He can do it

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"He won in Spa! HE WINS IN MONZA!" - David Croft

"Du kannst das. Es sind nur Fans, wie überall sonst auch" "Nein, sind es nicht, es sind die Tifosi. Ich MUSS heute gewinnen", sagte Charles mit verzweifelt zitternder Stimme. Es stieg ihm zu Kopf. Der Druck wurde größer. Und gepaart mit der mentalen Instabilität, die der Verlust eines sehr guten Freundes nun mal so mit sich brachte, ließ es Charles durchdrehen. Louna legte ihre Hände sanft auf seine Schultern und sah ihm fest in die Augen. Sofort wurde Charles ruhiger. Das liebevolle Lächeln, das Louna ihm zuwarf, hatte diese Wirkung. "Du schaffst das" Ihre Hände strichen von seinen Schultern über seinen Hals hoch zu seinen Wangen. Dort ließ Louna ihre Hände ruhig liegen, zog seinen Kopf liebevoll ein wenig zu sich runter und küsste seine Nasenspitze sanft. Charles lächelte leicht. Ihre Lippen waren so weich. "Ich geh in mein Zimmer und ziehe mich um, ja? Wir sehen uns an der Strecke" Charles nickte leicht, lächelte dabei. Louna stellte sich kurz auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine, perfekt glattrasierte, Wange. Dann verschwand sie auf seinem Zimmer und ließ nur ihren Geruch zurück.

Der Tag zog an Charles vorbei wie ein Film. Das Frühstück, die Fahrt zur Strecke, die Fans, die Vorbereitungen, die Fahrerparade. Er war gestresst, aufgeregt, sein Puls war viel zu hoch.

C: Wo bist du?❤

Es war eine verzweifelte Nachricht an die Person, die ihn als einzige beruhigen konnte. Die nächsten 30 Minuten hatte er frei. Normalerweise nutzte er diese Zeit, um etwas zu essen oder ein Nickerchen zu machen, aber im Moment brauchte er etwas anderes.

L: Catering, aber ich kann hinkommen, wo du möchtest❤
C: Ferrari Motorhome, mein Raum?
L: Fünf Minuten. Ich beeile mich, hdl💋❤
C: Hdl💋

Charles saß schon in seinem Raum, wartete, drehte durch. Wenige Minuten später klopfte es. "Ich bin's", hörte er Lounas zarte Stimme durch die Tür. "Ist offen", murmelte Charles leise, aber wohl laut genug, denn Louna schlüpfte durch einen kleinen Spalt und schloss die Tür dann wieder hinter sich. Sie setzte sich neben ihn aufs Sofa und legte ihren Arm um seine Schultern. Langsam ließ Charles seinen Kopf auf ihre schmale Schulter sinken und seufzte schwer. Louna sagte nichts, er brauchte jetzt keinen Rat, sondern einfach nur eine Schulter zum Anlehnen. "Warum ist das so anders?", fragte er leise. Louna, die mittlerweile dazu übergegangen war sanft durch seine weichen Haare zu streichen, antwortete flüsternd: "Weil es dir wichtiger ist als die anderen Rennen. Du willst die Tifosi stolz machen und heute sind sie alle da, du siehst sofort, ob sie stolz sind oder nicht. Du kannst dich ihrer Meinung nicht entziehen, wie auf Twitter. Das macht dir Angst" Louna setzte einen beruhigenden Kuss auf seine Schläfe. "Aber du brauchst keine Angst zu haben. Du hast die Pole Position, das beste Auto für diese Strecke und das Talent. Wenn einer es schaffen kann, dann du" Charles lächelte schwach. "Ist es okay, wenn du noch ein bisschen hier bleibst?", fragte er leise. "Ich kann so lange bleiben, wie du möchtest. Paul und Manuel covern für mich, außerdem ist eh gerade jeder in seiner Mittagspause, es passiert nicht viel" Charles streckte sich auf dem Sofa aus und legte den Kopf in Lounas Schoß. Diese strich weiterhin durch seine unglaublich weichen Haare und lächelte ihn von oben an. Charles lächelte kurz zurück, schloss dann die Augen und versuchte sich ein wenig zu entspannen. Louna war einfach da, sagte nichts, sondern hielt ihn einfach nur ein wenig. "Und selbst wenn du heute nicht gewinnst, die Tifosi lieben dich trotzdem. Genauso deine Mutter, dein Vater, deine Brüder... und ich." Die letzten zwei Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Louna war sich auch nicht sicher, ob Charles sie gehört hatte, denn er zeigte auch keine Reaktion auf das Gesagte. Louna küsste seine Stirn kurz sanft. Charles sah entspannt aus. Eine Träne stahl sich auf ihre Wange, Louna wusste nicht, wie sie dort hinkam. Schnell wischte sie sie weg, Louna wollte nicht, dass Charles es sah.

Noch ein paar Minuten saßen/lagen die beiden so da, dann klopfte es an der Tür. Seufzend öffnete Charles die Augen und rief: "Drei Minuten, ziehe mich gerade um", Richtung Tür. "Tust du gar nicht", flüsterte Louna grinsend. "Noch nicht", flüsterte er zurück und stand auf. Die feuerfeste Unterwäsche, sein Anzug und die Sachen, die er sonst noch brauchte, lagen schön aufgereiht auf den kleinen Tisch. Charles Shirt lag schon auf dem Boden in der Ecke als ihm wieder einfiel, dass Louna ja noch im Raum war. Etwas unsicher drehte er sich zu ihr. Sie sah auf ihr Handy. "Ähm..." Louna sah hoch. "Oh, soll ich rausgehen? Entschuldige", sagte sie sofort und stand auf, um zu gehen. "Nein, nein, ich dachte nur, es wäre dir vielleicht unangenehm" Sie schüttelte lächelnd den Kopf und setzte sich wieder hin. Charles zog sich also weiter um. Als nächstes landete seine Hose auf dem Boden. Louna linste von ihrem Handy hoch und ließ ihren Blick einmal an ihm hoch und runter wandern. Sie grinste kurz und wandte sich dann wieder ihrem Handy zu. Sie machte nicht wirklich etwas damit, aber besser sie starrte darauf als auf Charles Bauchmuskeln. Obwohl die sehr anstarrenswert waren. Genauso wie Charles restlicher Körper. Die kurze enge Boxershorts, die er trug, tat ihr Übriges. Während Charles in seinen knallroten Rennoverall schlüpfte, ließ Louna ihren Blick immer wieder unauffällig rüber gleiten. "Gefällt dir, was du siehst?", fragte der Monegasse irgendwann provokant. Louna war wohl nicht so unauffällig gewesen, wie sie gedacht hatte. Doch anstatt es peinlich werden zu lassen, beschloss sie mit ihm zu flirten. Louna ließ ihren Blick nochmal an ihm hoch und runter wandern, diesmal langsamer. "Ja", gab sie dann als schlichte Antwort und grinste. Charles wurde ein wenig rot und drehte seinen Kopf nicht schnell genug weg, um es zu verstecken. "Was? Hätte ich lügen sollen?", grinste Louna. Charles antwortete nicht. Seine beste Freundin grinste, stand auf und umarmte den mittlerweile Angezogenen von hinten. "Du schaffst das heute. Ich hab dich lieb. Wir sehen uns nach dem Rennen", flüsterte sie in sein Schulterblatt. Charles drehte sich zu ihr um. "Krieg ich noch einen Viel-Glück-Kuss?", fragte er, fast schüchtern. Louna lächelte liebevoll, streckte sich und legte ihre Lippen sanft auf seine Wange. "Viel Glück", flüsterte sie, dann verließ sie den kleinen Raum und ließ Charles mit seinen Vorbereitungen allein.

Louna lief zurück zum Media Center, um ihren Papiervorrat zu erneuern und sich dann ins Grid zu begeben. Die Motoren dröhnte, die Tifosi jubelten. Diese Stimmung war einfach unübertreffbar. Die Jungs stellten die Autos ab, stiegen aus und bereiteten sich weiter vor. Nach und nach tappsten sie nach vorne zur Ziellinie, um sich für die Hymne aufzustellen. Lando hatte einen unglaublich, sagen wir auffälligen, Hut an. Merchandise von Valentino Rossi in neongelb. Im Vorbeigehen klaute sein Teamkollege ihm den Hut vom Kopf. Ein Lachen ging durch die Reihe der Fahrer und sogar Charles schmunzelte kurz. Die italienische Hymne wurde von allen anwesenden Italienern mal wieder inbrünstig mitgesungen. Das Grid leerte sich langsam. Auch Louna entfernte sich. Charles roter Ferrari prangte ganz vorne, glänzte im Sonnenlicht. Louna warf noch einen stolzen Blick in Richtung Pole Position. Sie lief zur Mixed Zone und stellte sich zu Manuel. "Woher hast du das Stück Pizza und warum hab ich keins?", fragte sie sofort gespielt empört als sie das Essen in seiner Hand bemerkte. Ihr Kollege lachte. "Das hier ist dein Pizzastück. Wir haben's dir übrig gelassen. Wir dachten, du hattest wahrscheinlich keine Zeit etwas zu essen" Louna bedankte sich mit leuchtenden Augen bei ihrem Kollegen und schlang das Stück Pizza in wenigen Bissen runter. Musste sie auch, schließlich waren die 20 Fahrer schon in der Einführungsrunde. "Lights out and away we go!", schallte es über die Strecke als die fünf roten Lichter ausgingen. Den Start meisterte Charles sehr gut. Er konnte vor seinen Verfolgern bleiben. Dahinter war es ein wenig chaotisch, aber größere Crashs blieben erstmal aus. In Runde 3 musste Alex Albon ins Kiesbett, was ihn zwar zwei Plätze kostete, aber das Auto ganz ließ. Charles konnte sich vorne einen Vorsprung von zwei Sekunden rausfahren. In Runde 6 gab es schließlich das erste Drama. Seb verlor das Auto und drehte sich in der dritten Schikane. Beim Zurückfahren auf die Strecke räumte er Lance Stroll ab, der seinerseits Pierre fast abräumte. "Schon wieder? Echt jetzt?", seufzte Louna. Das war das zweite Jahr in Folge, das Seb sich in Monza drehte. Damit brach Charles Unterstützung weg. Er verlor auch langsam seinen Vorsprung. Hamilton kam gefährlich nah an ihn heran. In Runde 17 täuschte Mercedes einen Boxenstopp an. Das machten sie öfter und das traf bei niemandem auf Begeisterung. "Das müsste eine Strafe geben, das ist verboten!", grummelte Louna, die dieses Gefake total ankotzte. Diese Meinung teilten die italienischen Fans offensichtlich, denn die Aktion von Mercedes wurde von einem lauten Pfeifkonzert begleitet. Zu Recht, fanden auch Manuel und die restlichen Journalisten. Nachdem dann sowohl Hamilton als auch Charles einen echten Boxenstopp absolviert hatten, wurde  es echt eng. Nach der Hälfte des Rennens hatten Lewis und Charles gute neun Sekunden Abstand zum Rest des Feldes. In dieser Situation kamen dann zwei Virtuelle Safety Cars auf die Strecke. Nachdem sich dieser Stress ein wenig gelegt hatte, lief das Rennen für ein paar Runden ruhig weiter.

Okay, Ziellinie, gleich erste Kurve, bremsen. Charles warf einen kurzen Blick in seinen Rückspiegel, einen etwas zu langen Blick. "Fuck!", fluchte er als er bemerkte, dass er den perfekten Bremspunkt verpasst hatte. Er hüpfte über die Kerbs und Hamilton kam noch näher ran. Einige Runden später kam die kleine Erleichterung: Lewis verbremste sich und musste sogar seinen Teamkollegen vorbeilassen. Charles' Herz raste, sein Atem ging schnell, schneller als gewöhnlich in einem Rennen. Du schaffst das heute. Ich hab dich lieb, klangen Lounas Worte von vorhin in seinem Ohr. Nochmal fokussieren, 10 Runden noch. Bottas kam immer näher ran, Charles hatte Schwierigkeiten ihn hinter sich zu halten. Der Puls stieg. "Come on Charles, you can do it", sprach er sich selber gut zu.

"1,4 Sekunden und Bottas fliegt", gab Louna besorgt von sich. Fünf Runden noch, Hamilton war abgeschrieben, viel zu weit weg. Zwei Runden später war Bottas dann im DRS-Fenster des Ferraris. Louna war unglaublich nervös. Sie musste einen Jubelschrei unterdrücken als Bottas in der gleichen Kurve wie Hamilton vorher den Bremspunkt nicht richtig traf und weit raus musste. Zwei Runden noch. Schon wieder sammelten sich Tränen in Lounas Augen. Sie war wirklich nah am Wasser gebaut. Manuel legte grinsend den Arm um sie. Der Kommentator rastete völlig aus. Sechs Kurven noch, 30 Sekunden vielleicht. Er schaffte es.

Da war sie, die Zielflagge. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Charles Gesicht aus. Er drückte das Gaspedal durch und raste an der Flagge vorbei. "He won in Spa! HE WINS IN MONZA! CHALRES LECLERC IS THE WINNER OF THE 2019 ITALIEN GRAND PRIXS!"

Wie geht's euch mit dem zweiten Lockdown? Und wie findet ihr es, dass die Schulen weiter offen bleiben? Ich find's ehrlich gesagt echt unlogisch. Aber naja🤷🏻‍♀
Hoffen wir mal, dass alles gut geht😊
Bleibt gesund💕
Lots of love💕💕

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt