The next blow

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"Friends protect people!" (John Watson in 'Sherlock' S2 E3)

Charles hielt Louna so lange im Arm, bis sie sich halbwegs wieder beruhigt hatte. „Was ist los, mon coeur?“, fragte er nun nochmal. „Da sind Bilder“, schniefte Louna. Ihre Stimme zitterte. „Was für Bilder? Und wo?“ „Vor meinem Zimmer“ Charles setzte sie sanft auf dem Bett ab. „Ich bin sofort wieder da“ Er joggte zu ihrem Zimmer rüber. Auf dem Biden vor der Tür lag ein brauner DIN A4 Umschlag. Charles hob ihn auf und lief damit zurück zu Louna. Sobald er seine Zimmertür hinter sich geschlossen, zog er die Bilder aus dem Umschlag. Charles erstarrte als er die Bilder sah. Man sah Louna, was (leider) nichts Neues war, aber die Umgebung war anders. Charles brauchte ein wenig, um es zu identifizieren. Die Bilder waren sehr dunkel und nach einigen Sekunden verstand Charles auch weshalb. Die Bilder waren in einem Hotelzimmer aufgenommen worden. In Lounas Zimmer, bei Nacht, während sie darin geschlafen hatte. In Charles stiegen Wut und Sorge gleichermaßen hoch. Louna saß immer noch auf seinem Bett, immer noch nicht wirklich ansprechbar. Charles hockte sich vor sie. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also nahm er sie einfach nur wieder in den Arm. „Ich sage der Polizei in Nizza Bescheid“, flüsterte Charles irgendwann. Er fotografierte die Bilder also ab und schickte sie mit einer kurzen Beschreibung der Ereignisse an die zuständigen Polizisten. „Was mache ich jetzt?“, fragte Louna nach einer Weile der Stille schließlich. „Wir sorgen dafür, dass immer jemand bei dir ist. Ich passe auf dich auf, bis dieses kranke Schwein endlich gefasst ist“ „Du kannst nicht immer bei mir sein“ „Aber irgendwer kann. Manuel, Paul, Marinette, Pierre, Giuliano, Caterina, Arthur, Lorenzo, irgendwer wird ja wohl Zeit haben. Du gehst nirgendwo mehr alleine hin, viel zu gefährlich. Ich organisiere das“ Louna nickte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie auch zu große Angst gerade allein zu sein. Vor allem in diesem Zimmer, wo nachts irgendein Kerl eingedrungen war. Charles lief unruhig im Zimmer auf und ab. „Charlie, du machst mich nervös, wenn du so hin und her rennst“ „Tschuldige“, seufzte Charles und setzte sich wieder zu ihr aufs Bett. „Wir müssen bald los“, murmelte sie. Der Rennfahrer nickte. „Ich weiß…“ „Weißt du, ob Pierre und Co schon beim Frühstück sind?“ „Müssten sie eigentlich“ „Gut, dann können wir ihnen direkt alles erzählen“ Bei Louna nahm das Gefühl von Hilflosigkeit langsam ein wenig ab, die Polizei war dran, sie hatten einen Plan. Im Gegensatz dazu stieg das Gefühl von Hilflosigkeit bei Charles deutlich an. Das nervös-wippende Bein war wieder da. Er konnte sie nicht immer beschützen, obwohl er das gewollt hätte. Aber der Fakt, dass es einfach nicht ging, ließ ihn durchdrehen. Mal wieder. Er schlang seine Arme um Louna und zog sie eng an sich. Zur Hilflosigkeit kam jetzt noch ein anderes Gefühl: Angst. Angst, Louna zu verlieren, sie nicht beschützen zu können. Louna schlang ihrerseits ihre Arme um seinen Bauch. „Ich beschütze dich“, flüsterte er wieder. Louna nickte. Charles küsste ihren Kopf lange, sah ihr dann in die Augen und brachte ein halbwegs echtes Lächeln zustande. Auch Lounas Mundwinkel zogen sich ein wenig nach oben. Sie hatten Jobs, sie mussten los.

Charles hatte sich schnell angezogen, dann waren sie zu zweit zu Lounas Zimmer gegangen und sie hatten sich fertig gemacht. Beim Frühstück hatten sie schließlich den Rest getroffen. Pierre und Giuliano saßen bei George und Lando. Charles brachte Louna zum Tisch, küsste sie kurz und verschwand ohne ein Wort wieder aus dem Saal. „Was war das denn?“, fragte Pierre verwundert, ließ seinen Blick zu Louna gleiten und stockte. Das sonst fast immer existente Lächeln, war nirgends auf ihrem Gesicht zu finden. „Hattet ihr Streit?“, fragte er besorgt. Louna schüttelte den Kopf. „Nein. Aber ich sollte euch wahrscheinlich etwas sagen“ „Du bist schwanger“; platzte es aufgeregt aus Lando heraus, was ihm verwirrte Blicke einbrachte. Louna lachte leise. „Nein, nicht schwanger. Jedenfalls nicht, dass ich davon wüsste. Seit ein paar Wochen… eher Monaten, kriege ich komische Nachrichten und Briefe, George weiß davon.“ Der Brite nickte und sah sofort besorgt aus. Er konnte sich vorstellen, worauf das hinauslief. „Ich musste im Sommer sogar meinen Urlaub in New York abbrechen, weil mir Bilder geschickt wurden, auf denen ich im Central Park war. Keine normalen Papparazzi Bilder, deshalb bin ich in Panik verfallen. Ich hatte eigentlich gedacht, es wäre ruhiger geworden, aber heute Morgen lag ein Umschlag vor meinem Zimmer. Darin waren mehr Bilder…“ George sah, dass es ihr schwerfiel darüber zu reden, weshalb er seine Hand auf ihre legte und sie aufmunternd anlächelte. Louna erwiderte das Lächeln kurz und fuhr fort: „Auf den Bildern bin ich, im Hotelzimmer, beim Schlafen.“ Ein erschrockenes Keuchen ging durch die kleine Runde. George drückte ihre Hand fester. „Sie müssen Mittwochnacht aufgenommen worden sein, das war die einzige Nacht seit… ich glaube seit der Sommerpause und vor allem die erste Nacht seit wir hier sind, die ich allein geschlafen hab“ „Also ist der Typ hier?“, fragte Giuliano, der leichenblass geworden war. Louna nickte. „Ja, wahrscheinlich“ Keiner wusste so wirklich, was man nach so einer Geschichte sagen sollte. „Charles ist grade an der Rezeption und erklärt denen da alles, damit die die Polizei rufen und mein Zimmer untersucht werden kann, vielleicht gibt’s ja Spuren“ Alle sahen sie mitleidig an. Nun kam Charles wieder in den Saal. Man sah, dass er gestresst war. Der junge Monegasse setzte sich neben seine Freundin und legte sofort den Arm um sie. Louna kuschelte sich an seine Seite und George ließ langsam ihre Hand los. „Ich hab’s den anderen schon erzählt“, murmelte Louna. Charles sah Louna besorgt an, sein Atem ging unruhig. Im Gegensatz zu Charles wirkte Louna wie die Ruhe selbst. Das Pärchen kuschelte sich aneinander. „Jungs, kann ich euch um etwas bitten?“, fragte Charles, der sein Essen nicht mal angeschaut hatte. „Klar“, sagte Giuliano sofort. „Falls ich zwischendurch keine Zeit haben sollte, könnt ihr dann vielleicht zwischendurch hin und wieder mal bei Louna sein? Ich fühl mich nicht wohl damit sie allein zu lassen, aber ich kann halt nicht immer da sein“ Ein einstimmiges Nicken ging durch die Runde. „Natürlich“ Louna lächelte leicht. „Danke“ Keiner der sechs aß noch wirklich etwas. Charles und Louna drückten sich jeweils ein Stück Toast rein, aber das war‘s dann auch. Gemeinsam gingen sie wieder hoch zu ihren Zimmern, um ihre Sachen zu holen. „Ich bring dich zum Media Center“, murmelte Charles. Die beiden waren einfach noch zu geschockt, um normal zu agieren.

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt