"Home, a place where I can go, to take this off my shoulders." (Home - Machine Gun Kelly)
"Warum ziehst du denn ein Hemd an? Gehst du nochmal weg?", fragte Giada als sie ins Schlafzimmer kam, wo Charles gerade vor dem Spiegel stand. "Ich geh noch zum Friedhof" "Achso" Und da war sie auch schon wieder weg. Charles knöpfte das Hemd zu Ende zu und machte sich dann zu Fuß auf den Weg zum Friedhof, den einzigen, den es in Monaco gab. Louna war noch nicht da als er am Tor des Friedhofs ankam. Er tigerte davor hin und her bis endlich das Auto seiner besten Freundin neben ihm parkte. Louna stieg aus, öffnete dann die Beifahrertür und holte eine Flasche Wein, zwei Gläser und einen Strauß Blumen heraus. Dann umarmte sie ihren besten Freund zur Begrüßung. "Wo hast du denn das ganze Zeug noch her?" "Auch schön dich zu sehen", schmunzelte Louna und antwortete ihm dann: "Die Blumen wollte ich eigentlich meinem Vater schenken, aber als ich heute zu meinen Eltern gefahren bin, hab ich die Blumen Zuhause vergessen und den Wein hatte ich sowieso noch da. Ich meine mich zu erinnern, dass dein Vater den am liebsten hatte" Charles sah sich die Flasche kurz genauer an und nickte dann. "Ja... ja, das hatte er" Er war gerührt davon wie viele Gedanken Louna sich gemacht hatte und blinzelte schnell ein paar aufkommende Tränen weg. Er nahm ihr die Gläser und die Flasche Wein ab und führte sie über den Friedhof zum richtigen Grab. Der Grabstein war einer der gepflegtesten und vor ihm lagen schon zwei frische Blumensträuße. Ein größerer von Pascale und Arthur und ein nicht ganz so großer von Lorenzo. Louna nahm Charles sanft die Gläser und die Weinflasche ab und legte beides auf den Boden, dann gab sie ihm den Blumenstrauß. "Du solltest ihm den geben" Charles hockte sich hin und legte den Strauß zu den anderen beiden. "Alles Gute zum Vatertag", murmelte er halblaut bevor er sich wieder aufrichtete. Er griff nach Lounas Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. "Er liebt dich", flüsterte sie leise. "Ich ihn auch" Louna drückte seine Hand sanft und legte ihren Kopf an seinen Oberarm. "Wollen wir auf ihn anstoßen?", fragte sie nach einigen Momenten der Stille. Charles nickte. Sie setzten sich also ins Gras vor dem Grabstein und Louna öffnete die Weinflasche. Mit dem altbekannten wohlklingenden Ton stießen wenige Momente später die gefüllten Rotweingläser aneinander und die beiden nahmen jeweils einen Schluck Wein. Louna ließ ihren Blick über den Grabstein wandern.
Hervé Leclerc
1963 - 2017
Liebender Ehemann,
Vater
und Kollege
Wir vermissen dich
P. L. C. A."Dass ihr eure Initialen dahin geschrieben habt, ist eine sehr schöne Idee" Charles nickte leicht. Er war deutlich stiller als sonst, starrte auf den Boden und nippte immer mal wieder an seinem Glas Wein. "Er hat dich immer sehr gemocht. Er wollte immer eine Tochter... du warst das, was dem am nächsten kam", murmelte Charles in die Stille hinein. Louna lächelte leicht. "Ich hoffe, du hattest kein Problem damit, dir deinen Papa ein wenig mit mir zu teilen" "Mit dir teile ich alles" "Sogar deine Lieblingsschokolade?" "Kenn deine Grenzen", sagte Charles grinsend und Louna lachte. "Nein, Spaß, natürlich die auch" Louna schmunzelte und ließ Charles sich an sie lehnen. Sie legte den Arm um ihn und er war froh, dass ihn jemand festhielt.
Beide tranken nur das eine Glas Wein, saßen dann noch ein wenig stumm da und machten sich dann auf den Weg nach Hause. Louna fuhr ihn nach Hause, weil sie nun mal mit dem Auto unterwegs war und eh bei ihm vorbeigefahren wäre. Als sie vor der Tür gehalten hatte (er hatte überraschend wenig an ihrem Fahrstil kritisiert), umarmte Charles sie fest. "Danke, dass du mit mir dorthin gefahren bist" "Nichts zu danken. Dafür sind Freunde doch da" Charles lächelte leicht, küsste ihre Stirn kurz sanft und stieg dann aus. Louna wartete noch, bis er das Haus betreten hatte und fuhr dann zurück nach Nizza.
Pünktlich am Donnerstag begann der Formel 1 Wahnsinn wieder. Frankreich GP, Heimrennen für Louna, Pierre, Anthoine, Giuliano und natürlich auch für Romain Grosjean. Der Circuit Paul Ricard war nur etwa zwei Autostunden von Nizza entfernt. Sie konnten also wieder Zuhause schlafen. Charles hatte zwar angeboten, dass sie mit ihm fahren könne, aber Louna hatte es vorgezogen mit dem Team-Van zu fahren, das war weniger kompliziert und dann konnten sie auf der Fahrt auch noch ein paar Dinge besprechen und auch schon mal einige Artikel schreiben. Heim Grand Prixs waren eben immer etwas mehr Arbeit. Morgens um sieben fuhren sie in Nizza los, alle drei bewaffnet mit einem großen Becher Kaffee. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt, wurden sie alle so langsam wach und nutzten die nächsten Minuten, um den Tag zu besprechen. Wer machte was, was würde an Besonderheiten am Wochenende passieren, wer war in der Pressekonferenz etc. Die Fahrer würden deutlich später zur Strecke kommen als die Journalisten. Die ersten Stunden brachten sie damit zu, Prognosen zu stellen, die neusten Informationen zu verarbeiten und alles in den Liveticker zu schreiben. Dann rückten langsam die ersten Fahrer und andere wichtige Personen an und der Tag ging wirklich los. Lewis Hamilton würde den Medientag diesmal verpassen, da er, mit Erlaubnis natürlich, am Abend einer Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Karl Lagerfeld in Paris beiwohnen würde, da war es eher schwierig am gleichen Tag am anderen Ende des Landes zu sein und unnötig wäre es auch. Weiterhin gab es einen neuen Motor für alle Autos, die Honda getrieben waren. Louna bekam Daniil Kvyat vor das Mikrofon, der sehr begeistert schien, obwohl der Motor die Strecke noch nicht einmal gesehen hatte. "Der bringt acht Zehntel!", grinste der Russe. "In Sektor eins!", ergänzte ein russischer Journalisten-Kollege grinsend. "In Le Mans", entgegnete Louna ironisch. Sie schickte die Interviews, die sie so gesammelt hatte Paul, der diesmal den Liveticker machte und machte sich dann auf den Weg zur Pressekonferenz. Natürlich waren die beiden Franzosen dabei, dann mit Hülkenberg noch ein Fahrer des französischen Teams. Die zwei anderen Plätze wurden von Antonio Giovinazzi und Carlos Sainz gefüllt. Louna war ausnahmsweise mal pünktlich im Raum. Alle fünf Fahrer waren recht wortkarg, die Antworten recht kurz, vielleicht waren die Fragen auch einfach nur schlecht gestellt. Jedenfalls war die Pressekonferenz ein recht kurzes Vergnügen. Auf dem Weg zurück zum Media Center, wo ihre Kollegen saßen, lief sie durch diverse Schulklassen durch. Das machte man also heutzutage als Ausflug in der Schule. Donnerstags ins Formel 1 Paddock fahren. Louna war ein wenig neidisch. Sie wurde von einer hohen Stimme aus ihren Gedanken gerissen. "Hallo" Sie sah dorthin, woher die Stimme gekommen war. Ein kleines Mädchen stand vor ihr. "Hallo", antwortete Louna. "Ich kenn dich" "Ach ja? Woher denn?" "Aus dem Internet. Du arbeitest hier" "Das ist richtig" "Ich will das machen, was du machst, wenn ich groß bin?" "Echt? Das ist eine sehr gute Idee. Es macht sehr viel Spaß. Wie heißt du denn?" Louna hatte sich mittlerweile zu dem Mädchen gehockt, damit sie mehr oder weniger auf Augenhöhe waren. "Bella" "Das ist ein schöner Name" Bella kicherte. "Und mit wem bist du hier?" "Mit meiner Klasse, die stehen..." Bella wollte Louna zeigen, wo ihre Klasse stand, aber sie fand sie nicht mehr. "Die sind weg" Bellas Augen wurden ein wenig wässrig. "Nicht weinen. Wir finden die gemeinsam wieder, ja? Die können noch nicht weit sein" Bella schniefte leise und wischte sich mit dem Pulliärmel die Tränen weg. Louna nahm die Kleine an die Hand und sie machten sich auf den Weg ihre Klasse zu suchen. Das war nicht wirklich einfach, weil gefühlt jede Schulklasse Frankreichs durchs Paddock lief. Louna nahm Bella irgendwann hoch, damit sie die Kleine nicht verlor. Bella wurde immer nervöser, je länger sie brauchten. "Alles wird gut, keine Sorge, wir finden deine Klasse schon wieder" Louna ließ ihren Blick über die Menschenmenge schweifen, sah zwar nicht Bellas Schulklasse, aber Charles. "Kennst du Charles Leclerc?", fragte die Journalistin das Mädchen. "Jaaa. Der fährt voll gut. Der ist der Lieblingsfahrer von meinem Papa und mir" "Der steht da vorne. Wollen wir mal hallo sagen?" "Können wir??" "Ja klar" Bella war wieder weniger nervös, sondern freute sich nun eher. Louna trug das kleine Mädchen zu Charles, der sie fragend ansah. "Charles? Hast du