We have to call the police!

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"Every breath you take, every move you make, every bond you break, every step you take, I'll be watching you" (Every Breath You Take - The Police)

Der Mädelsabend war hin gewesen. Marinette hatte Louna nur noch zu ihrem Auto geschleift und zusammen hatten sie sich auf den Weg zurück nach Nizza gemacht. "Süße, er hat es nicht verdient, dass du jetzt traurig bist", versuchte Marinette ihre beste Freundin aufzumuntern, aber das funktionierte nicht gut. Louna starrte nur aus dem Fenster. Charles hatte so glücklich ausgesehen mit Giada im Arm. Vielleicht hatten die beiden doch nicht so viele Probleme, wie Charles immer behauptete. Vielleicht war sie selbst das einzige Problem, das die beiden hatten. Sie wollte sich nirgendwo dazwischen drängen. Vielleicht hatten George, Caterina und all die anderen Unrecht. Charles liebte sie nicht, er liebte Giada und das war wahrscheinlich auch besser so. Louna fuhr sich erschöpft durch die langen Haare und schenkte ihrer besten Freundin auf dem Fahrersitz ein kleines Lächeln. Es war kein echtes, aber wenigstens war es ein Lächeln.

Marinette setzte Louna vor der Haustür ab und fuhr sofort weiter, weil Louna ihr gesagt hatte, dass sie alleine sein wollte. Louna überprüfte routinemäßig den Briefkasten bevor sie die Treppe zu ihrer Wohnung hoch lief und überraschenderweise befand sich darin tatsächlich ein Brief für sie. Es stand kein Absender darauf, was sie noch mehr verwirrte. Auf dem Weg hoch zu ihrer Wohnung riss sie den Briefumschlag auf. Es kam ein Blatt zum Vorschein. Es war einseitig beschrieben, die Schrift war groß und krakelig, als ob der Mensch, der das geschrieben hatte, nicht wirklich bei Sinnen gewesen war als er diesen Brief geschrieben hatte. Louna legte alle ihre Sachen bei Seite, setzte sich auf ihre Couch und las den Brief.

 
Hello again Bitch.

Missed me? Ich hab dich jedenfalls vermisst. Hat eine Weile gedauert, aber jetzt weiß ich, wo du wohnst. Macht dir das Angst? Nein? Sollte es aber. Du warst nicht Zuhause als ich hier war, das hat mich traurig gemacht. Wenn ich traurig bin werde ich wütend. Willst du, dass ich wütend werde? WILLST DU DAS?? Du wirst es bald rausfinden.

Bye Bitch

Es passte zu ihrem Tag. Dieser scheiß Brief passte genau zu ihrer Stimmung! Im ersten Moment war sie wütend, aber die Angst kam schnell dazu. Sie konnte hier nicht schlafen, definitiv nicht allein! Sie könnte Marinette anrufen, aber Louna hatte das Gefühl, dass ihre beste Freundin nicht soo hilfreich wäre, wenn wirklich etwas passieren würde. Charles, Pierre, Anthoine und Giuliano hatten alle am nächsten Tag ein Rennen am nächsten Tag, da wollte sie die vier eher nicht stören. Vielleicht Arthur? Ihre Finger zitterten zu sehr, um ihr Handy zu entsperren, deswegen versuchte sie als erstes sich zu beruhigen. Es war nur ein Brief, bisher war noch nichts Schlimmeres passiert. Sie musste sich beruhigen und dann die Polizei einschalten. Aber sie wollte nicht allein sein. Marinette wäre nicht hilfreich, aber sie vertraute niemand anderem genug. Also fast niemandem. Er hat gesagt, ich soll ihn anrufen, wenn was ist, murmelte sie zu sich selbst und drei Klicks später klingelte gute 20km entfernt ein Handy.

"Charles, 'Louney Tune' ruft dich an", rief Giada durch die geschlossene Badezimmertür, hinter der Charles gerade duschte. Sie hörte wie das Wasser ausging, dann ein kleines Poltern und keine zwei Sekunden später schlitterte ein nasser Charles an ihr vorbei, nur mit einem Handtuch um die Hüften und klatschnassen Haaren und riss schwungvoll das Handy vom Bett. "Ja?" Giada verdrehte hinter seinem Rücken die Augen und verließ den Raum. Das erste was Charles hörte war ein leises Schniefen. "Louna, was ist passiert?", fragte er sofort besorgt. "Ich ähm also", stammelte sie. Louna schien total aufgelöst zu sein. "Ganz ruhig Kleines", beruhigte Charles sie liebevoll. "Alles wird gut. Erzähl mir ganz ruhig was passiert ist. Als erstes: geht's dir gut?" "Ja, nein also mir ist nichts passiert. Ich hab wieder einen Brief bekommen wie in Spanien aber an meine Adresse, er weiß wo ich wohne. Charles, ich hab Angst" Mal wieder setzte der Beschützerinstinkt ein. "Bleib wo du bist, schließ deine Tür ab und mach niemandem auf! Ich komme zu dir und sage Bescheid, wenn ich vor der Tür stehe" "Aber dein Rennen morgen", setzte Louna an, aber ihr bester Freund unterbrach sie: "Keine Diskussion, das Rennen wird davon nicht beeinträchtigt. Ich bin gleich bei dir" "Kannst du kannst du vielleicht am Telefon bleiben?" "Die ganze Zeit, versprochen" Mit dem Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt zog Charles sich an und lief, ohne zu zögern, in den Flur, um sich zum Gehen bereit zu machen. "Schatz, ich fahre zu Louna" "Warum?" "Irgendein Spinner hat ihr einen Drohbrief geschickt. Sie hat Angst, ich fahr hin, bin morgen früh wieder da", ratterte Charles runter, während er seine Schuhe zuband und den Autoschlüssel vom Tisch nahm. "Und was ist mit dem Rennen?", rief Giada ihm hinterher als er schon fast aus der Tür war. "Das fahr ich morgen Nachmittag" Was sollte mit dem Rennen sein? "Ich bin auf dem Weg zum Auto", sprach Charles nun wieder durchs Handy zu Louna. "Okay", antwortete die nur. Ihre Stimme zitterte ein wenig, sie klang wirklich verängstigt. "Ich stell dich auf Lautsprecher und leg dich auf den Beifahrersitz, während ich fahre" "Fahr vorsichtig" "Mach ich doch immer" Charles stieg also in seinen Ferrari, legte ein Handy auf den Beifahrersitz und fuhr aus Monaco raus auf die Autobahn. Zum Glück war alles halbwegs leer. Der Monegasse drückte aufs Gaspedal. Er übertrat die Geschwindigkeitsbegrenzung bei Weitem, wenn er jetzt erwischt worden wäre, hätte er ein kleines Vermögen zahlen müssen, aber das war ihm im Moment so egal. Charles war wie im Tunnel. Sein einziger Gedanke galt Louna.
Als er vor Lounas Tür parkte war er sich auch nicht mehr ganz sicher, ob alle Ampeln, über die er gefahren war, auch grün gewesen waren. Die ganze Fahrt hatte er leise zum Radio mitgesungen, damit Louna wusste, dass er noch da war. Manchmal hatte sie zaghaft einzelne Zeilen mitgesungen. "Ich bin an der Haustür, machst du mir auf?", fragte Charles nun. Er hörte wie sie durch die Wohnung lief und den Türöffner betätigte. Die Haustür summte und Charles trat ins Treppenhaus. "Lass die Wohnungstür zu bis ich klopfe. Ich leg jetzt auf, ja?" "Okay" Charles legte auf, während er schon drei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hoch sprintete. Er hatte so viel Adrenalin im Körper, dass er die Anstrengung, die das mit sich brachte, kaum bemerkte. Charles klopfte sanft an die Tür und murmelte, wohlwissend, dass Louna direkt hinter der Tür stand: "Ich bin's Kleines" Sofort ging die Tür auf. Charles trat ein und umarmte seine beste Freundin sofort. Louna schlang ihre Arme um seinen Bauch und drückte ihr Gesicht in seine Brust. Charles hatte einen Arm fest um ihre Taille gelegt, mit dem anderen strich er sanft durch ihren Nacken. "Alles wird gut", murmelte er in ihre Haare und küsste ihren Scheitel sanft. Die beiden standen bestimmt 10 Minuten so da bis Louna sich halbwegs beruhigt hatte. Sie setzten sich gemeinsam aufs Sofa und Louna zeigte ihm den Brief. "Wir müssen die Polizei einschalten Kleines. Das geht jetzt wirklich zu weit" "Wollte ich auch, aber ich wollte das nicht alleine machen, allein schaffe ich das nicht" Charles nahm sein Handy und wählte die Nummer der Polizei, in Frankreich lediglich die 17. Louna saß neben ihm wie ein Häufchen Elend. "Sie haben gesagt, wir sollen zur Wache kommen, wenn wir Anzeige erstatten wollen. Ich fahr dich" "Wie? Jetzt?" "Natürlich jetzt, komm" Sie fuhren also zur nächsten Polizeidienststelle und warteten über eine Stunde, dass man sich ihrer annahm. Sie füllten eine Anzeige wegen Stalkings aus, übergaben sie einem zuständigen Mitarbeiter und fuhren wieder zurück zu Lounas Wohnung. "Danke", murmelte die junge Journalistin. "Nichts wofür du mir danken müsstest. Das war selbstverständlich" Total erschöpft ließ Louna sich auf die Couch fallen. "Hast du heute Abend schon etwas gegessen?", fragte Charles sanft. Jetzt wo alles mit der Polizei geklärt war, jedenfalls fürs Erste, wollte Charles dafür sorgen, dass Louna sich beruhigen konnte und sie den schönst-möglichen Abend hatte. "Nein, noch nichts" "Ich kann nicht wirklich viel in der Küche, aber Nudeln mit Soße müsste ich hinbekommen, falls dir das reicht. Sonst können wir ja was bestellen" "Nudeln klingen gut" Charles ging also in die Küche, Louna hinterher. "Bleib doch auf der Couch, kuschel dich ein" "Alleinsein ist gerade nicht so meine Lieblingsbeschäftigung" "Ja natürlich, tschuldige, ergibt Sinn" Charles suchte in Lounas Küche alles zusammen, was er brauchte. Louna hatte helfen wollen, aber Charles hatte das strikt abgelehnt und sie kurzerhand auf die Anrichte gehoben. "Eyy" "Wenn du mehr essen würdest, wäre das für mich nicht so einfach gewesen", zwinkerte Charles. Das erste Mal an diesem Abend lächelte Louna ein wenig. Sie blieb einfach auf der Anrichte sitzen. Charles tänzelte beim Kochen um sie herum, um sie ein wenig zum Lachen zu bringen und ein bisschen klappte das sogar.

"Das war sehr lecker, danke, dass du gekocht hast", bedankte sich Louna, nachdem sie alle Nudeln aufgegessen hatte. "Ach nichts zu danken, du hast das offensichtlich gebraucht" Sie saßen wieder auf dem Sofa. Louna lehnte erschöpft an Charles, der sie sicher im Arm hielt. "Du musst sicher bald gehen, oder?", murmelte Louna an Charles Brust. "Wovon redest du? Ich bleibe hier. Ich lasse dich doch hier heute Nacht nicht allein" "Aber..." Charles unterbrach sie: "Nein, kein aber. Ich lasse dich nicht allein" Louna schmiegte sich näher an Charles, der eine Decke von der Sofalehne nahm und sie über beiden ausbreitete. "Ich bin froh, dass du hier bist" "Für dich bin ich immer da" "Du bist süß" Charles lachte leise, was seine Brust vibrieren ließ, Louna fühlte sich endlich wieder wohl in ihrer Wohnung.

"Es ist dein Bett, du schläfst darin" Louna schüttelte zum wiederholten Male vehement den Kopf. "Du hast ein wichtiges Rennen Morgen, du schläfst nicht auf der Couch" "Kein Gentleman lässt eine Lady auf der Couch schlafen, vor allem nicht auf ihrer eigenen." "Ich bin aber keine Lady", behauptete Louna, nahm ein Kissen vom Bett und schlug ihren besten Freund damit, sodass er überrascht aufs Bett fiel. "Wenn du jetzt schon da liegst, kannst du ja auch da schlafen" Charles lachte, schlang seine Arme um Lounas Taille und zog sie zu sich aufs Bett. "Jetzt müssen wir wohl beide hier schlafen" Louna lächelte ein wenig schüchtern. "Wenn das für dich okay ist?" "Haben wir doch schon oft gemacht, natürlich ist das okay" Louna hatte nicht das größte Bett, es war ja nur für sie allein, aber trotzdem schafften sie es sich beide gemütlich hinzulegen. Charles hatte Louna wieder im Arm, ganz nah bei sich. Es dauerte nicht lange bis Louna schlief, bzw. bis Charles dachte, dass sie schlief, die ganze Aufregung hatte sie erschöpft. Bevor Charles schließlich ebenfalls die Augen schloss, nicht viel später als Louna, küsste er sanft ihren Kopf und flüsterte: "Ich hab dich lieb Louney Tune" An seiner Brust lächelte Louna im Halbschlaf leicht, vor allem, weil sie diesmal nicht hörte, wie sich die Haustür schloss. Er blieb bei ihr. Nur wenige Momente später schlief Louna tief und fest in den Armen ihres besten Freundes.

Einen schönen Abend euch allen😊😊
In einem Monat gibt's endlich wieder real life Rennaction😍😍
Habt ein paar schöne Tage, wir hören uns beim nächsten Teil😉😌
Bleibt gesund💕
Lots of love💕💕

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt