When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)

The conversations

"You only know you love her, when you let her go." (Let her go - Passenger)

Den ganzen Tag schon saß er wie auf heißen Kohlen. Giada hatte ihm morgens geschrieben, dass sie am späten Nachmittag zurück sein würde. Charles legte sich die Worte zurecht, die er zu ihr sagen wollte. Jedes Wort musste weise gewählt werden, um nicht zu viel zu verraten. Charles wollte so tun als hätte er Louna erst vor wenigen Tagen wieder getroffen. Eine weitere Lüge, die die letzte sein sollte. Eine weitere Lüge, die ihm die Last der anderen ein wenig von den Schultern nehmen sollte. Der Fernseher lief, aber er konzentrierte sich nur auf die Geräusche außerhalb der Wohnung. Jeder Schritt, jedes Knacken konnte Giada sein. Er merkte nicht wie angespannt er die ganze Zeit gewesen war, bis er einen Krampf im Oberschenkel bekam. Jeder seiner Muskeln war angespannt gewesen. Charles rieb über seinen Oberschenkel, um den Muskel wieder zu entspannen. Ein Schlüssel drehte sich im Schloss der Wohnungstür. Charles erstarrte in seiner Bewegung. "Ich bin wieder da!", rief Giada in die Wohnung hinein. Charles stand auf, setzte ein möglichst echtes Lächeln auf und ging in den Flur, um sie zu begrüßen. Er küsste sie kurz. "Schön, dass du wieder da bist. Wie war's?", fragte er während er ihr ihre Jacke abnahm und diese aufhing. "Hach die Tage waren toll! Wir hatten viel Spaß, haben uns entspannt und ein bisschen gefeiert und so. Das Essen war auch total lecker, das Hotel haben wir richtig gut ausgesucht. Wie war's bei dir?" Das war mehr oder weniger sein Stichwort. Nun mussten die zurecht gelegten Worte ihre Wirkung entfalten. "Ach ganz schön, das Übliche halt. Du... ich hab jemanden wieder getroffen, von früher" "Ach das ist ja schön, wen denn?" "Jemanden vom Kartfahren. Sie heißt Louna und wohnt in Nizza." "Sie? Ich wusste gar nicht, dass es bei dir beim Kartfahren auch Mädchen gab" Im Moment klang sie nur verwundert, nicht eifersüchtig oder so. Charles war fast ein wenig überrascht von dieser Reaktion. Das brachte seinen kompletten Plan irgendwie durcheinander, die zurecht gelegten Worte waren nutzlos. "Ähm ja, doch gab es. Also eigentlich gab es nur Louna, sie war das einzige Mädchen bei uns. Wir waren ziemlich gut befreundet damals." "Fährt sie auch noch Rennen, so wie Pierre und du?" "Nein, sie hat mit 14 aufgehört. Sie ist jetzt Journalistin. Sport-Journalistin, Formel 1 Journalistin, um ganz genau zu sein" "Also arbeitet sie quasi mit dir?" "So ähnlich, genau." "Und da habt ihr euch erst jetzt wieder gesehen? Du bist doch schon so lange in der Formel 1" "Sie aber nicht. Sie ist erst beim letzten Rennen in Spanien eingestiegen, weil jemand anders aufgefallen ist." Die letzte Lüge, da war sie. "Achso. Ja, das ist doch schön" Charles beschloss seiner leichten Verwirrung Ausdruck zu verleihen: "Du bist gar nicht eifersüchtig?" "Warum sollte ich? Sie ist doch nur eine alte Freundin. Und so lange sie nicht hübscher ist als ich, ist mir das egal." Charles wusste, dass Giada das nicht ernst meinte. Es war ein Witz. Trotzdem wurde Charles wieder nervös. Louna war wunderschön und wenn die beiden sich kennen lernten, würde auch Giada das sehen. Aber jetzt war es zu spät, um noch zurück zu rudern. Giada küsste ihren Freund kurz auf die Wange und sagte dann: "Ich gehe duschen" Charles behielt sein aufgesetztes Lächeln bei, bis Giada im Badezimmer verschwunden war. Erleichtert ließ er sich rücklings aufs Sofa fallen und ließ die Luft aus seinen Lungen entweichen. Das war weitaus besser gelaufen als erwartet. Schnell schnappte er sich sein Handy und tippte eine kurze Nachricht an Pierre.

C: Giada weiß jetzt von Louna
P: Wie ist's gelaufen?
C: Überraschend gut. Sie war kein Stück eifersüchtig
P: Siehst du, haben wir dir doch gesagt.
C: Jajaja, habt ihr. Die beiden werden sich, wenn alles nach Plan läuft, nächste Woche kennen lernen.
P: Viel Glück dabei
C: Ach das wird schon

"Charles hat es endlich getan." Caterina sah ihren Freund fragend an: "Hä?" "Er hat Giada von Louna erzählt" "Du verarschst mich? Ernsthaft? Hätte ich nicht gedacht" "Ich schon" "Warum?" "Weil er es für Louna gemacht hat, damit sie nicht wieder wütend wird. Es hätte mich ehrlich gesagt mehr überrascht, wenn er es nicht gemacht hätte. Er steht viel zu sehr auf Louna, als dass er riskiert, dass sie nichts mehr von ihm wissen will. Er steht fast so sehr auf sie, wie ich auf dich", grinste Pierre, zog Caterina an sich und küsste seine Freundin sanft.