Part 169 ~ Save me

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"Warte!", stöhnte ich außer Atem, als er seinen Gürtel öffnete.
"Ich kann das nicht.", sagte ich und schob ihn von mir weg. Während er mich fassungslos anstarrte, zog ich meine Shorts wieder an und strich mein Top gerade.
"Was soll das Baby?", fragte Vladislav erschüttert.
"Du machst das jedes mal. Immer wenn du was falsch gemacht hast schaffst du es, mich rumzukriegen. Aber dieses mal nicht.", sagte ich so stur wie möglich und hob meine Bettwäsche wieder auf.
"Komm Baby, lass mich jetzt nicht so stehen. Bitte, ich brauch das.", bettelte er mich an und legte wieder seinen Hundeblick auf.
"Dann nimm deine Hand. Gute Nacht, Vladislav.", stellte ich klar und legte einen gekonnt dramatischen Abgang hin.

Als ich am nächsten Tag aufwachte, hatte ich auf meiner Couch deutlich mehr Platz als gestern Abend. Dad lag daran, dass ich mich nicht mehr auf der Couch befand - sondern in meinem Bett. Vladislav hatte seinen Arm um meinen Bauch geschlungen, und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Entsetzt über den unfreiwilligen Schlafplatzwechsel befreite ich mich von ihm und stand auf.
"Komm wieder her, es ist kalt.", murmelte Vladislav im Halbschlaf und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch.
"Erklärst du mir, wie ich plötzlich hier her gekommen bin?", fragte ich verärgert und zog ihm die Decke weg.
"Ich hab dich zu mir geholt. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht will dass du auf der Couch schläfst.", antwortete er als wäre es selbstverständlich und schaute mich vertrräumt an.
"Unfassbar.", sagte ich schnaufend und schnappte mir meine Sachen zum anziehen.
"Ach komm, so böse bist du doch gar nicht mehr auf mich.", sagte er müde lächelnd und stellte sich hinter mich, während ich mir meinen Pullover überzog. Als ich mich bückte um meine Hose aufzuheben spürte ich, wie er sich mit seinem Unterleib gegen meinen Hintern drückte. Erschrocken fuhr ich hoch und drehte mich zu ihm um.
"Ich will Sex.", raunte er und drückte mich gegen die Schranktür.
"Ja, nichts neues.", sagte ich augenrollend, während er auf meinen halb nackten Körper konzentriert war.
"Du willst es doch auch.", flüsterte er, als er seine warmen Hände an meine Hüften legte und sich über die Lippen leckte.
"Du wist nicht locker lassen, oder?", seufzte ich. Er grinste und zog den Kragen meinen Pullovers runter, wo das Pflaster klebte. Erst als er sanft darüber strich erinnerte ich mich wieder daran, dass es da war. Bis eben hatte ich das komplett ausgeblendet.
"Schlaues Mädchen.", knurrte er schmunzelnd und piepelte das Pflaster ab.
"Lass doch dran.", flüsterte ich und drückte seine Hand weg, als er eine Ecke gelöst hatte.
"Warum? Das muss weg, da muss Luft dran.", sagte er. Gleich danach führte er seine Mission fort.
"Und?", fragte ich, als er prüfend meinen Hals betrachtete.
"Alles gut. Guck einfach, dass der Pulli drüber ist. Nicht das jemand Fragen stellt.", sagte er mit rauer Stimme, drückte mir einen Kuss auf die Wange und nahm sich seine Sachen.
"Mach dich fertig, wir fahren dann los um Samra zu holen.", warf er mir zu und ging ins Badezimmer.
"Das geht einfach so?", fragte ich verwundert und lief ihm hinterher.
"Der Bratan regelt das.", sagte er und zwinkerte mir dann zu.
"Willst du Kaffee? Dann mach ich dir welchen.", kam es von ihm, während er seine Haare kämmte.
"Hör auf so nett zu sein. Ich bin immernoch sauer auf dich."
"Ach Prinzessa. Du weißt genau so gut wie ich, das du mir nicht lange sauer sein kannst. Dafür liebst du mich zu sehr.", kicherte er im Türrahmen mit einem verstohlenen Blick auf meinen Hintern.
"Warum nimmst du das nicht ernst? Du hast mich voll hängen lassen. Du redest so oft von Loyalität. Machst du das mit anderen auch, oder nur bei mir?", fragte ich verärgert und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
"Ich hab dich nicht hängen lassen. Ich musste unbedingt zu dem Termin. Und weil Samra bei dir war dachte ich, alles ist gut.", redete er sich wieder heraus und drehte sich auf dem Absatz um. Ich schnaufte leise und ging ihm hinterher.
"Der Termin, über den ich nichts wissen darf? Vladislav, du hast gesehen wie aggressiv Samra war. Hast du nicht eine Sekunde daran gedacht, dass es vielleicht doch eine dumme Idee war mich mit ihm alleine zu lassen? Ich will ihn jetzt nicht schlecht reden, aber..."
"Dann tu es nicht.", unterbrach er mich und blieb abrupt stehen, wo er sich dann zu mir umdrehte. Ich schaute ihn perplex an und wusste nicht so richtig, was ich jetzt darauf sagen sollte.
"Hör zu Baby, Samra ist nicht perfekt. Bin ich auch nicht. Aber ich vertraue ihm. Er würde dir niemals ernsthaft Schaden zufügen." Sein Blick ging kurz zu der Wunde an meinem Hals, die zeigte dass er unrecht hatte.
"Wenn er klar im Kopf ist.", fügte er hinzu, als er bemerkte dass sein Satz nicht so ganz Sinn ergab.
"Ich kam mir einfach verarscht vor.", sagte ich traurig und senkte den Kopf. Vladislav antwortete nicht, sondern zog mich einfach kommentartlos in seine Arme.
"Sorry.", murmelte er und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz. Ich schmollte erst noch einen Moment, bevor ich seine Umarmung erwiederte und mich an ihn schmiegte.
"Versprich mir einfach, dass du öfter da bist.", murmelte ich gegen seinen Pulli und zog seinen unwiederstehlich guten Duft ein.
"Ich versuche es." brummte er gegen meinen Kopf und drückte mich nochmal fest an sich, bevor wir uns lösten.
"Lass uns Samra retten gehen.", sagte er und nahm dann meine Hand. Gemeinsam gingen wir nach unten, tranken noch einen Kaffee und machten uns dann auf den Weg. Ich hatte keine Ahnung ob er ihn wirklich frei kriegen würde. Aber ich hoffte es. Nicht, weil ich ihn vermisste oder so. Sondern einfach, weil ich mir Sorgen machte. Auch um Vladislav. Die zwei sind wie Brüder - wenn der eine leidet, dann leidet der andere mit. Und ich wollte, dass keiner von beiden leiden musste. Desto mehr betete ich, dass Vladislav das ganze irgendwie hinbiegen konnte.

"Mach dir keine Sorgen, ich krieg das schon hin.", sagte Vladislav, als er beobachtete wie ich nervös an meinem Pullover herumspielte, während wir im Auto saßen.
"Und was, wenn nicht?", fragte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und schaute auf die Häuser, die an uns vorbei zogen.
"Das gibt es nicht. Ich krieg ihn da raus, alles locker.", antwortete er selbstsicher und brachte uns dann auf den Parkplatz des Gebäudes, aus dem wir Samra befreien mussten.

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