Part 121 ~ Kreislaufprobleme

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Samra

Benommen schlug ich die Augen auf. Das grelle Licht blendete mich, weshalb ich meinen Arm vor mein Gesicht hielt. Plötzlich fiel mir der Verband auf, und dann kam der Schmerz.
"Fuck!", fluchte ich und richtete mich auf.
"Alles gut, leg dich wieder hin.", sagte Josy mit beruhigend sanfter Stimme. Sie saß neben mir auf einem Krankenhausbett und hatte ihre Hand auf meine Brust gelegt, damit ich mich wieder zurücklehnte.
"Was ist passiert?", fragte ich verwirrt und schaute sie an.
"Du hast dich geschnitten. Ziemlich heftig sogar. Wir sind im Krankenhaus, aber alles ist okay.", sagte sie ruhig und strich liebevoll über meine Schulter.
"Krankenhaus? Ich brauche kein Krankenhaus. Ich will hier raus.", sagte ich trotzig und hielt mir den gesunden Arm vor die Augen.
"Sobald dein Blutdruck wieder normal ist, können wir nach Hause. Bis dahin musst du erst mal liegen bleiben.", sprach sie und lächelte mich an.
"Verdammt, bin ich umgekippt? Ich hatte noch nie Probleme mit Blut, warum bin ich umgekippt?", stammelte ich verwirrt. Der Gedanke daran, vor ihr umgefallen zu sein kratzte extrem an meinem Stolz.
"Du bist nicht umgefallen, weil du kein Blut sehen kannst. Sondern weil du ziemlich viel Blut verloren hast, und dein Kreislauf daraufhin zusammengebrochen ist. Der Arzt hat die Wunde genähnt, und dich dann zusammen mit den Schwestern in das Bett gelegt. Mach dir keinen Kopf, es ist alles in Ordnung. Werd erstmal richtig wach, ich hol dir was zu trinken.", sagte sie und stand auf.
"Hier...", rief ich und packte sie am Arm. Mit der verletzten Hand. Fuck.
"Du bleibst hier.", stöhnte ich und hielt sie weiterhin fest, obwohl es gerade scheiße weh tat.
"Samra, alles ist gut. Ich hol dir nur Wasser. Ruh deine Hand aus, ich bin gleich wieder da.", erklärte sie und ging Richtung Tür.
"Verdammt, bleib hier!", versuchte ich zu brüllen, doch dann wurde mir wieder schwindelig. Dieser scheiß Kreislauf. Jede Sekunde, in der sie sich nicht neben mir befand, machte mich wahnsinnig. Wenn jetzt etwas passieren würde, wäre ich unfähig sie zu beschützen. Ich stützte mich irgendwie ab, sodass ich mich aufsetzen konnte. Ich musste sie zurückholen. Doch als ich aufrecht saß, wurde plötzlich alles um mich herum schwarz.

"Samra?", hörte ich Josys Stimme und schlug die Augen auf.
"Fuck, was ist nur los heute?", murmelte ich und rieb mir die Augen.
"Beruhig dich, Baby. Ich bin da.", sagte sie lächelnd und strich über meine Wange.
Baby?
"Wir warten noch eine halbe Stunde, und dann können wir gehen.", sprach sie und strich sanft durch meine Haare.
"Was machst du da?", fragte ich verwundert, als sie sich zu mir beugte.
"Na was wohl, Dummerchen.", kicherte sie und kam meinem Gesicht näher. Ohne dass ich weiter darüber nachdenken konnte, presste sie ihre Lippen auf meine. Von dem Moment an, als unsere Lippen sich berührten, war mein Verstand komplett ausgeschaltet. Sie war so unglaublich zärtlich und liebevoll. Während wir uns küssten zog sie meine Decke weg und setzte sich direkt auf mich.
"Ich bring deinen Blutdruck wieder in Ordnung.", grinste sie und zog ihr Shirt aus. What.
"Nicht bewegen, Baby.", sagte sie, biss sich auf die Lippe und senkte dann ihren Oberkörper. Langsam küsste sie sich von meinem Hals an nach unten. Als sie bei meinem Bauchnabel angekommen war, öffnete sie meine Hose und grinste mich dann dreckig an.

"Samra!"
"Was?" Ich schnellte erschrocken hoch und musste mich dann gleich wieder zurücklegen, weil mir extrem schwindelig wurde.
"Mach doch mal ruhig. Trink was.", sagte Josy besänftigend und reichte mir ein Glas mit Wasser. Verdammt, es war nur ein Traum.
"Du hast gerade voll komisch geguckt. Ich hatte Angst, dass du die Biege machst.", grinste sie und nahm das Glas wieder entgegen, nachdem ich es leer gertrunken hatte. Gerade als sie etwas sagen wollte, klopfte es an der Tür und der Arzt kam rein.
"Guten Abend, Herr Akkouche.", begrüßte er mich und stellte sich vor mein Bett.
"Sie hatten wirklich Glück, dass sie so eine Freundin haben. Ohne sie wären sie wahrscheinlich verblutet.", sagte er und lächelte Josy an, die leicht rot anlief.
"Wir haben ihre Verletzung mit vier Stichen genäht. Wir dachten wir bekommen es mit einem Druckverband gestillt, aber das hat leider nicht geholfen. Wenn es ihnen soweit gut geht, können sie sich ihre Papiere vorne holen und dürfen dann gehen. Die Fäden lösen sich nach ca einer Woche von selbst auf, also brauchen sie sich nicht erneut vorzustellen. Es seidenn natürlich, es gibt Komplikationen. Aber dann haben sie ja ihre Freundin, die sich auskennt.", erklärte er freundlich und verabschiedete sich dann von uns.
"Ich wechsel dir den Verband dann morgen. Hab mir von der Schwester Verbandsmaterial und Pflaster gemopst.", kicherte sie und schaute mich besorgt an.
"Meine Nerven.", sagte ich gestresst und schloss die Augen für einen kurzen Moment.
"Geht es einigermaßen wieder mit Kreislauf? Dann frag ich wegen Blutdruck messen.", sagte sie und wollte wieder weggehen.
"Ich schwöre bei Gott, wenn du jetzt wieder raus gehst, sperr ich dich im Keller ein bis Capi wieder da ist." ,zischte ich und sah den leichten Schreck in ihren Augen.
"Okay, ich klingel.", sagte sie unsicher und drückte auf den roten Knopf. Die Schwester kam, kontrollierte meinen Blutdruck und gab uns dann das okay zum gehen. Josy wollte mich wieder stützen, doch ich brauchte ihre Hilfe nicht. Und so schlurfte sie leise neben mir her, während wir zum Auto zurück liefen.

"Wo ist mein Schlüssel?", fragte ich genervt, als ich ihn nicht in meiner Bauchtasche fand.
"Du fährst nicht nach Hause. Du hast Schmerzmittel bekommen und die lokale Betäubung an deiner Hand geht erst in einer Stunde weg. Ich fahre.", sagte sie, und ohne auf eine Antwort zu warten setzte sie sich hinters Steuer. Da ich nicht viel machen konnte, setzte ich mich grummelnd auf den Beifahrersitz.
"Sei froh, dass ich gerade körperlich behindert bin. Sonst hätte ich dich jetzt in den Kofferraum geworfen.", meckerte ich. Sie schluckte schwer, ignorierte mich dann aber wieder und konzentrierte sich auf das Fahren.
Als wir zu Hause ankamen parkte sie den Wagen in der Garage, während ich angestrengt die Tür aufschloss.
"Ach du Scheiße.", stieß ich geschockt hervor, als ich das ganze Blut auf dem Boden und auf der Küchetheke sah.
"Leg dich ins Bett. Ich wisch das hier weg und schau dann nochmal nach dir.", sagte sie und suchte sich was zum sauber machen.
"Ich bin kein verdammtes Kind, Josy. Hör auf mich zu bemuttern.", sagte ich patzig und ging dann nach oben. Die Schmerzmittel machten mich irgendwie ganz wirr im Kopf. Ich schleppte mich nach oben und setzte mich auf die Bettkannte. Ich wollte mich hinlegen, aber ich bekam die verdammten Schnürsenkel nicht auf. Geht halt doof mit einer Hand. Nach zehn Minuten hörte ich Schritte, und dann zarte klopfgeräusche. Danach ging die Tür auf und Josy kam mit einem Glas Wasser rein.
"Gehts?", fragte sie und stellte das Glas ab.
"Sieht es danach aus?", patzte ich und und rollte mit den Augen. Ohne etwas zu sagen kniete sie sich vor mich und zog mir die Schuhe aus.
"Komm, ich helf dir bei den anderen Sachen. Oder willst du in Jeans schlafen?", fragte sie und schaute ich abwartend an. Seufzend stand ich auf, während sie mir die Hose aufmachte.
"Weißt du, wie du mir noch helfen könntest, wenn du einmal in dieser Position bist?", grinste ich, als sie mir die Hose herunter gezogen hatte.
"Ach, er kann ja auch lächeln.", sagte sie schnippisch und ich schleuderte die Hose mit den Füßen weg. Sie zog mir eine meiner Jogginghosen an und legte dann ihre zarten kleinen Finger an mein Shirt, um es mir auszuziehen. Als ich es in die Ecke geworfen hatte, kam mir der Traum wieder in den Kopf. Wie geil wäre es, wenn...
"Schläfst du so oder mit Shirt?", riss sie mich aus meinen Gedanken.
"Shirt. Irgendeins.", sagte ich knapp und sie holte eins aus dem Schrank. Nachdem wir das auch hatten, konnte ich mich endlich ins Bett legen.
"Ich lass unsere Türen auf. Wenn was ist, ruf einfach. Schlaf gut.", sagte sie und drehte sich um.
"Warte.", rief ich und sie schaute mich fragend an.
"Danke.", murmelte ich kaum hörbar. Ihr zufriedenes Grinsen bestätigte mir allerdings, dass sie es gehört hatte.
"Schlaf gut, Samra.", sagte sie und dann war ich allein.

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So Ladys, das wars erst mal mit der Lesenacht. 😘❤️
Kapitel sollte eigentlich schon um 1 kommen, bin aber eingeschlafen. Sorry 😂❤️

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