Part 107 ~ Nummer 1

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"Das war der Typ wegen dem Musikvideo. Der hat gesagt wir haben die Hütte eine Stunde, in der wir drehen können.", sagte Vladislav und steckte sein Handy wieder weg.
"Wie, nur eine Stunde? Ist bisschen wenig, oder?", fragte Samra entsetzt.
"Ja schon, aber der Typ meinte es geht nicht anders. Sonst müssten wir eine Woche warten."
"Was für ein Video?", fragte ich neugierig.
"Neuer Song, neues Video. Wir haben das voll krass geplant. Aber dann müssten wir jetzt gleich los, die wollen in einer Stunde anfangen.", sagte Vladislav und stand auf.
"Na dann los.", sagte nun auch Samra und wir liefen zum Auto.
"Was ist mit den Sachen?", fragte er, als wir los fuhren.
"Die holen wir jetzt schnell, die hatte ich im Studio liegen lassen.", antwortete Vladislav und trat aufs Gas. Er bretterte so schnell durch die Straßen, dass ich regelecht in den Sitz gedrückt wurde. Samra hingegen saß nur vorne und feierte das alles. Wieder drehten sie die Musik auf und machten ein bis zwei Insta Storys, wo ich mich aber duckte. Ich wollte nicht, dass mich jemand sieht.
Vladislav parkte vorm Studio und ging dann eilig nach drinnen, um die Sachen zu holen. Ich wartete mit Samra im Wagen. Er sagte kein Wort. Trotzdem bemerkte ich, wie er immer wieder im Seitenspiegel zu mir sah, während er am Handy spielte. Keine zwei Minuten später kam Vladislav wieder heraus, packte eine Sporttasche zu mir auf die Rückbank und fuhr dann wieder los. Der Weg bis zum Haus war nicht allzu weit, sodass wir ziemlich schnell dort waren.
"Wir haben noch 15 Minuten, bis es los geht.", sagte Vladislav und nahm die Tasche von der Rückbank. Vor dem Haus hatten bereits mehere Autos geparkt, und als wir rein kamen wurden die Jungs direkt begrüßt.
"Baby warte du kurz hier, wir klären alles okay?", sagte Vladislav, gab mir einen Kuss auf die Wange und ging dann mit Samra die Treppe nach oben. Gerade als ich mich umsehen wollte, kam ein Araber auf mich zu.
"Verdammt, was machst du denn noch hier? Du solltest doch schon längst umgezogen sein. Und wo sind deine Sachen? Ihr Mädels macht mich fertig.", sagte er aufgebracht und zog mich hinter sich her. Ich hatte keine Ahnung was hier gerade los war, oder wer dieser Typ war. Ich war einfach überrumpelt.
"So, hier sind deine Sachen. Jetzt geh zu den anderen Mädels und zieh dich um, wir fangen gleich an zu drehen!", sagte er streng und drückte mir einen Kleiderbügel in die Hand, auf dem schwarze Unterwäsche hing.
"Aber ich bin keine...", fing ich an, doch er Unterbrach mich.
"Jaja, komm. Wir haben keine Zeit mehr. Du wirst gut bezahlt für den Job, also mach jetzt.", sagte er und wollte mich zur Tür schieben.
"Aber ich bin die Freundin von Capi!", protestierte ich und blieb stehen.
"Das sagen sie alle. Jetzt geh und zieh dich um.", drängelte er wieder, doch bevor er mich weiterschieben konnte, sah ich Samra durch den Flur laufen.
"Samra!" rief ich und hoffte, dass er das gehört hatte.
"Hm?", brummte er und kam zu uns.
"Sag bitte, dass ich zu euch gehöre! Er denkt, ich würde hier mitspielen!", flehte ich ihn an. Er jedoch betrachtete mich nur von oben bis unten. Als sein Blick auf die Unterwäsche in meiner Hand fiel, musste er sich ein Grinsen unterdrücken.
"Keine Ahnung wer du bist, aber beeil dich lieber. Wir drehen gleich.", sagte er eiskalt. Mit offenem Mund stand ich da und starrte ihn an.
"Los jetzt, in zwei Minuten bist du fertig.", sagte der Araber wieder und schubste mich regelrecht in einen größeren Raum. Dort befanden sich die Mädels, die wohl in dem Video mitspielen sollten. Es waren drei bis vier Frauen, die mich alle anstarrten. Die eine hatte nur Unterwäsche an, die andere einen Pullover ohne Hose. Und eine hatte sogar reizvolle Unterwäsche und High Heels an. Ziemlich am Rand stand noch eine blonde, die eine Art Kleid an hatte. Ode eher einen Rock mit Pullover.
"Worauf wartest du? Wir gehen gleich zu den Jungs.", sagte die eine mit den High Heels, die auf mich zu kam und mich zu einem Stuhl führte. Ich stand da wie angewurzelt.
"Machst du das zum ersten mal?", fragte mich die im Pullover.
"Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein.", murmelte ich und starrte auf die Unterwäsche in meiner Hand.
"Mach dir keinen Kopf, das ist nicht so schlimm. Mach einfach, was die Jungs sagen. Vertrau mir, ich mache solche Jobs öfter.", sagte sie aufmunternd und ging dann wieder zu den anderen zurück.
"So Mädels, los gehts.", sagte der Araber wieder, als er zur Tür herein kam. Sein Blick fiel sofort auf mich, während die anderen schon raus gingen.
"Was ist mit dir? Wenn du das nicht machen willst, warum bist du dann hier?", fragte er wütend.
"Ich habe doch gesagt, ich bin Capis Freundin.", verteidigte ich mich.
"Klar. Wenn ihr zusammen seid, warum rufst du ihn dann nicht an? Oder schreibst ihm, damit er weiß dass du hier unten bist?"
Recht hatte er ja. Das blöde war nur, dass Vladislav mein Handy hatte, weil das Kleid keine Taschen besaß. Also wie sollte ich das beweisen?
"Dachte ich mir, und jetzt zieh dich um, oder ich ruf die Polizei. Dann fliegst du hier raus.", sagte er Streng. Ich schaute ihn schockiert an.
"Ich warte vor der Tür. Wenn du in zwei Minuten nicht raus kommst, lass ich dich hier raus schleifen.", drohte er gestresst und ging wieder raus. Ich überlegte hin und her, aber mir blieb nichts anderes übrig. Ich wollte bestimmt nicht von der Polzei hier heraus gebracht werden. Und ich wollte den Jungs auch nicht antun, dass die Bullen hier aufschlagen. Also atmete ich tief durch, und zog die Unterwäsche an. Ich fühlte mich so unglaublich ekelhaft. Am liebsten wäre ich durch das Fenster abgehauen, aber dann wäre ich nicht wieder rein gekommen.
"Na bitte, geht doch. Jetzt los, die anderen haben schon angefangen.", sagte er Araber und führte mich nach oben. Was sollte schon passieren? Ich würde Vladislav sehen, und er würde alles aufklären. Also warum machte ich mir Sorgen?
"Okay, solange Capi noch beschäftigt ist, kannst du mit Samra drehen.", sagte er Typ, und in dem Moment fiel mir alles aus dem Gesicht. Samra übrigens auch, als ich den Raum betrat.
"Fuck.", sagte er und biss sich auf die Lippe. Von Sekunde zu Sekunde wurde mir immer unwohler. Wo war Vladislav?
"Also du im Bett, und sie auf dir, oder?", fragte der Kameramann.
"Ja.", murmelte Samra, der seinen Blick nicht mehr abwenden konnte. Ich wollte einfach nur noch raus hier.
"Komm.", rief Samra, der sich schon hingelegt hatte. Er zeigte auf seine Hüfte und wollte, dass ich mich auf ihn setzte.
"Ich setzte mich bestimmt nicht auf dich drauf.", sagte ich schockiert und ging ein paar Schritte zurück. Er atmete genervt aus, und erhob sich dann wieder.
"Könnt ihr uns für eine Minute alleine lassen?", fragte Samra und die beiden gingen nach draußen.
"Warum hast du mir nicht geholfen vorhind?", fragte ich sofort entsetzt, als die Tür zu war. Er lachte, und gaffte mich dann wieder an.
"Denkst du, du kannst mich provozieren, ohne dass das Folgen hat?", grinste er und kam auf mich zu.
"Wenn Capi dabei ist kannst du große Fresse haben. Aber wenn wir alleine sind, bist du plötzlich ruhig.", sagte er schmunzelnd.
"Das stimmt nicht.", verteidigte ich mich trotzend und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wie war das im Studio vorhind? Mit Schmollmops?" Sein Lächeln verschwand.
"Samra, das war Spaß. Warum denkst du jedes mal, dass ich dich angreife?", fragte ich verständnislos.
"Weil es halt so ist.",flüsterte er und wandte sich ab.
"Ich verstehe dich einfach nicht."
"Das musst du auch nicht. Also was jetzt, drehen wir die Szene?", fragte er aufgeregt.
"Natürlich nicht!", schrie ich schon fast und warf ihn mit dem Kissen ab, das auf dem Sessel neben mir lag.
"Warum?", fragte er mit erhobenen Händen.
"Dein Ernst? Ich bin doch keine billige Hure, die sich für ein Video an dich reibt!", stieß ich empört hervor.
"Wirklich nicht? Denn genau danach siehst du gerade aus.", sagte er lächelnd und zwinkerte mir zu. Er hatte Recht. Ich sah aus wie eine Prostituierte. Ich schaute an mir herunter, und fragte mich, wo ich gelandet war.
Es klopfte an der Tür, und ein aufgebrachter Vladilav stürmte in das Zimmer. Als er mich sah, funkelten seine Augen.
"Verdammt Baby, was machst du hier? Was macht ihr hier? Und warum siehst du so aus?", fragte er wütend.
"Wir haben nur kurz geredet.", stellte Samra klar und setzte sich auf das Bett.
"Es tut mir leid, ich dachte sie wäre hier wegen dem Job als Darstellerin. Ich hatte ihr gedroht die Polizei zu rufen, wenn sie nicht ihren Job machen würde.", erklärte der Araber.
"Warum hast du mich nicht angerufen?" Nun wurde Vladislav etwas ruhiger, und nahm meine Hand.
"Du hast mein Handy.", sagte ich leise. Ich wollte endlich wieder normale Sachen anziehen.
"Geh dich umziehen. Wir drehen fertig und dann fahren wir nach Hause.", sagte er trocken und zog mein Handy aus seiner Tasche, welches er mir dann in die Hand drückte.
"Bring sie bitte zu ihren Sachen." Er gab mich an den Typ von eben weiter, und dieser führte mich zurück zu dem Raum, in dem ich mich umgezogen hatte.
"Sorry nochmal.", entschuldigte er sich und ließ mich dann allein. Eilig befreite ich mich aus der Unterwäsche und zog meine Sachen wieder an. Schönes Gefühl, nicht mehr halbnackt mit mehreren Männern in einem Raum zu sein. Ich ließ die Unterwäsche liegen und ging dann wieder nach oben, zurück zu den Jungs. Sie waren noch nicht ganz fertig, also stellte ich mich in die Ecke und sah ihnen dabei zu, wie sie die restlichen Szenen drehten. Ich hätte echt kotzen können. Wie sich die Wieber an Vladislav rieben, und wie er sie überall anfasste. Bäh. Ich war heilfroh, als das endlich vorbei war. Die Duschszenen waren am schlimmsten. Bei der Szene in der Badewanne wäre ich am liebsten dazwischen, aber ich riss mich zusammen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit machten wir uns dann endlich auf den Heimweg.
"Das Video wird so baba.", sagte Samra während der Fahrt.
"Ja man.", bestätigte Vladislav und schnippste seine Kippe aus dem Fenster.
"Boa das eine Model. Wie hieß die nochmal?"
"Elena.", sagte Vladislav.
"Hätte am liebsten alle weg geknallt.", lachte Samra und die beiden gaben sich die Faust. Ich verdrehte die Augen und verschränkte dann die Arme, bis wir wieder zu Hause ankamen.

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