Part 184 ~ Freiheitsberaubung?

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Samra

"Geh doch mal weiter weg, sonst sieht man dich im Bild.", motzte ich Josy an, als ich im Hugo Boss Laden vor dem riesigen Spiegel stand und ein Foto für Insta schoss.
"Perfekt.", murmelte ich zu mir selber und stellte es in meine Story.

"Und?", fragte ich das dunkelhaarige Mädchen, welches stumm da stand und mich ausdruckslos betrachtete

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"Und?", fragte ich das dunkelhaarige Mädchen, welches stumm da stand und mich ausdruckslos betrachtete.
"Ich finde es zu krass weiß. Sieht komisch aus.", sagte sie ruhig.
"Du siehst komisch aus.", konterte ich schnippisch und ging zurück in die Kabine, um die Sachen wieder auszuziehen. Dann legte ich sie zusammen und ging zur Kasse, wo ich dem Kassierer die bunten Scheine zusteckte.
"Warum eigentlich immer das teuerste vom teuersten? Ich meine, eine Gucci - Jacke für 1,3k?", fragte sie mich verständnislos, während sie die Tüten für mich trug.
"Wer hat, der kann.", sagte ich nur schulterzuckend und zog an meiner Zigarette.
"Aber warum legst du das Geld nicht weg. Oder spendest es. Oder..."
"Hör mal auf zu nerven jetzt.", unterbrach ich sie stöhnend. Schon legte sie ihren Blick wieder auf den Boden und lief schweigend neben mir her.
"Hast du Hunger?", fragte ich sie, als mir ein kleines China-Restaurant ins Auge fiel.
"Nein.", murmelte sie neben mir.
"Tja, Pech. Wir gehen trotzdem was essen.", sagte ich, griff nach ihrer freien Hand und zog sie mit in das kleine Lokal. Ich bestellte für uns beide das selbe und schob sie dann zu einem freien Tisch, an den wir uns gegenüber setzten.
"Iss.", befahl ich und drehte die Nudeln auf meine Gabel. Sie stocherte lustlos in ihren Essen herum und schien mit den Gedanken komplett woanders zu sein.
"Was ist los?", fragte ich, nachdem ich mir das Trauerspiel eine ganze Weile angeschaut hatte.
"Ich vermisse ihn.", murmelte sie traurig, ohne mich dabei anzuschauen.
"Er war doch schon oft ein paar Tage weg."
"Ich weiß. Trotzdem...ich wäre halt gerne mit."
"Guck mal, Capi ist da nicht nur zum chillen. Der hat dort Termine mit wichtigen Leuten. Der hat so viele Projekte geplant, die er dort umsetzen kann. Du wärst noch unglücklicher gewesen, wenn er dich da die ganze Zeit links liegen gelassen hätte. Also unabsichtlich. Und ihr wärt sowieso nie alleine gewesen. Heiko und Gan-g sind doch auch dabei."
"Aber die schlafen nicht mit ihm in einem Bett.", kommentierte sie betrübt.
"Weißt du's?", fragte ich und schaffte es somit, sie weinigstens ein bisschen zum lächeln zu bringen.
"Jetzt iss endlich, sonst zwing ich dich zum essen.", sagte ich nur halb ernst gemeint, woraufhin sie endlich aufhörte sinnlos in den Nudeln herumzustochern. Nachdem sie alles aufgegessen hatte brachte ich die Teller weg, und sie nahm sich wieder meine Tüten zum tragen.
"Ich hab heute Abend Videodreh. Heißt, wir pennen im Hotel. Ich hab kein Bock dann erst zurück zu fahren, wenn wir eh den ganzen Abend dort sind. Und das Zimmer ist bezahlt, da können wir es auch nutzen.", sagte ich ihr auf dem Weg zurück zum Auto.
"Kann ich nicht zu Hause bleiben?", fragte sie. In ihrem Blick sah ich, dass sie absolut keine Lust hatte da hin zu gehen. Aber das war mir egal, immerhin blieb ihr nichts anderes übrig.
"Nein, kannst du nicht. Ich will, dass du dir ein paar Sachen zusammensuchst wenn wir zu Hause sind. Sergen hat sich extra heute Zeit dafür genommen, also sollten wir pünktlich sein.", antwortete ich, nahm ihr die Tüten ab und platzierte sie auf der Rückbank.
"Steig ein." Ich hielt ihr die Tür auf und wartete, bis sie sich angeschnallt hatte.
"Du wartest kurz hier. Ich bin in fünf Minuten wieder da. Wenn was ist, schreib.", sagte ich mit kratziger Stimme und warf dann die Autotür zu. Sie sah mich entsetzt durch die Scheibe an und rutschte dann in ihrem Sitz nach unten, sodass man sie nicht mehr sehen konnte.

Schnell und unauffällig steckte ich das Tütchen in meine Jackentasche und begab mich zurück zum Auto, wo Josy anscheinend immernoch abgeduckt war.
"Wo warst du?", fragte sie, als ich ins Auto einstieg und die Tür schloss.
"Hab was geholt."
"Das, was ich denke?", fragte sie besorgt. Ich schaute nicht zu ihr - ich wusste, dass sie sich Sorgen machte. Aber ich hatte gerade echt keinen Nerv dafür, von ihr bemuttert zu werden.
"Du machst dich kaputt damit.", sagte sie leise. Ich ignorierte sie gekonnt und drehte dann die Musik auf, um auf andere Gedanken zu kommen.

Wieder zu Hause angekommen parkte ich das Auto vor dem Haus und ging mit Josy nach drinnen, wo wir nur unsere Sachen zusammenpacken wollten bevor wir losfuhren.
"Ähm...was ist das?", fragte das Mädchen mit den Katzenaugen, während sie immer wieder versuchte die Balkontür zu öffnen.
"Das ist zu deinem besten.", antwortete ich nur schulternzuckend. Sie fuhr mit ihren kleinen Fingern immerwieder über das neu eingebaute Schloss, von dem der Schlüssel gut versteckt war.
"Das ist Freiheitsberaubung!", presste sie schockiert hervor.
"Das wäre es, wenn wir dich hier anketten würden. So ist es nur eine weitere Sicherheitsmaßnahme."
"Das kann nicht euer Ernst sein..."
"Wir haben jetzt keine Zeit, um darüber zu diskutieren. Geh und such deine Sachen zusammen, yalla.", winkte ich ab und ging nach oben. Ich packt einige Sachen in meine Sporttasche und checkte ein letztes mal Whatsapp, bevor ich fertig war.
"Kommst du?", rief ich über den Flur, woraufhin Josy aus ihrem Zimmer gestolpert kam.
"Bitte, guck nicht so.", brummte ich und schaute auf das kleine Häufchen Elend vor mir.
"Wie guck ich denn?", murmelte sie, während ihre grünen, glänzenden Augen mich von unten herab anschauten.
"Du guckst, als würde ich dich entführen und dann umbringen wollen oder so. So voll deprimiert halt."
"Wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn ich tod bin, hab ich auf jeden Fall mehr Freiheiten als hier.", brabbelte sie und ging mit hängenden Schultern an mir vorbei.
"Ach komm, so schlimm ist das jetzt nun auch wieder nicht.", rief ich ihr hinterher, und folgte ihr dann nach unten.
"Aber wenn du so deprimiert bist, kann ich dir helfen damit es dir besser geht.", raunte ich in ihr Ohr, als sie vor der verschlossenen Tür zum stehen kam.
"Eine kleine perfekte Line, und du deine Sorgen sind verschwunden.", flüsterte ich und hielt ihr das Tütchen mit dem weißen Pulver vor die Nase.
"Pack das scheiß Zeug weg.", zischte sie plötzlich und schlug meine Hand so weg, dass das Päckchen auf den Boden fiel.
"Also nicht?", provozierte ich sie weiter. Um noch einen drauf zu legen nahm ich ihre Hand, drehte sie zu um und zwang sie dazu, einen Schritt nach hinten auszuweichen. Nun stand sie mit dem Rücken gegen die Tür gedrückt - genau so, wie ich es haben wollte. Ich hob das Tütchen auf und betrachtete es, während ich damit in meiner Hand herumspielte.
"Wir können auch zusammen ziehen. Zu zweit ist immer besser.", grinste ich und merkte, wie sich ihre Atmung beschleunigte.
"Du kannst deinen Körper gerne mit dem Dreckszeug zerstören. Aber ich habe das nicht nötig.", sagte sie mit gespielter Stärke und wollte mich wegstoßen, doch ich drückte sie zurück gegen die Tür. Sie stöhnte unwillkürlich auf und schaute mich mit wütend funkelnden Augen an.
"So gefällst du mir besser.", schmunzelte ich und griff in meine Hosentasche, was sie noch nervöser werden ließ.
"Wir müssen los.", hauchte ich und schloss dann die Tür auf, während wir immernoch in der gleichen Position standen. Ich wollte es nicht zugeben, aber sie gefiel mir besser wenn sie mir Kontra gab. Nicht, dass ich sie es könnte. Aber es löste ein kribbeln in mir aus, wenn sie es darauf anlegte.

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Lesenacht Teil 4 👻

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