einen Moment Zeit?" "Klar?" Er war ein wenig verwirrt. "Das hier ist Bella. Sie ist mit ihrer Schulklasse hier heute, hat die aber leider verloren. Du bist ihr Lieblingsfahrer" Bella war auf einmal ganz schüchtern geworden und traute sich kaum Charles richtig anzusehen. "Na du", lächelte Charles sanft. "Hallo", murmelte Bella. "Du musst nicht schüchtern sein, er ist ganz lieb", flüsterte Louna grinsend. "Du fährst voll gut", sagte Bella, immer noch ein wenig schüchtern. "Dankeschön, magst du denn auch Ferrari?" "Ja, rot ist voll die schöne Farbe" Charles grinste, nahm seine Kappe ab und setzte sie dem Mädchen auf. "Hier, für dich", lächelte er. Bellas Augen wurden groß. "Wirklich?" "Ja klar" Bella löste ihre kleinen Arme von Louna und schlang sie um Charles' Hals. Der lachte leise und übernahm das kleine Mädchen von Louna. "Dankeschön", grinste Bella, ganz stolz auf ihre neue Kappe. Charles lächelte Louna über Bellas kleinen Kopf hinweg an, Louna lächelte liebevoll zurück. "Bella! Gott sei Dank! Du kannst doch nicht einfach weglaufen!", rief auf einmal jemand und kam auf die drei zu gerannt. Es schien Bellas Lehrerin zu sein. "Ich hab euch gesagt, ihr sollt die Fahrer nicht belästigen" "Sie hat mich nicht belästigt", widersprach Charles sofort und übergab Bella ihrer Lehrerin. "Danke, dass Sie auf die Kleine aufgepasst haben" "Ach kein Problem" Die Lehrerin wollte Bella die Kappe abnehmen und Charles zurück geben, aber Bella protestierte. "Er hat gesagt, ich darf die behalten!" "Darfst du auch", beruhigte Charles Bella sanft. "Das ist jetzt deine" Louna drückte Charles schnell einen Edding in die Hand, deutete auf die Kappe und grinste: "Er unterschreibt sie dir sogar noch" Charles unterschrieb die Kappe natürlich noch. "Tschüss Charles, tschüss Louna", grinste das Mädchen und ging dann mit ihrer Lehrerin zurück zur restlichen Klasse. "Die war ja putzig", grinste Charles. "Sie hat gesagt, sie kennt mich aus dem Internet. Ich frag mich nur woher" "Vielleicht von den Bildern mit George oder so" Louna war sich da nicht sicher, aber sie war auch nicht motiviert genug, um das jetzt zu überprüfen. Charles umarmte seine beste Freundin noch kurz zum Abschied, dann mussten beide weiter. Louna machte eine kurze Mittagspause, obwohl es schon weit nach Mittag war und führte dann weitere Interviews. Es standen mal wieder drei Formel Serien auf dem Plan, was ein stressiges Wochenende bedeutete. 20 Formel 1 Fahrer, 20 Formel 2 Fahrer und 30 Formel 3 Fahrer machten insgesamt 70 Fahrer, die betreut werden wollten und das war mit drei Leuten, von denen einer den Liveticker schreiben musste, echt eine Mammutaufgabe. Wenigstens hatte Louna diesmal flache Schuhe an. Sie hetzte bis knapp 20 Uhr durchs Paddock und redete fast nur über die Strafe, die Seb in Kanada erhalten hatte. Die FIA hatte mit dieser Strafe eine sehr kontroverse Entscheidung getroffen, die auch durchweg von allen Fahrern kritisiert oder sogar völlig abgelehnt wurde. Vielleicht würde es da am nächsten Tag eine neue Entscheidung zu geben, denn der Einspruch von Ferrari hatte natürlich Wellen geschlagen. Am nächsten Tag zwischen den beiden freien Trainings würde die FIA noch einmal mit Ferrari reden und das Team war in der Pflicht neue relevante Beweise vorzulegen, damit die Strafe revidiert wurde. Im Paddock waren fast alle der Meinung, dass die Strafe ungerechtfertigt war und revidiert werden sollte, aber die FIA war nun mal der Chef und stand normalerweise zu seinen Entscheidungen.
Nach einem anstrengenden, aber sehr effektivem Tag, lag Louna irgendwann endlich in ihrem eigenen Bett und ging noch einmal den Zeitplan für den nächsten Tag durch. Die Action auf der Strecke würde schon um 09:25 Uhr beginnen, also mal wieder 7 Uhr Abfahrt in Nizza. Um 11 Uhr würde es mit dem 1. freien Training der Formel 1 weitergehen. Danach, ab 12:55 Uhr das freie Training der Formel 2. Um 15 Uhr sollte das zweite freie Training der Formel 1 beginnen und der Tag würde mit den beiden Qualifyings der Formel 2 (ab 16:55 Uhr) und der Formel 3 (ab 17:50 Uhr) enden. Es sah auf dem Papier schon stressig aus. Louna seufzte leise, legte den Plan weg und versuchte zu schlafen.
Schon wieder ein Teil, fragt ihr euch? Ich bin genauso überrascht wie ihr😂😂
Ging diesmal recht schnell, ich hoffe, er gefällt euch trotzdem😊😊
Gibt's irgendwas was ihr euch für die Story wünschen würdet?
Bleibt gesund💕
Lots of love💕💕
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When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...