Part 113 ~ Für kein Geld der Welt

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Samra

Der Schock saß tief, als ich ihr in die Augen blickte. Ich bemerkte wie sie schluckte, und dann schaute sie traurig nach unten.
"Und?", fragte sie kaum hörbar.
"Was, und?"
"Wirst du das machen?" Ihr Kopf ging wieder nach oben, und ihre Hände verkrampften sich.
"Ja. Pack deine Sachen zusammen, bevor Capi nach Hause kommt sind wir hier weg.", sagte ich ernst und schon bildeten sich Tränen in ihren Augen.
"Was? Aber das geht nicht. Das kann nicht sein...das kannst du nicht machen!", sagte sie hysterisch und sprang vom Bett auf.
"Josy.", sagte ich ruhig. Sie stolperte beinahe, als sie ängstlich vor mir zurückwich.
"Ich hab dich verarscht, okay? Natürlich werde ich das nicht machen, was denkst du von mir?", fragte ich grinsend und sie atmete erleichtert aus.
"Ich weiß doch auch nicht. Ich weiß ja, dass meine Eltern am liebsten hätten dass ich mit dir zusammen komme. Aber dass sie so weit gehen? Ich glaub das nicht...ich ruf sie sofort an.", sagte sie verwirrt und holte ihr Handy aus der Tasche.
"Nein!", rief ich schnell und packte ihr Handgelenk. Dann schnappte ich das Iphone und warf es auf mein Bett.
"Das wirst du nicht machen! Du wirst niemandem davon erzählen!", sagte ich zornig und zog sie zu mir heran.
"Niemandem. Weder deinen Eltern, noch Capi. Ich werde ihm das selber sagen. Aber bis dahin hälst du die Klappe!" fauchte ich und spürte, wie sich ihr Puls beinahe überschlug.
"Warum?", fragte sie mit zittriger Stimme und versuchte, ihr Handgelenk zu berfreien.
"Weil sie das nur mir gesagt haben. Eigentlich wollte ich dir das gar nicht erst erzählen. Also sorg lieber dafür, dass ich das nicht bereue. Sonst wirst du es bereuen.", knurrte ich ernst, während sie sich an meinem Shirt festkrallte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
"Hast du mich verstanden?", fragte ich und drückte etwas fester zu.
"Ja.", wimmerte sie leise. Ich ließ sie wieder los und setzte mich dann zurück auf mein Bett. Sie stand immernoch an der selben Stelle und rieb sich ihr Handgelenk.
"Was haben sie noch gesagt?", fragte sie vorsichtig.
"Setz dich wieder hin.", sagte ich trocken und sie setzte sich.
"Sie wollten, dass ich...", ich stockte kurz, weil es mir unangenehm war, das auszusprechen.
"Sie wollten, dass ich dich dazu bringe, mit mir etwas anzufangen. Ich sollte mehr mit dir alleine unternehmen, damit der Funke überspringt. Und ich sollte sie immer auf dem laufenden halten. Sie wollten mir sogar Geld dafür geben."
"Das ist krank...", murmelte sie. Ich schaute sie etwas entrüstet an, während sie checkte, was sie gerade gesagt hatte.
"Nicht der Gedanke, dass ich mit dir...also ich...ich mag dich. Aber als...Kumpel. Als großen Bruder. Versteh mich nicht falsch.", sagte sie schnell und ging leicht in Deckung. Immer das selbe. Nur der große Bruder. Geil.
"Versteh schon.", murmelte ich trocken und stand auf.
"Nein, Samra...das war nicht böse gemeint.", sagte sie verzweifelt und sprang mir hinterher.
"Beruhig dich. Ich bin nicht sauer.", sagte ich grinsend.
"Ach nein?", fragte sie verwirrt und musterte mich genau.
"Nein. Warum sollte ich? Ist mir egal, was du von mir hälst."
"Oh. Wann wirst du es Vladislav sagen?", fragte sie. Ich rollte mit den Augen und nahm meine Bauchtausche, um den gedrehten Joint dort zu verstauen.
"Heute Abend. Denk dran, wenn du nicht die Klappe hälst, wird es hässlich.", drohte ich noch einmal und drehte mich dann um, weil ich runter gehen wollte. Im Augenwinkel sah ich, dass sie auf meinem Bett herumkrabbelte.
"Was zum Teufel machst du da?", fragte ich wütend, während sie mich erschrocken anstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht.
"Mein Handy...ich wollte es nur holen.", sagte sie entschuldigend und krabbelte dann schnell wieder runter. Ich kniff die Augen zusammen und musterte sie ganz genau. Dann drehte ich mich erneut um und ging nach unten.
"Salam Bratan, da bin ich wieder.", begrüßte mich Capi und wir klatschten uns kurz ab.
"Hey Grano!", rief ich erfreut und schlug mit ihm ein.
"Na, alles klar bei dir?", fragte er grinste fröhlich.
"Ja klar Brudi, immer.", grinste ich ebenfalls.
"Samra Bra wo ist Josy?", fragte Capi und setzte seine Mütze ab.
"Eben war sie noch oben, Keine Ahnung. Ach Capi, wir müssen nachher mal reden. Ist wichtig.", sagte ich und er nickte. Er hatte eine Tüte dabei, die er auf dem Boden abgestellt hatte.
"Baby?", rief er lauthals und schon hörte man die sanften Schritte von Josy.
"Da bist du ja wieder.", sagte sie glücklich und fiel ihm in die Arme. Niemals könnte ich die beiden auseinander bringen. Für kein Geld der Welt. Sie passten einfach perfekt zusammen. Und sie tat ihm mehr als nur gut. Das Problem war nur, dass ich mich nun gegen ihre Eltern stellen musste. Gar nicht so einfach, weil sie mich einfach jahrelang behandelt haben, als wäre ich ihr Fleisch und Blut. Keine Ahnung, wie ich ihnen das klar machen sollte.
"Na Prinzessin.", lachte Granit und umarmte Josy.
"Baby komm her, ich hab was für dich.", sagte Capi und überreichte ihr die Tüte. Granit und ich setzten uns an den Küchentisch und beobachteten die beiden.
"Warum machst du das? Bist du verrückt?", freute sich Josy und zog ein weiß/blaues Kleid aus der Tüte.
"Baby für dich würde ich die ganze Welt kaufen.", nuschelte er mit funkelnden Augen, als sie sich das Kleid anhielt.

