"Hier Baby.", sagte Vladislav sanft und gab mir die heiße Tasse in die Hand. Seit einer Stunde saß ich nun schon auf Samras Bett und sah ihm beim schlafen zu. Wir wurden beide wach, als er anfing im Schlaf zu schreien und um sich zu treten. Für Vladislav war das neu - ich hatte das allerdings mit ihm schon oft genug durch.
"Ist er jetzt ruhiger?", fragte er und legte seine Hände auf meine Schultern, um meinen verspannten Nacken zu massieren.
"Im Moment ja. Aber sein Puls rast.", sagte ich und schloss für einen Moment die Augen.
"Und du bist sicher, dass ich dir nicht irgendwie helfen kann?", fragte Vladislav hinter mir, der sichtlich besorgt um seinen besten Freund war.
"Pass einfach auf, dass er nicht mehr an das Zeug ran kommt. Wo hatte er das überhaupt her? Von dir?" Seine Bewegungen an meinem Nacken wurden kräftiger, nachdem ich ihm mit dieser Frage konfrontiert hatte.
"Hä nein. Also gestern zumindest nicht."
"Wie ?", fragte ich alarmiert und hielt seine Hände fest, während ich mich zu ihm umdrehte.
"Kann sein dass ich ihm einmal was gegeben hab. Aber gestern nicht.", sagte er und ging einen Schritt zurück.
"Du hast ihm ernsthaft Stoff gegeben? Bist du bescheuert?", fuhr ich ihn an, woraufhin er mich nur stirnrunzelnd anschaute.
"Dass du das machst ist ja schon schlimm. Aber waum lässt du zu, dass er auch damit anfängt?", schimpfte ich wütend.
"Chill mal Baby, er weiß was er macht. Mehr als ein mal hätte ich ihm doch nichts gegeben. So bin ich nicht.", sagte er aufgebracht.
"Du hättest ihm gar nicht erst was geben sollen. Gerade du müsstest doch wissen, dass man von dem scheiß Zeug nicht weg kommt, wenn man einmal probiert hat. Das ist kein Joint, den man mal testen und dann wieder weglegen kann. Das ist Koks, das ist etwas komplett anderes!", warf ich ihm laut zu, woraufhin er wieder zurückwich.
"Denkst du, ich weiß das nicht? Was soll ich machen wenn er mich anbettelt nahui? Lieber geb ich ihm was und weiß dass es gut ist, als dass er es sich von jemand anderem holt und dann irgendeine gestreckte Scheiße bekommt.", atwortete er aufbrausend und baute sich vor mir auf.
"Du hättest dafür sorgen können, dass er sich nichts woanders holt.", warf ich ihm vor, woraufhin er wütend seine Augen zusammen kniff und seine Fäuste ballte.
"Er ist erwachsen, Josy. Er kann wunderbar auf sich selbst aufpassen. Ich kann nicht dich und gleichzeitig ihn 24h überwachen."
"Heißt das, ich bin nicht erwachsen? Ich kann genauso gut auf mich selbst aufpassen. Er ist nur zwei Jahre älter als ich, so ein großer Unterschied ist das nicht!"
"Das hat auch nichts mit dem Alter zu tun, Baby. Samra kann sich selbst verteidigen, wenn es darauf ankommt. Bei dir muss man nicht mal großartig Kraft aufbringen."
"Dann zeig mir, wie man sich verteidigt.", forderte ich stur.
"Wie bitte?", lachte er plötzlich auf und lockerte seine angespannte Haltung.
"Ich meine das ernst. Wenn ich mich selbst verteidigen kann, dann müsst ihr mich nicht 24/7 beschützen. Dann kann ich das auch alleine.", sagte ich ernst, während er immernoch lachte.
"Hörst du mal auf jetzt?", schnauzte ich beleidigt.
"Sorry, aber das ist zu süß.", gluckste er und atmete extra laut aus, bevor er weiter lachte.
"Du bist echt ein Arsch.", raunzte ich und warf ihn mit dem kleinen schwarzen Kissen ab, das auf Samras Bett lag. Er duckte sich gekonnt, hob es lachend auf und schleuderte es dann zu mir zurück.
"So doll hab ich nicht gemacht!", rief ich, schnappte es mir wieder und fing dann an damit auf ihn einzuschlagen.
"Okay, beruhig dich.", prustete er und griff nach meinen Armen. Ohne großen Kraftaufwand drehte er mich um und presste mich dann mit meinem Rücken gegen ihn. Meine Arme hielt er über Kreuz, sodass ich mich fühlte wie in einer menschlichen Zwangsjacke.
"Wenn dich einer angreift, schlägst du dann auch mit dem Kissen auf ihn ein? Oder hast du noch andere Geheimwaffen, von denen ich nichts weiß?", sagte er schmunzelnd gegen meinen Hinterkopf, während ich vergeblich versuchte mich zu lösen.
"Ich kann auch treten.", zischte ich, woraufhin er seinen Griff verstärkte.
"Irgendwie macht es mich geil, wenn du versuchst gegen mich zu kämpfen.", raunte er in mein Ohr, wodurch sich mein Puls beschleunigte.
"Manchmal habe ich das Gefühl, du denkst den ganzen Tag an nichts anderes.", stöhnte ich, als sein Atem leicht in meinem Ohr kitzelte.
"Da könntest du Recht haben.", grinste er und drehte mich plötzlich um. Blitzschnell legte er beide Hände auf meinen Hintern, kniff gefühlvoll hinein und drückte mich dann gegen seine Mitte.
"Wir könnten kurz rüber gehen.", sagte er dreckig grinsend und schob seine Hand von hinten in mein Shirt, wo er mit dem Verschluss meines BH's herumspielte.
"Wenn du mir dann zeigst, wie man sich selbst verteidigt?", fragte ich mit Schmollmund, was ihn noch mehr zum grinsen brachte.
"Es gefällt mir aber, wenn ich dich im Griff habe.", hauchte er und ließ meinen BH aufschnipsen.
"Ist das so?", grinste ich erregt und stellte mich auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Statt zu antworten lächelte er nur in den Kuss hinein und legte dann seine Arme um mich. Gerade als wir die Welt um uns herum ausgeblendet hatten, fing Samra wieder an zu grummeln. Erschrocken löste ich mich von ihm und schaute zu dem schlafenden Riese, der sich in seinem Bett herum wälzte.
"Es geht wieder los.", sagte ich und löste mich von Vladislav, der mich jedoch an der Hand zurück hielt.
"Stop Baby.", sagte er und positionierte mich mit dem Rücken zu ihm. Mit seinen warmen Händen schob er mein Shirt hoch und knipste dann meinen BH-Verschluss wieder zu.
"Danke.", sagte ich mit leicht geröteten Wangen und setzte mich dann wieder zu Samra auf das Bett.
"Ich geh uns mal was zu essen machen.", sagte er seufzend und ging aus dem Zimmer.
"Ruf mich, wenn was ist.", fügte er hinzu, bevor er nach unten ging.
"Ok.", rief ich ihm hinterher und widmete mich dann Samra, dessen Stirn voll mit kalten Schweißperlen war. Eilig hüpfte ich ins Badezimmer und machte den Waschlappen nass, den ich vorhind schon mal benutzt hatte. Wieder drüben angekommen wollte ich mich weiter um ihn kümmern, aber er lag nicht mehr im Bett.
"Samra?", fragte ich verwirrt, als er vor seiner Kommode stand und irgendetwas anstarrte. Ich stellte mich hinter ihn und griff vorsichtig nach seinem Arm, um ihn zu mir umzudrehen.
"Hör auf mit deinen Spielchen, Josy.", knurrte er heiser, drehte sich um und schubste mich dann so heftig zurück, dass ich rückwärts auf sein Bett fiel.
"Was meinst du?", fragte ich erschrocken darüber, dass er so eine Kraft hatte. Als ich in sein Gesicht sah, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Seine Augen sahen aus wie tiefschwarze, leere Höhlen. Die Augenringe in seinem Gesicht reichten bis zum Fußboden herunter, und auf seiner Stirn klebten nasse, schwarze Haarsträhnen, die sein blasses Gesicht noch weißer schimmern ließen.
"Ich will mich anziehen.", murmelte er und ging ein paar wackelige Schritte.
"Samra bitte, leg dich wieder hin. Du siehst aus wie der Tod.", flehte ich ihn sanft an. Er nahm mich aber nicht wirklich wahr, sondern fing schon wieder an zu schwanken. Ich reagierte schnell und zog ihn einfach zu mir, wo er sich dann gezwungenermaßen auf sein Bett setzte.
"Bitte, schlaf einfach.", flüsterte ich und brachte ihn dazu, sich hinzulegen. Erst murmelte er irgendetwas unverständliches, legte sich dann aber tatsächlich wieder hin. Ich atmete erleichtert aus und deckte ihn wieder zu. Dann tupfte ich seine nassgeschwitzte Stirn mit dem Waschlappen ab und setzte mich ein Stück weiter weg, sodass ich ihn aber trotzdem noch gut im Blick hatte.————————————————-
Und damit herzlich Willkommen zur Lesenacht! 🌚
Nächstes Kapitel kommt 21 Uhr🌟
❤️
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Mademoiselle
FanfictionJosy begegnet zwei Menschen, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen - und das nicht gerade auf die gute Weise. Zum einen Capi, der sie wegen seiner kriminellen Geschäfte immer wieder alleine lässt, und zum anderen Samra, der sie wie Dreck beha...