Langsam und geschmeidig wie ein Leopard, der seine Beute in die Enge trieb kam er auf mich zu. Jeden Schritt den er mir näher kam, beschleunigte meinen Herzschlag umso mehr. Ich überlegte kurz, ob ich irgendeine Chance hatte abzuhauen, aber ich fand nichts. Die Tür hatte er abeschlossen und sonst gab es keinen anderen Ausweg. Kurzzeitig hatte ich überlegt ins Bad zu rennen, aber ich wusste nicht ob man die Tür abschließen konnte. Ich hätte es natürlich einfach versuchen können, aber ich wollte es nicht riskieren. Die nächste Idee wäre gewesen, in das andere Zimmer zu rennen und die Couch vor die Tür zu schieben. Aber dafür würde die Zeit nicht reichen. Und meine Kraft ebenfalls nicht. Während er mir Schritt für Schritt näher kam gingen mir langsam die Ideen aus. Also endete das ganze in einer Kurzschlussreaktion. Bevor er mir noch näher kommen konnte drehte ich mich um und sprintete in die Küche. Das Studio befand sich zwar im Keller, aber es bestand trotzdem eine geringe Chance sich durch das Fenster zu quetschen und somit hier raus zu kommen. Panisch öffnete ich es, kletterte auf die Küchentheke und war schon fast draußen, als er meinen Fuß von hinten packte.
"Hau ab!" schrie ich panisch trat nach ihm, aber er zog mich zu sich zurück. Als ich wieder zur Hälfte im Raum war umklammerte er mich am Bauch und hob mich somit komplett von der Theke runter. Während ich versuchte mich frei zu strampeln trug er mich zurück in den ersten Raum und setzte mich dann vor sich ab.
Kaum war ich wieder auf den Beinen, drehte ich mich zu ihm um. Er war in Angriffsposition. Bereit, jeden Moment nach vorne zu springen und sich seine Beute zu schnappen.
"Na los kleine, versuchs nochmal. Du kommst hier nicht raus." raunte er und kam wieder auf mich zu. Verdammt, er hatte Recht. Es gab keinen Ausweg. Ich konnte nichts machen außer wieder vor ihm zurückzuweichen. Mein Herz blieb kurz stehen, als ich nicht mehr weiter nach hinten konnte und die Wand an meinem Rücken spürte. Nun war er mir noch näher. Viel zu nah. So nah, dass vielleicht noch eine kleine Wasserflasche zwischen uns gepasst hätte. Während ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, spannte er seinen Kiefer an und betrachtete mich abwertend. Blitzschnell schoss seine Hand nach oben und packte mich am Hals, während mein Kopf grob gegen die Wand knallte, was mich kurz aufstöhnen ließ. Sein Gesicht war direkt vor meinem. Er drückte nicht so fest zu, dass es mir die Luft abschnürte, aber es fehlte nicht mehr viel. Wütend durchbohrten mich seine Blicke, und wieder konnte ich ihn knurren hören.
"Lass mich los, du tust mir weh!" winselte ich, als ich versuchte seine Hand von meiner Kehle wegzudrücken.
"Sehr gut." hauchte er in mein Ohr und löste somit eine Gänsehaut aus.
"Du sagst mir jetzt wer du bist und warum du mich verfolgst." sagte er und griff mit seiner freien Hand meine Hände, die versuchten ihn von mir wegzuschieben.
"Ich...bin Josy. Und ich habe dich nicht verfolgt, Capi hat mich mitgenommen." Krächzte ich. Mein gesamter Körper zitterte und meine Beine drohten jeden Moment einzuknicken, während er mich weiter gegen die Wand presste.
"Verarsch mich nicht!" Schrie er und drückte etwas fester zu. Ich kniff kurz die Augen zusammen und sammelte die restliche Luft die mir noch zur Verfügung stand.
"Ich sage die Wahrheit!" War das letzte was ich noch raus bekam. Hitze stieg in mir auf und ich hatte Angst, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Aber er ließ nicht locker. Ganz im Gegenteil, auf seinen Lippen zeichnete sich ein kleines Lächeln ab, während ich mit der Ohnmacht kämpfte.
Als ich die Hoffung schon aufgegeben hatte, ließ er endlich los und ich konnte wieder atmen. Keuchend ließ ich mich auf den Boden sinken und spürte, wie mein Körper wieder mir Sauerstoff durchflutet wurde.
"Spinnst du? Ich wäre fast erstickt!" Fauchte ich ihn an.
Während er mir immernoch gegenüber stand, zog er mich am Oberarm wieder zu sich hoch. Unsanft nahm er mein Gesicht in seine Hand und zwang mich, ihn direkt anzuschauen. Ich schluckte schwer, als ich in seine Augen schaute. Sie waren schwarz wie die Nacht. Und sie waren voller Hass. Es war, als würde sein Blick sich durch meinen Kopf durchbrennen. Kurz überlegte er, schaute abwechselnd auf meine Lippen und dann wieder in meine Augen.
"Ja, nur fast. Es hätte auch anders laufen können. Also pass das nächste mal lieber auf, wen du anrempelst." Knurrte er leise. Sein Gesicht war meinem so nah, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte. Kurz bevor sie aufeinander trafen hörte ich wie jemand die Tür aufschloss. Und im nächsten Moment stand auch schon ein schockierter Capi neben uns.
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Mademoiselle
FanfictionJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...