", nuschelte er mit funkelnden Augen, als sie sich das Kleid anhielt

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"Du sollst mir doch nicht immer alles bezahlen. Du weißt, dass ich das nicht mag.", sagte sie gespielt streng und fiel ihm dann um den Hals.
"Und du weißt, dass ich es trotzdem mache.", antwortete er und küsste sie so am Hals, dass sie kicherte. Als ich bemerkte, wie ich automatisch grinsen musste, fing ich mich schnell wieder und schaute zu Granit. Der hatte mein Lächeln natürlich mitbekommen und zog seine Augenbrauen mehrmals nach oben, um mir zu sagen >ich habs gesehen du Hund<. Mist.
"Los Baby geh dich umziehen dann rauchen wir eine."
"Was, soll ich das jetzt anziehen?", fragte sie verwundert.
"Ja klar. Dawei Baby, ich warte.", sagte er und schlug ihr auf den Hintern. Sie schaute ihn kurz peinlich berührt an und verschwand dann mit der Tüte nach oben.
"Läuft bei euch. Freut mich Bruder.", sagte Granit gratulierend und schlug mit Capi ein.
"Läuft Bombe. Ich liebe sie wirklich, bra.", gab er ernst von sich und holte eine Zigarette aus seiner Bauchtasche.
"Gönn ich dir. Hast das verdient."
"Här auf zu schleimen, Granit.", lachte ich und boxte ihn leicht.
"Nur weil du nicht gönnst.", warf er mir provokativ zu und stand dann auf.
"Hä natürlich gönn ich. Capi hat nur das beste verdient.", sagte ich und klopfte meinem Brudi auf die Schulter.
"Hört mal beide auf zu schleimen ja, ihr seid peinlich.", schmunzelte Capi. Gerade als wir zum rauchen raus gehen wollten, kam Josy die Treppen herunter. Wenn mich nicht alles täuschte, fiel selbst Granit die Kinnlade runter, als sie in die Küche kam.
"Uff Baby. Richtige Prinzessa.", sagte Capi fröhlich und drehte sie einmal im Kreis. Ihr Kleid hob sich bei der Drehung ein wenig nach oben, während sie grinste wie ein kleines Mädchen. Boa dieser Ausschnitt. Verdammt. Wieder erwischte ich mich selbst beim lächeln, und Granit feierte deshalb in sich rein.
"Ich geh eine rauchen.", warf ich in den Raum und sprang dann auf.
"Warte, lass zusammen gehen.", sagte Capi und lief mir nach. Granit und Josy kamen uns ebenfalls hinterher.
"Capi, wir müssen echt mal reden.", betonte ich erneut, da mir das nun doch keine Ruhe ließ.
"Ich wollte eh gleich los. Übrigens, Eure Sachen kommen nachher noch. Mein Kumpel fährt den Transporter dann hier her, ich schreib dir.", sagte Granit und drückte seine Kippe im Aschenbecher aus. Wir verarbschiedeten uns von ihm, Capi ließ ihn raus und dann trafen wir uns wieder am Pool.
"Setz dich.", sagte ich zu ihm und Josy nahm neben ihm Platz. Ich atmete einmal durch und fuhr mir durch den Bart, während ich überlegte, wie ich anfing.
Josy drückte seine Hand und lächelte mir dann ermutigend zu. Aber ich brauchte keine Ermutigung, also ignorierte ich sie.
Ich sammelte meine Wörter zusammen und erklärte dann Capi, was Josys Eltern von mir verlangten. Mit gerunzelter Stirn hörter er mir aufmerksam zu und spannte seine Muskeln an, während Josy seine Hand drückte.
Als ich fertig war grinste er kurz abwesend, und ließ dann seine Finger knacken.
"Wie viel wollten sie dir dafür geben?", fragte er und gab sich alle Mühe, nicht auszusrasten.
"Viel. Frag nicht.", sagte ich nur und hoffte, dass er jetzt nicht komplett frei drehen würde.
"Am liebsten würde ich da hin fahren und Ansage machen." spuckte er aufgebracht und stand auf.
"Nein Bruder, das kannst du nicht machen. Ich werde ihnen nochmal klar machen, dass ich das nicht mache."
"Wie? Heißt das du hast zugestimmt?", brüllte er schon fast und funkelte mich an.
"Nein, natürlich nicht! Ich habe ihnen gesagt, dass ich das nicht mache. Sie meinten ich soll es mir gut überlegen. Was los mit dir natürlich stimme ich sowas nicht zu!", verteidigte ich mich und er raufte sich die Haare.
"Baby, nichts und niemand könnte uns auseinander bringen.", sagte Josy und nahm seine Hand.
"Nur über meine Leiche.", fügte sie hinzu und küsste seine Wange.
"Wenn wir nicht so extrem aufpassen müssten, würde ich Lea den Hals umdrehen.", fauchte er.
"Nicht nur du.", stimmte ich ihm zu und zündete mir eine Kippe an.
"Vielleicht können wir ihr nichts tun. Aber wir könnten ihr eine Lektion erteilen.", sagte Capi. Ich glaube, wir hatten in dem Moment den gleichen Gedanken. Wir schauten beide zu Josy, die uns entsetzt anstarrte. Automatisch fing ich an zu grinsen, wenn ich daran dachte, dass ich endlich meine verdiente Rache bekommen würde.

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