwei.", sagte ich und schaute zu Samra, der mal wieder in sein Handy vertief war und mich ignorierte.
"Wo willst du essen gehen?", fragte ich ihn, um diese ungemütliche Stille zu durchbrechen.
"Wir gehen nicht essen. Ich mach mir jetzt ein Auto klar, und dann müssen wir was klären.", brummte er und steckte sein Handy weg.
"Was klären? Wie, was meinst du?", fragte ich sofort erschrocken und stolperte ihm hinterher, als er einfach los lief.
"Siehst du dann schon.", warf er mir zu, während mir vor Schreck fast das Herz raussprang.

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