180. Kapitel

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Kapitel 180

Sabrina und Julia unterhielten sich noch ein wenig, als Sabrinas Handy klingelte. Es war Marius. "Mama Mama... Einer von euch muss zum Haus kommen! Melina muss ins Krankenhaus" sagte dieser aufgebracht. "Was ist denn passiert?" fragte Sabrina geschockt. "Es stimmt was mit dem Baby nicht... Melina hat Blutungen" sagte Marius und Sabrina konnte Melina im Hintergrund weinen hören. "Ich komme sofort" sagte Sabrina aufgelöst und legte auf. Sie berichtete Julia vom Telefonat und zog sich nebenbei schnell an. "Ich laufe zum Haus. Sagst du den anderen bescheid, wenn sie aus dem Wasser zurück sind? Hast du so lange ein Auge auf Emil?" kam es hektisch von Sabrina. "Ja na klar" kam es voller Sorge von Julia. Sabrina war grade weg, da kamen Emilia und Chris mit ihren beiden Kids wieder zu den Strandkörben. "Wo will denn Sabrina so schnell hin?" fragte Emilia. "Sie muss Melina ins Krankenhaus bringen. Sie hat wohl Blutungen" antwortete Julia bedrückt. "Oh Nein..." konnte Emilia nur sagen. Sie fühlte sich direkt um drei Jahre zurückversetzt, wo sie ihre Fehlgeburt erlitten hatte. Sie hoffte, dass mit Melinas und Marius Baby alles gut war. Chris war auch sehr erschüttert, als er hörte, was passiert war.

Emil wurde wach und fing an zu weinen. Julia nahm ihn vorsichtig aus dem Wagen und sprach mit ihm, der Kleine ließ sich aber nicht wirklich beruhigen. Björn war unterwegs mit Marvin und Ben, sie wollten einen Spaziergang zu einem anderen Strand machen und kamen erst später zurück. Zum Glück kam nun Andreas mit Nora wieder. "Vielleicht kann dein Papa dich besser beruhigen. Mich kennst du ja gar nicht so gut" flüsterte sie dem kleinen Jungen zu.

Bis zur nächsten Klinik mit einer Gynäkologie mussten sie fast eine Stunde mit dem Auto fahren. Keiner der drei sagte etwas, nur Melina weinte. Marius hielt die ganze Zeit ihre Hand. Alle hatten Angst, dass diese Blutung bedeutete, dass das Melina eine Fehlgeburt erlitten hatte.

Nach einer halben Ewigkeit waren sie endlich in der Klinik angekommen und stiegen aus. Sabrina hatte während der Autofahrt schon dort angerufen und Melina angekündigt. "Guten Tag, wir sind bereits angekündigt. Melina Heiterkamp" sagte Sabrina zu der freundlichen Mitarbeiterin am Empfang. "Hallo. Ja genau, Sie dürfen mit dem Aufzug in den zweiten Stock und dann auf Station zwei, dort befindet sich unserer Gynakologie" sagte diese und zeigte auf den Aufzug. Sabrina bedankte sich und dann fuhren die drei mit dem Aufzug.

Sie wurden von einem Krankenpfleger begrüßt, der die drei in ein Behandlungszimmer brachte. "Frau Dr. Miller kommt sofort" sagte freundlich und verließ dann das Zimmer. Nach einer kurzen Wartezeit, kam die Ärztin. Melina konnte kaum was sagen. Sie war grade komplett überfordert und voller Angst. Zwar war auch Marius ganz durcheinander, aber er übernahm das Sprechen und berichtete der Ärztin, was passiert war. Die Ärztin reagierte sehr empathisch und fürsorglich, während sie sich nebenbei den Mutterpass von Melina anschaute. "Ich kann Ihre Sorgen und Angst verstehen, wenn man während einer Schwangerschaft eine Blutung hat, dann denkt man sofort ans Schlimmste. Bitte legen Sie sich hin, dann mache ich einen Ultraschall um herauszufinden was los ist"

Die Ärztin untersuchte Melina und drehte dann den Bildschirm so, dass sowohl Melina, als auch Marius und Sabrina darauf schauen konnten. "Das Herz schlägt und dem kleinen Baby geht es gut. Ich habe alles gemessen und das Kind ist für die 14. Woche zeitgerecht entwickelt. Ich konnte jedoch feststellen, schauen Sie mal hier, dass Sie ein Hämatom vor dem Muttermund haben, dieses hat die Blutung verursacht. Es ist relativ groß, aber noch im Rahmen" sprach die Ärztin ruhig. Alle waren erleichtert, dass es dem Baby gut ging. "Sie müssen sich in den nächsten zwei bis drei Wochen ausruhen, am besten eine Bettruhe halten. Ihre Frauenärztin in Bünde wird das Hämatom engmaschig kontrollieren, aber in spätentens zwie bis drei Wochen sollte dieses verschwunden sein" redete und erklärte die Gynäkologin weiter. "Danke... ich bin so froh" sagte Melina leise. "Wissen Sie... das Baby war nicht geplant... wir gehen beide noch zur Schule... aber nach dem ersten Schock über die Schwangerschaft, haben wir uns alle so gefreut... wenn es jetzt gestorben wäre..." sprach dann Marius. "Wie gesagt, dem Baby geht es gut, Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Viel Bettruhe, kein Stress, dann wird alles gut. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft" sagte die Ärztin und beendete die Untersuchung.

Sabrina kündigte per Nachricht an, dass sie sich nun wieder auf dem Rückweg befanden. Sie war erleichtert, dass alles gut war. Sie fühlte genau das, was Marius vor der Ärztin ausgesprochen hatte. Werner, ihr verstorbener Schwiegervater, hatte früher immer gesagt "Es gibt Dinge, die passieren unverhofft und dann, wenn man sie eigentlich gar nicht gebrauchen kann. Und genau das sind die Dinge, die sich dann als das Besten was passieren konnte, herausstellen" Diesen Spruch würde sie nie vergessen.

 
Als sie am am späten Nachmittag am Ferienhaus aus dem Auto ausstiegen, wurden sie schon erwartet. Als Sabrina dort alle stehen sah, liefen ihr Tränen die Wange herunter. Die ganze Anspannung, die sie vor Marius und Melina nicht zeigen wollte, fiel gerade von ihr ab. Andreas ahnte schlimmes, aber dann hielt Melina das ausgedruckte Ultraschallbild hin und sagte "Mit dem Baby ist alles gut. Ich habe ein Hämatom und muss nun Bettruhe halten". Die ganze Familie war erleichtert und freute sich, dass alles gut war. "Dann komm mal mit und ruh dich aus. Wir bringen dir nachher das Essen ans Bett" sagte Heike fürsorglich. „Ich denke zum Essen kann ich mich wohl zu euch setzen“ sagte die junge Frau vorsichtig. „Keine Widerrede Melina. Wir wollen nur das beste für dich und das Baby. Wir versorgen dich“ sagte Heike mit Nachdruck und alle wussten, dass Melina nun keine Chance hatte gegen Heike „anzukommen“. „Na gut... Das ist lieb von euch. Danke“ sagte sie ein wenig widerwillig, fand es aber auch lieb, wie sehr Marius Oma sich um sie und ihr Urenkelchen sorgte. „Ich leiste dir gleich Gesellschaft, ich wollte noch kurz mit Papa sprechen“ sagte Marius dann zu seiner Freundin, die sich dann auf den Weg in ihr Zimmer machte. „Was für eine Aufregung... ein Glück, dass es dem Baby gut geht“ sagte Andreas erleichtert und Marius fiel seinem Vater förmlich in den Arm. „Ich hatte so Angst Papa“ sagte er und wischte sich sogar Tränen aus den Augen. Für den Jugendlichen war es unbegreiflich, wie viele Sorgen man sich um ein so kleines Lebewesen machen konnte, was noch nicht einmal geboren war. „Alles wird gut mein Großer, alles wird gut“ sagte Andreas beruhigend und hielt seinen ältesten Sohn im Arm.

Auf anderen Wegen - Ehrlich Brothers Fan FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt